Cod. 1072 (Theol. 475)

Theologische Sammelhandschrift

Biburg, 3. Viertel 12. Jhdt.

Pergament. 182 Blätter (1,1*,2-181), 22,5 x 16 cm.

Einband: Mittelalterlicher Einband: Braunes Leder über Holzdeckeln, ehemals zwei Schließen (Bleche am VD erhalten, an der HD-Kante Löcher für Zapfen), zwei Doppelbünde. Der Rücken mit neuzeitlichen Inhaltsangaben beschriftet, am HD unten ebenfalls Inhaltsangaben.

Provenienz: Mittelalterliche Provenienz unbekannt; am VD und auf fol. 1r ist eine Art Signatur eingezeichnet, vielleicht von der Hand des Matthias Flacius Illyricus (1520-1575) - eine vergleichbare Signatur findet sich auf Cod. 1639 (VD und fol. 1r), der aus der Stiftsbibliothek Melk von Caspar Niedbruck in Wien (gest. 1575) entlehnt und offenbar an Flacius nach Regensburg weiterverliehen worden war (vgl. F. Unterkircher, Vom Tode Maximilians I. bis zur Ernennung des Blotius [1519-1575], in: H. Stummvoll [Hrsg.], Geschichte der Österreichischen Nationalbibliothek, Erster Teil, Die Hofbibliothek [1368-1922], Wien 1968, 67-71, bes. 70 mit Anm. 38 - die Entlehnnummer lautet richtig '12'). 1576 ist die Handschrift durch die Blotius-Signatur 'N 4047' auf fol. 181v in der Wiener Hofbibliothek nachweisbar.


Cod. 1072, VD.

Vgl. Cod. 1639, VD


Inhalt: Hieronymus, Contra Iovinianum (fol. 1v-90v) - Hieronymus, Epistolae ad Pammachium (fol. 91r-105v) - Ps. Beda Venerabilis, De quindecim signis diem iudicii praecedentibus (fol. 105v-106r) - Augustinus, Contra quinque haereses liber (fol. 107v-127r) - Hilarius Pictaviensis, De synodis (fol. 127v-161v) - Augustinus, Refutatio sermonis Arianorum (fol. 161v-181v).

Buchschmuck: Rote Überschriften, Textanschluß fol. 1v, 107v, 127v in braunen, rot dekorierten Kapitalen, fol. 165r auch abwechselnd rote und braune Kapitalen. Ein- bis vierzeilige Majuskeln, auf fol. 145r/v braun mit rotem Dekor. Fol. 2v rote Rankeninitiale.

Stil und Einordnung: Die einzige Rankeninitiale auf fol. 2v hängt stilistisch mit den flüchtig ausgeführten Initialen des Cod. 716, insbesondere jener auf fol. 99r, zusammen, wo neben gleichartigen dreiteiligen Endblättern auch dieselben knollen- bzw. knorpelförmigen Blätter verwendet werden. Gemeinsamkeiten wie die Linierung mit Silberstift und die rot umrandeten Pergamentlöcher, die sich neben Cod. 716 auch in den verwandten Cod. 878 und 1023 finden, sprechen für die Entstehung im selben Skriptorium.


Cod. 1072, fol. 1v

Vgl. Cod. 716, fol. 99r


Literatur: B. Lambert, Bibliotheca Hieronyminiana manuscripta (Instrumenta Patristica 4), Steenbrugge 1969-1972, Nr.252 und 654.

(FS)

Angelegt Dezember 2001, geändert April 2002

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