Österreichische Nationalbibliothek erwirbt Briefe von Paul Federn, einem der ersten Schüler Freuds

Pressemeldung

Am 23. September 2014 jährt sich der Todestag Sigmund Freuds zum 75. Mal. Die Österreichische Nationalbibliothek konnte nun die umfangreiche Korrespondenz von einem seiner ersten Schüler, dem Wiener Psychoanalytiker Paul Federn aus dem Nachlass von dessen Sohn Ernst Federn erwerben. Die Schriftstücke stammen aus den Jahren 1940 bis 2003 und beinhalten u. a. Briefwechsel mit Anna Freud, Freuds Enkelkindern W. Ernest Freud und Miriam Sophie Löwenstein-Freud sowie dem Freud-Schüler Hermann Nunberg.

Die Briefe aus dem engsten Umfeld Sigmund Freuds befassen sich mit der Veröffentlichung der Protokolle der 1908 gegründeten „Wiener Psychoanalytischen Gesellschaft“, der ersten psychoanalytischen Organisation der Welt. Freud war von 1911 bis 1938 ihr Vorsitzender, Paul Federn von 1924 bis 1938 sein Stellvertreter. Die Korrespondenzstücke dokumentieren den mühevollen Prozess der Übersetzung und Herausgabe einer der wichtigsten Schriften aus der Frühzeit der Psychoanalyse.

Paul Federn (1871–1950) stammte aus einer angesehenen jüdischen Bürgerfamilie in Wien und eröffnete 1902 seine eigene Arztpraxis. 1903 wurde er Mitglied in der von Sigmund Freud gegründeten „Psychologischen Mittwochsgesellschaft“, der Vorgängerin der „Wiener Psychoanalytischen Gesellschaft“. 1938 musste Federn in die USA emigrieren, wo er bis zu seinem Tod als Psychoanalytiker wirkte. Sein Sohn Ernst Federn (1914–2007) wurde 1938 festgenommen und zunächst in Dachau, dann im KZ Buchenwald interniert. Er überlebte und emigrierte 1948 in die USA, 1972 kehrte er nach Österreich zurück.

Die Österreichische Nationalbibliothek konnte auch Entwürfe und wissenschaftliche Manuskripte Ernst Federns erwerben. Zusammen mit den Briefen ergänzen sie zahlreiche Dokumente von Ernst und Paul Federn, die bereits in der Bibliothek verwahrt werden und über den Online-Katalog aufgerufen werden können.

Pressefoto: Sigmund Freud, 1926 fotografiert von Ferdinand Schmutzer
© Österreichische Nationalbibliothek

 


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last update 03.10.2014