Slowenisch 3

Vokabelheft, 56 Seiten, 05.04.1980 bis 10.06.1980

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ÖLA SPH/LW/W129/3Dieses verblasst blaue Notizheft trägt den Titel »Slowenisch 3« und ist eines von sechs Vokabelheften Peter Handkes, die im Zuge der Übersetzung von Florjan Lipuš' Zmote dijaka Tjaža (Der Zögling Tjaž) entstandenen sind. Es ist liniert und unpaginiert, die 56 Seiten wurden im Archiv von 1-56 foliert. Der vordere (S. I) und hintere (S. I*) Vorsatz sind leer. Das Heft enthält Vokabelnotizen aus dem Zeitraum von Anfang April bis Mitte Juni 1980, die sämtlich datiert und je etwa fünf Seiten lang sind. Die slowenischen Wörter wurden links eingetragen und mit einem händisch angefertigten Mittelstrich von ihrer rechts plazierten deutschen Übersetzung getrennt.

Mit dem ersten Tageseintrag vom »5.4.1980« (S. 1) setzte Handke die Arbeit am dritten Kapitel fort, die er am selben Tag noch im vorangegangenen Vokabelheft begonnen hatte (vgl. ÖLA SPH/LW/W129/2, S. 48). Mit den am »12.5.[1980]« (S. 31) gesammelten Wörtern, die das Heft bis Seite 35 füllen, wurde die Übersetzung des dritten Kapitels fertiggestellt (vgl. FL/DZT 49-69), die restlichen Vokabel korrespondieren mit der ersten Hälfte des vierten Kapitels (vgl. FL/DZT 70-84). Zwischen den Tageseinträgen liegen wie in den beiden vorangegangenen Heften je drei bis vier Tage. Mit einer neuen Datierung wechselt meist die Stiftfarbe. Die Vokabelnotizen gehen bis zur vorletzten Seite, wo der Eintrag vom »10.6.[19]80« (S. 55) beginnt, den der Autor im Folgeheft »Slowenisch 4« am selben Tag fortsetzte (vgl. ÖLA SPH/LW/W129/4, S. 1). Auf der letzten Seite wurde ein Stempel mit der Aufschrift »Ich brauche Feuchtigkeit und Wärme« vertikal eingestempelt, ebenfalls vertikal wurde dort von fremder Hand mit Bleistift eine unleserliche Ein-Wort-Notiz eingetragen. Oberhalb davon hat Handke mit zwei verschiedenen Stiften zwei halbe Sätze notiert: »"Zuerst war es die Todesangst  als würde [/] ich selber gerade zwischen den Gesteins- [/] schichten zerdrückt ; dann war es der = [/]  wenn je:  [/] göttlich freie Atem« und »Mit einem Ruck [/] der Verwandlung, [/] der Schriftsteller« (S. 56). Diese Notizen korrespondieren nicht mit dem übersetzten Text, sondern entstanden im Kontext der Arbeit an der Lehre der Sainte-Victoire (vgl. DLS 114, 72).

Handke markierte einige von den zur Übersetzung notierten Wörtern besonders oder unterstrich sie. Bei vielen der so hervorgehobenen Wörter handelt es sich um Begriffe, die auch in seinem eigenen Werk immer wiederkehren. Zum Beispiel umrahmte er das Wort »tesar [=] Zimmerer« (S. 53), das in Anlehnung an den Beruf Josefs über Jahrzehnte hinweg eine wesentliche Rolle im Werk Handkes spielt; Etwa hat der Vater in Die Wiederholung (1986) eine Zimmermann-Werkstatt (DW 68), auch die Großvaterfigur in Immer noch Sturm (2010) ist ein »tesar, bzw. Zimmermann.« (IS 11)  Auch der »gnus, -a [=] der Ekel« (S. 19) wurde unterstrichen, den der Autor immer wieder zum Thema macht (z.B. IS 26). Die gesammelten Begriffe sind durchwegs ins Deutsche übersetzt, einige wenige Wörter in Stenographieschrift. Ein einziges Wort, »vergessen«, hat Handke mit seiner französischen Entsprechung versehen: »POZABITI [=] oublier« (S. 54). (Vanessa Hannesschläger)

Siglenverzeichnis Editorische Zeichen

Tabellarische Daten

Titel, Datum und Ort

Eingetragene Werktitel (laut Vorlage): 

Slowenisch 3 [Umschlag vorne]

Entstehungsdatum (laut Vorlage):  5.4.1980 [bis] 10.6.80
Datum normiert:  05.04.1980 bis 10.06.1980

Materialart und Besitz

Besitz:  Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
Art, Umfang, Anzahl: 

Notizheft liniert, 56 Seiten, fol. 1-56

Format:  A6
Schreibstoff:  Bleistift, Kugelschreiber (blau, rot), Filzstift (schwarz, blau)

Ergänzende Bemerkungen

Bemerkungen: 

Stempelabdruck mit Text: »Ich brauche Feuchtigkeit und Wärme« und hs. Bleistifteintrag vermutlich fremder Hand [S. 56]