ARIADNE-Newsletter 25

Psychologie & Psychoanalyse

Benedek, Susanne: Von tanzenden Kleidern und sprechenden Leibern : Crossdressing als Auflösung der Geschlechterpolarität? - Dortmund : Ed. Ebersbach, 1996.
Signatur: 1476125-B.Neu
Androgyne Models, Transvestiten, Popstars erschüttern unsere eindeutigen Geschlechterkategorien. Frau und Mann gleichen sich zunehmend an. Der ideale Zustand der Ganzheit, wie er schon in der Antike ersehnt wurde, scheint damit in greifbare Nähe gerückt zu sein. Sind die Crossdressing-Phänomene also die großen Hoffnungsträger, die die Geschlechterpolarität außer Kraft setzen? Mit einem Spaziergang durch die Theorien von Baudrillard, Paglia, Garber und Vinken wird gezeigt, wie weitreichend die subversive Kraft des Crossdressing wirklich ist. Ein Exkurs in die Literatur- und Filmgeschichte und ein Blick in die eher tragische als komische Inszenierung einer Travestie-Revue fragt, ob diese visionäre Metapher verwirklicht werden kann und was passiert, wenn Tootsie und Orlando die Realität stürmen ...

Herwartz-Emden, Leonie: Mutterschaft und weibliches Selbstkonzept : eine interkulturell vergleichende Untersuchung. - Weinheim [u.a.] : Juventa-Verlag, 1995.
Signatur: 1475780-B.Neu
Arbeitsmigrantinnen und Aussiedlerinnen mit unterschiedlichen Einwanderungserfahrungen werden mit westdeutschen Frauen danach verglichen, unter welchen Bedingungen Mutterschaft im Migrations- und Einwanderungsprozeß gelebt wird und welche Veränderungen sich in diesem Prozeß sowohl für die Praxis als auch für die Erfahrung der Mutterschaft und das Selbstkonzept der Frau ergeben. Durch die Kontrastierung von verschiedenartigen kulturellen und gesellschaftlichen Kontexten werden die Möglichkeiten aufgezeigt, die in einem weniger polarisierten Geschlechtscharakter für Frau und Mann liegen können. Exemplarisch zeigen sich die Konsequenzen der einseitigen Zuschreibung von Geschlechtscharakteren im westlichen Modell in der Dissoziation der elterlichen Erziehungsaufgaben. Solche Ausgrenzungen werden durch die Ergebnisse der Untersuchung zugleich deutlich und fraglich. Die Einstellungen der Befragten aus der Türkei und die der befragten Aussiedlerinnen verweisen auf eine nicht-westliche Modernität, die den Horizont der allgemeinen Frage nach Geschlechtsrollenwandel und der Gestaltung von Geschlechterverhältnissen deutlich erweitert. Psychologie & Psychoanalyse

Boothe, Brigitte: Psychoanalyse der frühen weiblichen Entwicklung / Annelise Heigl-Evers. - München [u.a.] : Reinhardt, 1996.
Signatur: 1478521-C.Neu
Die Autorinnen liefern eine Analyse weiblicher Selbstbezichtigung und gleichzeitiger Inszenierung als Opfer. Sie entlarven das psychologische Rührstück vom Mann als Zerknirschtem ebenso wie heutige Konsum-Partnerschaften und den Solidarisierungsdruck unter Frauen. Moderne empirische Säuglingsforschung und Fallbeispiele aus der psychotherapeutischen Praxis sind Bestandteile einer Psychoanalyse der weiblichen Entwicklung. Das Buch ist aber keine trockene Abhandlung: Es liefert aufschlußreiche Querverbindungen zu Mythen und Märchen, zur bildenden Kunst und Gegenwartsliteratur, es öffnet den Blick für das kritische Potential der Psychoanalyse und die Macht der Ironie.

Campbell, Anne: Out of control : men, women and aggression . - London : Pandora, 1993
Signatur: 1476337-B.Neu
Die Psychologin und Kriminalistin versucht hier eine Analyse weiblicher und männlicher Aggressivität. Ein herausragendes Moment ist der geschlechtsspezifische Unterschied, der bereits bei der Beschreibung von Wut, Aggression, Gewalt beginnt. Männer sehen darin eine Art von erweiterter Machtkontrolle über andere, Frauen haben dabei das Gefühl des Verlustes der Selbstkontrolle. Aggression ist als soziales Gefühl für Mädchen und Frauen nicht „zugelassen“. Diesen Implikationen: der Wut in Beziehungen, der Gewalt in den Straßen, dem Verhalten eines männlichen Establishments, inklusive Rechtssprechung und der Ohnmacht von Frauen wird hier auf den Grund gegangen.

Gossy, Mary S.: Freudian slips : woman, writing, the foreign tongue. - Ann Arbor, Mich. : Univ. of Michigan Press, 1995. - (Critical perspectives on women and gender)
Signatur: 1478582-B.Neu
Eine kritische feministische Auseinandersetzung mit Sprache, dem Sexualitätsbegriff und dem des "weiblichen Körpers" in Sigmund Freuds "Psychologie des Alltagslebens". Gossy sieht die dominante Metaphorik bei Freud im weiblichen Körper als fremden Text, und daß dieser Körper, das Schreiben und die fremde Sprache mit einem feminisierten Unbewußten gleichgesetzt werden, das den autoritativen Diskurs bedroht. Die Autorin zeigt, auf welch schlüpfriges Terrain - textlich, erotisch und historisch betrachtet - theoretisches Schreiben geraten kann, zugleich zeigt sie aber auch, was wir daraus lernen können, wenn wir dieses Phänomen akzeptieren.

Schmitz, Bettina: Psychische Bisexualität und Geschlechterdifferenz : Weiblichkeit in der Psychoanalyse. - Wien : Passagen-Verl., 1996. - (Passagen Philosophie)
Signatur: 1474216-B.Neu
Der Androzentrismus der Psychoanalyse spiegelt denjenigen der Gesellschaft. Dieses Problem beschäftigt Theoretikerinnen seit der Zeit Freuds. In der kritischen Auseinandersetzung mit dessen Begriff der Bisexualität und den sich daran anschließenden Theorien entwickelt die Autorin eine Alternative zum Freudschen Phallusprimat. Das Prinzip der "psychischen Bisexualität" und die Konzeption der "Gleichwertigkeit" der Geschlechter dienen hierbei als Basis einer neuen Position in der Debatte um die Geschlechterdifferenz.

Stielaugen oder scheue Blicke psychoanalytische Erhebungen zum Verhältnis von Frauen zu Pornographie / Beate Hofstadler ; Ulrike Körbitz. Vorw. von Eva Poluda-Korte. - Frankfurt am Main : Brandes und Apsel, 1996.
Signatur: 1478519-B.Neu
Sexualitätsdarstellungen, zumal pornographische, fallen bei Frauen schnell unter Zensur und Selbstzensur - es entstehen Ekel- und Schamgefühle. Die Autorinnen (beide Österreicherinnen) gehen hier differenziert, anhand subjektiver Rezeptionsweisen und Reaktionen, dem nach, was das Gesehene unter Frauen an Phantasien und Wünschen, Protesten und Konflikten auslöst. Sie reflektieren dabei eigenes Empfinden und Verhalten ebenso wie das einer Frauengruppe oder der PorNo-Kampagne von EMMA.

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