Der Esel Muscho

Der Wanderzirkus

Muscho und der Elefant

Der Esel Muscho - Eine Tiergeschichte von Norbertine Bresslern-Roth. - Graz : Kienreich 1945.

Österreichische Nationalbibliothek, Signatur: 743.330-B.Alt-Lux

Zum Inhalt

In dem Kinderbuch „Der Esel Muscho“, erdacht und illustriert von der bekannten österreichischen Tiermalerin Norbertine Bresslern-Roth (1891-1978), wird die (Leidens-) Geschichte eben dieses Esels erzählt. Geboren in einem Dorf in Italien wird Muscho von seinem Besitzer, einem Bauern, an einen Karussell-Besitzer verkauft,  der diesen an einen Wanderzirkus weiterverkauft.  Da ihm jede Begabung zum Zirkustier fehlt, wird er günstig an einen Fischhändler weitergegeben.  Obwohl er nicht traurig ist, kein Zirkusesel mehr zu sein, allzu oft wurde er mit der Peitsche geschlagen, wird sein Leben nicht leichter. Tag für Tag muss er Tonnen von Fischen vom Hafen in die Stadt schleppen und eines Tages verlässt ihn die Kraft. Er stürzt und kann sich nicht mehr erheben, sein linkes Vorderbein ist gebrochen … just in diesem Moment hält ein Auto an der Unfallstelle, dem ein vornehmer Herr und eine Dame entsteigen.  Sie erkundigen sich nach dem Hergang und als sie von dem Unglück erfahren, haben sie Erbarmen mit dem armen Tier und nehmen es  mit nach Hause zu ihren Kindern. Die Familie pflegt Muscho  gesund und …

„So wurde Muscho nun reichlich entschädigt für alle Leiden, die er in seiner Jugend ertragen mußte. Jetzt erlebte er ein ruhiges und sorgenloses Alter, wie es ein braves und geduldiges Eselchen verdient.“

Zu den Illustrationen

Der Titel ist ansprechend im Stil der 20er Jahre gestaltet und ebenso wie die acht ganzseitigen Abbildungen ausschließlich in Rot und Schwarz gehalten. Die Reduktion auf Rot und Schwarz und die mit wenigen kräftigen Strichen gezeichneten Szenen verleihen den Bildern nicht nur eine spezielle Ästhetik, sondern auch eine ganz eigene Dynamik und Dramatik. Besonders drückt sich das in der einfühlsamen Darstellung des Esels in seiner jeweiligen Umgebung aus.

Zu Norbertine Bresslern-Roth

Die 1891 in Graz geborene Künstlerin war so begabt, dass sie an der Grazer Landeskunstschule, wo sie von 1901 bis 1911 von dem österreichischen Maler und Kunsterzieher Alfred  Schrötter von Kristelli studierte, unentgeltlich unterrichtet wurde.  Die Sommermonate 1907 und 1909 verbrachte sie in Dachau an der berühmten Tiermalschule von Hans von Hayek. Durch die Vermittlung von Schrötters studierte Bresslern-Roth von 1911 bis 1916 an der Privatschule des österreichischen Druckgrafikers, Fotografen und Porträtmalers Ferdinand Schmutzer. Obwohl Frauen offiziell erst 1921 an der Wiener Kunstakademie studieren durften, nahm Schmutzer sie in sein Akademieatelier auf. 1916 kehrte  Norbertine Bresslern-Roth nach Graz zurück, wo sie sich als freischaffende Künstlerin niederließ. Bald nach dem 1. Weltkrieg wurde ihre erste Ausstellung eröffnet. 1919 heiratete sie Georg von Bresslern, der sich fortan der Aufgabe widmete, seine Frau in künstlerischer und vor allem geschäftlicher Hinsicht zu unterstützen. Sie reiste durch Europa und Afrika (1928), wo zahlreiche Tierdarstellungen (u.a. Sterbender, von Pfeil durchbohrter Löwe) entstanden. Später schuf sie stilisierte Figurenkompositionen wie "Tanz der Männer" (1932),  bebilderte naturwissenschaftliche Werke und verfasste und illustrierte Kinderbücher.

1932 erhielt Bresslern-Roth den Berufstitel "Professor". Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ging sie auf deutliche Distanz zu  den neuen Machthabern und engagierte sich erst ab 1945 wieder in der Szene.  Schon zu Lebezeiten  mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt  gilt Norbertine Bresslern-Roth bis heute als eine der bedeutendsten Tiermalerinnen.

 

 

 


last update 03.12.2014