Erste Ausgabe in deutscher Sprache über Luigi Galvanis bahnbrechende Entdeckung

Tafel 1

Erklärung zu Tafel 1 (1)

Erklärung zu Tafel 1 (2)

Erklärung zu Tafel 1 (Schluss)

Aloysi Galvani Abhandlung über die Kräfte der thierischen Elektrizität auf die Bewegung der Muskeln nebst einigen Schriften von H. H. Valli, Carminati und Volta über eben diesen Gegenstand. Eine Uebersezung herausgegeben vom D. Johann Mayer k. Pl. Hofrath, Mitglied der röm. kais. Akademie der Naturforscher, der k. böhmischer Gesells. der Wissensch. - Prag : bei J. G. Calve, 1793.

Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 309.215-A.Alt-Mag

Detailinformation

Und hätt’ sich Welt beleuchtet? Nie!
Elektrisch wär’ erloschen,
Wenn hätten Vólta, Galványi
Kein Licht gemacht aus Froschen.
(Aus: „Die ungarische Schöpfungsgeschichte“ von Peter Hammerschlag)

Luigi Galvani (1737-1798), Professor für Anatomie an der Universität Bologna, entdeckte mit Hilfe von Experimenten an Froschschenkeln um 1780 eine neuartige Spannungsquelle, die er fälschlicher Weise als "tierische Elektrizität" deutete. Galvani hatte beobachtet, dass heftige Muskelzuckungen auftraten, sobald ein Froschschenkel mit zwei unterschiedlichen Metallen berührt wurde. Anders als in zahlreichen Legenden tradiert, handelte es sich hierbei nicht um eine zufällige Entdeckung. Vielmehr waren die zuckenden Froschschenkel für Galvani das ersehnte Ziel seiner Forschungsarbeiten. Galvani meinte nachgewiesen zu haben, dass die Elektrizität vom Muskel- und Nervengewebe selbst ausgeht. Die neue Entdeckung wurde begeistert aufgenommen. Doch bald gerät Galvanis Erfolg in Gefahr. 1792 erfuhr Alessandro Graf Volta (1745-1827), Physikprofessor an der Universität Pavia, von den Froschexperimenten Galvanis und erklärte, dass es sich bei Galvanis Entdeckung und seiner eigenen um ein und dasselbe handelte. Volta hatte beobachtet, dass eine elektrische Spannung entsteht, wenn man zwei verschiedenartige Metalle über einen Elektrolyten, in diesem Falle verdünnte Schwefelsäure, in Verbindung bringt. Die unterschiedlichen Metalle des Skalpells, der Haken, Nadeln etc., mit welchen die Froschschenkel fixiert waren, hatten über die Salze enthaltende Körperflüssigkeit der Frösche auf elektrochemische Weise Strom erzeugt und die Nerven angeregt.

1793 erschien in Prag die erste deutsche – hier vorliegende – Ausgabe zu Luigi Galvanis bahnbrechender Entdeckung mit dem Titel Abhandlung über die Kräfte der thierischen Elektrizität auf die Bewegung der Muskeln […]. Die deutsche Übersetzung basiert auf der Erstausgabe, welche 1791 in Bologna unter dem Titel De viribus electricitatis in motu musculari commentatio veröffentlicht wurde.

Seine Arbeiten gaben wichtige Anregungen zum Studium der elektrischen Erscheinungen an Nerven und Muskeln. Bedeutende Wissenschaftler wie der Forscher und Universalgelehrte Alexander von Humboldt (1769-1859) und der Physiologe Emil Heinrich Du Bois-Reymond (1818-1896) beschäftigten sich mit Galvanis Beobachtungen. Nach Galvani sind zahlreiche Begriffe aus Physik und Technik benannt, welche auch in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen sind - wie Galvanismus, Voltaismus, Galvanisation, Galvanometer, Galvanoplastik oder Galvanotechnik.

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last update 03.09.2014