Strategie 2012 – 2016

Um die Ziele der Österreichischen Nationalbibliothek für die Jahre 2012 bis 2016 zu planen, wurden acht Arbeitsgruppen eingesetzt, die zu einzelnen Themenschwerpunkten konkrete Projekte definierten und Umsetzungskonzepte erarbeiteten. Die „Strategie 2012 – 2016“ ist eng mit der „Vision 2025“ verknüpft: Da wie dort stehen die Themen „Zugang zu unseren Beständen“, „Digitalisierung“, „Forschung“ und „Kommunikation“ im Mittelpunkt. Mit der Umsetzung unserer strategischen Zielsetzungen kommen wir auch der „Vision 2025“ Schritt für Schritt näher.

Zugang zu unseren Beständen
Kernstück der Bibliothek sind ihre über die Jahrhunderte aufgebauten, gepflegten und erweiterten Kataloge, die jeweils den Zugriff auf spezielle Bestände ermöglichen. Ziel der strategischen Maßnahmen ist eine Zusammenführung dieser unterschiedlichen Kataloge, damit in Zukunft alle Bestände in einer einzigen Suchoberfläche gefunden werden können: in QuickSearch.
Mit der Integration von Bildarchiv Austria und aller Druckschriftenkataloge ist 2012 bereits ein wesentlicher Schritt in diese Richtung gesetzt worden. Die Kataloge zu den Handschriften und Nachlässen sowie zu den Papyri werden mit 2014 ebenfalls in QuickSearch integriert sein. Erstmals in der Geschichte der Österreichischen Nationalbibliothek werden dann alle Bestände mit einem Klick zugänglich sein.
Ein zusätzliches Ziel bis Ende 2016 ist die Integration der Kataloge zu den Druckschriften, Musiknoten und Musikhandschriften in die österreichweiten Verbunddatenbanken.
Wesentliche Erweiterungen erfahren die Druckschriftenkataloge durch die Projekte Austrian Books Online (für historische Druckwerke) und IV-Scan (für einzelne Artikel in Sammelbänden).
Die auf Basis von Daten aus Austrian Books Online (ABO) und Austrian Newspapers Online (ANNO) entwickelte Volltextsuche ermöglicht die Suche in den Texten von Büchern und Zeitungsausgaben. Seit 2013 ist sie in QuickSearch integriert und steht als „Historische Volltexte“ online zur Verfügung. Der Web-Auftritt von Austrian Newspapers Online wurde dafür um ein spezielles Suchportal für Volltextsuche in Zeitungsausgaben erweitert. Nach Abschluss dieses Projektteils wird mit Anfang 2014 begonnen, erweiterte Textservices rund um die Volltextsuche zu entwickeln. Unter diesen Services sind z. B. die Unterstützung historischer Ortsnamen, automatische Textklassifikation, Einbindung von Thesauri in die Volltextsuche u. ä. zu verstehen. Weitere Bestände wie Monatszeitschriften und Gesetzestexte werden ebenfalls ab 2014 in die Volltextsuche integriert.

Digitalisierung und Volltextsuche
Bereits seit mehr als zehn Jahren führen wir großangelegte Digitalisierungsprojekte durch. Über unsere Online-Portale ANNO und ALEX sind bereits mehr als zehn Millionen Seiten digitalisierter historischer Tageszeitungen bzw. Gesetzestexte online zugänglich, die von mehr als 2.000 BenutzerInnen pro Tag aufgerufen werden. In den kommenden Jahren werden wir das Portal um jährlich 1,5 Millionen Seiten erweitern. Bis 2016 werden wir alle digitalisierten Zeitungen im Volltext durchsuchbar machen, die ersten 2 Millionen Seiten (200.000 Zeitungsausgaben) sind bereits volltextlich durchsuchbar.
Abgeschlossen ist bereits die Digitalisierung unserer wertvollsten Musikhandschriften, darunter solche von Mozart, Beethoven oder Bruckner. Ein weiteres Projekt beinhaltet die Digitalisierung von 75.000 Ansichtskarten aus dem Bestand der Kartensammlung, die mit Geokoordinaten referenziert über eine Karte visualisiert werden. In Kooperation mit der National Library Israel werden sämtliche hebräische Handschriften digitalisiert.
Im Rahmen von Austrian Books Online digitalisieren wir derzeit unseren gesamten historischen, urheberrechtsfreien Buchbestand (600.000 Bände). Ende 2013 sind rund 190.000 Bände digitalisiert und im Volltext durchsuchbar.

Forschung
In den vergangenen Jahren wurden an der Österreichischen Nationalbibliothek in den verschiedensten Bereichen zahlreiche Forschungsprojekte durchgeführt, die Projekte reichten von der Erforschung Jahrtausende alter Papyri bis zu Editionsprojekten im Bereich der modernen Literatur. Hinzu kommen die technologische Grundlagenforschung im Rahmen von EU-Projekten und zahlreiche kulturwissenschaftliche Projekte. Durch die Publikation eines Forschungsleitbildes, die Definition von Forschungsschwerpunkten und die Präsentation der Forschungsergebnisse innerhalb der Website wurde eine eigene Forschungsplattform an der Österreichischen Nationalbibliothek geschaffen. Die bessere Vernetzung von hausinternen, nationalen und internationalen Projekten wird durch die Etablierung von jährlichen Forschungs-Workshops gewährleistet. Ein erster Workshop fand im Oktober 2013 zum Thema „Was können und wollen Digital Humanities?“ statt.
Verstärkte Kooperationen mit in- und ausländischen Forschungseinrichtungen sowie die Einbindung der universitären Lehre ergänzen die Forschungsaktivitäten.

Kommunikation
Hinter dem Thema „Kommunikation“ steht ein umfangreicher Maßnahmenkatalog in den Bereichen Soziale Medien und mobile Anwendungen sowie die Implementierung Web 2.0 unterstützter Informationsservices. Konkrete Einzelschritte waren die Aufrüstung der Website mit Technologien zu Web 2.0, die Präsenz in Sozialen Netzwerken wie Facebook, die Gestaltung einer mobilen Website für Smartphones und die Gestaltung einer mobilen Version von QuickSearch. 2014 wird eine mobile Version des Buchviewers freigeschalten. Im Bereich der Informationsservices wurden die Online-Tools Ask a Librarian, der Chatbot Hugo (für die automatisierte Beantwortung von Standardfragen) sowie ein Live-Chat zwischen 9 und 21 Uhr zur raschen Erledigung einfacher Anfragen eingeführt. Ziel dieser Maßnahmen ist es, LeserInnen rasch und unkompliziert Informationen zu bieten, ohne dass sie vorab nach möglichen Ansprechpersonen recherchieren müssen.

Infrastruktur
Unsere Vorhaben basieren auf einer modernen, den Anforderungen der Informations- und Kommunikationstechnologie entsprechenden Infrastruktur. Diese umfasst einerseits eine redundante und schnelle Anbindung an das Internet, ein skalierendes Storagesystem und eine virtuelle Serverinfrastruktur. Die bis 2016 geplante Implementierung eines neuen Systems für die digitale Langzeitarchivierung garantiert, dass die digitalen Daten sicher für die kommenden Generationen archiviert und benutzbar gehalten werden.

 

 


last update 03.09.2014