Der Große Fall (Textfassung 1)
Bleistiftmanuskript, 110 Blatt, 12.07.2010 bis 22.09.2010
Die erste Textfassung von Peter Handkes Erzählung Der Große Fall ist ein 110 Blatt umfassendes Bleistiftmanuskript. Es wurde vom Autor nach zwei unpaginierten Blättern (dem Titelblatt und der ersten Seite der Erzählung) mit einer Seitenzählung von 2-108 versehen, wobei zwei Blätter die Paginierung 108 aufweisen. Sie werden zur Unterscheidung in der Quellenangabe mit Bl. 108 und Bl. 108[a] angegeben. Diese beiden Seiten enthalten zwei Schlussvarianten: Das ursprüngliche Ende der Erzählung wurde von Handke gestrichen und durch einen leicht erweiterten Schluss ersetzt. Das Manuskript enthält darüber hinaus noch etliche kleinere spontane Korrekturen, Streichungen und kürzere Texteinfügungen. Am linken Blattrand wurden von Handke die jeweiligen Schreibtage eingetragen und oftmals mit zusätzlichen kleinen Kommentaren versehen: über Abwesenheit der Tochter Léocadie (Bl. 32-45), zwischenzeitliche Reisen alleine oder mit seiner Tochter Léocadie und seiner Frau Sophie Semin, über das Wetter (Bl. 3, 59) oder störenden Lärm (Bl. 28). Vermutlich beziehen sich die zahlreichen in arabischer Schrift geschriebenen Anmerkungen ebenfalls auf das Wetter.
Datierung
Das Bleistiftmanuskript der ersten Fassung entstand im Sommer 2010. Den Datierungen zufolge schrieb Handke daran insegesamt 55 Tage. Nach einer ersten Arbeitsphase von 12. bis 27. Juli pausierte er für vier Tage, wobei er sich in »Beauv.« (Bl. 27) aufhielt, gemeint war wohl Beauvais nördlich von Paris. Am 1. August nahm er die Arbeit wieder auf und schrieb täglich bis zum 14. August. Noch am selben Tag verreiste er (vermutlich zusammen mit seiner Tochter und seiner Frau, die nach München und Salzburg flogen, Bl. 51) und setzte die Arbeit »(nach 8 Tagen Abwesenheit in Ö. und Norditalien)« (Bl. 52) am 23. August für weitere fünf Tage fort. Am 28. August flog er noch einmal für drei Tage nach Venedig, um dort mit seiner Frau den Geburtstag der Tochter zu feiern (Bl. 65). Nach seiner Rückkehr arbeitete er von 1. bis 7. September wieder am Manuskript, fuhr am 8. September für einen Tag nach Saarbrücken und beendete die Fassung in einer letzten Arbeitsphase von 9. September bis »20. Sept. 2010 ≈ 18h« (Bl. 108). Zwei Tage später folgte eine etwas überarbeitete zweite Schlussfassung mit der Anmerkung: »(Schluß variiert am 22. Sept., 8h früh)« (Bl. 108[a]).
Streichung im Schlussteil
Bei der Überarbeitung fällt neben kleineren Veränderungen und Einfügungen besonders eine Streichung auf: In der zweiten Fassung fehlt ein Satz, den Handke bei einer Korrektur im ersten Schluss gestrichen hatte: »In einem der Häuser, oder Hütten, das einzige Geräusch sonst, Schritte: eine Mutter stieg hinauf in die Mansarde, in das verlassene Zimmer ihres des verlorenen Sohns. "Das Kreuz ist die Bedingung." Ein Schwindel ergriff ihn, befiel ihn, packte ihn. "Gib, daß ...!" Gib was? Es wurde Zeit für den zweiten Sanften Lauf. Mittendrin aber der Große Fall. Warum "aber"? Kein Aber.« (Bl. 108) (kp)
Tabellarische Daten
Titel, Datum und Ort
Der Große Fall [Bl. I]; Der Große Fall (Erzählung) [Bl. II]
Chaville [Bl. I]; Ch. [Bl. 27]
Materialart und Besitz
Manuskript, 110 Blatt, I-II, pag. 2-108, 108[a], mit eh. Korrekturen und Texteinfügungen
Ergänzende Bemerkungen
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Der Große Fall (Textfassung 1)
Bleistiftmanuskript, 110 Blatt, 12.07.2010 bis 22.09.2010 -
Konvolut aus Beiblättern (zur Textfassung 1)
Bleistiftmanuskript, 56 Blatt, 12.07.2010 bis 20.09.2010 -
Der Große Fall (Textfassung 2)
Computerausdruck 2-zeilig, Abschrift fremder Hand, 200 Blatt, ohne Datum [06.10.2010 bis 20.11.2010] -
Liste mit Anmerkungen von Gudrun Weidner (zur Textfassung 2)
Computerausdruck, Exemplar von Peter Handke, 6 Blatt, ohne Datum [19.11.2010] -
Konvolut aus Korrekturen und Textergänzungen (zu den Druckfahnen)
Manuskript, 5 Listen, 14 Blatt, 02.02.2011 bis 25.02.2011 -
Der Große Fall. Erzählung
Druckfahnen 1. Lauf, Exemplar von Peter Handke, 280 Blatt, 10.01.2011 bis ??.02.2011