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Namen und Abkürzungen
Federn, Else
Lebensdaten
geboren 1874
gestorben 28.01.1946, Bristol (Großbritannien)
Berufe und Tätigkeiten
Fürsorgerin, Vereinsfunktionärin
Funktionen und Mitgliedschaften in Frauenvereinen und -organisationen
Biographie
Else Federn war die zentrale Figur und jahrzehntelange Leiterin des Verein Wiener Settlement. Sie war die Tochter von Ernestine Federn und dem Arzt Josef Salomon Federn. Else Federn hatte fünf Geschwister, vier Brüder und eine Schwester, die Anarchosyndikalistin Etta Federn. Im Gegensatz zu Else, die das Judentum nicht verließ, konvertierten einige ihrer Geschwister später zum Christentum. Else Federn war zur Zeit der Gründung des Settlements Mitte zwanzig. Als Mädchen hatte sie die Schule des Wiener Frauen-Erwerb-Verein besucht. Die Settlementarbeit lernte Else Federn auf Anregung von Marie Lang in England aus eigener Anschauung kennen. Es gelang ihr, im Sommer des Jahres 1900 im ältesten Frauen-Settlement, dem Londoner „Women’s University Settlement“, aufgenommen zu werden, dort mitzuarbeiten und andere Settlements zu besuchen. Was sie an den Settlements besonders beeindruckte, waren die Sachlichkeit der Vereinsarbeit, die „glänzende Disziplin“ der englischen Erziehung und die gleichberechtigte Teilnahme an der Selbstverwaltung der Settlements durch die BesucherInnen, die MitarbeiterInnen (sogenannte Residents) und die LeiterInnen. In ihrem Engagement für das Ottakringer Settlement erhielt sie von Anfang an die Unterstützung ihrer Familie. Erst nach dem Ersten Weltkrieg, als der Verein einen Häuserblock in der Lienfeldergasse, Ecke Effingergasse im Wiener ArbeiterInnenbezirk Ottakring erworben hatte, übersiedelte Else Federn ins Settlement. Später zogen auch ihre Eltern dorthin und ihre Mutter leitete zwei Jahrzehnte lang die beliebten und gut besuchten Mütterabende im Settlement. Anfang der 1930er Jahre trat Else Federn wegen der schwierigen Finanzlage des Vereins als Arbeitsleiterin zurück und offiziell in den Ruhestand, blieb aber weiterhin ehrenamtlich in dieser Funktion tätig. Im Oktober 1938 flüchtete sie vor den NationalsozialistInnen nach England, wo sich zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere ihrer Brüder befanden. Sie pflegte Kontakte zu anderen Flüchtlingen aus Österreich und bemühte sich für Wiener FreundInnen um Einreisebewilligungen nach England und Kanada. Ende März 1939 übersiedelte sie in das University Settlement nach Bristol. Wie ihren Briefen zu entnehmen ist, litt Else Federn nicht nur unter der Entwurzelung, sondern auch an der erzwungenen Untätigkeit und all den unvollendeten Plänen. Else Federn erlebte zwar das Kriegsende noch, doch war es ihr nicht mehr möglich, nach Wien und an ihre heiß geliebte Arbeitsstätte zurückzukehren. Sie starb im University Settlement in Bristol am 28. Jänner 1946 im Alter von 71 Jahren. Am 20. Oktober 1946 lud Marianne Pokorny, Else Federns Freundin und Mitarbeiterin, im Namen des wiedererstandenen Vereins Settlement in Wien zu einer Gedenkfeier für die Arbeitsleiterin Else Federn. Sie fand im Volksheim am Ludo Hartmann-Platz, der heutigen Volkshochschule Ottakring, im 16. Wiener Gemeindebezirk statt. Anfang März 2012 wird die Grünanlage (=Nachbarschaftsgarten) zwischen der Heigerleinstr. 46 und 66 nach Else Federn benannt.
Malleier: Das Ottakringer Settlement
von Elisabeth Malleier
Publikationen
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Federn, Else: Allgemeine deutsche Tagung über soziale Fürsorge für Kriegerwitwen und Kriegerwaisen. - In: Der Bund 10 (1915) 5, 1-7
ÖNB 442258-B.Neu-Per
ÖNB MFS 6009
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Federn, Else: Allgemeine deutsche Tagung über soziale Fürsorge für Kriegerwitwen und Kriegerwaisen, einberufen vom Deutschen Verein für Armenpflege und Wohltätigkeit, am 16. U. 17. April 1915 im Reichstaggebäude, Berlin. - In: Zeitschrift für Frauenstimmrecht 5 (1915) 4/5, 1-3
ÖNB 476803-D.Neu-Per
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Federn, Else: Die Entwicklung der modernen Fürsorge. - In: Frauenbewegung, Frauenbildung und Frauenarbeit in Österreich / hrsg. im Auftrage des Bundes österreichischer Frauenvereine von Dr. Martha Stephanie Braun, Ernestine Fürth, Dr. Marianne Hönig, Prof.Dr. Grete Laube, Dr. Bertha List-Ganser, Dr. Carla Zaglits. - Wien: Selbstverl. des Bundes Österr. Frauenvereine, 1930, 87-94
ÖNB 579763-B.Neu
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Federn, Else: Jane Addams. - In: Die Österreicherin 8 (1935) 6/7, 2
ÖNB 609120-C.Neu-Per
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Federn, Else: Settlement in Österreich. - In: Dokumente der Frauen 4 (1901) 19
ÖNB 402681-B.Neu
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Federn, Else: Unser Settlement : zum zwanzigsten Jahrestag der Gründung des Settlements in Ottakring. - In: Neue Freie Presse, Nr. 20520, 14.10.1921
ÖNB 393928-D.Neu
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Federn, Else: Zehn Jahre Settlement-Arbeit in Wien. - Wien: Selbstverl. der Zeitschrift für Kinderschutz u. Jugendfürsorge, o.J.
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Federn, Else: Zur Erinnerung an Marie Lang. - In: Marie Lang : Gedenkblatt des Settlement. - Wien: Selbstverlag des Settlement, 1935, 15-26
ÖNB 641584-C
Quellen und Sekundärliteratur
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Malleier, Elisabeth: Das Engagement von Jüdinnen in gemischtkonfessionellen Vereinen. - In: Jüdisches Vereinswesen in Österreich im 19. und 20. Jahrhundert / Evelyn Adunka ; Gerald Lamprecht ; Georg Traska (Hrsg.). - Innsbruck [u.a.]: Studienverlag, 2011, 183-193
ÖNB 1623774-B.Neu-Per
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Malleier, Elisabeth: "Jeder Sieg der Frauen muss ein Sieg der Freiheit sein, oder er ist keiner" : jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung und in internationalen Frauenbewegungsorganisationen. - In: Wien und die jüdische Erfahrung, 1900-1938 : Akkulturation, Antisemitismus, Zionismus / Frank Stern ; Barbara Eichinger (Hg.). - Wien [u.a.]: Böhlau, 1900, 277-295
ÖNB 1898681-C.Neu
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Malleier, Elisabeth: Jüdische Feministinnen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung vor 1938. - In: Geschlecht, Religion und Engagement : die jüdischen Frauenbewegungen im deutschsprachigen Raum ; 19. und frühes 20. Jahrhundert / Margarete Grandner, Edith Saurer (Hg.). - Wien [u.a.]: Böhlau, 2005, 79-101
ÖNB 1448359-B.Neu-Per.9
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Malleier, Elisabeth: Jüdische Frauen in der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung 1890 - 1938 : Forschungsbericht. - Wien, 2001
ÖNB 1641037-C.Neu
UBL Sonderbibliothek II.1-6
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Malleier, Elisabeth: Das Ottakringer Settlement : zur Geschichte eines frühen internationalen Sozialprojekts / Elisabeth Malleier. - Wien: Verb. Wiener Volksbildung - Ed. Volkshochsch., 2005
ÖNB 1787826-B.Neu
UBI 474474
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Sparholz, Irmgard: Marie Lang und ihre Bedeutung für die Sozialreformen in Österreich im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert. - Wien: Univ., Dipl.-Arb., 1986
ÖNB 1248414-C.Neu
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Sparholz, Irmgard: Marie Lang und die Settlement-Bewegung in Österreich. - In: Zeitgeschichte (1988) 7, 271-281
ÖNB 1098696-B.Neu-Per
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Verleihung des ersten Stipendiums der Marianne-Hainisch-Stiftung. - In: Die Österreicherin 4 (1931) 6, 1
ÖNB 609120-C.Neu-Per
Material in Archiven und Sammlungen
Bilder
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Else Federn als junge Frau in Meran
Aus:
Malleier: Das Ottakringer Settlement, 68
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Else Federn 1932
Aus:
Malleier: Das Ottakringer Settlement, 69
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Else Federn bei der Kanzleiarbeit im Settlement
Aus:
Malleier: Das Ottakringer Settlement, 70
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