Spuren der Verirrten. Ein Zuschauspiel

Druckfahnen 1. Lauf, Exemplar von Peter Handke, 44 Blatt, ??.02.2006 bis 06.03.2006

Druckversion

Peter Handkes Korrekturexemplar des ersten Fahnenlaufs von Spuren der Verirrten umfasst 44 Blatt im Querformat mit je zwei Buchseiten, die von 1-88 paginiert sind. Die Druckfahnen dokumentieren die zweite Textfassung – die dort eingetragenen handschriftlichen Korrekturen sind hier bereits umgesetzt. Die Fahnen wurden von Handke noch einmal stark überarbeitet – sie enthalten zahlreiche Bleistiftkorrekturen. Die Eingriffe bestehen vor allem aus Textergänzungen – auffällig sind die längeren Einschübe der beiden Couplets: Das erste Lied beginnt mit den Zeilen (die Verszäsuren stammen dabei von Handke): »Als ich zum fallenden Apfel noch sagen konnte: / Hör auf, zu fallen!: / Das waren noch Zeiten. / Das war die Zeit […]« (Bl. 71); der Gesang wird am Schluss des Stücks noch einmal aufgenommen und auch hier wurde der gesamte Text von Handke in diesen Fahnen eingefügt: »Als ich dachte: Hase lauf!/ vor dem leeren Winteracker, / Und als dann da wirklich der Hase lief: / Das waren noch Zeiten. / Das war die Zeit. […]« (Bl. 88) Im Abschnitt vor dem ersten Couplet findet man auf den Seiten 67-71 etliche Streichungen. Das ursprüngliche Entstehungsdatum »(Juli – November 2005)« wurde von Handke gestrichen und (wohl wegen der vielen Ergänzungen und Korrekturen) durch die Angabe »(Juli 2005 – März 2006)« (Bl. 88) ersetzt.

Datierung der Korrekturen

Auf einem beigelegten (unpaginierten) DIN-A4-Blatt notierte Handke mit schwarzem Fineliner den Titel des Stücks und die Datierung seines Korrekturdurchgangs »Febr./März 2006« (Bl. I). Eine genauere Datierung der Fahnen erlaubt ein Brief Peter Handkes an Hans-Jürgen Drescher, den Leiter des Suhrkamp Theaterverlags, der auf 6. März datiert ist – er liegt der Kopie von Handkes Korrekturfahnen im Siegfried Unseld Archiv am Deutschen Literaturarchiv Marbach bei (Besitz 2). Im Brief erklärte er seine Eingriffe: »zwischen 67 u. 71 geht es bei den Korrekturen hoch her – ich habe viel philosophische Erörterung weggelassen und dafür 1 "Couplet" eingesetzt – das am Ende (88) noch einmal aufgenommen wird. Aber sonst geht es wohl zivilisiert zu. Und das Stück ist nun, wie es ist. Keine Korrekturen mehr, jedenfalls fürs Buch. Als Untertitel zu "Spuren ..." habe ich mir eine Zeitlang "Ein Zuschauspiel" überlegt, und den Titel dann doch wegradiert. Was meinen Sie? Was wird gemeint?« Den Untertitel »Ein Zuschauspiel« (Bl. I) findet man auf dem Deck- oder Titelblatt in Handkes Originalexemplar mit Bleistift ergänzt. Dieser Untertitel – eine von Handkes eigenen Gattungsbezeichnungen für sein Theater – wurde nicht in den zweiten Fahnenlauf oder die Buchfassung übernommen.

Vermutlich sandte Handke mit dem Brief auch die Fahnen und seine Zeichnung für den Buchumschlag an den Verlag. Eine dem Konvolut (Besitz 2) beigelegte, verlagsinterne Notiz von Drescher an die Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz deutet allerdings darauf hin, dass sich die Fahnen schon am 4. März im Verlag befanden. Folglich könnte der Brief von Handke an Drescher entweder versehentlich falsch datiert oder auch kurz nach der Fahnensendung an den Verlag geschickt worden sein. (kp)

Siglenverzeichnis  Editorische Zeichen

Tabellarische Daten

Titel, Datum und Ort

Eingetragene Werktitel (laut Vorlage): 

Spuren der [/] Verirrten [/] Ein Zuschauspiel [Bl. I]

Entstehungsdatum (laut Vorlage):  Febr./März 2006 [Bl. I]; (Juli 2005–März 2006) [S. 88]; 4.3.06 [Besitz 2, Beilage]; 6. März 2006 [Besitz 2, Beilage]
Datum normiert:  ??.02.2006 bis 06.03.2006

Materialart und Besitz

Besitz 1:  Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
Art, Umfang, Anzahl: 

Druckfahnen 1. Lauf, 44 Blatt, fol. I, pag. 1, 6-88; mit eh. Korrekturen

Format:  A4 (quer)
Schreibstoff:  Bleistift

Ergänzende Bemerkungen

Bemerkungen: 

Besitz 2: Signatur vor der Übergabe an das DLA Marbach (SV, PH, W3/17); Originalzeichnung als Beilage in Besitz 2 wurde entfernt und kann dzt. nicht ermittelt werden