Alles Walzer
Redouten-, Gschnas- und
Ballplakate
Der Wiener Fasching kannte Redoute, Gschnas und Ball. Viele dieser Tanzveranstaltungen wurden mit dem Medium Plakat beworben. Die ausgestellten Exponate spannen einen Bogen von der ersten Faschingssaison der jungen Republik, 1920, bis in die Zeit des Staatsvertrags.
Die Hochblüte der österreichischen Plakatkunst fiel mit dem Boom an Wiener Ballveranstaltungen in den Roaring Twenties zusammen. Die erste Riege der Grafik-Designer – Joseph Binder, Hans Neumann, Otto Dély, Mihály Biró – schuf exquisite Werbesujets für den Wiener Fasching, um die tanzwütigen und vergnügungssüchtigen WienerInnen zum Besuch zu animieren.Die Motive der Plakate changieren zwischen verspieltem k.u.k. Retrolook und kühner Modernität, die Bezug auf Dada oder den berühmten Caligari-Film nimmt.
Großmeister des Redoutenplakates war Bernd Steiner, der bei einigen Maskenbällen auch für die opulente Ausstattung verantwortlich war. Während der kurzen Zeitspanne zwischen 1920 und 1924 gestaltete Steiner zahlreiche hochformatige Affichen. Auf diesen eleganten Objets d’art tanzt der chevalereske Gentleman mit der Dame in großer Abendtoilette Wiener Walzer, während auf den Redouten und Bällen neue Rhythmen wie Foxtrott, Shimmy, Charleston und Tango dominieren. Ein Fixpunkt des Faschings in Wien waren die von KünstlerInnen und StudentInnen aufwändig inszenierten Gschnasfeste.
Als das Ballwesen im Zuge der Weltwirtschaftskrise stagnierte, versuchte der „Ständestaat“ 1935 den Wiener Fasching zu institutionalisieren und gab dafür Plakate für das In- und Ausland in Auftrag. Zentrale Veranstaltung war der neukreierte Opernball. Die Spitzen aus Politik, Kultur und Hautefinance sollten sich ins Ballvergnügen stürzen und damit gleichzeitig Werbung für das isolierte Österreich machen. Nach 1945 wurden die Ballveranstaltungsplakate sachlicher und flächiger gestaltet.
Die von Christian Maryška kuratierte Ausstellung präsentiert zum ersten Mal einen Überblick über das breite Spektrum der Ballplakate aus der Österreichischen Nationalbibliothek.
Ort
Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek
Josefsplatz 1, 1010 Wien
Dauer
30. November 2007 bis
3. Februar 2008
Öffnungszeiten
Dienstag – Sonntag 10 – 18 Uhr
Donnerstag 10 – 21 Uhr
Eintritt
€ 5,– / ermäßigt € 3,–
Führungen
Zum Preis von € 2,50 jeden Donnerstag um 18 Uhr sowie
nach Vereinbarung unter
Tel. (+43 1) 534 10-464, -261
Treffpunkt an der Prunksaalkasse
Katalog zur Ausstellung
€ 19,90