Konservierung von Originalfotografien und Glasplattennegativen aus dem Atelier d´Ora-Benda
Atelier d´Ora-Benda, Porträtfotografie Die Behandlung der Fotografien des Atelier d´Ora-Bendas steht exemplarisch für weitere Projekte, in denen eine bibliothekarische Aufarbeitung mit einer konservatorischen Bearbeitung eines gesamten Bestandes Hand in Hand geht. Das Atelier d´Ora, von Dora Kallmus gegründet und geleitet, zählt zu den bedeutendsten österreichischen Fotoateliers in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Porträts aus diesem Atelier haben unsere Vorstellungen von Arthur Schnitzler, Gustav Klimt oder Berta Szeps-Zuckerkandl geprägt. Madame d´Ora, wie sich Dora Kallmus ab 1907 nannte, gelang es mit ihren Fotografien erstarrte Porträtposen aufzubrechen und neue, auf die Porträtierten abgestimmte Lösungen zu finden. In dem Rahmen eines kommerziell arbeitenden Ateliers bemühte sich Madame d´Ora, die Prinzipien der bildmäßigen Fotografie umzusetzen, Bilder zu schaffen, die als eigenständige Kunstwerke bestehen können. Die Österreichische Nationalbibliothek beherbergt den größten geschlossenen Bestand an originalen Glasplattennegativen des Ateliers, 2.500, und 80 Originalfotografien. Die Glasplattennegative wurden in holzschlifffreie Fotokuverts umgelagert. Gebrochene Glasplatten wurden in einem Kartonrahmen zwischen zwei neuen Glasplatten gesichert. Alle Negative sind im Bildarchiv digitalisiert worden, um den Zugriff auf die Originale zu minimieren. Die Fotopositive, in den meisten Fällen Mattalbuminpapiere und matte Silbergelatinepapiere, wurden konserviert und in Passepartouts montiert. Die Konservierung bestand im Schließen von Rissen, der Ergänzung von Fehlstellen und dem Glätten von Verwellungen. In einem Projekt mit der Fotografin Gabriele Schatzl wurde der Zusammenhang zwischen Aufnahmetechnik, Retusche am Negativ und Auswahl des Papiers erforscht. Die Ergebnisse zeigen, dass der Stil des Ateliers alle Arbeitsprozesse konsequent erfasste. Aufnahme, Retusche und Ausarbeitung waren eng aufeinander abgestimmt. Material und künstlerische Intention müssen als Einheit betrachtet werden.
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