Pergament. 261 Blätter. 30,5 x 20 cm. Kustoden: römische Zahlen am Lagenende.
Einband:
Ehemals weißes, gebräuntes Leder mit Streicheisenlinien über Holzdeckeln (Garsten, 15. Jhdt.); von zwei Langschließen, die am VD einhakten, sind nur die rosettenförmigen Beschläge am HD erhalten. Am HD oben Spuren eines Beschlags für Haken oder Kette. Am VD oben Titelschild des 15. Jhdts., unten alte Signatur '75' (?), am Rücken oben Inhaltsangabe, unten Schild mit Vorsignatur 'Rec. 3284a'.
Provenienz: Durch am jetzigen HD-Spiegel nachgetragene Verse von einer Hand, die auch in den Garstener Cod. 289 (fol. 115v) und 354 (fol. 121v) der OÖ. Landesbibliothek Linz derartige Nachträge geschrieben hat, läßt sich die Handschrift bereits im 13. Jahrhundert im oö. Benediktinerkloster nachweisen (Schiffmann identifiziert diesen Schreiber im Katalogisat zum Linzer Cod. 289 mit einem Garstener Mönch namens Preuhafen - K. Schiffmann, Die Handschriften der öffentlichen Studienbibliothek Linz [masch.], Linz 1935, Nr. 134).
Fol. 1r unten Besitzvermerk 'Novo Monasterii Garstensis librorum Catalogo inscriptus Anno 1631 Nr. 25'. Nach der Aufhebung 1787 kam der Codex in die Wiener Hofbibliothek und wurde dort als 'Rec. 3284a' einsigniert.
Inhalt:
Foll. 1r-261r Petrus Lombardus, Libri quattuor sententiarum (am Anfang fehlen vier Blätter) - f. 261v Gedicht 'Sit simplex humilis confessio fortis ...' (vgl. Walther, Initia, Nr. 18330) - VD-Spiegel oben unbestimmter Nachtrag des 15. Jhdts., darunter Gedicht 'Si tibi gracia si sapiencia formaque detur ...' (vgl. Walther, Proverbia, Nr. 29251 ?).
Buchschmuck:
Rote Überschriften, rote Seitentitel, Paragraphzeichen; Textanschluß rot dekoriert. Rote einzeilige Majuskeln. Zwei vierzeilige rote Silhouetteninitialen mit Punktverdickung und tw. gebogter konturbegleitender Linie (fol. 73r, 137r), einmal mit ausgespartem Blattmotiv (fol. 73r).
Stil und Einordnung:
Vor allem aufgrund der Provenienz ist eine Entstehung in Garsten anzunehmen; ähnlichen, ganz einfachen Dekor besitzt Cod. 305 in der OÖ. Landesbibliothek in Linz, der gleichfalls aus Garsten stammt (zu diesem siehe Schiffmann,Linz, 1935, Nr. 96).
