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Notiz über Der Zögling Tjaž

Im Bestand Florjan Lipuš des Kärntner Literaturarchivs (Signatur 7/S 1) befindet sich dessen Handexemplar der deutschen Übersetzung. In dieses ist auf dem vorderen Vorsatz ein von Peter Handke beschriebenes Blatt mit einer Anmerkung zum Roman eingeklebt: »...Tjaž ist eine Gestalt, wie es sie in der Romanliteratur noch nicht gegeben hat: Kein Schelm, kein Unschuldiger, kein Sich-Entwickelnder, kein Held, kein Opfer, kein Angeklagte, kein Fremder, sondern weniger mehr als das alles: ein "kosmisches Geschiebsel" – ein "Geschiebsel", aber "kosmisch". Wenn man am Ende des Jahrhunderts die Bücher zählen wird, die in unseren Gegenden entstanden, wird "Der Zögling Tjaž" dazugehören.« Der Text dieser Anmerkung steht mit der als Nachwort zur Übersetzung publizierten »Anmerkung« in keinem Zusammenhang und ist unveröffentlicht. (ck)

Zusammenfassung von Der Zögling Tjaž

Im Residenz-Verlagsarchiv am Literaturarchiv Salzburg (Bestand Lipuš, Florjan) befindet sich ebenfalls ein kurzer handschriftlicher Text Peter Handkes, der sich auf den Roman bezieht, mit der »Anmerkung« aber nicht zusammenhängt. Auf diesem unpaginierten und undatierten Blatt hat er eine Zusammenfassung des Inhalts von Zmote dijaka TjažaDer Zögling Tjaž aufgeschrieben. Er formulierte den mit dem deutschen Romantitel überschriebenen kurzen Text und korrigierte ihn im selben Zug, bevor er ihn mit Bleistift abstrich und auf der Rückseite des Blattes ins Reine schrieb. Der erste Absatz bietet einen Abriss des Inhalts, während der zweite von der Sprache und der Erzählperspektive des Texts handelt: »Die Geschichte vom Zögling Tjaž ist erzählt in einer rituellen Sprache, die ein unentwirrbarer Zusammenklang ist aus dem bösen Gerede der Täter, dem Berichtstil einer Falldokumentation und den Mitleidsfloskeln der Zeugen. [...]« (Bl. Iv) Zu welchem Zeitpunkt und Zweck Peter Handke diese Inhaltsangabe verfasst hat, ist aufgrund der fehlenden Datierung nicht feststellbar. Da sich das Blatt im Residenz-Verlagsarchiv befindet, scheinen zwei Thesen zum Kontext seiner Entstehung naheliegend: Handke könnte den Text schon zu Beginn seiner Arbeit an der Übersetzung geschrieben haben, um ihn im Rahmen des Vorschlags einer Veröffentlichung des übersetzten Romans an den Verlag zu übermitteln. Noch wahrscheinlicher ist, dass er dem Verlag die Zusammenfassung gegen Ende oder nach Abschluss der Übersetzungsarbeit als Ankündigungs- bzw. Programmvorschautext übergab. (Vanessa Hannesschläger)

Anleitungen zum Schreien

Am Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek befindet sich ein acht Blatt umfassendes Typoskript mit handschriftlichen Korrekturen von Peter Handke (ÖLA SPH/LW/W172), das die Überschrift »Anleitungen zum Schreien« trägt. Es handelt sich dabei um Handkes Übersetzung eines weiteren Texts von Florjan Lipuš, die wie die Übersetzung von Der Zögling Tjaž 1980 entstand und unter dem Titel »Anleitung zum Schreien« zuerst am 13. Oktober 1980 im österreichischen Nachrichtenmagazin Profil und 1983 in Janko Messners Anthologie Aufzeichnungen aus Kärnten (Klagenfurt/Celovec: Klub Prežihov Voranc) wiederum unter dem ürsprünglichen Titel »Anleitungen zum Schreien« veröffentlicht wurde. Das erste Wort des Originaltitels Navodila za kričanje ist ein Pluraletantum, wodurch sich die unterschiedlichen Titelversionen der deutschen Übersetzung erklären. (Vanessa Hannesschläger)

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