Erste Einführung in die Universalgeschichte
Tyrocinium Historiæ Universalis, Authore, Wolffgango Eberhardo Göttling, SS. Theol. Baccalaureo Presbytero. - Wien : Typis Joannis Jacobi Kürner, 1710. Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 309.564-A.Alt-Mag DetailinformationEin Tyrocinium, eine erste Einführung, in die Universalgeschichte will dieser handliche Wiener Druck von 1710 sein. In seinem Aufbau folgt er, zumindest im umfangreicheren ersten Teil, dem für Schul- und Lehrbücher der Zeit so typischen Frage-Antwort-Schema. Dieses wurde für didaktisch besonders sinnvoll erachtet, da es die Prüfungssituation simulierte und die Schüler damit gezielt auf diese vorbereiten sollte. Der erste Teil beginnt, nach einer kurzen, ebenfalls als Fragen und Antworten aufbereiteten Charakterisierung der Geschichte und ihrer Teilgebiete, mit Adam und Eva und endet mit dem letzten Triumvirat, dem des Lepidus, Antonius und Octavianus. Statt der christlichen Zeitrechnung wird hier (und im zweiten Teil bis zum Jahre 0) von der Erschaffung der Welt an gerechnet. So werden etwa die Lebens- und Regierungsdaten Alexanders des Großen so angegeben: „Alexander Magnus. Nat. 3594. Rex 3614. Monarcha 3619. mort. 3627. regn. 12.“ Im zweiten, kürzeren Teil des Tyrocinium gibt der Autor die Frage-Antwort-Form auf und referiert eine sehr knappe Geschichte der römischen Kaiserzeit, gehalten in Form von Kurzbiographien der bedeutenderen Imperatoren. Zeittypisch und hübsch anzusehen sind die Chronogrammgedichte, die der Verfasser dem ersten Teil seines Geschichtsbuches beigegeben hat. Gewidmet sind sie Kaiser Joseph I., dem nachmaligen Kaiser Karl VI., dem hier noch als König von Spanien gehuldigt wird, Prinz Eugen von Savoyen und dem späteren Kardinal Annibale Albani, der sich 1709 als päpstlicher Nuntius in Wien aufgehalten hatte. Der Autor des Tyrocinium, Wolfgang Eberhard Göttling (gest. 1738), war ab 1720 Pfarrer im bayrischen Ampermoching.
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