Die Wiederholung; Die Geschichte des Bleistifts

Notizbuch, 296 Seiten, 02.04.1981 bis 14.09.1981

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Beschreibung

Dieses Notizbuch (liniert, schwarzer Einband) enthält tägliche Einträge vom 2. April bis zum 14. September 1981 auf 296 Seiten. Das vordere Vorsatz (die Buchdeckelinnenseite) enthält Handkes Salzburger Adresse sowie Reisenotizen (Fahrplanzeiten, Aufenthaltsorte). Als Werkprojekte werden genannt: »"Die Wiederholung" (und "Die Geschichte des Bleistifts", immer noch)«. Ebenfalls am vorderen Vorsatz notierte Handke zwei Textstellen. Die erste, »"Die Freude der Wiederholung wird erst möglich, wenn ich, ins Ungewisse aufgebrochen, ratlos bin"«, ist auch in den beiden folgenden Notizbüchern aus dem Jahr 1981 jeweils am Vorsatz eingetragen und wurde zusammen mit einer Notiz vom 15. Juni 1981 in Phantasien der Wiederholung (PW 42) verarbeitet. Die zweite Notiz, »am Liegeplatz ist ein anderer Schatten als bei dir, die Pinie wirft einen mit Zapfen (Theokrit)«, notiert Handke zugleich auf Griechisch, dabei handelt es sich um eine (eher freie) Übersetzung einer Stelle aus Theokrits fünftem eidyllion, dem Wettstreit zwischen den Hirten Komatas und Lakon.
Das hintere Vorsatz des Notizbuches umfasst die Innenseite des Buchdeckels und die letzte paginierte Seite (S. 296). Auch dort sind wieder zahlreiche Adressen, Namen und Telefonnummern notiert. Als einzige inhaltliche Notizen sind die Stichwörter »Bildstöcke in Kärnten« und »Die Kärntner Volksballade« erkennbar.

Peter Handke begann dieses Notizbuch während eines Kärnten-Aufenthaltes in Klagenfurt am 2. April 1981, von wo er mit Stationen in Villach und Griffen am 4. April nach Salzburg zurückkehrte. Von 12. bis 16. April reiste er nach Paris, ab 17. April befand er sich wieder in Salzburg, den Notizen zufolge bis 25. Mai. Ein Lektoratsgespräch mit Raimund Fellinger zu Über die Dörfer fand von 23. bis 25. April in Salzburg statt (vgl. Handke / Unseld 2012, S. 434). Von 26. Mai bis 25. Juni war Handke erneut in Kärnten, Slowenien und Italien unterwegs, am 25. Juni notierte er »ich bin zurück« [in Salzburg, Anm.]. Dort hielt er sich dann bis zum 2. Juli auf. Es folgte ein kurzer Aufenthalt in München, von dem er am 9. Juli wieder zurück war. Eine Fahrt nach Wels ist am 19. Juli dokumentiert. Handke war ab 23. Juli wieder in Kärnten unterwegs und erreichte mit Zwischenstation in Schladming (29. Juli) am 30. Juli die französische Stadt Reims an der Aisne mit dem Auto (»autoroute de l'Est«). Dabei handelte es sich um eine sommerliche Urlaubsreise in Begleitung, von der er am 25. August auch seinem Freund Hermann Lenz berichtete (Handke / Lenz 2006, S. 162). Von dort ausgehend unternahm er eine Rundfahrt durch die Bretagne und erreichte am 14. August 1981 Paris. Er fuhr weiter in die Schweiz, nach Liechtenstein und Tirol. Zurück in Salzburg war er am 21. August, wo er bis 31. August blieb. Ab 1. September reiste Handke wieder in den slowenischen Karst, weiter nach Venedig und über Kärnten nach Maribor, wo der letzte Eintrag dieses Notizbuchs am 14. September entstand, der im anschließenden Notizheft »Maribor« vom 14./15. September fortgesetzt wird.

Auffallend ist, dass Handke während der Bretagne-Reise im Juli und August Notizen zu vorwiegend sakralen Kunstwerken aus dem 14. und 15. Jahrhundert, dem Spätmittelalter und der Renaissance sammelte, die er unterwegs aufsuchte. Lektürenotizen trug er über den gesamten Notizbuchzeitraum regelmäßig ein, wobei er vor allem Vergils Bucolica (im April und Mai 1981) und Herbert Wilhelmys Die Maya Kultur (im Juni und Juli 1981) jeweils über einen längeren Zeitraum kontinuierlich las.

Die Aufzeichnungen des Notizbuchs sind in großer Zahl dem Werkprojekt »DW« zugeordnet, Handkes Reisen in den slowenischen Karst im Mai/Juni sowie im September 1981 stehen mit dem Projekt in erkennbarem Zusammenhang. Die Notizen sind auch eine zentrale Quelle für das Journal Phantasien der Wiederholung.
Im August 1981 wurden im Suhrkamp-Verlag Über die Dörfer und die Bove-Übersetzung Meine Freunde veröffentlicht. Der Entstehungszeitraum des Notizbuchs fällt überdies zusammen mit einem schweren Konflikt zwischen Handke und dem Verleger Siegfried Unseld, der zur Folge hatte, dass zwischen 2. März und 26. August 1981 kein Kontakt zwischen beiden bestand. (ck)

Siglenverzeichnis

Werkbezüge

Die Geschichte des Bleistifts

Zwar wird Die Geschichte des Bleistifts als Werktitel am vorderen Vorsatz des Notizbuchs genannt, aus dem Zeitraum der Aufzeichnungen stammen allerdings ausschließlich Textstellen, die für das später entstandene Journal Phantasien der Wiederholung verwendet wurden. Dies lässt sich damit erklären, dass beide Journale aus einem Projekt hervorgingen. Dennoch – oder eben weil das Journal im gegebenen Zeitraum noch Die Geschichte des Bleistifts hieß – gibt es vereinzelte Nennungen dieses Titels, z.B. am 2. und 7. August als Abkürzung »DGdB« oder im Wortlaut am 12. August: »Jeder, der vom Wind eine Ahnung hat, muß wissen, daß ich darin bin (Mitternacht) (so könnte die Geschichte des Bleistifts enden)«. (ck)

Phantasien der Wiederholung

Beginnend mit dem Notizbucheintrag am 3. April 1981 übernimmt Handke Texte aus diesem Notizbuch für sein späteres Journal Phantasien der Wiederholung, das zu diesem Zeitpunkt noch Teil seines Werkprojekts Die Geschichte des Bleistifts ist, worauf er am Vorsatzblatt hinweist: »(und "Die Geschichte des Bleistifts", immer noch)«. Die Auswahl der Textstellen erfolgt ab den Einträgen vom Mai bis zum September 1981 so, dass jeder Tageseintrag im Notizbuch berücksichtigt ist. Verglichen mit dem publizierten Text, fallen die mitunter starken Abänderungen, die Handke vornahm, auf. Die Anordnung der Textstellen in der Buchausgabe von Phantasien der Wiederholung entspricht im Wesentlichen der Chronologie der Einträge im Notizbuch. Abweichungen und stärkere Bearbeitungen sind an den Übergängen zwischen den Notizbüchern von März auf April und von September auf Oktober 1981 zu bemerken, an denen Handke stärker in die Originaltexte eingreift. Die für das Journal exzerpierten Texte aus diesem Notizbuch von April bis September 1981 entsprechen quantitativ etwa der ersten Hälfte der gedruckten Fassung. (ck)

Die Wiederholung

Notizen und Anmerkungen mit Kürzel »DW«, »dW« etc. am: 2.4., 3.4. (»“A. Loser“, Gartenbedarf (Name für DW)« – später als Figurenname in Der Chinese des Schmerzes verwendet; 5.4., 7.4., 8.4., 9.4., 11.4., 13.4., 16.4., 18.4., 19.4., 20.4., 21.4., 22.4., 26.4., 27.4., 28.4., 29.4., 30.4., 1.5., 3.5., 6.5., 7.5., 8.5., 10.5., 11.5., 12.5., 14.5., 15.5., »Ich nähere mich dem, was DIE WIEDERHOLUNG ist: es ist eine Art sanfter, geistesgegenwärtiger Wurf […] Oh, allmählich enträtselt sich mir die Form, und ich gerate außer Gefahr […]« [17.5.], 18.5., 20.5., 21.5., 23.5., 24.5., 25.5., 27.5., 30.5., 31.5., 1.6., 2.6., 3.6., 6.6., 7.6., 8.6., 11.6. (ab hier Lektüre Herbert Wilhelmy: Welt und Umwelt der Maya als Hintergrund für DW), 13.6., 15.6., 16.6., 17.6., 22.6., 23.6., 24.6., 26.6., 27.6., 28.6. (Zusammenhänge zwischen Maya – Karst – Slowenien), 29.6., 30.6., 1.7., 2.7., 5.7., 6.7., 7.7., 8.7., 9.7., 11.7., 12.7., »Ja, ich werde DW schreiben (Flughafen, helles Betonwasser)« [14.7.], 15.7., 17.7., 18.7., 21.7., 24.7., 28.7., 29.7., 4.8., 7.8., 16.8., 17.8. »W«; 25.8. »Der Krieg muß vorkommen, aber nur als (wiederkehrender) Traum«; 26.8., 1.9., 5.9., 6.9., 7.9., 13.9., 14.9.

Über die Dörfer

Dieses 296 Seiten umfassende Notizbuch enthält Aufzeichnung aus dem Zeitraum vom 2. April bis zum 14. September 1981, die Peter Handke am vorderen Vorsatzblatt der Erzählung Die Wiederholung und dem Journal Die Geschichte des Bleistifts zugeordnet hat (S. I). Den Werktitel Über die Dörfer hat Handke nicht angeführt, obwohl das Notizbuch wichtige Einträge zum Stück enthält. Es begleitet seine Korrekturen der Textfassung 4b sowie der Druckfahnen 1. Lauf. Die für das Stück relevanten Notizen markierte er dabei entweder durch den Werktitel »Über die Dörfer« bzw. die Kurzform des Titels »ÜdD« oder durch ein einfaches Kreuzchen »x« vor dem jeweiligen Eintrag. Viele dieser projektbezogenen Einträge wurden mit verschiedenen Zusätzen versehen: »Erg.« für Ergänzung, »Korr.« für Korrektur oder »Einf.« für Einfügung. Die Figuren wurden meist nur mit Initialen angegeben: »N.« (Nova), »G.« (Gregor), »Verw.« (Verwalterin), »H.« (Hans), »S.« (Sophie) oder »Die alte Frau«. Die Szenen sind gekennzeichnet durch »I. B.« (1. Bild), »II. B.« (2. Bild) oder »VdV« und »v.d.V.« (vor dem Vorhang).

Korrekturen für die Textfassung 4b

Bei den im April notierten projektbezogenen Einträgen handelt es sich um Korrekturnotizen für die Textfassung 4b, und zwar genau um die von Raimund Fellinger darin nachgetragenen Ergänzungen. Beispielsweise wurden zwei Notizen Handkes, eine vom 7. April 1981, die lautet: »(Hans, Erg.: "Wer von uns, im Untergang, spricht wenigstens laut den Namen des (von etwas) Geliebten?"« (S. 15), und eine Notiz vom 17. April 1981: »x "Wie verlassen die Menschheit ist. Wie verlassen die Menschheit ist." (Korr. H., 2. B., statt "Aber wenigstens packt mich ...") (Karfreitag)« (S. 38) von Raimund Fellinger als Texteinschub in der Textfassung 4b nachgetragen: »\Wer von uns, im Untergang, spricht wenigstens den Namen seines Geliebten?/ (Er kann plötzlich lachen.) Aber wenigstens packt mich jetzt die wilde Fröhlichkeit über die Verkommenheit der Menscheit. (Er dreht sich um sich selber im grot\e/sken Tanz.) \Er hält inne und klagt:) Wie verlassen die Menschheit ist. Wie verlassen die Menschheit ist./« (DLA, SUA, A: Suhrkamp Verlag, Handke Peter, S. 78) Nur vereinzelt wurden die Korrekturideen Handkes im Text nicht realisiert. Beispielsweise findet die Notiz vom 14. April 1981: »x Einf., N. zu G. (I. VdV): "Statt \doch/ bildtaubstumm zu grübeln, werde das Ohr für den Vogelsang, das Auge für denm sich {xxx}regenden Baum, der Antwortgruß der Ziellinie, Ferne (... Geh über die Dörfer)« (S. 33) keinen entsprechenden Eintrag in den Druckfahnen; sie wurde von Handke im Notizbuch auch wieder gestrichen. Zusätzlich findet man im April Notizen allgemeiner Art (allerdings nur wenige): Handke notierte etwa am 3. April 1981: »nicht nur den Schwung, sondern den UMSCHWUNG (so müßte ÜdD wirken)« (S. 5) oder er zitierte am 4. April 1981 einige Strophen »aus einem Gedicht eines Triestiner Slowenen, Miroslaw Košuta« und vermerkte daneben in Klammer »(statt Kosovel?) (ÜdD)« (S. 6). Er bezog sich damit auf jene Passage in Über die Dörfer, in welcher die alte Frau einen »Satz ihres Vaters« vorträgt. Es handelt sich dabei um eine Stelle aus einem Gedicht von Srečko Kosovel. (ÜDa 90)

Korrekturen für die Druckfahnen 1. Lauf

Die auf einer Nachrichtenkarte eines Pariser Arztes erstmals verzeichneten Textergänzungen (ÖLA SPH/LW/W54/10) wurden von Handke alle in diesem Notizbuch noch einmal notiert und den betreffenden Textstellen zugeordnet. Zum Beispiel hatte er die am 10. Mai 1981 eingetragene Einfügung: »Ich hatte einen Traum: (2. VdV) Ich sah vor mir das von der Hypothek Gefahr befreite Grundstück mit dem blauen Himmel darüber, und dachte: "Ich habe ein Stück Land gerettet. Ich habe ein Stück Himmel gerettet." (ÜdD) (Einf.!, G., Ende? vdV)« (S. 72) schon auf der Karte skizziert, war aber bei der Übertragung ins Notizbuch scheinbar noch nicht ganz sicher, an welcher Stelle er sie einfügen wollte. Am 15. Mai schrieb er sie noch einmal ab, diesmal mit der Angabe der Stelle: »G. mit S.« (S. 88; vgl. DLA, SUA, A: Suhrkamp Verlag, S. 60), das heißt sie sollte in der Szene eingefügt werden, in der Gregor und Sophie gemeinsam auftreten (vgl. ÜDa 69). Eine andere, ebenfalls zuerst auf der Arztkarte skizzierte Einfügung vom 12. Mai lautet: »x bis man zu dem Ort, an dem man ist und sich bewegt, "Erde" sagen kann, statt z. B. "Salzburg", usw. (H. "Jetzt können wir in dieser Stunde wenigstens zu diesem Ort, statt "Los 20", oder "Mitteltal" oder "Eisentratten", wieder Erde sagen") (Einf., nach der Beschwörung der Leere, I. B.) ("Er \geht die Bühne ab und/ dreht sich dabei um sich selber")« (S. 82) Sie wurde in den Druckfahnen 1. Lauf von Handke handschriftlich nach dem Satz »Die Namen fallen ab. Wir sind im Freien.« eingefügt: »Jetzt können wir zu diesem Ort neu "Erde" sagen.« (DLA, SUA, A: Suhrkamp Verlag, Handke Peter, S. 33; vgl. ÜDa 38)

Entwürfe zur neuen Anfangsrede von Nova

In den Druckfahnen 1. Lauf wurde von Handke zudem eine wesentliche Änderung vorgenommen: Er schrieb die Anfangsrede von Nova komplett neu. Die Entwürfe dafür finden sich in diesem Notizbuch unter dem Datum des 13. Mai 1981, das heißt die Rede entstand tatsächlich erst während der Fahnenkorrektur und nicht vorher. In fünf Anläufen probierte Handke den sich am Ende lyrisch-reimenden Gesang aus, wodurch seine Arbeit an den Strophenzeilen, sein »Ringen« spürbar wird. Etwa wird aus dem »unterirdischen Passagier« (S. 83) ein »Fahrgast« (S. 83) bis es nur mehr »Er« (S. 84) heißt, aus dem »Heimweh-Blues« (S. 83) wurde ein »unterirdischer Heimwehblues« (S. 83), dann ein »heimlicher Heimwehton« (S. 83) und schließlich ein »unterirdischer Heimwehchor« (S. 85). Oder die Bezeichnung »Nordsüdöstlichwestlicher« (S. 83) für den »Mann aus Übersee« (S. 83) veränderte er zu »Nordsüdostwestmann« (S. 84), dann zu »Nordsüdostwestmensch« (S. 84) und am Ende zu »Nordsüdostwestherr« (S. 86). Der »Wanderer ohne Schatten« verwandelte sich zwischenzeitlich in einen »Schattenlosen Wanderer« (S. 85f.). Im dritten Entwurf fügte Handke die Sequenz »blind für das Blut im Schnee« (S. 85) ein, die erst im letzten Entwurf zu »blind für die Tropfen Blut im Schnee« (S. 85) und somit zu einer Parzival-Anspielung wurde. Das Notizbuch dokumentiert ab 8. April 1981 Handkes Lektüre von Wolfram von Eschenbachs Parzival-Epos (S. 18, 19, 52).

Der erste Entwurf der Rede bestand noch aus reim- und strophenlos aneinandergereihten Zeilen: »x \G. v. d. V. N. kommt dazu. Sie weist auf G./ "Er war der unterirdische Passagier ohne \den/ Heimweh-Blues" [/] "Er war der Passagier \Fahrgast/, ohne den unterirdischen \heimlichen/ Heimwehblues \ton/, die Hand mit Händen an den Haltestangen, der Wanderer ohne Schatten, das \Wanderer ohne Schatten, Hand unter Händen an den Haltestangen, Auge des Passanten \Mann aus Übersee/, der Nordsüdöstlichwestlicher. Aber jetzt weiß ich nicht mehr."« (S. 83) Erst bei der letzten Fassung verwendete Handke Strophen und Reim, wodurch die Rede wie ein lyrischer Gesang wirkt: »\G. vor dem Vorhang. N. kommt dazu. Sie weist auf G./ [/] "Er war ohne Ohr, [/]  für den unterirdischen Heimwehchor [/] Mann aus Übersee, [/] blind für das \die Tropfen/ Blut im Schnee [/] Zuschauermaske über den Wangen, [/] Hand unter Händen an Haltestangen [/] Schattenloser Wanderer \ohne Schatten/ –  Nordsüdostwestherr. Aber jetzt weiß ich nicht mehr."« (S. 85ff.)

Die letzten in diesem Notizbuch eingetragenen projektbezogenen Notizen entstanden bereits nach dem Erscheinen des Buches. Am 12. August 1981 bemerkte Handke: »ÜdD: muß vom ganz Inneren ganz nach außen gespielt werden« (S. 228) und während seiner Recherchereise nach Slowenien für Die Wiederholung erinnerte er sich am 4. September 1981 in Nova Gorica: »wieder im "Grenzcafé", wo mir vor einem Jahr ÜdD klar wurde« (S. 266). (kp)

Siglenverzeichnis

Das Notizbuch vom Kiefernwald. La Mounine.

»vor ein paar Tagen habe ich mit der Übersetzung des „Carnet du bois des pins“ angefangen und heute bin ich mit auf sein Schiff gestiegen, übersetzend…« [4.5.]; »“Le bois de pins“: Bestärkung des Geistes« [8.5.], »Lernendes Vergnügen: Ponge zu übersetzen (also geh endlich an den Schreibtisch)« [12.5.].

Anmerkung am 12.6.1981: »Erfreuliche Arbeit [La Mounine], und draußen der Sommerwind: Herrlichkeit.«; »“La Mounine“-Übersetzung heute beendet« [18.6.].

Tabellarische Daten

Titel, Datum und Ort

Eingetragene Werktitel (laut Vorsatzblatt): 

"Die Wiederholung" (und "Die Geschichte des Bleistifts", immer noch)

Entstehungsdatum (laut Vorlage):  2. April – 14. Sept. 1981 [Bl. I]
Datum normiert:  02.04.1981 bis 14.09.1981
Entstehungsorte (laut Vorsatzblatt): 

Pula, Divača, Koper, N. Gorica, Prikod, Venedig, Salzburg

Zusätzlich eingetragene Entstehungsorte: 

Klagenfurt (2.4.), Wörthersee, Velden, Villach, Griffen (3.4.), »gestern am Mondsee« (5.4.), »"Theresienschlößl"«, Morzger Wald (7.4.), S. (9.4.), Hellbrunn, T.-Bezirk, Almkanal (11.4.), Rosenheim, Miesbach, Flgh. München, Paris (12.4.), Issy-les-M. Clamart, M-Val Fleury, Fte Ste Marie, Bois de Mendon, Etang d’Ursine, Chaville (13.4.), Canal du Midi (14.4.), Etang de Villebon (15.4.), Bd. des Invalides (16.4., Abreise mit Zug aus Paris), Anif Salzburg (18.4.), Sils Maria (22.4.), An der Alm (26.4.), Mönchsberg, Humboldtterr. (28.4.), Mbg. (30.4.), Anif (9.5.), Untersberg (10.5.), Lichtung M.[orz]ger Wald (12.5), Obervellach, Villach (26.5.), Jesenice, Ljubljana (27.5.), Koper (28.5.), Komen Pliskovica, Lipica (29.5.), Venedig, San Giorgio (31.5.), an der Drau, Villach (1.6.), leere Kirche von M.g [Morzg?], gestern abend; See von G. (7.6.), Bayern, nach Rovereto, Verona, San Bonifacio, Vicenza (18.6.), Colle Berici (Vicenza) [21.6.], Mezzocorona, Bozen, Brixen (22.6.), nach Bruneck, Lienz (23.6.), Schloß Bruck, Badgastein (24.6.), M.[orz]ger Wald, Anif (25.6.), Mülln (2.7.), Rosenheim (3.7.), Miesbach München, Freilassing (Salzburg) (4.7.), bayr. Ebene Mbg. [Mönchsberg] (9.7.), Anif (13.7.), Hallein, Untersberg, Wals, Gois, Flughafen (14.7.), » Wels (danach wieder Salzburg)« (19.7.), Kärnten (23.7.), Ma. Wörth, Rinkenberg, Ruden, St. Michael, St.[ift] G.[riffen] (24.7.), St. Kollmann, Granitztal, St. Martin (25.7.), Wiberg, Ma Rojach, St. Paul (26.7.), Brunnsee, Radkersburg, Weitersfeld (27.7.), Schladming (29.7.), autoroute de l’Est, Reims (30.7.), Cabourg, Poussins (31.7.), Caen (1.8.), Dinard (2.8.), Broons, Guerlédan, Mûr-de-Bretagne, Saint-Fiacre, Blavet, Le Faouët, Hennebont (6.8.), Ria, Hennebont Locguenole (7.8.), Ria, Carnac (8.8.), Carnac, Nantes, Montbazon (9.8.), La Touraine, Veigne, Tours, Antigny (10.8.), Tours (11.8.), Saché (12.8.), Versailles (13.8.), Paris (14.8.), Versailles (15.8.), Rigny (16.8.), Dijon (16.8.), Doubs (17.8.), Trévillers (17.8.), Schweiz, Gänsbrunnen (18.8.), »[Winterthur]« (18.8.), Hinwil, Erlosen, Vaduz (18.8.), »die Ste-Victoire, von Vaduz aus gesehen« (19.8.), Liechtenstein (19.8.), Ellmau, Tirol (19.8.), Ellmau (20.8.), Maria Kirchental (20.8.), Salzbg. (21.8.), Maria Plain (25.8.), Jesenice (1.9.), Bled (1.9.), Vintgar (1.9.), B. Bistrica (3.9.), Plisk. (4.9.), Gabrovica (4.9.), Nova Gorica (4.9.), Venedig (5.9.), Giudecca (6.9.), Burano (7.9.), San Pietro di Castello (10.9.), Udine (11.9.), Bahnhofswirtschaft Villach (12.9.), St. Michael (12.9.), Bf. Velden (13.9.), Klagenfurt (13.9.), Maribor (14.9.)

Materialart und Besitz

Besitz 1:  Deutsches Literaturarchiv Marbach
Art, Umfang, Anzahl: 

1 schwarz-rotes Notizbuch mit der hs. Aufschrift (am Buchdeckel vorne) »Oublier Clamart«, liniert, 296 Seiten, I, pag. 1-296, I*

Format:  10 x 15,9 cm
Schreibstoff:  Bleistift, Kugelschreiber (blau), Tinte (schwarz)
Weitere Beilagen: 

1 Beilage (Datumsetikett »April - Sept. 1981«)

Nachweisbare Lektüren

Lektürenotizen oder -zitate in der Reihenfolge der frühesten Eintragung im Notizbuch. Wiederholte Lektürespuren sind nicht vollständig ermittelt.

  • Theokrit: Idyllen (vorderer Vorsatz)
  • Parzival (8.4.)
  • Zeitungslektüre (9.4.)
  • Ernst Jünger (9.4.)
  • Friedrich Nietzsche / Meister Eckart (10.4.)
  • John Milton: Lycidas (11.4.)
  • Homer (15.4.)
  • Vergil: Bucolica, 1. Ekloge (16.4.)
  • Vergil: Bucolica, 3. Ekloge (19.4.)
  • Vergil: Bucolica, 4. Ekloge (20.4.)
  • Karl Rahner (21.4.)
  • Kabbala (23.4.)
  • Vergil: Bucolica, 6. Ekloge (27.4.)
  • Friedrich Nietzsche: Unzeitgemäße Betrachtungen (27.4.)
  • Francis Ponge (28.4.)
  • Vergil: Bucolica, 7. Ekloge (»ähnliche Struktur für DW«, 28.4.)
  • Vergil: Bucolica, 8. Ekloge (29.4.)
  • Vergil: Bucolica, 9. Ekloge (2.5.)
  • Vergil: Bucolica, 10. Ekloge (3.5.)
  • Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra (ab 5.5.)
  • Tao-te-King (8.5.)
  • Rudolf Otto: Das Heilige (ab 3.6.)
  • Arthur Schopenhauer: Aphorismen zur Lebensweisheit (7.6.)
  • Herbert Wilhelmy: Welt und Umwelt der Maya (ab. 11.6., Maya-Slowenien-Karst-Zusammenhänge)
  • Laktanz: De ira dei (12.6.)
  • J. W. Goethe: West-östlicher Divan (14.6.)
  • »Ferien- und Hotelbibel« (24.6.)
  • Antonio Porchia (25.6.)
  • Honoré de Balzac (26.8.)
  • J. W. Goethe (28.8., »232 Jahre alt«)
  • Edgar Faure (29.8.)
  • René Char (5.9.)

Ergänzende Bemerkungen

Illustrationen: 

 

  • Musiknotation eines »Vogellieds« (12.4)
  • Kastanienblätter (13.4.)
  • winzige Skizze »der schöne Januskopf« (17.4.)
  • winzige Skizze zu »DW: Er stand an der Ackerwende als am Meer« (20.4.)
  • Zeit-Hieroglyphe der Maya (7.5.)
  • Fluchtlinie der Bahnhofsgleise (24.5.)
  • Krone Mariä (27.5.)
  • Detail einer Gondel in Venedig – Gondelbugverzierung (31.5.)
  • Gondelbugverzierung (11.6.)
  • »die Erdpyramiden von Brixen« (23.6.)
  • »die Ste-Victoire von Vaduz aus gesehen (19.8.)
  • »die beiden Eckfenster in Polje« (3.9.)
  • »trapezförmige Laube« (4.9.)
  • Kirchenportal Sv. Peter in Polje (4.9.)
  • »der schreiende Schuh« (4.9.) (Bezug zu Zeichnung von Nicolas Born am 7.12.79)
  • Marmorfußboden, darin »Augen der Troglodyten« (7.9.)