Bestände
Der Bestand von etwa 500.000 Drucken setzt sich zusammen aus Inkunabeln (bis Erscheinungsjahr 1500), Drucken des 16. bis einschließlich 19. Jahrhunderts sowie besonders seltenen, wertvollen oder bibliophilen Drucken ohne zeitliche Begrenzung und Sonderbeständen wie chinesischen oder japanischen Schriften.
Der Sammlungsbestand wird ständig durch Neuerwerbungen und Schenkungen erweitert. Die historischen Bestände werden laufend komplettiert auch bibliophile zeitgenössische Druckwerke vor allem österreichischer Buchkünstlerinnen und Buchkünstler werden angekauft. Weiters ist man bestrebt kontinuierlich die aktuelle Fachliteratur zum Sammelgebiet zu erwerben.
Die Erschließung des Bestandes erfolgt nach höchsten Katalogisierungsstandards in Kooperation mit nationalen und internationalen Erschließungsinitiativen.
Der Gesamtbestand ist mit Ausnahme der Flugblätter, welche nur zu einem Teil katalogisiert sind, im Hauptkatalog der Bibliothek nachgewiesen.
Aufbewahrt wird der Bestand an Drucken im Prunksaal der ÖNB und den sammlungseigenen Magazinen.
Die Drucke sind nach Aufstellungsort und geschlossenen Sammlungen bzw. Sonderbeständen strukturiert:
• Ink
• Mag
• Prunk
- BE
• CP
• Rara
• Einb
• Lux
• Flug
• Erot
• Sin
• Jap
• Aug
Inkunabeln (Signaturbeisatz „Ink“)
Die Inkunabelsammlung ist mit rund 8000 Exemplaren eine der wertvollsten Sammlungen ihrer Art weltweit. Etwa ein Fünftel aller im 15. Jahrhundert gedruckten Titel ist vorhanden, darunter das einzige in Österreich verbliebene Exemplar der 42zeiligen Gutenberg-Bibel (Mainz 1454/55). Die besonders reichhaltige Bibelsammlung wurde im Rahmen eines Projektes digitalisiert.
Prunksaal (Signaturbeisatz „Prunk“)
Insgesamt werden im Prunksaal etwa 190.000 Druckschriften vom 16. bis zum 19. Jahrhundert aufbewahrt.
Von ca. 1730 bis ins 19. Jahrhundert beherbergte der Bibliothekssaal die gesamten Bestände der Hofbibliothek. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden schrittweise weitere Räume als Bücherspeicher in Anspruch genommen. Auch einhergehend mit der Gründung der Sondersammlungen erfolgte die sukzessive räumliche Trennung von Bestandsgruppen, so dass heute ausschließlich historische Drucke im Prunksaal verwahrt werden.
Im Mitteloval des Prunksaals befindet sich in einer geschlossenen Aufstellung die 1738 erworbene, etwa 19.000 Titel umfassende Bibliothek des kaiserlichen Feldherrn Prinz Eugen von Savoyen, die sogenannte "Bibliotheca Eugeniana" (BE).
Aurum-Magazin (Signaturbeisatz „Mag“)
Im zweiten großen Magazin des Druckschriftenbestandes, dem sogenannten Aurum-Magazin, werden insgesamt ca. 135.000 historische Drucke vom 16. bis zum 19. Jahrhundert aufbewahrt. Einige der Sonderfonds der Sammlung, wie die Flugblätter, die Luxusausgaben, die Erotica, die Sinica und Japonica und ein Teilbestand der Sekundärliteratur sind ebenfalls hier untergebracht. Auch der überwiegende Teil der Zeitungen und Zeitschriften ist im Aurum-Magazin aufgestellt.
Geschlossene Sammlungen bzw. Sonderfonds
Cimelia Palatinae (Signaturbeisatz „CP“)
Die historischen Druckschriften, welche als „Cimelia Palatinae“ bezeichnet sind, wurden bis vor kurzem aufgrund ihres außerordentlichen Wertes und ihres repräsentativen Charakters im unmittelbaren Bereich des Büros des jeweiligen Präfekten aufbewahrt. Der historisch gewachsene Bestand, der in neuerer Zeit nur in geringem Umfang ergänzt wurde, umfasst insgesamt rund 410 Bände.
Rara-Sammlung (Signaturbeisatz „Rara“)
Erst in neuerer Zeit werden weitere besonders wertvolle alte Drucke aus den Beständen im Prunksaal und den sammlungseigenen Magazinen im Rahmen einer Sonderaufstellung, der sogenannten „Rara-Sammlung“, aufbewahrt. Die Rara-Sammlung besteht heute aus ca. 1330 Bänden und wird durch Neuerwerbungen kontinuierlich erweitert.
Bibliophile Ausgaben, Luxusausgaben (Signaturbeisatz „Lux“)
Der mehr als 900 Bände umfassende Bestand vereint Pressendrucke, das sind bibliophile Drucke, die sich durch besondere Sorgfalt in der Gestaltung sowie der Ausstattung und Auswahl der Materialien auszeichnen sowie bibliophile zeitgenössische Druckwerke vor allem österreichischer aber auch internationaler Buchkünstlerinnen und Buchkünstler.
Einband-Sammlung (Signaturbeisatz „Einb“)
Die Einbandsammlung ist eine Lehrsammlung von ca. 595 Bänden mit bemerkenswerten Einbänden aus verschiedenen Jahrhunderten.
Flugblätter (Signaturbeisatz „Flug“)
Die Sammlung enthält ca. 20.000 historische Flugblätter, Amtsdruckschriften wie Herrscherpatente, Zirkulare und Dekrete von Beginn des 16. bis Ende des 19. Jahrhunderts; einzigartig ist der Bestand an Flugblättern und Amtsdruckschriften zur Revolution 1848 in der Habsburgermonarchie. Dieser Bestand ist zur Gänze über das digitale Archiv 1848 abfragbar.
Eine Auswahl an Flugblättern, Einblattdrucken und Amtsdruckschriften des 16. bis 19. Jahrhunderts ist über den Hauptkatalog nachgewiesen.
Im historischen Bestand der Sammlung finden sich zahlreiche Flugblätter, die nicht unter diesem Sonderbestand zusammengefasst sind.
Erotika (Signaturbeisatz „Erot“)
Eine Auswahl an erotischen Schriften im weitesten Sinne, von erotischer Belletristik bis hin zu Ausgaben zu diversen Aspekten der Sexualität etc. wird seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in einer gesonderten Aufstellung verwahrt. Die Einsicht dieser bedurfte einer speziellen Genehmigung durch den Bibliothekspräfekten.
Der etwa 650 Titel umfassende Bestand stellt selbstverständlich nur einen kleinen Teil dessen dar, was sich an Literatur zu dem umfassenden, vielschichtigen Themenkomplex in der Bibliothek befindet. Die Entscheidungskriterien, die zu der Auswahl geführt haben, sind heute nur noch partiell nachvollziehbar.
Sinica (Signaturbeisatz „Sin“)
Die Geschichte des Bestandes chinesischer Bücher (ca. 3.500) reicht bis in die sechziger Jahre des 17. Jahrhunderts zurück, als Jesuitenmissionare die von ihnen bzw. ihrem Umfeld verfassten Bücher an den Wiener Hof sandten. Sinica werden heute nicht mehr systematisch gesammelt, allerdings erfährt der Bestand, wenn auch in sehr geringem Umfang, durch Schenkungen bzw. Belegexemplare u.ä. Erweiterungen. Durch ein kürzlich abgeschlossenes Projekt ist der wertvolle Altbestand nun erstmals geschlossen in einer einheitlichen, nach neuesten Standards katalogisierten Form im Hauptkatalog der Bibliothek nachgewiesen.
Japonica (Signaturbeisatz „Jap“)
Die Anfänge der Japonica-Sammlung gehen auf Moritz von Dietrichstein zurück, Direktor der Hofbibliothek von 1826 bis 1845. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wuchs der Bestand langsam durch Neuerwerbungen und Schenkungen an und wird bis heute, wenn auch in geringem Maße, durch Belegexemplare u.ä. erweitert. Insgesamt umfasst die Japonica-Sammlung zurzeit ca. 305 Drucke, die zur Zeit im Rahmen eines Projekts neu erschlossen werden.
Zeitungen und Zeitschriften (Signaturbeisatz meist „Mag“)
Beachtenswert ist schließlich auch der historische Bestand der Zeitungen und Zeitschriften.
In Wien gab es eine besondere Tradition auf dem Gebiet der nichtperiodischen Nachrichtenblätter, der sogenannten "Neuen Zeitungen". Von den insgesamt 246 zwischen 1492 und 1705 nachgewiesenen Ausgaben erschienen allein 195 in Wien. Allerdings blieb nur ein kleiner Teil erhalten und der Bestand an der Bibliothek ist dementsprechend gering. Von den ab dem 17. Jahrhundert periodisch erscheinenden Zeitungen sind als ältestes Wiener Beispiel die in der Offizin des Matthäus Formica seit 1621 gedruckten "Ordinari Zeittungen" zu nennen. Ebenfalls in den Beständen vertreten ist das 1703 gegründete "Wienerische Diarium", das noch heute als "Wiener Zeitung" fortbesteht. Im 18. und 19. Jahrhundert liegt ein Schwerpunkt bei den Periodika aus dem Raum der österreichisch-ungarischen Monarchie, in italienischer, tschechischer, polnischer, serbischer, kroatischer, ungarischer, aber auch in lateinischer Sprache. Systematisch werden Bestandslücken geschlossen und fehlende Jahrgänge, Nummern etc. nachgekauft.
Ein großer Teil der historischen Zeitungen und Zeitschriften aus dem Sammlungsbestand ist bereits über ANNO (Austrian Newspapers Online) in digitalisierter Form abrufbar.
Sekundärliteratur (Signaturbeisatz „Aug“)
Die Literatur zu den historischen Drucken wird teils im Augustinerlesesaal und teils im Depot aufbewahrt und umfasst etwas mehr als 10.000 Bände.
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