Unverdiente Gnade
[Posidonius Exner:] Die heilige Christnacht-Mette, oder der Christ in der Adventzeit am Geburtstage des Herrn und in der darauf folgenden Oktav. Neue ganz umgearbeitete und stark vermehrte Auflage von Possid Exner, Priester aus dem beschuhten Augustiner Orden und Cooperator allda. - Wien : Verlegt bey Joseph Gerold, 1803. Österreichische Nationalbibliothek, Sign.: 310.402-A.Alt-Mag DetailinformationDer Augustinerpater Posidonius Exner, „Pfarradministrator zu Wien", veröffentlichte in den 1790er Jahren mehrere Gebet- und Betrachtungsbücher. 1803 erschien dieses Andachtsbuch für die Advent- und Weihnachtszeit in zweiter, verbesserter Auflage, die nun - so heißt es in der Vorrede - alles enthielt, „was jedes andere Bethbuch für diese heilige Zeit entbehrlich macht“. Die Freude über die Geburt Christi leuchtet hier weniger heraus, als es der konventionelle, aber gefällige Kupferstich von Franz Asner auf dem Frontispiz vermuten lässt; im Mittelpunkt steht vielmehr der Gedanke der Buße, Reinigung und Gewissenserforschung, denen die Adventzeit dem Autor zufolge dienen soll. Ein strenger Ton zieht sich durch den Text. Das erste Kapitel „Kurze Uebungen für die heilige Adventzeit“ (entnommen, laut Vorrede, den „noch ungedruckten Handschriften des seel. Xistus Schier Augustiner Ordens Priester“) beginnt mit den Worten: „Das Geheimnis der Menschwerdung des Sohnes Gottes ist das vornehmste unsers Glaubens. – Erkenne die unverdiente Gnade, daß dich Gott zur Erkenntnis dieses Geheimnisses hat kommen lassen.“ Und im letzten Kapitel, das der heiligen Kommunion gewidmet ist, heißt es im Gebet „Vor der Communion“: „Aber wer bin ich, der ich mich unterstehe vor dir zu erscheinen. Ich Staub und Asche, ich elender Sünder bin nicht werth mit deinen Kindern das Brod der Engel zu genießen. O welche Reinigkeit der Seele wird nicht erfordert um dich würdig zu empfangen! Davon habe ich nichts …“ |