Cod. 1040 (Theol. 383)

Theologische Sammelhandschrift

Weissenau, um 1200 (fol. 1-71)

Pergament. 105 Blätter. 25 x 16 cm. Kustoden I-VIII für fol. 1-64 am Lagenende.

Einband: Ehemals weißes Leder mit Streicheisenlinien über Holzdeckeln (15. Jhdt.); Spuren einer Schließe, die in ein Loch im VD einhakte. Am HD Spuren eines Beschlages für einen Haken. Am VD Pergament-Titelschild des 15. Jhdts, darunter ein großes rotes B (15. Jhdt.)

Provenienz: Foll. 1-71 wurden in Weissenau geschrieben. Die mittelalterliche Provenienz ist unbekannt. Laut Hermann stammen Randvermerke auf fol. 12v und 13 von dem Wiener Humanisten Johannes Cuspinian (+1529), was allerdings fraglich ist. Durch die Blotius-Signatur 'M 3894' auf fol. 104v und 105r ist die Handschrift 1576 erstmals in der Hofbibliothek nachweisbar.

Inhalt: Foll. 1r-45v Hincmarus Remensis, Epistola de cavendis vitiis ad Carolum regem. - ff. 45v-65v Ps. Augustinus, De salutaribus documentis. - ff. 65v-71v Beda Venerabilis OSB, De muliere forti. - ff. 72r-105v Iucundus Tongrensis, Vita s. Servatii episcopi.

Buchschmuck: Rote Überschriften. 3 fünf- bis siebenzeilige rote Rankeninitialen (fol. 1r, 4v, 45v) auf unterschiedlich farbigem Grund (hellblau, hellgrün, grün und gelb), einmal (fol. 4v) mit blaßgelb koloriertem Buchstabenkörper. 2 achtzeilige rote gespaltene Silhouetteninitialen, u.a. mit Fadenranken samt Punktverdickungen (fol. 48v, 49v).

Stil und Einordnung: Die Schrift auf fol. 1r-71v zeigt große Nähe zu Arbeiten aus dem Prämonstratenserkloster Weissenau (gegr. 1145, aufgelöst 1802/03) - siehe Cod. 1751 und 1980 sowie das dort abgebildete Weissenauer Passionale (Cologny-Genève, Fondation Martin Bodmer, CB 127). Unter den drei Rankeninitialen weisen zwei mit ihren knorpelartigen, eingedrehten Rankenabschlüssen nur ganz allgemeine Übereinstimmungen mit Weissenauer Arbeiten wie z.B. Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Lat. qu. 761, fol. 1r, auf. Stilistische Entsprechungen in Cod. 1751 und 1980 gibt es dagegen für die bandartigen, am Schluß eingerollten Ranken im Binnenfeld der Initiale auf fol. 4v.
Ab fol. 72r bis zum Schluß tritt ein gänzlich anderer Schrifttyp auf, doch der Text beginnt noch auf dem letzten Blatt der 9. Lage und dürfte aufgrund der weitgehend gleichen Seiteneinrichtung kaum wesentlich später geschrieben worden sein.


Cod. 1040, fol. 33v u. 34r (Ausschnitt)

Vgl. Cod. 1980, fol. 33r
 

Cod. 1040, fol. 1r

Vgl. Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Lat. qu. 761, fol. 1r
 

Cod. 1040, fol. 4v

Vgl. Cod. 1980, fol. 143v
 

Cod. 1040, fol. 48v
 


Literatur: Hermann, Handschriften, 1926, Nr. 143 - Weitere Literaturverweise finden Sie hier.

(FS)

angelegt Dezember 2006

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