Hanswurst als Autor

Hannß WVrsts WahrheIt-MäßIger FabeL-CaLenDer Auf dieses Jahr Bestehend In einer kurtzen Poetisch-wahrhaften Astronomisch-Emblematischen Erläuterung Der zwölf himmlischen Zeichen / Und Deroselben an dem Wiennerischen Horizont Sich eräugenden gut- und bösen Aspecten Zu einem geringen, Doch Wohl-gemeinten Neu-Jahrs-Præsent Gehorsahmst offeriret Von Gottfried Prehauser, Vien: aliàs Hannß Wurst. - [Wien] : [1726]

Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 308.261-B.Alt-Mag

Detailinformation

Am 26. August 1725 empfahl Josef Anton Stranitzky, der berühmte erste Hanswurst des Alt-Wiener Volkstheaters, seinem Publikum auf offener Bühne seinen Nachfolger in dieser Rolle. Feierlich übergab er das Kennzeichen der von ihm geprägten Figur, die Pritsche, an den 25jährigen Gottfried Prehauser – eine gute Wahl, denn der junge Wiener war nicht nur ein Meister der grotesken Komik, sondern auch ein ernstzunehmender Interpret von „regelmäßigen Stücken“ (G. E. Lessing), also des Dramenrepertoires; sein Spiel war „stets ein treues Bild der Natur“, wie Zeitgenossen versicherten.

Als Hanswurst verfaßte Prehauser Volksstücke und Possen, aber auch satirische „Neujahrswünsche“ wie diesen Fabel-Calender - mit der Absicht, sie seinen Gönnern als Neujahrsgeschenk zu senden und dafür von ihnen ebenfalls (großzügig) beschenkt zu werden.


last update 03.09.2014