aus: Die Österreicherin, 2.
Jg., 1929, Nr. 2
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- Biographie:
Schneider von Grünzweig von
Eichensieg,
Maria Juliana Regina
8.4.1866 - 20.11.1938
(Quelle: Familienarchiv Alzinger-Schneider, 4310 Wettingen/Schweiz)
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"Im
Herbste des vergangenen Jahres
feierte der Verein der
Musiklehrerinnen in Wien sein 40 jähriges
Bestandsjubiläum, nachdem er als erste pädagogische
Vereinigung auf musikalischem Gebiete im Jahre 1888 ins Leben gerufen
worden war. Daß er durch die schweren Kriegsjahre hindurch -
helfend sowohl für, als auch durch seine Mitglieder - ohne
Unterbrechung weiterbestand, dankt der Verein vornehmlich seiner durch
fünfunddreißig Jahre als pächtige
Organisatorin bewährten Präsidentin, Frau Marie
Schneider-Grünzweig. Die lange Zeit von 35 Jahren opferte
diese Frau der Tätigkeit für den Verein, dem sie alle
persönlichen Interessen unterordnete. So kam es, daß
sie ihre berufliche Tätigkeit nach und nach beinahe
völlig aufgab und auch, infolge einer Armverletzung in jungen
Jahren, nicht mehr als Künstlerin in die
Öffentlichkeit trat, nachdem sie schon als Kind durch ihre
pianistische Fähigkeit Erfolge erzielt hatte.
Vom Jahre 1893 an Präsidentin des Vereins der
Musiklehrerinnen, gründete Marie Schneider-Grünzwei
1896 den Pensionsfonds, der leider durch die Geldentwertung des Krieges
einging. Deshalb und aus Gemeinsinn für die musikalische Welt,
bemühte sie sich mit Erfolg um den Anschluß an den
Musikerverband, dem der Verein der Musiklehrerinnen als einzige
pädagogische Organisation nun seit sechs Jahren
angehört und aus dessen Mitteln jetzt schon mehrere der
ältesten Mitglieder eine kleine Altersrente beziehen. Im Jahre
1922 erfolgte auch der Beitritt des Vereines zur Krankenkasse
"Kollegialität".
Dem Wirken der Präsidentin ist es auch zu danken,
daß im 14. Vereinsjahr zur Sicherung des Einkommens der
Musiklehrerinnen Bestimmungen über 'Monatshonorare und
Kündigungsfrist' eingeführt wurden. Referate
hierüber hielt Frau Schneider-Grünzweig im Bund österr.
Frauenvereine, beim I. musikpädagosichen
Kongreß in Wien und beim I. internationalen
mus.-päd. Kongreß in Berlin. Bei der
Gründung des österreichischen mus-päd.
Verbandes war sie als einzige Frau im Gründungskomitee und ist
bis heute im Präsidium des 'Musiker-Verbandes' und des
'Welt-Musik-Sängerbundes' noch immer als einzige Frau
tätig. (...)
Hermine Oesterwitz
(aus: Die Österreicherin, 2. Jg., 1929, Nr. 2, S. 8)
- Sekundärliteratur:
- Nachlässe und Autographen:
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