Interessante Geständnisse eines sterbenden Liguorianers auf der Flucht von Wien. Von Georg Mehramt [Pseud.]. - Wien : Gedruckt in der Josephstadt, Langegasse Nr. 58, 1848.
Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 308.481-B.Alt-Mag
Detailinformation
Im Frühjahr 1848 richtete sich der Volkszorn im revolutionären Wien auch gegen den Orden der Redemptoristen, der hier erst wenige Jahrzehnte zuvor von Klemens Maria Hofbauer eingeführt worden war. 1732 in Italien von Alfonso de Liguori mit dem Ziel der Volksmission gegründet, widmeten sich die „Liguorianer“ in Österreich der Bekämpfung des Josephinismus und Jansenismus und galten daher als Stütze der Reaktion und des Metternich-Regimes. Am 6. April des Revolutionsjahres stürmte eine Volksmenge das Kloster Maria Stiegen (Maria am Gestade) und erzwang den Abzug der Ordensleute. Ebenso mussten die Redemptoristinnen ihr Kloster auf dem Rennweg verlassen. Im Mai wurden diese beiden Orden ebenso wie der der Jesuiten in Österreich aufgehoben, konnten aber schon 1852 wieder zurückkehren.
Die Rolle der Redemptoristen unter dem alten Regime und ihre Vertreibung wurde von den Zeitgenossen vielfach kommentiert oder karikiert, in Nestroys Freiheit in Krähwinkel ebenso wie in Johann Strauß’ Scherzpolka Liguorianer-Seufzer und in vielen Kleinschriften. In den Interessanten Geständnissen eines sterbenden Liguorianers legt einer von zwei aus Wien geflohenen Redemptoristen vor seinem Ordensbruder und einem Dorfkaplan seine letzte Beichte ab. Im Zentrum seiner Bekenntnisse stehen die vielen Erbschaften, die er von verängstigten Gläubigen auf ihrem Totenbett erpresst hat. „Ich fühle Reue, tiefe Reue in meiner Brust ...“
Dass die Ablehnung der Redemptoristen darüber hinaus auch gänzlich absurde Formen annahm, zeigt die Flugschrift Der endlich entdeckte Mörder des geviertheilten Frauenzimmers (Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 308.287-D.Alt-Mag).
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