1455 | Streit um das böhmische Erbe

Die Goldene Bulle und die Wenzelsbibel sind die kostbarsten Handschriften aus dem Schatz König Wenzels aus Prag, um den Friedrich III. einen erbitterten Rechtsstreit mit seinem Mündel Ladislaus Postumus (1440-1457) führte.

Diesem Streit verdanken wir eine wichtige Quelle zur Geschichte der Bibliothek. Denn der junge Ladislaus, der in der Wiener Burg residierte, forderte in einer Urkunde aus dem Jahre 1455 vehement die Schätze aus dem Erbe seines Vaters König Albrecht II. (1397-1439) zurück:

"Item so hat man aus der Burg geführt allen Hausrat, auch dazu viele köstliche alte und neue Umhänge, Türkische Teppiche, köstliche große und schöne Bücher, Deutsche und Lateinische Bibeln, und sonst andere Bücher in der heiligen Schrift, in der schwarzen Kunst und in natürlichen Dingen, die weiland König Wenzels von Böhmen gewesen und nachmalen von Kaiser Sigmund an unseren Herrn Albrecht gekommen und in dem Türmlein auf dem Burgtor zu Wien gelegen sind. Begehrt unser Herr der König, ihm solchen Hausrat und Bücher auch wiederzugeben..."

Ladislaus war in seinem Bemühen nicht sehr erfolgreich, und verstarb auch ein paar Jahre später. Wenigstens wissen wir aber aus dieser Quelle, dass sich die Bücher ursprünglich in der Wiener Burg befanden. In der Folge verlor jedoch die Stadt für fast ein Jahrhundert ihre Stellung als dauernder Regierungssitz des Landesherrn, und die Habsburger verlegten ihre Bücherbestände nach Wiener Neustadt, Innsbruck und auf etliche andere Burgen und Schlösser.

Ladislaus Postumus

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König Albrecht II.

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last update 03.06.2015