Nina Hoffmann-Matscheko (Pseud.: Norbert Hoffmann)
1843 - 1914
- Biographie:
- Hoffmann Nina (anna), geb. Matscheko, Ps. Norbert H., Schriftstellerin und Philanthropin. * Wien, 3. 2. 1844; + Wien, 18. 10. 1914. Gattin des Malers Josef H. Nach dem Besuch der achtklassigen Privat-Mädchenschule Betti Fröhlich in Wien betrieb sie eingehende Stud. fremder Literaturen und Sprachen, die schließlich zu wertvollen Übertragungen, besonders aus dem Poln., ihrer zweiten Muttersprache, dem Französ. und dem russ. führten. Um Dostojewskys Umwelt zu erforschen, besuchte sie 1897/98 Moskau, wo sie mit Dostojewskys Familien- und Freundeskreis in Verbindung trat. In der um 1900 sich kräftig entfaltenden Wohlfahrtspflege wirkte ihre vielseitig begabte Persönlichkeit bahnbrechend und mit wärmster menschlicher Anteilnahme sowohl im Rahmen selbstgeschaffener Organisationen (Baby Basket-Gruppe der Frauenvereinigung für soziale Hilfstätigkeit, 1897, Ver. für Distriktskrankenpflege, 1901) als auch in ungezählten Einzelfällen. Ihre spätere Lebenszeit war religiösen und theosoph. Stud. gewidmet.
(aus: ÖBL)
- Nina Hoffmann-Matscheko +
Am 10. Okt. d. J. starb zu Wien Frau Nina Hoffmann-Matscheko. (...) Nina Hoffmann-Matscheko wurde am 3. Februar 1843 zu Wien als Tochter eines höheren Staatsbeamten geboren. In ihrer Mädchenzeit betrieb sie - für die damalige Zeit höchst ungewöhnlich - mit Eifer das Studium der modernen und klassichen Sprachen und Literaturen. Diese Beschäftigung, vereint mit einem schönen Formtalent, führte zu zahlreichen Übersetzungen aus dem Polnischen und Russischen, die, sowie ein kleiner aber kostbarer Schatz eigener poetischer Schöpfungen, noch der Herausgabe harren. 1873 vermählte sie sich mit dem Wiener Maler Josef Hoffmann. Neben ihren literarischen Interessen widmete sie sich als eine der ersten in Österreich liebevoller und schöpferischer Arbeit auf sozialem Gebiet. So war sie an der Gründung des Vereins "Soziale Hilfe" (1897) hervorragend beteiligt, dessen Gruppe "baby-baskets" ihr eigenstes Werk darstellt. 1901 gründete sie den Verein "Distriktskrankenpflege", dem sie bis 1906 als 1. Vizepräsidentin vorstand. 1907/08 unternahm sie eine Reise nach Rußland, deren Zweck eingehendstes Studium des russischen Dichters Dostojewsky war. Frucht dieser Reise ist die biographische Studie "Th. M. Dostojewsky". (Berlin 1899.) Die letzten Jahre verbrachte sie teils in ländlicher Zurückgezogenheit teils in Wien und Paris, religiösen Studien im Anschluß an die Pariser theosophisch-okkultistische Schule obliegend. Aus dieser Zeit stammen eine Übersetzung der "Zwölf geistlichen Gespräche" der französischen Mystikerin Madame Guyon mit einer biographischen Einleitung, Jena 1911, und mehrere kleine Schriften. Sie wirkte, wo immer sie Wurzel schlug, durch Liebe und geistige Anregung befruchtend. An einem sonneheitern Herbsttage wurde sie auf dem Hietzinger Friedhof zu grabe getragen.
Dr. phil. Maja Loehr
(aus: Der Bund, IX. Jg., Heft 9, November 1914, S. 14)
- Werke in der ÖNB (erschienen bis 1929):
Letztes Update: 20. August 2004