ARIADNE-Newsletter 29

Biographisches & Erlebnisberichte

Bohlmann-Modersohn, Marina: Paula Modersohn-Becker : eine Biographie mit Briefen. – Berlin : Knaus, 1995.
Signatur: 1498600-B.Neu
Paula Modersohn-Becker (1876-1907) – eine der bedeutendsten europäischen Malerinnen und zugleich eine der am meisten unterschätzten. Bis heute hat sich hartnäckig das Bild von der gefühlvollen jungen Frau gehalten, die in der Idylle der niedersächsischen Künstlerkolonie Worpswede zu Herzen gehende Briefe schrieb und Bilder von Kindern malte. Anderen gilt die Tragik ihres kurzen Lebens und ihrer Ehe mit dem Landschaftsmaler Otto Modersohn als beispielhaftes Frauenschicksal des ausgehenden 19. Jahrhunderts. In dieser mit Briefen und Tagebuchaufzeichnungen dokumentierten Biographie deckt die Autorin bisher verborgene Seiten auf und zeichnet ihre eigenwillige künstlerische Entwicklung nach.

Boxcar Bertha : eine Autobiographie / aufgezeichnet von Ben L. Reitman. – Zürich : Ammann Verlag, 1995.
Signatur: 1492741-B.Neu
Die Camps der Hobos vor den großen Städten Amerikas, die Bordelle von Chicago in den Dreißigern, die anarchistischen Kongresse und Hungermärsche, die Obdachlosenquartiere der Prohibition - hier treibt sich die lebenshungrige Boxcar Bertha herum. Ihre Eltern huldigten der freien Liebe, und so wächst sie ohne Vater in den Siedlungen auf, in denen die Anarchisten die Ideale von morgen vorleben. Gerade erwachsen, springt sie auf einen Güterwagen (Boxcar) und wird "Sister of the Road". Bertha Thompson hat ihre Geschichte Ben L. Reitman berichtet, der als König der Hobos galt und als anarchistischer Arzt den Ärmsten half und mutig für die Geburtenkontrolle eintrat. Seine Aufzeichnung ihrer Autobiographie ergibt ein authentisches Bild der Zeit zwischen Weltwirtschaftskrise und Prohibition.

Castelot, André: Madame de Maintenon : la reine secrète. – Paris : Perrin, 1996.
Signatur: 1494855-B.Neu
Eine Biographie über Françoise d'Aubigné, spätere Marquise de Maintenon, (1635-1719). Sie wurde mit 17 Jahren mit dem Schriftsteller Scarron verheiratet. Seit 1669 war sie Erzieherin der Kinder von Ludwig XIV. und der Mme de Montespan. Sie versöhnte den König mit seiner Gemahlin Marie-Thérèse. Nach deren Tod kam es zur heimlichen Heirat mit dem Sonnenkönig und einer 32-jährigen Ehe. Als Ludwig XIV starb, zog sie sich in die von ihr 1686 gegründete und tatkräftig geförderte Schule in Saint-Cyr (einer Erziehungsanstalt für Töchter verarmter Adeliger) zurück.

Grisebach, Agnes-Marie: Frauen im Korsett : zwei ledige Bürgertöchter im 19. Jahrhundert. – Stuttgart : Deutsche Verlags-Anstalt, 1995.
Signatur: 1495227-B.Neu
Louise Grisebach und Amalie Hassenpflug waren zwei begabte, leidenschaftlich veranlagte Frauen aus bürgerlichem Kreis, in dem Persönlichkeiten wie die Brüder Grimm und Clemens Brentano verkehrten. Doch sie lebten in einer Gesellschaft, die weiblichen Verstand als ebenso anstößig empfand wie weibliche Sinnlichkeit. Grisebach entwirft eine bewegende Biographie der beiden Bürgertöchter und schildert dabei farbig und mit Detailkenntnis das ganz alltäglich Leben dieser Zeit.

Honan, Park: Jane Austen : her life. – London : Phoenix Giant, 1997.
Signatur: 193826-B.Neu
Eine der besten und ausführlichsten Biographien über die in den letzten Jahren (nicht nur durch erfolgreiche Verfilmungen) besonders beachtete englische Schriftstellerin Jane Austen (1775-1817). Ihr eigenes Leben spielt sich weitgehend ereignislos ab, in ihren Romanen jedoch schildert sie in psychologisch äußerst genauen, von beißendem Humor durchsetzten Analysen das Leben der Mittelklasse in der englischen Provinz. Literaturhistorisch bringt sie den englischen Roman zu voller Entfaltung und ebnet den Weg für seine Weiterentwicklung im 19. Jahrhundert.

Leitner, Ingrid: Die Attentäterin Vera Zasulic. – Freiburg i. Br. : Kore, 1996
Signatur: 1493810-B.Neu
Im Kampf gegen die russische Willkürherrschaft schießt Vera Zasulic im Jahre 1878 den Stadtkommandanten von Sankt Petersburg nieder. Sie wird verhaftet, ihr wird der Prozeß gemacht. Es gelingt ihr, den herrschenden Despotismus auf die Anklagebank zu setzen. Man spricht sie frei - vogelfrei. Ihres Lebens nicht mehr sicher, emigriert sie in die Schweiz. Dort lernt sie den Revolutionär Lev Dejc kennen und lieben, der jedoch in die Fänge der Geheimpolizei gerät und nach Sibirien verbannt wird. Müde des Exils kehrt Vera 1905 nach Rußland zurück, schloß sich den Menschewiken an und widmet sich der Vorbereitung der demokratischen Februarrevolution von 1917. Ihr politisches Ziel ist erreicht, bis Lenin und die Bolschewiken im Oktober die Herrschaft übernehmen ...

Monnier, Adrienne: Aufzeichnungen aus der Rue de l'Odéon : Schriften 1917-1953. / Hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Carl H. Buchner. – Frankfurt am Main [u.a.] : Insel, 1995.
Signatur: 1495221-B.Neu
Als sie im November 1919 ihren Buchladen "Shakespeare & Company" in der Rue de l'Odéon eröffnete, gab es in "Odénia" bereits seit fünf Jahren einen literarischen Treffpunkt. Es war die "Maison des Amis des Livres". Sie lag der Buchhandlung genau gegenüber, und ihre Besitzerin war die Buchhändlerin und Verlegerin Adrienne Monnier. Was Sylvia Beach für die englischsprachige Literatur wurde, war die Freundin und Kollegin Adrienne Monnier längst für die zeitgenössische französische. Sie war aber darüber hinaus auch Schriftstellerin - mit den "Aufzeichnungen aus der Rue de l'Odéon", einer Sammlung ihrer bedeutendsten Texte, nehmen wir teil an ihrer Reise durch die Welt der Literatur.

Pozzi, Catherine: "Paul Valéry – Glück, Dämon, Verrückter" : Tagebuch 1920-1928 / hrsg. und aus dem Französ. übersetzt von Max Looser. – Frankfurt am Main [u.a.] : Insel, 1995.
Signatur: 1495224-B.Neu
Die Tochter des Gynäkologen Samuel Pozzi – Vorbild für Dr. Cottard in Prousts "Suche nach der verlorenen Zeit" – führt seit ihrem zwölften Lebensjahr ein Tagebuch, das auf exemplarische Weise ihren Reifungsprozeß und die fortwährenden Versuche dokumentiert, sich von den Eltern und von dem großbürgerlichen Milieu zu lösen, um eine intellektuelle und moralische Selbständigkeit und eine literarische Ausdrucksfähigkeit zu bekommen. Nach der mißlungenen Ehe mit dem erfolgreichen Theaterschriftsteller Edouard Bourdet und einer unerfüllten Liebe zu dem 1916 im Krieg als Pilot verstorbenen André Fernet lernt sie im Juni 1920 Paul Valéry kennen. Es entwickelt sich rasch eine jener seltenen Verbindungen von intensiver intellektueller Freundschaft mit einer ebenso stürmischen und dramatischen Liebesbeziehung.

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