Handke-Vorlass geht an die Österreichische Nationalbibliothek

Die Österreichische Nationalbibliothek hat gerade rechtzeitig zum 65. Geburtstag des Autors einen großen Teil des Vorlasses – oder wie Robert Musil es genannt hätte Nachlasses zu Lebzeiten – von Peter Handke erworben.

Der Vorlass des österreichischen Schriftstellers Peter Handke (geboren 1942) geht damit an das Österreichische Literaturarchiv der Österreichischen National-bibliothek. Der Bestand kommt aus dem Haus in Paris, in dem Handke seit Beginn der 1990er Jahre arbeitet und lebt. Er wurde vom Autor direkt übergeben und dokumentiert dessen literarische Arbeit während der letzten beiden Jahrzehnte nahezu lückenlos.

Die Materialien haben einen Gesamtumfang von mehreren tausend Blatt und umfassen handschriftliche Werkmanuskripte, Notizen und Materialsammlungen. Die großen Romane „Mein Jahr in der Niemandsbucht“ (1994) und „Der Bildverlust oder Durch die Sierra de Gredos“ (2002) sind in ihm ebenso enthalten wie kürzere Prosaarbeiten, darunter die „Drei Versuche“ (1992), „Am Felsenfenster, morgens“ (1998), „Lucie im Wald mit den Dingsda“ (1999), „Don Juan (erzählt von ihm selbst)“ (2004) und „Kali“ (2007). Auch die Stücke „Zurüstungen für die Unsterblichkeit“ (1997), „Die Fahrt im Einbaum oder Das Stück vom Film zum Krieg“ (1999), „Untertagblues“ (2003) und „Spuren der Verirrten“ (2006) finden sich neben Übersetzungen und essayistischen Arbeiten Handkes aus dem genannten Zeitraum umfassend dokumentiert.

Bei dem Ankauf handelt es sich um eine der wichtigsten Erwerbungen seit dem Bestehen des Österreichischen Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek. Sein Stellenwert innerhalb der modernen österreichischen Literatur und seine Bedeutung für die literaturwissenschaftliche Forschung sind einzigartig. An früher erworbenen Handke-Manuskripten finden sich am Österreichischen Literaturarchiv bereits „Das Gewicht der Welt“ (1977), „Die Geschichte des Bleistifts“ (1985) sowie „Gestern unterwegs“ (2005), ferner ein großes Konvolut von Handke-Briefen im Vorlass von Alfred Kolleritsch.

Ein großes Anliegen und ein mittelfristiges Ziel der Österreichischen National-bibliothek ist es, auch die restlichen und derzeit nur verstreut vorliegenden Handke-Bestände an das Österreichische Literaturarchiv zu binden. Die nun erworbenen Materialien werden in den nächsten Monaten aufgearbeitet und dann der Forschung zur Verfügung stehen. Geplant ist auch die Initiierung geeigneter Forschungsprojekte sowie die Herausgabe einer spezifischen Themennummer zu Peter Handke in der hauseigenen Reihe „Profile“.

Pressefoto

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Handke Beiblätter: Zurüstungen für die Unsterblichkeit

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Mag. Thomas Zauner
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last update 10.09.2014