Bertha Zuckerkandl

1864-1945

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Bertha (auch: Berta) Zuckerkandl(-Szeps), geboren am 13. 04. 1864 in Wien, war das zweite von fünf Kindern, die aus der Ehe von Moritz und Amalie Szeps hervorgingen, und wuchs in einem jüdisch-intellektuellen Milieu auf. Durch ihren Vater, den einflussreichen liberalen Journalisten und Herausgeber des "Neuen Wiener Tagblatts" Moritz Szeps, kam sie nicht nur mit der einheimischen Kunst- und Kulturszene in Verbindung, sondern auch mit führenden Politikern der Habsburger Monarchie und des Auslandes. Ab 1880 engagierte sich der Vater vermehrt für eine Annäherung Österreichs an Frankreich und so lud er nicht nur führende französische Politiker in sein Palais, sondern unternahm auch vermehrt Auslandsreisen, auf die ihn Bertha mit zunehmendem Alter begleiten durfte. Die Verbindung zu Frankreich wurde durch die Heirat von Berthas Schwester Sophie mit Paul Clemenceau, dem Bruder des nachmaligen französischen Ministerpräsidenten Georges Clemenceau, dem Zuckerkandl später eine persönliche Erinnerungsschrift widmete (1944, in frz. Sprache), zusätzlich gefestigt. In den darauffolgenden Jahren pflegte Bertha Zuckerkandl ihre Kontakte zu französischen Künstlern und verstand sich vor allem durch ihre Übersetzungen von französischen Autoren auch als Literatur- und Kulturvermittlerin (mitunter Mitinitiatorin der Salzburger Festspiele). Zur Zeit der Jahrhundertwende machte sie sich vor allem durch ihren Salon einen Namen, in dem sie regelmäßig Besuch zahlreicher namhafter Künstler ihrer Zeit empfing, u.a. von Hugo von Hofmannsthal, Gustav Klimt, Koloman Moser, Max Reinhardt, Egon Schiele, Arthur Schnitzler und Stefan Zweig. Darüber hinaus unterstützte sie durch journalistische Arbeiten die Wiener Sezessionskünstler und scheute nicht, in der Tagespresse Stellung zu politischen Themen zu nehmen. Zur Zeit des Ersten Weltkriegs war sie in der Schweiz vor allem als Friedensaktivistin tätig.
Nach dem sogenannten "Anschluss" Österreichs an das "Deutsche Reich" entschloss sie sich 1938 zur Ausreise nach Paris, die durch ihren langjährigen Künstlerfreund Paul Géraldy erleichtert wurde. Im Exil publizierte sie ihre Autobiographie "Ich erlebte fünfzig Jahre Weltgeschichte" (Stockholm: Bermann-Fischer 1939). Nachdem Marshall Pétain die militärische Niederlage Frankreichs im Juni 1940 eingestand, floh sie erneut, dieses Mal über Südfrankreich nach Algier, wo sich bereits ihr Sohn Fritz, dessen Frau Gertrude sowie deren gemeinsamer Sohn Emile aufhielten. Letzterer war es, der Bertha dazu überredete, die traumatischen Erlebnisse ihrer Flucht literarisch in einem "Fluchtbericht" zu verarbeiten, der 2013 unter dem Titel "Flucht! Von Bourges nach Algier im Sommer 1940" (hg. von Theresia Klugsberger und Ruth Pleyer) vom Wiener Czernin Verlag vorgelegt wird.
Nach Kriegsende ging Bertha Zuckerkandl zurück nach Paris, wo sie bald, am 16. 10. 1945, verstarb.

LIT 405/12: B. Zuckerkandl / Sammlung Emile Zuckerkandl

Zugangsdatum: 2012.
Umfang: 8 Archivboxen.
Bestand benutzbar.

Ordnungssystematik/Inhaltsübersicht

Korrespondenzstücke u.a. von: Denys Amiel, Jean Anouilh, André Paul Antoine, Hermann Bahr, Anna Bahr-Mildenburg, Maurice Bedel, Richard Beer-Hofmann, Peter Behrens, Tristan Bernard, Edouard Bourdet, Georges Clemenceau, Paul Clemenceau, Sophie Clemenceau, Doda Conrad, Romain Coolus, Benjamin Crémieux, Franz Theodor Csokor, Theodor Däubler, Lucie Delarue-Mardrus, Jacques Deval, Engelbert Dollfuß, Georges Duhamel, Henri Duvernois, Marya Freund, Egon Friedell, Berthold Frischauer, Paul Géraldy, Max Gerson, André Gide, Alexander Girardi, Walter Gropius, Sacha Guitry, Anton Hanak, Bertha Hodler, Josef Hoffmann, Hugo von Hofmannsthal, Johannes Itten, Théophile Kammerer, Ernest von Koerber, Gustav Klimt, Annette Kolb, William Leahy, Lotte Lehmann, René Lenormand, Germaine Lubin, Alma Mahler-Werfel, Richard Mayr, Alexandre Mercereau, Darius Milhaud, Alexander Moissi, Carl Moll, Koloman Moser, Paul Painlevé, Dagobert Peche, Alfred Polgar, Claude-André Puget, Maurice Ravel, Max Reinhardt, Rainer Maria Rilke, Charles Rist, Paul Rival, Auguste Rodin, Romain Rolland, Alfred Roller, Jules Romains, Maurice Rostand, Armand Salacrou, Felix Salten, Alfred Savoir, René Schickele, Arthur Schnitzler, John Sinclair, Ethel Snowden, Oskar Strnad, Julius Szeps, Helene Thiemig, Hans Tietze, Fritz von Unruh, Jacques Vildrac, Otto Wagner, Bruno Walter, Jakob Wassermann, Pierre Weiss, Franz Werfel, Grete Wiesenthal, Joseph Wimmer, Alexandrine Zola, Emile Zuckerkandl, Fritz Zuckerkandl, Otto Zuckerkandl, Victor Zuckerkandl, Stefan Zweig, Friderike Zweig

Der Bestand ist feinerschlossen.

Ordnungssystematik LIT 405/12

  • 1. Werke
    • 1.1 Bertha Zuckerkandl
      • 1.1.1 "Cahier" (Fluchtbericht)
    • 1.2 Emile Zuckerkandl
      • 1.2.1 "Maroc" ("Tagebuch")
  • 2. Korrespondenzen
    • 2.1 Briefe an Bertha Zuckerkandl (Schreiber A-Z)
    • 2.2 Briefe von Bertha Zuckerkandl (Empfänger A-Z)
    • 2.3 Briefe Dritter an Dritte
  • 3. Lebensdokumente
    • 3.1 Mathilde Szeps: Kalender aus dem Jahr 1924
    • 3.2 Emile Zuckerkandl: Notizbuch aus dem Jahr 1930
  • 4. Sammlungen
    • 4.1 Autografen
    • 4.2 Sammlungen zu einzelnen Personen (A-Z)
    • 4.3 Einladungen
    • 4.4 Zeitungen
    • 4.5 Fotos
    • 4.6 Notizen
    • 4.7 Nicht eindeutig zuzuordnendes Material

LIT 424/14: B. Zuckerkandl / Sammlung Emile Zuckerkandl 2

Zugangsdatum: 2014.
Umfang: 4 Archivboxen.
Bestand in Bearbeitung.

Ordnungssystematik/Inhaltsübersicht


Recherche nach "Bertha Zuckerkandl" in der Suchmaschine QuickSearch der Österreichischen Nationalbibliothek (in "Alle Bestände", oder eingeschränkt "Handschriften und Nachlässe")

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last update 03.10.2014