Der Notizblock mit der Aufschrift »Ins tiefe Österreich« enthält Peter Handkes Aufzeichnungen aus der Zeit von 21. Juli bis 6. September 1976, nur eine kleine, auf die Inneseite des Notizblockdeckels geschriebene Notiz stammt vom 10. September. Das Original zählt zum Bestand der Sammlung Peter Handke / Leihgabe Widrich, die am Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrt wird. Der Block umfasst 82 Seiten, die vom Archiv mit einer Folierung von 1-82 versehen wurden. Die Notizen entstanden während der letzten Etappe einer insgesamt fast zweimonatigen Reise Handkes und dienten der Recherche für sein Schreibprojekt »Ins tiefe Österreich«, einem dicken »Österreich-Roman« (Handke / Unseld 2012, S. 301), aus dem sich später die Tetralogie Langsame Heimkehr mit der gleichnamigen Erzählung entwickelte. Vermutlich waren die in der dritten Person (Er-Form) formulierten Notizen bereits für das Projekt gedacht. Zum Beispiel: »Seine finstere begehrliche hemmungslose Verlassenheit, ist dann in Gesellschaft doch immer wieder das unheimliche Behagen bei der Vorstellung bald wieder aktiv zu sein« (22.7., S. 4). Die Notizen wurden von Handke bis auf zwei Einträge keinen Figuren oder Handlungen des Romans bzw. der Erzählung zugeordnet. In beiden Notizen verwendete Handke den Namen Valentin Sorger, wie der Protagonist der veröffentlichten Erzählung Langsame Heimkehr heißt. Sie lauten: »Sorgers oft in sich gekrümmte, wie verkrüppelte Körperhaltung, die Hände einwärts gebogen wie ein Conterganmensch« (6.8., S. 34) und »An einer Lichtung trat V. S. auf eine Abteilung des Bundesheers im Manöver, die einen Partisanenangriff erwartete« (8.8., S. 45). Beide Einträge enstanden während seines Kärnten-Aufenthalts; beide wurden nicht in die Erzählung Langsame Heimkehr übernommen. (kp)
Ins tiefe Österreich
Innsbruck (21.7., S. 1); Fahrt nach Feldkirch (22.7., S. 1); Innsbruck (22.7., S. 2); Dornbirner Kirche (22.7., S. 3); Standlhof [Hof von Wolfgang Schaffler; vermutlich nachträgliche Notiz] (22.7., S. 5); nach Zirl (22.7., S. 5); Hotel Tyrol (22.7., S. 6); "Rotes Haus" Dornbirn (22.7., S. 7); Bahnhof [Innsbruck] (23.7., S. 10); im Zug an der Grenze von Deutschland (23.7., S. 12); Arlbergtunnel [nachträgliche Notiz] (24.7., S. 15); S. [Salzburg] (28.7., S. 21); Gaisberg (28.7., S. 22); Müllner Kirche (30.7., S. 25); Getreidegasse (2.8., S. 29); Salzburg (3.8., S. 29); Kollegienkirche (3.8., S. 31); Von Salzburg nach Kärnten (6.8., S. 34); Kärnten (6.8., S. 34); Landesmuseum [Klagenfurt] (7.8., S. 36); Friedhof [in Griffen oder Klagenfurt] (8.8., S. 44); Friedhof, wo M. begraben ist [vermutlich St. Griffen] (9.8., S. 48); Venedig (14.8., S. 49); Gritti [Hotel] (14.8., S. 49); San Giorgio [Kirche in Venedig] (15.8., S. 51); Cipriani [Hotel/Restaurant in Venedig] (15.8., S. 53); Torcello (16.8., S. 54); Gritti (16.8., S. 56); Hotel Gritti (17.8., S. 57); Sonnenhof [Hotel in Königstein im Taunus] (18.8., S. 59); Deutschland (20.8., S. 65); P. [Paris] (23.8., S. 69); rue de Rennes [Paris] (28.8., S. 72)
1 Notizblock (Spiralbindung), 82 Seiten, I, fol. 1-82, I*
1 Kalenderblatt mit Notizen, eingelegt bei S. 56/57
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