aus: Wiener Bilder, Nr. 8, 1910
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- Biographie:
- geboren am 19.9.1851, gest. am 4.2.1911
wohnhaft in Wien 9, verheiratet mit dem Architekten und Gemeinderat Donat Zifferer (1845-1909), drei Kinder: Erwin (1876-1929), Hans (1883-1929) und Else*) (geb. 1874 in Wien, gest. 1965 in Hampstead, London), die mit Ernst Gotthilf von Miskolcz verheiratet war und eine Tochter Charlotte (Lotte) Gotthilf hatte
(aus: Torggler, Elisabet: Jüdische Frauenwohltätigkeitsvereine in Wien von 1867 - 1914. - Wien, 1999)
*) Richtigstellung von Anthony Gilbert per E-Mail vom 27.3.2010.
- 1910 bekommt sie den Elisabeth-Orden II. Klasse verliehen (aus: Der Bund, 5.Jg.1910,Nr.3)
- im Jahre 1913 Enthüllung einer Gedenktafel am Kaiserin-Franz-Josef-Arbeiterinnen-Erholungsheim in Seebenstein (aus: Der Bund, 8.Jg.1913,Nr.8)
- + Rosa Zifferer
geb. Schüler.
Am 4. Februar traf die Kunde von dem Hinscheiden der ausgezeichneten Frau ihre zahlreichen Freunde und Verehrer ebenso unerwartet als hart. Hatte doch die Präsidentin des Vereines "Wiener Frauenhort" in der Generalversammlung dieses überaus verdienstlichen Vereines erst einige Tage vorher in umsichtiger, ausgezeichneter Weise den Vorsitz geführt. Niemand ahnte, dass die Frau, die von den Erfolgen der ihrer Führung anvertrauten Frauenorganisation berichtete und in ruhiger Klarheit ihre ferneren Pläne darlegte, schon den Entschluss gefasst hatte, sich einer schweren Operation zu unterziehen, die einem quälenden Leiden Einhalt tun sollte.
Selbstvergessen, nur die Aufgabe im Auge, die das Schicksal ihr auferlegte oder sie sich selbst stellte, so hatte sie immer gelebt und dadurch ihren Gatten, Donat Zifferer, der gleich ihr dem Volkswohle grosse Opfer brachte, bis zum Tode die hingebendste Kameradschaft geleistet. Und dieser Arbeitstreue, verbunden mit einem grossen Agitationstalent, hatte sie es zu danken, dass der Verein "Frauenhort" alljährlich mehr Arme unterstützen und beteilen konnte und dass es gelang, das segenspendende "Franz Josef Arbeiterinnen- und Erholungsheim" in Seebenstein zu gründen. So war der Elisabethorden einer Würdigen zuteil geworden, die die warme Anerkennung aller Mitstrebenden genoss und nun von diesen aufrichtig betrauert wird.
(Nachruf aus: Der Bund, VI. Jg., Nr. 3, März 1911, S. 2)
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Letztes Update: 31. März 2010