Pergament. 122 Blätter. 27,8 x 18,5 cm. Kustoden: rote römische Zahlen am Lagenanfang.
Einband: Weißer Pappeinband, Van
Swieten, Wien 1752.
Provenienz:
Um 1200 wurde in Göttweig auf fol. 62 das Pergament genäht (siehe Einleitung); aufgrund der Blotius-Signatur 'P 4514' auf fol. 122v seit 1576 in der
Wiener Hofbibliothek nachweisbar.
Inhalt:
Fol. 1r-68r Ivo Carnotensis, De decretis patrum determinandis. - ff. 68r-79r Sententia de corpore et sanguine domini. - ff. 79r-84v Petrus Damiani, Epistola 91 - ff. 84v-85r Exzerpt aus dem Constitutum Constantini: 'Quare occidentalis ecclesia azymum et orientalis fermentatum panem offerat et quod utrumque ratum
sit.' - ff. 85r-87r 'Quid dignitatis Constantinus Imperator apostolice sedis
episcopo contulerit.' - ff. 87r-88v Humbertus de Candida Silva, Petrus Amalfitanorum archiepiscopus et Fridericus diaconus et
cancellarius, 'De heresi Mychahelis' (Cerularii) 'patriarchae
Constantinopolitani.', und 'Subscriptio eorundem anathematis Leonis papae in
eundem.' - ff. 88v-89r Pantaleon, De iis, quae gesta sunt ab Humberto aliisque
apostolicae sedis legatis Constantinopoli contra Michaelem Cerularium - ff. 89r-91r Epistola Michaelis Cerularii et Leonis, archiepiscopi Acridiae ad Johannem episcopum Tranensem (PL 143,929-932) - ff. 91v-122v Petrus Damiani, Epistola 40.
Buchschmuck:
Rote Überschriften (fol. 1r beim Textanschluß der Initiale auch Wechsel von roten und schwarzen Majuskeln), rot eingerahmte Seitentitel, meist dreizeilige rote Majuskeln, manchmal mit einfachem Dekor (z.B. fol. 2v Bogendekor und silhouettierte Blätter); teilweise ist der Buchstabenkörper ausgespart (z.B. 5v, 68r, 103v). Fol. 1r achtzeilige rote Silhouetteninitiale E mit Schließen, bogen- und wellenförmigen Aussparungen; im Binnenfeld silhouettierte Ranken, gestielte Perlen und Knollenblätter. Acht- bis neunzeilige rote Rankeninitialen auf fol. 8v, 79r, 91r und 92r.
Stil und Einordnung: An der Ausstattung von Cod. 2177 waren vermutlich drei Maler beteiligt, die sich in Handschriften der Stiftsbibliothek Göttweig nachweisen lassen oder zumindest engste stilistische Verwandtschaft zeigen. Die Silhouetteninitiale am Beginn (fol. 1r) stimmt stilistisch mit jenen in Cod. 39 (fol. 37r) der Stiftsbibliothek Göttweig und mit Cod. 446 (fol. 1r) in Wien überein. Drei von einer Hand stammende Rankeninitialen (fol. 8v, 91r und 92r) sind - trotz Varianten bei Schließen- und einzelnen Blattmotiven - wahrscheinlich jenem Maler zuzuordnen, der Cod. 99 in Göttweig ausgestattet und auch an Cod. 2176 (fol. 2r) mitgearbeitet hat: Dafür sprechen die übereinstimmende Verwendung von umgeschlagenen, mit drei kleinen gebogten Lappen endenden Blättern, die sich einrollenden knorpelartigen Motive oder die krautartig gestalteten Blattappliken am Buchstabenkörper. Die Initiale auf fol. 79r schließlich ist das Werk eines nicht besonders geübten Malers, der auch an der Ausstattung von Cod. 38 der Stiftsbibliothek Göttweig beteiligt war (z.B. fol. 1r); dieser verwendet relativ dünne Ranken mit Blättern, die entweder im Profil oder am Ende umgestülpt und mit geperlter Mittelrippe wiedergegeben sind.
Eine mit fol. 8v, 91r und 92r eng verwandte Rankeninitiale besitzt Cod. Vat. lat. 254 (fol. 1r) der Biblioteca Apostolica Vaticana in Rom, der daher wohl in Göttweig entstanden ist (Die Kenntnis dieser Handschrift verdanke ich Dr. Christoph Egger in Wien, der schon aus inhaltlichen Gründen eine österreichische Entstehung angenommen hat).
Cod. 2177, fol. 1r | Vgl. Göttweig, Stiftsbibliothek, Cod. 39, fol. 37r |
Cod. 2177, fol. 92r | Vgl. Göttweig, Stiftsbibliothek, Cod. 99, fol. 2r |
Cod. 2177, fol. 79r | Vgl. Göttweig, Stiftsbibliothek, Cod. 38, fol. 1r |