Zurüstungen für die Unsterblichkeit. Ein Königsdrama

Ein Exemplar der Druckfahnen 1. Lauf von Zurüstungen für die Unsterblichkeit, das vereinzelt kleine mit blauem Kugelschreiber eingetragene Korrekturen von Peter Handke enthält, befindet sich im Bestand der Sammlung Peter Handke von Hans Widrich am Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek. Es umfasst 68 Blatt im DIN-A4-Querformat (mit je zwei Buchseiten pro Blatt) die mit einer Paginierung von 1-134 versehen sind. Auf das Deckblatt wurde das Fahnenherstellungsdatum »09. Juli 1996« gestempelt.

Korrekturen

Die Fahnen vermitteln den Eindruck, dass Handke darin nur zu korrigieren begonnen, die Überarbeitung aber nach dem ersten Textdrittel abgebrochen hat. Die Eingriffe sind gering, es handelt sich vor allem um Richtigstellungen von Kursivsetzungen und Zeilenabständen (S. 8, 29, 32, 34) oder um eine Streichung, die aber im veröffentlichten Buch nicht realisiert wurde (S. 11). Diese Korrekturen übertrug Handke später in ein zweites, mit Bleistiftkorrekturen versehenes Exemplar, das er an den Verlag schickte.

Datierung

Zwei Anhaltspunkte zur Datierung dieser Fahnen geben eine Widmung und eine Beilage: Handke übergab dieses Fahnenexemplar, wie am Deckblatt verzeichnet wurde, seinem Freund: »dem Hans (Widrich) [/] am 14. August 1996« (S. 1), vermutlich nachdem er sein zweites Exemplar nach Frankfurt an den Verlag geschickt hatte. Den Fahnen ist in der Leihgabe Widrich die ausgeschnittene Vorderseite eines Kuverts mit Adresse, Marken und Poststempel beigelegt, die ebenfalls wichtige Informationen zur Datierung enthält: Demnach dürfte Raimund Fellinger (seine Schrift ist am Adressetikett erkennbar) Handke das Fahnenexemplar per Eilpost am 7. August 1996 nach Grimaud in der Provence zugeschickt haben. Hans Widrich notierte auf den unteren Teil des Kuverts: »Zurüstungen für die Unsterblichkeit (1. Lauf) [/] Sommerlicher Nachtrag ... (1. Lauf) [/] Salzburg, 14.8.1996« – die beiden Fahnen entstanden damals zur gleichen Zeit. Da der Sommerliche Nachtrag zu einer winterlichen Reise bereits am 30. September 1996 als Buch erschien, könnte Handke die Überarbeitung der Reiseerzählung vorgezogen haben. (kp)