Pfaff, Annetta
1864 - 1945
- Biographie:
- Pfaff Annetta, Pädagogin. * Vagen (Bayern), 30. 6. 1864; + Bad Ischl (OÖ), 9. 1. 1945. Erhielt in Wien, München und Paris ihre Ausbildung zur Malerin, 1904 legte sie in Wien die Lehramtsprüfung für Mittelschulen ab. Ab 1904 Prof. an der Mädchenmittelschule in Wien-Hietzing. 1921-33 wirkte sie als erste weibliche staatliche Fachinsp. für Zeichnen und Handarbeit an Mädchenmittelschulen, Lehrerinnenbildungsanstalten und an den Mädchenkl. der Knabenmittelschulen. P., welche ihre künstler. Anregungen in der Jugendkunstschule von Cizek erhielt, war die Schöpferin des Lehrplanes für Kunstpflege in den Frauenoberschulen, für die sie sich sehr einsetzte. Sie führte neue Unterrichtsmethoden ein, veranstaltete öff. Ausst. von Schülerarbeiten (u. a. 1925 Dresden, 1934 Wien), erzielte durch Unterricht und Vorträge einen hohen Stand der Kunsterziehung an den höheren Mädchenschulen und wirkte dadurch vorbildlich im In- und Ausland. 1919-38 leitete P. den Ver. Mädchenmittelschule (Pflichtorganisation der Lehrkräfte aller höheren Mädchenschultypen) und erreichte nicht nur die Umwandlung der ausschließlich privaten Mädchenmittelschulen in subventionierte Ver. Anstalten, sondern auch die allmähliche Verstaatlichung der Lehrkräfte dieser Schulen. Unter ihrer Leitung führte der Ver. Mädchenmittelschule mit freiwilligen Smlg. seiner Mitgl. Fürsorgekurse für beschäftigungslose Mädchen, die von beschäftigungslosen Junglehrerinnen unterrichtet wurden, und eröffnete eine Nachtherberge für obdachlose Mädchen, erhalten aus Smlg. an allen Mädchenmittelschulen Wiens. 1934-38 fungierte P. als Präs. des Ver. Hietzinger Mädchenmittelschule, des Erhalters der damals größten Mädchenmittelscule Wiens. Sie arbeitete auch als sehr aktives Vorstandsmitgl. im Bund österr. Frauenver., gründete einen Verband österr. Lehrerinnenver. (acht Ver.) und stellte enge Beziehungen zum Allg. dt. Lehrerinnenver. her.
(aus: ÖBL)
- Professor Annetta Pfaff zum 70. Geburtstag
Im Juni d. J. hat Professor Anetta Pfaff den 70. Geburtstag begangen, und ihre Freunde, Mitarbeiter und Schüler haben es sich nicht nehmen lassen, den festlichen Anlaß wahrzunehmen. (...) Drei Eigenschaften sind es, die wohl in erster Linie das Wesen Anetta Pfaffs kennzeichnen: unbeugsame Energie, strengstes Gerechtigkeitsgefühl und künstlerisches Empfinden; diese Eigenschaften bilden auch ihre Berufung zur Begründerin des modernen Zeichen- und Handfertigkeitsunterrichts an den Mädchenschulen, zur beredten Vorkämpferin für die Rechte der Mittelschullehrerinnen und zur überzeugten Anhängerin der Frauenbewegung. (...)
Ernestine Fürth
(aus: Die Österreicherin, 7. Jg., Nr. 6, 1934)
- Werke an der ÖNB:
- Norrmann, T.: Frau Sophie Loesche. Ein Beitrag zur Geschichte der Inneren Mission. [illustriert v. Annetta Pfaff] - Wolfenbüttel, Zwißler 1901
Signatur: 417597-B
- Kunsterziehung an der Mädchenmittelschule. Vortr. - (Wien 1934.) (Jahresbericht d. Vereines f. realgymnasialen Mädchenunterricht Wien 8. 1933/34, [Beil.])
Signatur: 506945-B.1933/34,Beil.Per
Letztes Update: 26. April 2006