"Don Juan", erzählt von ihm selbst. Novelle (Textfassung 1)

Bei der ersten Textfassung von Peter Handkes Erzählung Don Juan (erzählt von ihm selbst) handelt es sich um ein 79 Blatt umfassendes Bleistiftmanuskript, das nach einem unpaginierten Titelblatt (Bl. I) und einem Mottoblatt (Bl. II) mit einer Seitenzählung von 1-77 versehen wurde. Am Titelblatt schrieb Handke unter dem  noch leicht zur Buchausgabe varierten Titel »"Don Juan", erzählt von ihm selbst« (Bl. I) die Gattungszuordnung »Novelle« (Bl. I) – sie wurde von ihm in den Druckfahnen aber wieder gestrichen. Am Titelblatt findet sich zusätzlich der Vermerk »(Kopie) [/] Mai-Juli 2003 [/] PH« (Bl. I), der darauf hinweisen könnte, dass das Titelblatt erst später, beim Erstellen der Kopie entstanden bzw. für die Kopie geschrieben worden ist. Der »Chaville-Bestand« am Literaturachiv der Österreichischen Nationalbibliothek verzeichnet eine nicht vollständige Kopie dieses Manuskripts – es fehlen die erste drei Seiten und die gesamte zweite Hälfte ab Blatt 38 (ÖLA 326/07/W31/3). Die letzten Seiten (Bl. 69-77) befinden sich bei den Materialien zu Spuren der Verirrten, vermutlich wurden sie von Handke in diesem Zusammenhang verwendet (ÖLA 326/07/W71/2). In dieser Fassung waren der Erzählung zwei Motti vorangestellt: das erste wurde auch in der Buchfassung abgedruckt und lautet: »"Chi son' io tu non saprai" [/] (Wer ich bin, du wirst es nicht erfahren) [/] Da Ponte / Mozart«. Das zweite Motto, ein Zitat von Ingeborg Bachmann, lautet »"Es wird der Tag kommen, wo… die Frauen und die Männer die Poesie ihres Geschlechts wieder entdecken"« (Bl. II); es wurde von Handke wieder gestrichen und auch nicht in den gedruckten Text übernommen. Der Großteil der Blätter ist gleichmäßig geschrieben und enthält bis auf wenige Ausnahmen (Bl. 49-50, 61, 63, 72, 75) kaum Radierungen, Korrekturen oder Ergänzungen. Absätze sind durch Absatzzeichen markiert.

Am linken Blattrand notierte Handke das Datum des jeweiligen Schreibtags; den Einträgen zufolge begann er am »22. Mai 2003« (Bl. 1) mit der Arbeit an der Erzählung. Er schrieb daran täglich bis zum »16. Juni 2003« (Bl. 52), von 17. bis 26. Juni machte er eine zehntägige Schreibpause, während der er nach Salzburg und nach Heidelberg zum Hermann-Lenz-Preis (den in diesem Jahr Josef Zoderer erhielt) reiste. Ab »27. Juni 2003 (nach S.burg u. Heidelb.)« (Bl. 55) setzte er die Arbeit ohne Unterbrechung fort bis zum »5. Juli 2003, 14h 17« (Bl. 77), wobei er das anfängliche Tagespensum von eineinhalb Seiten bis zu fast vier Seiten täglich steigerte. Manche Datumseinträge ergänzte er durch kleine Anmerkungen zum Wetter, zu Feiertagen oder dergleichen wie beispielsweise: »6. Juni 2003 (Hitze, ich 60 ½ Jahre)« (Bl. 32); »7. Juni 2003 (Pfingstsamstag, Höllenkrach)« (Bl. 34) oder »15. Juni 2003 (L. in d. kuča) (Gartenkammer wie vor 10 Jahren)« (Bl. 51) – der letzte Eintrag bezieht sich auf das Schreiben von Mein Jahr in der Niemandsbucht. Diesem Eintrag wäre ein Hinweis darauf, dass die Erzählung in seinem Haus in Chaville entstanden ist. (kp)