Cod. 784 (Univ. 22)

Petrus de Riga, Aurora

St. Pölten, um 1210

Pergament (Vor- und Nachsatzbll. Papier). IV+103+IV* Blätter. 26 x 14 cm. Kustoden: römische Zahlen am Lagenende.

Einband: Glatter weißer Lederband über Pappdeckeln (Wien, Anfang des 19. Jhdts.), auf dem Rücken rote Lederetiketten mit Inhaltsangabe und alter Signatur der Hofbibliothek.

Provenienz: Auf fol. 1r unten ein mittelalterliches Besitzerzeichen, ein O mit eingeschriebenem, tw. abgeschabtem T (= Otto), das vermutlich im frühen 13. Jhdt. in der Bibliothek des nö. Augustiner-Chorherrenstiftes St. Pölten eingetragen wurde - weitere Codices der ÖNB mit diesem Monogramm: Cod. 159, 733, 990 und 1266 - vgl. Simader, St. Pölten, 2001, 33.
Später war die Handschrift im Besitz des 1539 in Wien verstorbenen Humanisten Alexander Brassicanus (Eintrag fol. 1r oben); der Weg in die Wiener Universitätsbibliothek, aus der der Codex 1756 in die Hofbibliothek kam, ist ungewiß.


Cod. 784, fol. 1r

Vgl. Cod. 990, fol. 3r


Inhalt: Petrus de Riga, Aurora (NT-Iudith).

Buchschmuck: Rote Überschriften und Seitentitel; meist dreizeilige rote Majuskeln, einmal (fol. 82r) fünfzeilig mit Blattdekor und Linienwerk. Fol. 1v eine achtzeilige rote Silhouetteninitiale P mit z.T. ausgesparten Blattmotiven im Binnenfeld.

Stil und Einordnung: Die Handschrift gehört inhaltlich zu Cod. 990, der um 1200/10 in St. Pölten entstanden, aber wesentlich reicher ausgestattet ist. Die bescheidenen Silhouetteninitialen stammen vermutlich von jenem Buchmaler, der sich außer in Cod. 990 auch in Cod. 260, 336, 1266, 1643, 2155 und 2221 nachweisen läßt (vgl. Simader, St. Pölten, 2001).


Cod. 784, fol. 1v

Vgl. Cod. 2221, fol. 111v


Literatur: F. Stegmüller, Repertorium biblicum medii aevi, Bd. 4, Madrid 1949, 382 (Nr. 6823-6825)

(FS)



Zum Katalog