Ps. Iohannes Damascenus, Historia Barlaam et Josaphat
Niederösterreich, 1. Drittel des 13. Jahrhunderts
Pergament (Vor- und Nachsatzblätter Papier). II+153+I* Blätter. 26,5 x 17,5 cm.
Einband:
Weißes Schweinsleder über Pappdeckeln mit Rollen- und Plattenstempeln (Wien, Hofbibliothek, 1720). Am Mittelfeld des VD der goldene Doppeladler mit Bindenschild mit den Initialen C.VI (Carolus VI.), darüber in Gold 'E. A. B. C. V.' (Ex Augustissima Bibliotheca Caesarea Vindobonensi), darunter ,1.7. J. B. G. A. E. B. 2. 0.' (Johannes Benedictus Gentilottis ab Engelsbrunn Bibliothecarius 1720). Auf dem Rücken unten eine Etikette mit der Signatur Gentilottis.
Provenienz:
Mittelalterliche Provenienz unbekannt. Nach Hermann stammen einige Randvermerke (z.B. f. 19r/v) von dem Wiener Humanisten Johannes Cuspinianus (1473-1529), aus dessen Besitz die Handschrift in die Hofbibliothek gelangt sein könnte. Dort ist sie durch die Tengnagel-Signatur "109" auf fol. 1r im Zeitraum von 1608 bis 1633 sicher nachweisbar; mit Menhardt ist jedoch anzunehmen, daß sie bereits im 1576 angelegten Katalog des Hugo Blotius unter der Signatur 'P 4518' verzeichnet ist; die Signatur im Codex ging im Zuge der Neubindung 1720 verloren.
Inhalt:
Foll. 1r - 153v Ps. Iohannes Damascenus, Historia Barlaam et Iosaphat.
Buchschmuck: Drei- bis achtzeilige rote Majuskeln, selten gespalten (Kopfstempel) und/oder einfach dekoriert (Punktverdickung, Kräuselblatt, Knospen). Eine ca. achtzeilige rote Rankeninitiale, nachträglich bekritzelt (fol. 1r).
Stil und Einordnung:
Die kleinteiligen gebogten Kuppen der umgeschlagenen Blätter und die Gestaltung des Blattmotivs, das die Buchstabenleiste ersetzt, hängen stilistisch mit Arbeiten aus niederösterreichischen Skriptorien zusammen - vergleichbar sind etwa der in Heiligenkreuz oder Zwettl entstandene Cod. Ser. n. 121 (fol. 3v) oder Cod. 383 (fol. 2r) der Stiftsbibliothek Melk.
Literatur: Hermann, Handschriften, 1926, Nr. 238 - Menhardt, Blotius, 1957, 40, 109, 126 - R. Wisbey, Zum Berlaam und Josaphat Rudolfs von Ems. Wiesbaden 1956.
