Eustachius und Theopista

Vita di S. Eustachio: Titelblatt

Eustachius und Theopista: Frontispiz

Eustachius und Theopista. Eine Geschichte aus der christlichen Vorzeit, für die Christen unserer Zeit erzählt von Christoph Schmid, Domcapitular des Bisthums Augsburg im Königreiche Bayern. Neueste vermehrte Ausgabe, mit des Verfassers Biographie und Bildniß. - Graz : Georg und Carl Tanzer, 1830.

Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 309.488-B.Alt-Mag 

Detailinformation

Ein römischer Offizier, der sich im Kampf gegen die Parther auszeichnet, sich nach einer Christuserscheinung mit seiner Familie zum Christentum bekehrt; der nach Ägypten auswandert, auf abenteuerlichen Irrfahrten seine Familie verliert und auf Wunsch des Kaisers Trajan wieder ins Feld zieht; der Frau und Söhne auf wunderbare Weise wiederfindet und mit ihnen unter Hadrian den Märtyrertod stirbt – die Legende des heiligen Eustachius bietet genügend Stoff für eine spannende Erzählung. Giovanni Battista Manzini wählte sie als Thema für seinen „romanzo spirituale“ Della Vita di S. Eustachio Martire, erschienen 1631 in Bologna, und hatte damit großen Erfolg; das beweisen 14 italienische Ausgaben innerhalb von vier Jahrzehnten und zeitgenössische Übersetzungen ins Deutsche, Französische, Englische und Spanische. Im Altbestand der Sammlung findet sich die Ausgabe Venedig 1635 (Sign. *43.M.116.Alt-Prunk).

Christoph Schmid (1768-1854), Domkapitular in Augsburg, Erzieher und erfolgreicher Jugendbuchautor, machte Eustachius und seine Frau Theopista ebenfalls zu Protagonisten eines Romans. Im Vorwort zählt er die „gelehrten und berühmten Geschichtsforscher“ wie Leo Allatius, Athanasius Kircher oder Daniel Papebroch auf, zwischen deren „entgegengesetzten Meinungen“ er die Mitte zu halten versucht habe; sein eigentliches Ziel sei es aber gewesen, „den christlichen Leser zu erbauen“. Während Manzinis geistlicher Roman bei der spirituellen Verfassung des Helden verweilt, setzt Schmid aber auf seinen bewährten lebhaften Erzählstil, den seine jugendlichen Schüler und die Besucher seiner Predigten zu schätzen wussten.

Der von alter Hand teilkolorierte Stich auf dem Frontispiz von Eustachius und Theopista zeigt die Bekehrung des Heiligen bei einer Hirschjagd: Placidus, der erst bei der Taufe den Namen Eustachius annehmen wird, erblickt über dem Geweih des Hirschen ein strahlendes Kreuz und vernimmt die Stimme Jesu.

(Der Mausklick auf den Bildausschnitt führt zum Vollbild.)


last update 03.09.2014