Cod. Ser. n. 121

Augustinus, Confessiones

Heiligenkreuz oder Zwettl, 1. Drittel 13. Jhdt.

Pergament. 10 Blätter unterschiedlicher Größe (ca. 24,5 x 18,5 cm). Kustoden: römische Zahlen am Lagenende.

Einband: Pappband des 19. Jhdts.

Provenienz: Die Blätter wurden 1870 aus der Fragmentensammlung aufgestellt und zuerst als 'Suppl. 2738' (siehe Vorsatzblatt), dann als Cod. 19592 einsigniert; sie stammen nicht - wie bei Mazal / Unterkircher vermutet - aus Cod. 2738.

Inhalt: Augustinus, Confessiones (Fragment) - genaue Beschreibung bei Mazal / Unterkircher.

Buchschmuck: Rote Überschriften. Eine sechszeilige rote Rankeninitiale D, im Buchstabenstamm blaßgelbe konturbegleitende Linien, blaßgelb lavierte Blattrücken (fol. 3v).

Stil und Einordnung: Die Rankeninitiale auf fol. 3v hängt stilistisch unmittelbar mit Arbeiten eines Buchmalers zusammen, der in den niederösterreichischen Zisterzen Heiligenkreuz und Zwettl nachweisbar ist: Er war am Buchschmuck eines Antiphonars in Heiligenkreuz (Stiftsbibliothek, Cod. 20) beteiligt, das sich durch die Darstellung Abt Werners auf fol. 168r zwischen 1207-1228 datieren läßt, und er hat ebenso an der Ausstattung von drei Bänden des Zwettler 'Magnum Legendarium' mitgearbeitet (Cod. Zwetl. 14, 15 und 24 - dazu zuletzt Ch. Ziegler, Zisterzienserstift Zwettl - Katalog der Handschriften des Mittelalters, Teil I: Codex 1-100, Wien - München 1992, XXXIV).
Von seiner Hand stammt auch die Ausstattung von Cod. 124 der Stiftsbibliothek Lilienfeld, der einem nahzeitigen Besitzvermerk auf fol. 1r nach für das Benediktinerkloster Kleinmariazell angefertigt wurde und auch die dortige Buchmalerei beeinflußte (vgl. z.B. Cod. 132, fol. 26r, mit Cod. 124, fol. 55v). Da mit Cod. 105 in Lilienfeld eine Handschrift erhalten ist, die nach Inhalt und Schmuck in Heiligenkreuz entstanden ist und die wiederum einen wenig jüngeren Kleinmariazeller Besitzvermerk trägt (fol. 1v), dürfte auch Cod. 124 in Heiligenkreuz entstanden sein. Für die genaue Herkunft von Cod. Ser. n. 121 gibt es keine Anhaltspunkte; zugehörige Fragmente finden sich laut den Katalogen weder in Heiligenkreuz noch in Zwettl, und aus beiden Klöstern ist auch jeweils ein vollständiges romanisches Exemplar des Textes erhalten - Entstehungs- und Bestimmungsort müssen daher offen bleiben.


Cod. Ser. n. 121, fol. 3v
 

Vgl. Zwettl, Stiftsbibliothek, Cod. Zwetl. 14
(Foto: V. Harrandt)
 

Cod. Ser. n. 121, fol. 3v

Vgl. Lilienfeld, Stiftsbibliothek, Cod. 124, fol. 38r
 


Literatur: O. Mazal u. F. Unterkircher, Katalog der abendländischen Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek, "Series Nova" (Neuerwerbungen), Cod. ser. n. 1 - 1600 (Museion N.F. 4. Reihe, 2. Bd.), Wien 1963, 48f. ('12. Jh., Deutschland')
Zu Handschriften in Lilienfeld vgl. P. Conrad Schimek, Verzeichniss der Handschriften des Stiftes Lilienfeld, in: Xenia Bernardina 2/1. Wien 1891, 481-561, sowie die Korrekturen von A. Haidinger und F. Lackner: Lilienfeld - Handschriftenlisten.

(FS)




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