Untertagblues. Ein Stationendrama (Textfassung 2a)

Typoskript 2-zeilig, 57 Blatt, ??.03.2002 bis [18].04.2002

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Peter Handke fertigte vom Bleistiftmanuskript seines Theaterstücks Untertagblues selbst eine »1. Abschrift« (Bl. I) an, in welcher die wenigen Korrekturen der ersten Textfassung berücksichtigt sind. Bei dieser zweiten Textfassung (2a) handelt es sich um ein zweizeilig getipptes Typoskript mit 57 Blatt, die nach einem unpaginierten Titelbatt (Bl. I) mit einer Seitenzählung von 2-56 versehen wurden, wobei Handke, nachdem er die Seitenzahl 41 doppelt verwendet hatte, die zweite als »41a« kennzeichnete. Die Paginierung beginnt nicht wie sonst üblich mit dem Textanfang, sondern beim Figurenregister (Bl. 2) und den Hinweisen für die Regie (Bl. 3).

Veränderungen zur ersten Textfassung

Bei der Abschrift überarbeitete Handke die erste Textfassung, fügte neue Schmähungen des wilden Mannes ein, ergänzte einige Stellen (zum Beispiel erweiterte er das Stück um zwei Szenen) und kürzte andere, wie etwa die langen Stationsnamenreihen. Da diese Veränderungen nicht auf Korrekturen im Bleistiftmanuskript basieren, könnte nur eine Kollation von erster und zweiter Fassung den Umfang der Eingriffe aufzeigen. Ersichtlich werden Handkes Umarbeitungen aber gleich bei der Regieanweisung zu Beginn des Stücks, die in der ersten Fassung lautete: »Die Anfangsstation. Die Metro oder die Untergrundbahn steht schon da und wartet, leer, hell, mit offenen Türen, auf die Passagiere.« (ÖLA 326/W63, Bl. 1) Die zweite Fassung dagegen beginnt: »Die Anfangsstation. Jede der Stationen hat mindestens zwei Namen; manche haben drei oder vier. Diese heißt zum Beispiel OUHABIA – TERUEL – EL ALAMEIN. Die Metro oder die Untergrundbahn steht schon da und wartet, leer, hell, mit offenen Türen auf die Passagiere.« (Bl. 4)

Ein anderes Beispiel für Handkes Eingriffe bei der Überarbeitung zur zweiten Textfassung ist die Vorstellung des wilden Mannes in der ersten Regieanweisung. Im Bleistiftmanuskript nannte ihn Handke »der VOLKSREDNER? oder VOLKSPREDIGER? oder VOLKSFEIND? oder – SCHMÄHER? \oder MENSCHENFEIND?/ \oder DER WILDE MANN/« (ÖLA 326/W63, Bl. 1). In der zweiten Fassung ließ er bereits einige dieser Bezeichnungen weg oder ersetzte sie durch andere: »der VOLKSREDNER oder WILDE MANN oder SPIELVERDERBER oder VOLKSFEIND oder WOHL-ODER-ÜBELWOLLER, oder was auch immer er darstellen wird« (Bl. 4).

Korrekturen und Datierung

Die zweite Textfassung (2a) enthält zudem weitere mit Bleistift geschriebene Fehlerkorrekturen, kleine, meist nur einen Satz umfassende Einfügungen des Autors (Bl. 20, 23, 25, 31, 35, 41a, 46) und Anmerkungen für den Satz, wie zum Beispiel für die Kursivsetzungen der Regieanweisungen. Sie entstand Handkes Vermerk am Titelblatt zufolge in den Monaten »März/April 2002« (Bl. I), das heißt ein gutes Monat nach Beendigung des Bleistiftmanuskripts. Da Handke eine Kopie dieser Fassung am 18. April 2002 an seinen Verleger Siegfried Unseld schickte (Handke / Unseld 2012, S. 723), lässt sich die Fertigstellung von Textfassung 2a auf Mitte April eingrenzen. (kp)

Siglenverzeichnis Editorische Zeichen

Tabellarische Daten

Titel, Datum und Ort

Eingetragene Werktitel (laut Vorlage): 

UNTERTAGBLUES [/] Ein Stationendrama [Bl. I]

Entstehungsdatum (laut Vorlage):  März/April 2002 [Bl. I]
Datum normiert:  ??.03.2002 bis [18].04.2002

Materialart und Besitz

Besitz:  Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
Art, Umfang, Anzahl: 

Typoskript 2-zeilig, 57 Blatt, I, pag. 2-41, 41a, 42-56, mit eh. Korrekturen

Format:  A4
Schreibstoff:  Bleistift, Fineliner (schwarz, rot)