Pergament. 93 Blätter. 27 x 19 cm. Kustoden: rote oder braune römische Zahlen am Lagenende, ab fol. 36r am Lagenanfang; neue Zählung ab 76v mit röm. Zahlen am Lagenende.
Einband:
Göttweiger Einband des 15. Jahrhunderts: hellbraunes Leder über Holzdeckeln mit Streicheisengliederung (drei Linien Rahmen, drei Linien Diagonalen) und Stempel Nr. 5 (nur am VD - siehe Einleitung); an VD und HD Spuren von je fünf kreisrunden Beschlägen; ehemals zwei Langschließen, die in Löcher am VD einhakten. Am VD oben Titelschild (15. Jhdt.), Signaturschild darunter fehlt, daneben Tengnagels 'Nr. 193'. Auf dem mit rotbraunem Papier überklebten Rücken barocke Titel- und Signaturschilder der Hofbibliothek.
Provenienz:
Die Handschrift wurde im 15. Jhdt. in Göttweig gebunden; ein Randvermerk auf fol. 89r stammt nach Hermann vom Wiener Humanisten Johannes Cuspinianus (1473-1529); 1576 ist der Codex durch die Blotius-Signatur 'L 3683' am HD-Spiegel in der Wiener Hofbibliothek nachweisbar.
Inhalt:
Julianus Toletanus, Anticimenon libri II (f. 1r-68r) - Berno Augiensis, Liber de officio missae. Excerpta (f. 69r-74r) - Ps.-Matthei evangelium, Liber de ortu Mariae et infantia salvatoris (f. 74-83v) - Evangelium Nicodemi, Miracula sanctae Mariae et de passione Christi (f. 83v-88v) - Ps.-Mileto Sardensis, De assumptione sanctae Mariae (f. 88v-90r).
Buchschmuck:
Beschrieben nur f. 1r-68r: Rote Überschriften, einzeilige rote Majuskeln. Eine rote, fünfzeilige Rankeninitiale auf dunkelbraunem Grund.
Stil und Einordnung:
Die Rankeninitiale auf fol. 1r stimmt mit ihrer Kombination von knorpelartigen und in die Länge gezogenen, am Schluß eingerollten Endmotiven mit dem Cod. 42 der Stiftsbibliothek Göttweig (fol. 46v) überein, so daß eine gleichzeitige Entstehung in Göttweig im 2. Jahrhundertviertel angenommen werden kann (Datierung von Cod. 42 bei Telesko, Göttweig, 1995, 94 'letztes Viertel des 12. Jahrhunderts').