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- Biographie:
- "Das Jahr 1903 sah sie als Mitbegründerin des 'Zensky klub cesky', des Tschechischen Frauenklubs, der in Zukunft im kulturellen Leben der Frauen und bei bildungspolitischen Fragen eine maßgebliche Rolle spielen sollte. Hier bewiesen sich sowohl ihre organisatorischen Fähigkeiten als auch ihr Sinn für grundlegende Projekte. Sie schlug Vorlesungsreihen zu ethischen und sozialen Problemen, zur rechtlichen Lage der Frau und zu Gesundheitsfragen vor. Im Klub trugen sowohl Universitätsprofessoren als auch einzelne Fachleute vor. Masaryk sprach über die ethische Bedeutung der Frauenbewegung. In einem Vortragszyklus über das Verständnis der Frau in den Werken großer Dichter lasen zeitgenössische Künstlerinnen und Schauspieleerinnen wie Hana Kvapilová oder Leopolda Dostálová. Frantiska Plamínková selbst wies in ihrer Vorlesung 'Die moderne Frau', die sie dort 1906 hielt, der tschechischen Fruenbewegung eine neue Richtung. Nicht durch den Kampf um jeden Preis, sondern vor allem durch qualitativ gute und intensive Arbeit, deren Anerkennung schließlich doch nicht ausbleiben konnte, schufen Plamínková und ihre Mitstreiterinnen die Ausprägung des tschechischen Feminismus, der sich von anderen feministischen Richtungen, wie z.B. den englischen Feminismus, unterschied. Er war nicht gegen Männer gerichtet, sondern zielte darauf ab, auch Männern begreiflich zu machen, daß eine gebildete und selbstbewußte Frau ihre beste Partnerin und wertvollste Mitarbeiterin ist.
Die Vorlesungen im Tschechischen Frauenklub waren stets sehr gut besucht, und die Klubtätigkeit beeinflußte stark die öffentliche Meinung. Doch um die gleichberechtigte Teilnahme der Frauen sowohl am gesellschaftlichen als auch beruflichen Leben durchzusetzen, bedurfte es einer politischen Organisation, die dieses Ziel zum Programm erhob.
So entstand im Jahre 1905 das Komitee für Frauenwahlrecht. Plamínková gehörte zu dessen Initiatorinnen und wurde bald zur führenden Figur. Die primäre Aufgabe des Komitees war, das Interesse von Frauen wie Männern für das Frauenwahlrecht zu wecken. (...) Als Frantiska Plamínková schließlich feststellte, daß die Wahlordnung in ihrem Wortlaut das passive Wahlrecht von Frauen nicht ausschloß, startete sie eine Kampagne für die Kandidatur von Frauen als Abgeordnete. Sie selbst lehnte eine Kandidatur jedoch ab, um sich völlig der Wahlkampagne widmen zu können. Als Kandidatin wurde die Schriftstellerin Bozena Viková-Kunetická aufgestellt, die dann auch im Jahre 1912 in den Nymburger und Neubunzlauer Bezirken als erste weibliche Abgeordnete in den Reichsrat der österreichisch-ungarischen Monarchie gewählt wurde. Das Echo auf diese Wahl hallte durch ganz Europa.
Die stärkste Stütze der tschechischen Frauenbewegung war Masaryk. Durch seine Artikel und Vorlesungen sowie seinen Einsatz für die Zulassung von Frauen zum Hochschulstudium im Reichsrat in Wien übte er nicht nur auf seine Studenten, sondern auch auf die Professorenschaft und die Öffentlichkeit, Männer wie Frauen, maßgeblichen Einfluß aus. (...)
Unter dem Einfluß von Masaryk wuchs eine Generation heran, die ihr Verhältnis zur Frau und ihr Verständnis der Frau hinterfragte und neu bewertete. Die Frauenfrage wurde zur Kulturfrage der Nation.(...)"
(aus: Prager Frauen, 1995)
- Werke an der ÖNB (bis 1929):
- Obcanska rovnopravnost zen. (Die bürgerliche Gleichberechtigung der Frauen.) boh. V Praze 1920
Signatur: 541828-A.9
- Sekundärliteratur:
- Hendrychová, Sona: Plamínková, Frantiska F. (1875-1942). - In: A biographical dictionary of women's movements and feminisms : Central, Eastern, and South Eastern Europe, 19th and 20th centuries / ed. by Francisca de haan ... - Budapest [u.a.] : CEU Press, 2006, S. 436 - 440
Signatur: 1818765-B.Neu-Kat
- Koralka, Jiri: Die Wahl einer Frau in den böhmischen Landtag im Jahre 1912. - - In: Von Bürgern und ihren Frauen / Margret Friedrich ... (Hg.). - Wien [u.a.] : Böhlau, 1996. - (Bürgertum in der Habsburgermonarchie ; 5), S. 165 - 178
Signatur: 1326298-C.Neu.5
- Prager Frauen : neun Lebensbilder / Alena Wagnerová (Hg.). - Mannheim : Bollmann, 1995
Signatur: 1459148-B
- Reinfeld, Barbara: Frantiska Plamínková (1875-1942) - czech feminist and patriot. - In: Nationalities Papers 25 (1997) 1, S. 13 - 33
Bestand: Österr. Ost- und Südosteuropa-Institut
- Vordenkerinnen : zehn außergewöhnliche Lebensbilder / hrsg. von Stefan Bollmann ... - München : Goldmann, 1999. - (Goldmann ; 44332)
Signatur: 1574085-B
- Verdel, Helena: Die hundert bedeutendsten Frauen des europäischen Ostens / Traude Kogoj. Unter Mitarb. von Diana Karabinova ... - Klagenfurt / Celovec : Wieser, 2003. - (Europa erlesen)
Signatur: 1717815-A und 1717816-A
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