ANNOdazumal

Unter der Rubrik "ANNOdazumal" finden Sie in regelmäßigen Abständen kurze Hinweise auf historische Ereignisse, über die in den Zeitungen aus ANNO berichtet wurde. 

11. Oktober 1913

Ausschnitt aus dem Titelblatt des "Wiener Salonblatt" vom 18. Oktober 1913. ANNO/ÖNB

Am 11. Oktober 1913 wurde Franz Lehárs „Die ideale Gattin“ am Theater an der Wien uraufgeführt. Die Operette, deren Musik auf Lehárs früherem Werk „Der Göttergatte“ beruht, wurde von den Zeitungsrezensenten zwar zahlreich und ausführlich besprochen, die Rezensenten zeigen sich jedoch wenig begeistert, sondern ganz im Gegenteil recht kritisch und enttäuscht.

So schreibt das Wiener Salonblatt in seiner Ausgabe vom 18. Oktober 1913:
Wie aus einer Rippe Adams einst Eva geschaffen wurde, so gedachte Léhar aus einer musikalischen Rippe seiner älteren Operette „Göttergatte“, der nicht recht ziehen gewollt, eine prachtvolle neue „Die ideale Gattin“ für das Theater a. d. Wien zu modeln, vergaß aber dabei, daß er seine Eva schon verfertigt, und zwar so schön, daß ihm nun beinahe nichts mehr zu geben übrig geblieben, mit dem Maßstabe allerdingt gerechnet, wie man ihn bei Léhar anlegen darf. […] Wir hatten aber vergebens gehofft, daß „Die ideale Gattin“ noch mehr wert wäre als „Die lustige Witwe“. (S.14)

Noch härter urteilt das Neue Wiener Journal am 12. Oktober, wo es heißt:
Die Operette spielte von 7 bis ¾ 11 Uhr. Das wäre auch des Guten zu viel. Jeder Strich ist von nun ab als Gewinn zu buchen. (S.14)

Weitere Besprechungen der „Idealen Gattin“ finden sich in der Wiener Zeitung vom 12. Oktober 1913, in der Neuen Zeitung vom 12. Oktober 1913 und im Neuigkeits Welt-Blatt vom 14. Oktober 1913.

3. Oktober 1883

Ausschnitt aus dem Titelblatt der "Bombe" vom 14. Oktober 1883. ANNO/ÖNB

Am 03. Oktober 1883 wurde am Neuen Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater in Berlin "Eine Nacht in Venedig" von Johann Strauß (Sohn) uraufgeführt. Die Operette mit den Texten von Friedrich Zell und Richard Genée wird von Publikum wie Kritik mit wenig Begeisterung aufgenommen.

So schreibt die Morgen-Post am 5. Oktober 1883:
Die Operette von Strauß „Eine Nacht in Venedig“ ist bei der vorgestrigen Aufführung in Berlin durchgefallen. Als im dritten Acte der Walzer „Auf der Lagune“ an die Reihe kam und die blöde Couplet-Stelle vorgetragen wurde: „Nachts sind die Katzen so grau, schreien dann zärtlich Miau“ – da brach das Galeriepublikum in eine förmlich Katzen-Musik aus. Der Compositeur war am Directionspulte bleich und zitternd Zeuge dieser Szenen, die nicht ihm, sondern dem blöden Texte galten. (S. 5-6)

Weitere Kritiken aus der Neuen Freien Presse vom 4. Oktober 1883 und der Presse vom 5. Oktober 1883 bemühen sich, die positiven Seiten und die Schönheit der Musik zu betonen, kommen jedoch auch nicht umhin, die negative Aufnahme des Librettos durch das Publikum zu thematisieren.

So wenig Anklang die Texte bei der Operettenpremiere fanden, sorgten doch das Libretto und seine beiden Schöpfer in den auf die Aufführung folgenden Wochen noch für große Erheiterung. Die Satirezeitschrift Die Bombe widmet in ihrer Ausgabe vom 14. Oktober den beiden unglücklichen Textdichtern nicht nur ihr Titelblatt (siehe unser Bild), Zell und Genée finden auch im Witze- und im Karikaturen-Teil Erwähnung.

 

3. Oktober 1913

Dachsteinmassiv mit Torstein Mitterspitz und Hohen Dachstein in Bildmitte vom Rossbrand (von Südwesten). Winteraufnahme. Aufnahme von Slanar, Hans. 1928. Sign. 22.023-B Bildarchiv Austria / ÖNB.

"Vor 100 Jahren stürzte der Wiener Paul Preuß, der bedeutendste Alpinist seiner Zeit, am Dachstein in den Tod" titelte das Profil im Juni 2013 in einem Bericht über den "Vordenker des reinen Alpinismus".
Die Österreichische Touristenzeitung berichtete üben den Sturz von der Nordwand des Mandelkogels im Gosaukamm, einer Wand, die noch kein Mensch durchklettert hat und das Leben eines unerer besten und vielversprechendsten Alpinisten beendete. Der Nachruf endet mit sehr persönlichen Worten: Nicht nur ein trefflicher Bergsteiger, ein herzensguter und edelsinniger Mensch ist von uns gegangen, der bei allen, die mit ihm in Berührung kamen, eine aufrichtige Trauer und ein wehmütiges Gedenken hinterläßt.
Der promovierte Botaniker unternahm bis zu seinem Tod im 27. Lebensjahr nicht weniger als 1200 Bergtouren, darunter viele Alleingänge und Erstbesteigungen ohne Seil und Haken.
Sowohl die Innsbrucker Nachrichten: Wiederum hat einer der Besten und Kühnsten seine Liebe zu den Bergen mit dem Tode bezahlt als auch die Wiener Zeitungehren Preuß mit einem Nachruf. Nähere Details zu der Rettungsexpedition für den seit 3. Oktober 1913 Vermissten wussten sowohl die Neue Freie Presse als auch das Neue Wiener Journal zu berichten.

1. Oktober 1858

Negrelli-Moldelbe, Alois Ritter (1799-1858). Porträtsammlung, PORT_00012714_01, Bildarchiv Austria / ÖNB.

Heute jährt sich zum 155. Mal der Todestag von Alois Negrelli, Ritter von Moldelbe, der am 1. Oktober 1858 starb. Am 23. Jänner 1799 wurde Negrelli in Trentino geboren. Der Pionier des Eisenbahn- und Straßenbahnwesens studierte in Padua und Innsbruck, wo er als Ingenieur der städtischen Baudirektion tätig war. In dieser Funktion war er auch an den Verhandlungen zur Rheinregulierung beteiligt, wo er großes Ansehen erwarb. Kurz danach ging er in die Schweriz um den Neubau der Münsterbrücke umzusetzen und den Ämtern Anregungen für den Bau eines Eisenbahnnetzes zu liefern, wie zum Beispiel für die spätere Spanisch-Brötli-Bahn. 1840, zurück in Österreich, wurde er Generalinspektor der Kaiser-Ferdinand-Nordbahn-Gesellschaft, als welcher er für zahlreiche neue Strecken verantwortlich war. Befödert zum Leiter des Eisenbahnwesens im Ministerium, setzte er den Bau der Semmeringbahn in die Tat um. Im Jahr darauf, 1849, wurde er von Radetzky, der sich mehrfach lobend über ihn äußerte, nach Italien beordert.
1850 wurde er von Kaiser Franz Joseph in den österreichischen Ritterstand erhoben.
Weniger bekannt ist Negrelli jedoch für die Planung des Suezkanals in Ägypten. Nach ersten Erforschungen in den 1830er Jahren erhielt Ferdinand de Lesseps von Vizekönig Mohammad Said die erste Konzession für den Bau. 1855 wurde Negrelli Mitglied einer internationalen Kommission für die Durchstechung des Landenge am Isthmus. Noch vor Baubeginn verstarb jedoch der hochbegabte Ingenieur am 1. Oktober 1858 in Wien.
Bei den Eröffnungsfeierlichkeiten des Suezkanals im Jahr 1869 war auch der österreichische Kaiser anwesend, wie unter anderem die Zeitung Das Vaterland berichtete.
Die Nachrufe in den österreichischen Medien halten sich in Grenzen. In der Deutschen Allgemeinen Zeitung vom 5. Oktober kann herausgelesen werden, dass er sowohl ein Anhänger von Ferdinand de Lesseps als auch am Bau des Suezkanals beteiligt war. Der große österreichische Ingenieur verstarb nach langer Krankheit an "Darmbrand" wie die Presse berichtete. Weitere kurze Nachrufe und Berichte über den Bau des Suezkanals lassen sich leicht über die ANNO-Suche recherchieren.

30. September 1903

Ausschnitt aus dem Titelblatt der Wiener Bilder vom 7. Oktober 1903. ANNO/ÖNB

Ende September 1903 war der russische Zar Nikolaus II. als Jagdgast Kaiser Franz Josefs in Wien. Über diesen gesellschaftlich wie politisch bedeutenden Besuch berichteten Tageszeitungen ebenso wie Gesellschaftsmagazine.

So kommt das Grazer Tagblatt in seinem Artikel vom 2. Oktober 1903 direkt auf die Äußerungen der beiden Herrscher in Bezug auf den Balkankonflikt zu sprechen:

Die Erwartung, daß sich die Trinksprüche bei der Zusammenkunft der Herrscher von Östereich-Ungarn und Rußland über die herkömmliche Form erheben und die Stellung der beiden Mächte zur Balkanfrage beleuchten werden, hat sich reichlich erfüllt. Was vorgestern in Schönbrunn über die Makedonischen Unruhen und deren Beilegung gesprochen wurde, klingt wie ein Programm.

Dagegen listet das Wiener Salonblatt im Detail auf, welche Adeligen und Offiziere beim Empfang am Westbahnhof, Galadiner in Schönbrunn und der Jagd in Mürzsteg anwesend waren, und bietet eine auf die Viertelstunde genaue Chronologie des Zarenbesuches. Ähnlich gestaltet ist der Berichtin der am selben Tag erschienen Ausgabe von Sport & Salon.

Wörtliche Zitate und Übersetzungen der von den beiden Herrschern in französischer Sprache ausgebrachten Trinksprüche finden sich in der Wiener Zeitung vom 1. Oktober 1903 und in der Ausgabe der Wiener Bilder vom 7. Oktober 1903, von deren Titelblatt auch unser Bild stammt.

28. September 1923

Ausschnitt aus "Wiener Bilder", 7. Oktober 1923, Seite 4. ANNO/ÖNB.

Heute vor 90 Jahren, am 28. September 1923 verstarb der Gründer der Arbeiterkammer Ferdinand Hanusch in Wien.
Hanusch war bereits im Alter von 25 Jahren (* 9. November 1866) in der Arbeiterbewegung aktiv. 1903 kam er von Sternberg nach Wien und wurde Vorsitzender der Reichskommission der Freien Gewerkschaft. Seit 1907 Abgeordneter im Reichsrat trat er 1908 dem Bund der Freimaurer bei.
Am 21. Oktober 1918 wurde er Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich und 1919 schließlich Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung. Unter den Regierungen der Jahre 1918-1920 war er Staatssekretär für soziale Fürsorge bzw. soziale Verwaltung. Am 26. Februar 1920 legte er der Nationalversammlung das Arbeiterkammergesetz vor, deren erster Direktor er 1921 wurde.
Vor allem die sozialdemokratisch ausgerichteten Zeitungen wie die Arbeiter-Zeitung und der Arbeiterwille, aber auch Das Interessante Blatt sowie die Wiener Bilder bringen ausführliche Nachrufe auf den Sozialpolitiker.
Am 12. November 1928 wurde das Denkmal der Republik neben dem Parlament eingeweiht, eine der drei Büsten ist jene von Ferdinand Hanusch, der somit als Vater der Republik gefeiert wurde, wie man tags darauf sowohl in der Arbeiter-Zeitung als auch in der Zeitung Das Kleine Blatt sowie in den Tagen danach im Interressanten Blatt, dem Neuigkeits Welt-Blatt und den Wiener Bilder sehen und lesen kann.

27. September 1788

La Quatorzieme Expérience aerostatique de M. Blanchard accompagné du Chevalier Lepinard, faite à Lille en Flandre, le 26 Août 1785. Bildarchiv Austria / ÖNB.

Am 27. September 1788 fuhr Jean-Pierre Blanchard, ein französischer Ballonfahrer, das erste Mal mit einem solchen über Berlin.
Die Österreichische Presse berichtete nicht über das Ereignis, das vor 50.000-60.000 Schaulustigen von statten ging.
Berichtet wurde jedoch ausführlich über den Pionier der Luftfahrt. Am 29. Jänner 1785 wird über Blanchards Überquerung des Ärmelkanals von Dover nach Calais, die am 7. Jänner des Jahres erfolgte, berichtet.
Blanchard war vor allem für seine Schauflüge bekannt. So ließ er 1785 in Frankfurt am Main einen Hund mit einem Fallschirm aus dem Ballon zur Erde gleiten, im Jahr darauf in Hamburg musste ein Hammel "fliegen lernen". Die erste Ballonfahrt in Wien fand im Wiener Prater am 6. Juli 1791 statt, wie die Wiener Zeitung tags zuvor in einer Anzeige mitteilte. Einige Tage später versuchte sich Johann Georg Seuwer in der Wiener Zeitung in einer Richtigstellung, da das Gerücht umging, dass seine Gallerie zu teuer gewesen wäre. Auch ein Bericht selbst wird in der Wiener Zeitung abgedruckt (19. März 1791, Seite 15).
Blanchard war auch der erste der in der neuen Welt vor den Augen von George Washington eine Ballonfahrt unternahm (9. Jänner 1793 in Philadephia). Der Franzose verstarb am 7. März 1809 während einer Ballonfahrt an einem Schlaganfall. Seine Frau Marie setzte danach seine Schaufahrten fort, wie man zahlreichen Berichten entnehmen kann. Zahlreiche weitere Artikel über die Aktivitäten des Luftfahrtpioniers finden Sie mit Hilfe der ANNO-Suche.

23. September 1913

Ausschnitt aus dem Teplitz-Schönauer Anzeiger, 25. September 1913, S 2. ANNO/ÖNB.

Roland Adrien Georges Garros, nach dem die French Open seit 1927 benannt sind, gelang es am 23. September 1913 als Erstem, in nur knapp acht Stunden mit dem Flugzeug Morane-Saulnier G das Mittelmeer zu überfliegen.
Die Glanzleistung des französischen Aviatikers Garros titelte Die Neue Zeitung nur zwei Tage nach dem Ereignis. Auch die Wiener Bilder berichteten unter der Rubrik "Aviatische Ereignisse" über den jungen Mann von 25 Jahren, der auf die Frage der fehlenden Sicherheitsvorkehrungen kühn antwortete.
Ebenso berichtete der Teplitz-Schönauer Anzeiger über den Flug über die 800-Kilometer-Strecke.
Die Aviatik war 1913 täglich in den Medien. Die Reichspost zum Beispiel berichtete am 25. September 1913 über einen Schnelligkeitsrekord von Luftschiffen sowie einen Flug mit sieben Passagieren.
Garros trat in den Militärdienst ein und geriet in deutsche Gefangenschaft. Im Februar 1918 konnte Garros fliehen und war erneut im Kriegseinsatz, wo er schließlich im Oktober 1918 von einem deutschen Kampfflieger abgeschossen wurde.

14. September 1923

Erszi Pechy. Ausschnitt aus dem Titelblatt des Humorist vom 8.10.1923. ANNO/ÖNB

Am 14. September 1923 wurde die Operette „Ein Märchen aus Florenz“ von Ralph Benatzky am Johann Strauß-Theater in Wien uraufgeführt.

Die am Vortag in der Neuen Freien Presse angekündigte Aufführung fand schließlich beim Publikum ebenso wie bei den Kritikern großen Anklang.
So schreibt das Neuigkeits Welt-Blatt am 18. September 1923:

Benatzkys Musik enthält viele originelle Einfälle und namentlich die Art der Instrumentierung geht stellenweise ganz neuartige, stimmungsvolle Wege. Die Aufnahme der sicherlich zugkräftigen Operette war eine stürmisch-begeisterte und nach dem Pausen-Aktschluß wurde der Dichter-Komponist Ralph Benatzky, seine Mitarbeiter Friedmann und Schwanau und alle Mitwirkenden unzählige Male hervorgerufen. (S.6)

Der Humorist zeigt sich in seiner Kritik insbesondere begeistert von der Hauptdarstellerin, der ungarischen Sopranistin Erszi Péchy, der die Zeitschrift in ihrer Ausgabe vom 8. Oktober 1923 ihr Titelblatt (siehe Bild) und ein kleines Portrait widmet. Über Péchis ersten Auftritt in Wien schreibt der Humorist am 24. September 1923:

Frau Péchy, bisher als Operettenprimadonna in Budapest tätig und dort als solche sehr gefeiert, ist eine Künstlerin, die mit ihrer schönen Bühnenerscheinung fasziniert, einen warm und frisch klingenden hohen Sporan besitzt, den sie geschmack- und verständnisvoll zu behandeln weiß und die auch darstellerisch zu interessieren versteht. (S.2)

10. September 1788

Autograf zu "Il Talismano" von Antonio Salieri. Mus.Hs.16604/1-2. ÖNB

Am 10. September 1788 fand die Uraufführung der Da Ponte-Salieri-Oper "Il Talismano", einer Überarbeitung eines Textes von Carlo Goldoni, am Burgtheater in Wien statt.
Die Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek hat in den letzten beiden Jahren den kostbarsten Teil ihrer Musikhandschriften digitalisiert und online gestellt. Neben Originalhandschriften von Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms, Anton Bruckner, Joseph Haydn, Gustav Mahler, Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert, Johann Strauß, Richard Strauss, Richard Wagner wurde auch die Oper "Il Talismano" gescannt und nun steht das Autograph online zur Verfügung.

In ANNO finden sie Nachrufe zum Tod des Komponisten Antonio Salieri, der am 7. Mai 1825 starb:

 

8. September 1863

Ida Roland und ihr preisgekrönter Hund. Ausschnitt aus: Das Interessante Blatt, 20.September 1923, S.2. ANNO/ÖNB.

Am 8. und 9. September 1863 wird in Hietzing bei Wien im Rahmen der landwirtschaftlichen Ausstellung die erste in Österreich stattfindende Hundeausstellung abgehalten.

Die Wiener Zeitung berichtet im Feuilleton der Abendpost vom 9. September 1863 ausführlich über die Veranstaltung. Dass sich der Redakteur beim Besuch der wohl recht obskur anmutenden Ausstellung köstlich amüsierte, spiegelt sich in seinem Artikel deutlich wieder:

Die Aristokraten unter den Hunden, Schweißhunde, Windhunde, King-Charles usw. weisen ihre Stammbäume auf, zum Theil mit einer ganzen Reihe berühmter Ahnen. Die Plebejer berufen sich auf ihre eigenen Tugenden und Thaten, wie z.B. die Fleischerhunde häufig als „sehr wachsam und treu“ charakterisiert, und einem, dem „Lion“ eines Greislers auf der Laudongasse, das ehrenvolle Zeugnis ausgestellt wird, er habe „seinen Herrn kürzlich bei einem Überfall durch vier Männer trotz des Maulkorbes heldenmüthig verteidigt und dabei vier Stichwunden erhalten“. (S.4)

Am 17. September 1863 brachte der Kikeriki auf dem Titelblatt eine wohl von der Hundeausstellung inspirierte Karikatur und im Blattinneren eine kleine Fabel, die auf einen im Rahmen der Ausstellung um 1000 Gulden zum Verkauf angebotenen russischen Fanghund Bezug nimmt.
Im Interessanten Blatt vom 20. September 1923 findet sich schließlich noch ein Artikel über einen Ausstellungsteilnehmer, nämlich den schneeweißen russischen Steppenhund der Schauspielerin Ida Roland, welcher wegen seiner Schönheit und Reinrassigkeit mit der goldenen Medaillie prämiert wurde.

7. September 1923

Sitzung des Kongresses im Festsaal des Polizeipräsidiums. Ausschnitt aus: Wiener Bilder, 09.09.1923, S.4. ANNO/ÖNB

Anfang September 1923 fand in Wien der erste internationale Polizeikongress statt. Im Zuge dessen wurde am 7. September 1923 die Gründung der Internationalen Kriminalpolizeilichen Kommission, einer Vorläuferorganisation der heutigen Interpol, beschlossen.

Ein Artikel über den Kongress im Neuigkeits-Welt-Blatt vom 8. September 1923 berichtet nicht nur von der Kommissionsgründung, sondern schildert auch die Inhalte zweier auf dem Kongress gehaltenen Vorträge über Die Bekämpfung des Alkohols im polizeilichen Wirkungskreis bzw. über die Bedeutung von Handschriften und polizeilichen Handschriftensammlungen für die Aufklärung von Verbrechen.

Der Redner sagte zum Schluß, daß die Handschrift an Wert und Bedeutung dem Lichtbild und dem Fingerabdruck nicht nachstehe. (Neuigkeits-Welt-Blatt, 08.09.1923, S.5)

Weitere Berichte über den internationalen Polizeikongress in Wien finden sie in der Neuen Freien Presse vom 8. September 1923 und im Interessanten Blatt vom 13. September 1923.
Unser Bild stammt aus den Wiener Bildern vom 9. September 1923.

5. September 1938

Die Deutsche Kaiserkrone Konrad II., Abbilung aus Österreichische Volkszeitung, 6. September 1938, S. 3. ANNO/ÖNB

Die sogenannten Reichskleinodien oder auch Reichsinsignien wurden am 5. September 1938 nach Nürnberg überführt.
Einer der wenigen fast vollständig erhaltenen Reichsschätze aus dem Mittelalter besteht aus vielen verschiedenen Teilen, darunter dem Reichsapfel, dem Reichsevangeliar, der Reichskrone, dem Krönungsmantel, dem Reichsschwert und vielem mehr.
Nürnberg wurde 1423 dazu bestimmt, den Reichsschatz dauerhaft aufzubewahren. Während des Koalitionskrieges, 1794, wollte man den Schatz in Sicherheit wissen und versuchte ihn nach Regensburg zu bringen. Seitdem fehlen einige Teile.
Nach Wien gebracht wurden die Reichskleinodien erst 1800, die Übergabe erfolgte am 29. Oktober, jene Teile davon aus Aachen kamen erst 1801 nach Wien.
Ab 1806 reklamierten sowohl Aachen als auch Nürnberg vehement den Schatz zurück. Auf Geheiß von Adolf Hitler wurden schließlich die Insignien des Deutschen Reiches nach Nürnberg überführt, wo zu genau dieser Zeit auch der 10. Reichsparteitag der NSDAP stattfand.
Das Mittagsblatt der Tages-Post aus Linz tituliert "Die Reichskleinodien wieder in des Reiches Mitte". Auch die Wiener Zeitung druckt die Rede Hitlers ab, bei der es heißt: Diese Stadt, die das alte Deutsche Reich für würdig befand, die Reichskleinodien in ihren Mauern zu bergen, hat die Symbole, die von der Macht und Größe des alten Reiches zeugen, nun aufs neue in ihren Besitz genommen.
Die Wiener Neuesten Nachrichten drucken neben einer ausführlichen Berichterstattung über den Reichsparteitag auch ein Fazit über "Sechs Monate nationalsozialistisches Wien" von Dr. Kurt Wessely ab, sowie auf der Folgeseite "Die Geschichte der Reichsinsignien. Nach 142jähriger Abwesenheit wieder in Nürnberg."
Die Reichskleinodien wurden von US-Soldaten im Historischen Kunstbunker nach dem 2. Weltkrieg gefunden und wieder an Wien zurückgegeben worden. Heute werden diese in der Schatzkammer der Wiener Hofburg aufbewahrt!

4. September 1923

Die Mannschaft der Hakoah. Illustriertes (Österreichisches) Sportblatt, 8.9.1923. S. 5. ANNO/ÖNB.

Am 4. September 1923 gewann der österreichisch jüdische Sportverein SC HAKOAH Wien (Hakoah bedeuted "Kraft" auf hebräisch) gegen den englischen Traditionsverein West Ham United mit 5:0.
Der Traditionsverein wurde 1909 gegründet und hatte innerhalb kürzester Zeit 180.000 Mitglieder in unterschiedlichsten Sektionen (Fußball, Fechten, Hockey, Leichtathletik, Ringen, Schwimmen etc.). Der HAKOAH Platz lag im Wiener Prater, das Stadion umfasste 1922 3500 Sitz- und 25000 Stehplätze. 1938 wurde dieser beschlagnahmt und auch später nicht rückerstattet.
Über den "sensationellen Erfolg der Hakoah" berichtete das Sporttagblatt, dass der Sieg "vollständig verdient war". Weiters wird geschrieben, welche große Anerkennung dieser Erfolg auch bei nicht eingefleischten Hakoah Fans hervorgerufen hat.
Das nur wöchentlich erscheinende Illustrierte Sportblatt musste seiner Erscheinungsweise Tribut zollen, wodurch nur eine verzögerte, aber dennoch ausführliche Berichterstattung in der folgenden Ausgabe am 15. September 1923 erfolgen konnte.
Über den außergewöhnlichen Sieg des jüdischen Traditionsvereins berichteten nur wenige österreichischen Medien. Der "Arbeiterwille" schrieb nur einen kurzen Absatz, die "Arbeiter-Zeitung", die "Neue Freie Presse" als auch "Die neue Zeitung" ignorieren dieses historische Ereignis überhaupt. Die Österreichische Volks-Zeitung berichtete hingegen über das Triple von Alexander Neufeld in Upton-Park.

30. August 1873

Karikatur aus dem Floh vom 26.9.1872, S.2. ANNO/ÖNB

Am 30. August 1873 entdecken die Österreicher Julius von Payer und Carl Weyprecht während der österreichisch-ungarischen Nordpolexpedition die Inselgruppe Franz-Josef-Land im Nordpolarmeer.
Die Expedition war im Juli 1872 mit 24-köpfiger Besatzung auf dem Expeditionsschiff Admiral Tegetthoff von Norwegen aus gestartet. Bereits Ende August 1872 blieb das Schiff im Eis stecken und wurde manövrierunfähig gen Norden abgetrieben. Auf dieser Drift entdeckte die Expedition die Inselgruppe, die sie nach Kaiser Franz Josef I. „Franz-Josef-Land“ benannten. Nachdem die Expeditionsteilnehmer zwei Winter an Bord des vom Eis eingeschlossenen Schiffes verbracht, und während dieser Zeit zahlreichen Schlittenreisen und Expeditionen zu Fuß unternommen hatten, verließensie schließlich im Mai 1874 das Schiff, und machten sich mit Schlitten und darauf gepackten Booten auf den langen, beschwerlichen Weg nach Süden. Im August 1874 erreichten sie das offene Meer und wurden nach einigen Tagen des Ruderns von russischen Fischern an Bord genommen und nach Norwegen gebracht.

Die Rückkehr der Expeditionsteilnehmer nach Österreich war eine große Sensation, über den festlichen Empfang bei ihrer Ankunft in Wien am 25. September 1874 berichtet die Neue Freie Presse ausführlich am nächsten Tag.

Das Ankunftssignal ertönt, und um 5 Uhr 20 Minuten fährt die mit Reisig, Fahnen und zwei Transparenten „Hoch Weyprecht“ und „Hoch Payer“ geschmückte Lokomotive langsam in die Halle. Feierliche Stille herrscht. Da fliegen die Thüren des Salonwaggons auf und elastischen Schrittes verläßt zuerst Payer den Waggon. (Neue Freie Presse, 26. September 1872, S.5-6)

Weitere Artikel zur Heimkehr der Österreich-Ungarischen Nordpolarexpedition finden Sie unter anderem in der Wiener Abendpost vom 25. September 1874 und im Neuen Fremden Blatt vom 25. September 1874.

In seinem 1984 erschienenen Roman "Die Schrecken des Eises und der Finsternis" verarbeitet der österreichische Schriftsteller Christoph Ransmayr die Geschichte der Expedition. Das Werk ist selbstverständlich an der ÖNB vorhanden.

24. August 1853

Ausschnitt aus dem Titelblatt der Wiener Zeitung vom 24.8.1853. ANNO/ÖNB

Oesterreichisch-Kaiserliche Wiener Zeitung. Mittwoch, den 24. August 1853

Se. K.k. Apostolische Majestät unser allergnädigster Herr und Kaiser Franz Joseph I. haben während ihres Aufenthaltes zu Ischl Ihre Hand der durchlauchtigsten Prinzessin Elisabeth Amalie Eugenie, Herzogin von Baiern, Tochter Ihrer königlichen Hoheiten des Herzogs Maximilian Joseph und der Herzogin Ludovika, gebornen königlichen Prinzessin von Baiern, nach eingeholter Zustimmung Sr. Majestät des Königs Maximilian II. von Baiern sowie der durchlauchtigsten Eltern der Prinzessin Braut anverlobt.

Dass der junge Kaiser in diesem Jahr im Rahmen der Feierlichkeiten zu seinem Geburstag seine zukünftige Braut kennenlernen sollte, war von den beiden Müttern von langer Hand geplant. Einen Strich durch die Rechnung machte ihnen jedoch der Bräutigam in spe, dem die erst fünfzehnjährige Elisabeth viel besser gefiel als ihre eigentlich für ihn vorgesehene ältere Schwester Helene. „Dem Kaiser gibt man keinen Korb“ dachten sich wohl alle beteiligten Damen, und so verlobten sich „Franzl“ und „Sisi“ am 18. August 1853.

Von der großen Freude und Begeisterung, mit der diese Neuigkeit von allen Seiten aufgenommen wurde, zeugt ein emotionaler Artikel in der Wiener Zeitung vom 25. August 1853, in dem es unter anderem heißt:

In diesen schönen und ergreifenden Augenblicken wird die Majestät der Krone dem Pulsschlage jedes Herzens näher gerückt.

Weitere Meldungen zur Verlobung des Kaisers finden Sie in:

Kronstädter Zeitung vom 25. August 1853, S.1
Siebenbürger Bote vom 24. August 1853, S.1 und vom 26. August 1853, S.1
Deutsche Allgemeine Zeitung vom 26. August 1853, S.2
Die Presse vom 26. August 1853, S.4

 

15. August 1923

Titelblatt von "Der Architect" aus dem Jahr 1919. ANNO/ÖNB

Am 15. August 1923 eröffnete die erste Ausstellung des Bauhauses in Weimar mit dem Musterhaus "Am Horn". Das staatliche Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet. Die Einrichtung bestand bis 1933 und gilt als Ursprung der Avantgarde der klassischen Moderne auf allen Gebieten der Kunst.
In den österreichischen Medien wurde das Bauhaus wenig rezipiert. Dr. Fritz Hoeber schreibt in der Zeitschrift Der Architect über Walter Gropius: Gropius gehört zu der jüngeren Gruppe von Werkbundkünstlern, die durch die räumlich gebundene und doch erfindungsreichen Formen ihrer großindustriellen Bauten in der Zeit vor dem Kriege Aufsehen erregten.
Sowie weiters, dass das Gesamtkunstwerk im Vordergrund der Weimarer Kunstschule steht.
Die Allgemeine Bauzeitung, ihrer streng konservativen Linie folgend, schreibt gar nichts über das Bauhaus, welches nicht nur lokalen sondern internationalen Einfluss auf die Kunst hatte. Sehr wohl wurde in den österreichischen Medien über die im Einfluss des Bauhauses entstandene Werkbundsiedlung in Wien, fertiggestellt 1932, eingegangen:

 

13. August 1923

Wiener Bilder, 6. Oktober 1929, S. 4. ANNO/ÖNB

Gustav Stresemann (*10.05.1878 +3.10.1929) wurde am 13. August 1923, nach dem Rücktritt der Minderheitsregierung unter Wilhelm Cuno, damit betraut eine neue Regierung zu bilden. Bereits zuvor hatten fast alle Parteien Stresemann als neuen Kanzler gefordert, wie auch die Wiener Zeitung und die Wiener Sonn- und Montagszeitung berichteten. Bereits in seiner Programmrede (Reichspost, 15. August 1923) betonte er, wie wichtig der Zusammenhalt aller Parteien in der Krisenzeit ist. Der neue Reichskanzler und Reichsminister des Äußeren schaffte es während seiner kurzen Regierungszeit (bis 23. November 1923), dass die Rheinkämpfe (Neue freie Presse, 26. September 1923) eingestellt wurden, denn er sah nur darin eine Möglichkeit, die Weimarer Republik wirtschaftlich wieder herzustellen. Das Ende der Rheinbesetzung stellte den Anfang der Währungs- und Steuerreform dar. Seine außenpolitischen Bemühungen nutzte er, um die Beziehungen zu Frankreich zu verbessern, wie bereits in Paris zu Beginn seiner Amtszeit erkannt wurde, wie die Neue Freie Presse (16. August 1923) berichtete. Sein Ziel war die Revision des Versailler Vertrages auf friedlichem Wege. Für seine Bemühungen in diesem Sinne erhielt er gemeinsam mit seinem Amtskollegen Aristide Briand im Jahr 1926 den Friedensnobelpreis.
Gustav Stresemann verstarb am 3. Oktober 1929, zahlreiche Zeitungen wie die Wiener Bilder oder Das Interessante Blatt publizierten einen ausführlichen Nachruf auf einen der wichtigsten Staatsmänner in der deutschen Geschichte.

8. August 1703

Titelblatt der ersten in ANNO verfübaren Ausgabe des Wiennerischen Diariums, Nr. 148. ANNO / ÖNB.

Vor 310 Jahren, am 8. August 1703, erschien die erste Ausgabe des Wiennerischen Diariums. Seit 1780 wird sie "Wiener Zeitung" genannt, erscheint heute noch und ist damit eine der ältesten noch erscheinenden Tageszeitungen, und wurde von 1857 bis 1997 von der Österreichischen Staatsdruckerei (bis 1918 k.k. Hof- und Staatsdruckerei) produziert.
Die Erscheinungsweise variierte während der langen Erscheinungszeit. So wurde sie anfangs zweimal wöchentlich herausgegeben. Heute erscheint die Zeitung montags bis samstags. Bereits ab 1812 ergänzte das Amtsblatt die Wiener Zeitung und machte sie damit zur offiziellen Regierungszeitung.
In ANNO sind über eine Million Seiten der Wiener Zeitung aus den Jahren 1704 bis 1939 online verfügbar! Die Jahre 1704 bis 1872 sind außerdem in der ANNO-Suche enthalten!
Wer noch mehr Nachlesen möchte kann dies auch im Dossier der Wiener Zeitung tun!

ANNO gratuliert herzlichst zum 310. Geburtstag!

4. August 1903

Ausschnitt aus dem Titelblatt von Das Vaterland vom 5.8.1903, ANNO/ÖNB

Am 4. August 1903 wird nach viertägigem Konklave Giuseppe Melchiorre Sartos zum Papst gewählt.
Diese bereits mit Spannung erwartete Nachricht war natürlich noch am selben Tag die Schlagzeile auf den Titelblättern der Abendausgaben, so beispielsweise in Prager Tagblatt, Pester Lloyd, Neue Freie Presse, Die Zeit und Das Vaterland, sowie im Deutschen Volksblatt und der Salzburger Chronik.

Auch am darauffolgenden Tag sind in fast allen Zeitungen Berichte über den neu gewählten Papst zu finden, in denen es sich kaum eine Redaktion entgehen lässt, nicht nur auf die einfachen Verhältnisse, aus denen Sarto stammt, hinzuweisen, sondern auch auf seine „österreichische“ Herkunft.

Josef Sarto ist im Gegensatz zu Pius IX. und Leo XIII., die beide gräflichen Geschlechtern angehörten, niederer Abkunft. Sein Vater war Magistratsdiener in Riesi, wo Josef Sarto als der älteste von acht Geschwistern am 2. Juni 1835 geboren wurde. […] Riesi, in der Diözese Treviso, ist eine venezianische Ortschaft und gehörte damals zu Österreich, und man kann daher sagen, Papst Pius X. ist ein gebürtiger Österreicher. Innsbrucker Nachrichten, 5.8.1903, S.1

Vom 4. August 1903 sind 28 Zeitungen in ANNO verfügbar.
Vom 5. August 1903 sind 36 Zeitungen in ANNO verfügbar.

31. Juli 1843

Portrait von Peter Rosegger, 4. Juli 1918 in Das Interessante Blatt, S. 4. ANNO / ÖNB

Heute vor 170 Jahren wurde Peter Rosegger (eigentlich Roßegger) in Alpl (Steiermark) als ältestes Kind von Lorenz und Maria Roßegger geboren (aufgrund der Namensgleichheit mit mehreren anderen in der Umgebung änderte er die Schreibweise seines Namens später). Mit 17 Jahren ging er bei einem Wanderschneider in die Lehre, das geringe Entgelt, dass er erhielt, investierte er in den Kauf von Büchern. Kurz darauf begann er selbst zu schreiben und wurde schließlich vom Redakteur der Grazer Tagespost, Dr. Svoboda, entdeckt.
1869 veröffentlichte er seine ersten Erzählungen und erhielt ein dreijähriges Stipendium, welches ihm Reisen nach Deutschland, die Niederland, die Schweiz und Italien ermöglichte.
Im Jahr 1876 erhielt er ein Angebot eines Pester Verlegers namens Gustav Heckenast. Im selben Jahr begann er die Monatsschrift "Roseggers Heimgarten, Zeitschrift für das deutsche Haus" herauszugeben.
Nach dem Tod von Heckenast wechselte er zu dem bekannten Verleger Adolf Hartleben aus Wien, wo sein Roman "Der Gottsucher" erschien.
Am 19. September 1914 veröffentlichte das Neue Wiener Tagblatt in seinem Namen den Aufruf zur Zeichnung von Kriegsanleihen.
Am 26. Juni 1918 verstarb Peter Rosegger in Krieglach mit dem letzten Wunsch "das einfachste Grab, wie es jeder Alpler Bauer hat" zu erhalten, wie auch die Neue Freie Presse am 27. Juni 1918 berichtete. Das Interessante Blatt berichtet mit vielen Photographien über den "Heimatdichter" (Der Bericht zu den Bildern findet sich auf Seite 8). Ein längerer Nachruf findet sich auch in Die Neue Zeitung. Noch wenige Wochen vor seinem Tod wurde er mit dem Großkreuz des Franz Josefs-Ordens ausgezeichnet, wie die Wiener Bilder am 12. Mai 1918 berichteten.

29. Juli 1878

Ausschnitt aus der Satirezeitschrift "Kikeriki", 1. August 1878. ANNO/ÖNB.

Als Resultat des Berliner Kongresses besetzte Österreich-Ungarn am 29. Juli 1878 das Gebiet der Bosnien und der Herzegowina (Bosnien-Herzegowina als Doppelname wurde erst durch die österreichischen Verwaltungsbeamten geprägt). Da Östereich-Ungarn sich nicht einigen konnte, welcher Reichshälfte das Gebiet zugeordnet werden soll, wurde es dem k.u.k. Finanzministerium unterstellt, blieb jedoch formal bis zur Annexion 1908 Teil des osmanischen Reiches.
Die Okkupatoren setzten auf die zusammenarbeit mit den muslimischen Eliten, errichtete ein leistungsfähiges Schul- und Sanitätswesen, Eisenbahnlinien wie ein Straßennetz, dass für die anfangende Industrialisierung des Gebietes und den damit verbundenen Abbau von Rohmaterialien benötigt worden sind. Zusätzlich setzte sich die österreichisch-ungarische Monarchie für die Zuwanderung von Fachkräften aus allen Gebieten des Reiches ein.
Österreich-Ungarn hielt geregelte Beziehungen zur muslimischen Glaubensgemeinschaft, ließ Religionsunterricht und Militär-Imame zu. Dies resultierte schließlich im 1912 erlassenen Islamgesetz welches heute noch weitgehend besteht. Während die muslimischen Eliten zufrieden waren, fühlten sich die serbischen Bauern - die eigentliche Mehrheit der Bevölkerung - unterdrückt.
Über die Besetzung die unter der Leitung von Erzherzog Johann Salvator I. von Statten ging, berichtete Die Presse, Die Epoche ab dem 30. Juli 1878. Die Morgen-Post titelt "Es ist geschehen!" und träumt bereits vom dreiköpfigen Adler.
Auch die Neue Freie Presse berichtet, dass man den Einmarsch derart herbei sehnte, dass man nicht warten wollte bis die Verhandlungen abgeschlossen sind.

Der Artikelbild in voller Größe stammt aus dem Kikeriki vom 1. August 1878.
Insgesamt sind 15 Zeitungen vom 30. Juli 1878 online.

27. Juli 1848

Viadukt über die Krausel-Klause. Ausschnitt aus der Allgemeinen Bauzeitung 1860, Pläne S. 386. ANNO/ÖNB

Am 27. Juli 1848 beginnen die Bauarbeiten für die Semmeringbahn zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag unter der Leitung von Carl Ritter von Ghega. Ziel des Baues war es, die bereits vorhandenen Teilstrecken der Südbahn von Wien nach Gloggnitz und von Mürzzuschlag nach Ljubljana zu verbinden, und so eine durchgehend befahrbare Strecke von Wien an die Adria zu schaffen.

In der Wiener Zeitung vom 11. Juli 1848 findet sich ein längerer Artikel, der sich mit dem Ausbau der Bahn in Österreich beschäftigt. Er geht neben dem Bau einer Verbindungsbahn in Wien und der baldigen Fertigstellung der Verbindung Wien – Prag auch auf die Pläne für die Semmeringbahn ein. Darin heißt es:

Ungeachtet des empfindlichen Höhenunterschiedes zwischen dem Fröschnitzthale am Fuße des Semmering in Steiermark und dem Schwarzathale bei Gloggnitz in Oesterreich in einem eng zusammengedrängten Raume biethet doch die Gebirgsformation eine seltene Gelegenheit zur Entfaltung der Trace größtenteils unter günstigen, allenthalben aber unter zulässigen Gefällverhältnissen dar.

Knapp sechs Jahre nach Baubeginn, am 17. Juli 1854 wurde schließlich die über den Semmering erbaute Staatseisenbahn […] für den allgemeinen Personen- und Frachtenverkehr eröffnet. (Kundmachung der Wiener Zeitung vom 18. Juli 1854)

Eine detailierte Beschreibung der Anlage und des Betriebes der Semmering-Eisenbahn mit mehreren Plänen finden Sie in der Bauzeitung von 1860 ab Seite 283.

25. Juli 1828

Ausschnitt aus dem Titelblatt der Blätter für Musik, Theater und Kunst vom 9. März 1858. ANNO/ÖNB

Am 25. Juli 1828 gestattet der Wiener Magistrat Ignaz Bösendorfer, das Klaviermachergewerbe auszuüben. Bösendorfer übernimmt die Werkstätte seines Lehrmeisters Josef Brodman und die Klaviere der Marke Bösendorfer erlangen in der Folge Weltruf.

Die hohe Qualität der Bösendorfer-Klaviere sprach sich nicht nur unter Musikern herum – so war beispielsweise der junge Franz Liszt begeistert, endlich ein Instrument gefunden zu haben, welches seiner impulsiven Spieltechnik standhielt – sondern erregte auch die Aufmerksamkeit des Kaisers.
Kaiser Ferdinand I. verlieh 1839 Ignaz Bösendorfer als erstem Klaviermacher überhaupt, den Titel eines „k.k.Hof-Fortepianomachers“. Im März 1858, fast 30 Jahre nach der Firmengründung erhielt Bösendorfer schließlich eine noch höhere Auszeichnung, wie in den Blättern für Musik, Theater und Kunst vom 9. März 1858 zu lesen ist:

Seine Majestät der Kaiser haben dem k. k. Hofpiano-Fabrikanten Herrn Ignaz Bösendorfer in Anerkennung seiner besonderen Verdienste um die österr. Clavierbaukunst, den Titel eines k. k. Kammer-Pianoforte-Verfertigers zu verleihen geruht. Es ist dieses die erste derartige Auszeichnung, deren sich ein Vertreter dieses Kunst- und Industriezweiges in Oesterreich zu erfreuen hatte.

Gibt man den Suchbegriff „Bösendorfer“ in unsere – noch im Beta-Stadium befindliche – ANNO-Suche ein, stößt man nicht nur auf diverse Verkaufsinserate und Konzertberichte sondern auch auf einen ruhmvollen Nachruf auf Ignaz Bösendorfer, der am 15. April 1859 verstarb. Und auf einen Dachziegelhersteller gleichen Namens!

 

Der neue Thronfolger ist geboren!

Titelblatt des Wiener Salonblattes vom 1. Juli 1894. ANNO/ÖNB.

Der neue Thronfolger ist geboren!
Gestern Nachmittag wurde in Großbritannien der potenzielle neue Thronfolger geboren! Der letzte in ANNO genannten Thronfolger war Edward VIII., der vor Queen Elisabeth II. der König von England war (bis 1936).
Im Wiener Salonblatt wird am 1. Juli 1894 vermeldet:
Ihre k. Hoheit die Herzogin von York [...] ist Samstag den 23. v. M. um 10 Uhr Abends, zu White Lodge bei Richmond glücklich eines Prinzen genesen. Bekanntlich hat die Vermählung der jungen Eltern am 6. Juli 1893 stattgefunden und ist der Herzog von York der einzige Sohn des Prinzen von Wales. Im Wiener Salonblatt wurde am 15. Juli 1894 über seine Taufe berichtet.

20. Juli 1933

Schlagzeile aus dem Acht-Uhr-Blatt, 21.7.1933, S.1. ANNO/ÖNB

Am 20. Juli 1933 wurde das Konkordat zwischen der katholischen Kirche und dem Deutschen Reich geschlossen. Das noch heute in Deutschland als gültig betrachtete Dokument enthielt die Rechte und Pflichten der Katholischen Kirche im Gebiet des Deutschen Reiches, darunter auch das Verbot der politischen Betätigung, jedoch auch den Schutz für Geistliche und deren Gelichstellung mit Staatsbeamten. In Artikel 13, wird das Recht auf Einhebung von Kirchensteuern geregelt. Das Dokument wurde veröffentlicht, wohingegen der Anhang, welcher, entgegen den Bestimmungen des Versailler Vertrages, die Befreiung der Priesteramtskandidaten von der Wehrpflicht sowie im Falle einer Mobilisierung des Heeres die Zuziehung von Geistlichen in den Sanitätsdienst vorsieht, geheimgehalten worden ist.
Die österreichischen Tageszeitungen berichten unterschiedlich von den Ereignissen. Während das Tagblatt von "Hitlers Niederlage gegen den Vatikan" schreibt die Vorarlberger Landes-Zeitung relativ nüchtern über das Ereignis, jedoch eher aus deutscher Sicht. Das Vorarlberger Volksblatt schreibt lediglich, dass unterschrieben worden ist und welche Auszeichnungen in Empfang genommen worden sind. Unter dem Titel "Priestern politische Betätigung untersagt" findet man den zugehörigen Artikel im Acht-Uhr-Blatt. Die Reichspost berichtet sehr ausführlich auch über die im Anhang geregelten Freistellungen. Das Neue Wiener Journal titelt "Papen beim Papst und bei Mussolini" und weißt damit als eine der wenigen auch den Besuch bei Mussolini. Über die Bedeutung des Reichskonkordates schreibt das Neuigkeits-Welt-Blatt am darauffolgenden Tag.
Insgesamt sind 25 Zeitungen vom 21. Juli 1933 in ANNO online.

19. Juli 1898

Ausschnitt aus "Figaro", 20. August 1898, S. 8. ANNO/ÖNB

Am 19. Juli vor 115 Jahren brachte die Reichspost nicht nur im Sportteil Nachrichten über Radfahrer-Aktivitäten, sondern auch unter der Rubrik „Kleine Chronik“.
Dort findet sich ein Artikel, der von Pariser Ärzten berichtet, welche Das Radfahren der Frauen nicht nur für gesundheitsschädlich, sondern gar für staatsgefährlich halten. Diese Ärzte würden behaupten, daß sich mit dem Radfahren der Frauen in Frankreich ein Nachteil von socialer Tragweite zu entwickeln beginne, durch den eine weitere Abnahme der Bevölkerung und damit auch der Stärke des Heeres, durch das doch der bewaffnete europäische Friede aufrechterhalten werden müsse, zu befürchten stehe. […] Werden die Mädchen erst mit [dem Radfahren] bekannt, so hegen sie, sagt der Pariser Arzt, wenig Verlangen nach der Ehe, die sie schließlich als ein Gebundensein und eine Fessel betrachten, jedenfalls als ein Hemmniß für ihre freiheitlichen Neigungen.
Den gesamten Text, der aus heutiger Sicht nur als amüsant betrachtet werden kann, sowie Berichte über das Radfahrer-Huldigungsfest in Ischl und die Herrenfahrermeisterschaft von Oesterreich im Bergfahren, sowie eine Meldung über eine comissionelle Begehung anläßlich des Ansuchens des Verbandes christlicher Radfahrer um Anlage eines Radfahrweges auf der Ringstraße, finden Sie ebenfalls inder Reichspost vom 19. Juli 1898.
Insgesamt sind in ANNO 22 Zeitungen vom 19. Juli 1898 online verfügbar.

14. Juli 1683

Wiener Bilder 10. September 1933, S. 3f. ANNO/ÖNB.

Die zweite Wiener Türkenbelagerung jährt sich heuer zum 330. Mal, sie dauerte vom 14. Juli bis zum 12. September 1683. Bereits in den Jahren zuvor hatten die Osmanen Polen-Litauen angegriffen und sind hier bis Lemberg und Galizien vorgestoßen. Das Heilige Römische Reich unter Kaiser Leopold I. war durch Religionskriege, dem 30jährigen Krieg, der Pestepidemie im Jahre 1679 sowie dem Kuruzen-Aufstand sehr geschwächt. Oder, wie die Wiener Zeitung am 16. September 1866 schrieb: Die Wolken zogen über Oesterreich sich dichter und dichter zusammen. In Wien wurde fast die Hälfte der Bevölkerung dahingerafft. Ein weiterer Grund für die Osmanen gegen Wien zu marschieren war die strategisch bedeutende Lage der Stadt am Schnittpunkt zwischen Bernsteinstraße und Donau - dem 'Tor nach Westeuropa'. Die Türken boten ihre ganze Macht zu einem entscheidenden Schlage auf, an der Spitze von 250.000 Mann rückte der Großvezier Kara Mustafa heran. (Wiener Zeitung, 16.09.1866, S. 1)
Nach wochenlangen Kämpfen, um die Festung Wien zu erstürmen, ging die Versorgung mit Lebensmitteln sowohl auf der osmanischen als auch auf der Seite des Deutschen Reiches zurück, wodurch die Stimmung im osmanischen Lager schlechter wurde. Die Schlacht am Kahlenberg vom 12. September 1683 zwischen den christlichen aliierten Truppen (Soldaten aus Venedig, Bayern, Sachsen, Franken, Schwaben, Baden, Oberhessen und Polen) und dem osmanischen Heer führte zur überhasteten Flucht der Türken.
In einer Rückschau berichten die Wiener Bilder am 10. September 1933 unter dem Titel "Die Türken vor Wien ANNO 1683" ausführlich über die Geschehnisse. In einem Bericht über die "Zeughäuser Wiens" vom 14. Januar 1854 in Militär-Zeitung werden vor allem die Beutestücke, die ürsprünglich im Besitz der Osmanen waren, genannt.
Anlässlich des Kipfel-Jubiläum geht "Der Humorist" am 10. Juli 1858 und unter dem Titel "Monologe zweier Türken 1683" am 22. August 1867 in Antitürkischen Karikaturen auf die Geschehnisse ein.

13. Juli 1813

Allgemeine Bauzeitung 1891, S. 19. ANNO/ÖNB

Heute, am 13. Juli, jährt sicht zum 200. Mal der Geburtstag des berühmten dänisch-österreichischen Baumeisters und Architekten Theophil Edvard Hansen. Seine Lehrzeit absolvierte der Kopenhagener bei Karl Friedrich Schinkel bevor er 1837 nach Athen ging, um direkt an den griechischen Vorbildern zu lernen. Sein erster Auftrag in Athen war der Bau des Nationalen Observatoriums.
Georg Simon von Sina - griechisch-österreichischer Bankier - holte ihn für seine Bauprojekte nach Wien, wo er ebenso als Assistent von Ludwig Förster arbeitete. Dessen Tochter Sophie heiratete Theophil Hansen 1849, verstarb jedoch bereits eineinhalb Jahre später.
Theophil Hansen war Vertreter des strengen Historismus, wie man sowohl an seinem Wiener Erstlingswerk - dem Arsenal (1849-1856) - als auch seinem Hauptwerk, dem Parlament (2.9.1874-4.12.1883; im Stil eines attischen Tempels erbaut) sehen kann. Er achtete bei der Gestaltung auch auf Details sowie die Inneneinrichtung, so dass seine Werke als Gesamtkunstwerke gelten.
1863 wurde er zum Ehrenbürger von Wien ernannt, von 1868-1883 war er Professor an der Akademie der bildenden Künste und wurde schließlich ein Jahr später in den Freiherrenstand erhoben.
In der Allgemeinen Bauzeitung findet sich viel Material zum Beispiel zum Wiener Arsenal

Zahlreiches Weiteres Material findet man am Besten über die Suche in den Inhaltsverzeichnissen der Allgemeinen Bauzeitung sowie in der ANNO-Suche.
Der Meister des Historismus verstarb am 17. Februar 1891 in Wien, einen ausführlichen Nachruf findet man ebenfalls in der Allgemeinen Bauzeitung. In der Neuen Freien Presse vom 19. Februar 1891 findet sich eine Todesanzeige sowie ein Nachruf. Auch in der Zeitung Die Presse wird den Bürgern von seinem sanften Entschlafen nach ernstem Leiden berichtet.

 

3. Juli 1866

Schlacht bei Königgrätz 1866, Schlachtszene von preussischer Seite aufgezeichnet. Lichtdruck. 214435-B. Bildarchivaustria/ÖNB.

Am 3. Juli 1866 - ein trüber und regnerischer Tag - kam es in Nordböhmen nahe der Festung Königgrätz (heute: Hradec Králové) zum Aufeinandertreffen der preußischen und österreichischen Truppen im Deutschen Krieg. Auf einer Breite von zehn und einer Tiefe von fünf Kilometern kämpften über 400.000 Soldaten. Das größte habsburgische Heer der Geschichte mit knapp 200.000 Mann und 700 Geschützen wurde um etwa acht Uhr erstmals beschossen, kurz danach folgte schweres Artilleriefeuer von Seiten der Österreicher. Auch wenn lange Zeit kolportiert worden war, dass die mordernen Zündnadelgewehre gegenüber den Österreichischen Vorderladern ausschlaggebend waren für die Niederlage der Österreicher, so berichtete Die Debatte bereits am 5. Juli 1866 darüber, dass unsere Aufstellung keine vorteilhafte war. Und dies obwohl der österreichische Oberbefehlshaber Ludwig von Benedek eine gute Wahl getroffen hatte, die Preußen in einem Wald mit durch Holz und Gestrüpp getarnte Stellungen zu erwarten. König Wilhelm, Otto von Bismarck sowie der preußische Oberbefehlshaber Helmuth von Moltke beobachteten den nur mäßigen Geländegewinne bis zur Mittagszeit aus einiger Entfernung mit dem Fernglas.
Danach blieb dem Festungskommando Königgrätz nur zu vermelden: Nach dieser Zeit begann uns Feind zu überflügeln und zurückzudrängen. (Tagespost, 5. Juli 1866, S. 1)
Die Neue Freie Presse schrieb: Der Gedanke der Fortsetzung des Krieges mit den äußersten Mitteln besteht in maßgebenden Kreisen. Man wollte Italien mit der Abgabe Venetiens an Napoleon besänftigen und dafür die geschlagene Nordarmee durch die Südarmee ersetzen.
Die Habsburger Monarchie wurde durch die Niederlage bei Königgrätz derart geschwächt, dass schließlich Österreich der "kleindeutschen Lösung" zustimmen musste und der Frieden von Prag am 23. August 1866 geschlossen wurde. Schlussendlich wurde Benedek - obwohl zunächst verlangt - nicht zu Tode sondern zum Schweigen über das Geschehene bis zu seinem Lebensende verurteilt und unehrenhaft aus der Armee entlassen (Einen Nachruf findet man in der Neuen Freien Presse). Einige Tage vor der Schlacht bei Königgrätz berichtete das Vorarlberger Volksblatt noch ausführlich über den großartigen Feldherrn.
Auch zahlreiche weitere Zeitungen berichteten über die Geschehnisse, diese können Sie am leichtesten über die ANNO-Suche recherchieren.
Einen ausführlichen Artikel über die Schlacht bei Königgrätz finden Sie auch in Wikipedia.

29. Juni 1913

Karte der umkämpften Gebiete. Ausschnitt aus der Neuen Freien Presse vom 2. Juli 1913, S.3. ANNO/ONB

Während die Friedens- und Territorialverhandlungen nach dem 1. Balkankrieg ins Stocken geraten, kommt es am 29. Juni 1913 wieder zu Kampfhandlungen zwischen bulgarischen, griechischen und serbischen Truppen. Wie sich später herausstellte, war die Offensive von Bulgarien ausgegangen, das, ohne offiziell den Krieg erklärt zu haben, gleichzeitig Griechenland und Serbien angegriffen hatte.
In den Zeitungsmeldungen herrscht noch einige Tage Unklarheit, was am Balkan wirklich im Gange ist und welche Folgen die erneuten Gefechte haben werden. Die nachfolgenden Ausschnitte aus Meldungen der Neuen Freien Presse von Ende Juni bis Anfang Juli 1913 dokumentieren die Verunsicherung durch unbestätigte, teils widersprüchliche Meldungen, aber auch die Hoffnung auf eine friedliche Lösung, die erst zuletzt aufgegeben wird.

Neue Freie Presse, 30. Juni 1913
Nachrichten über ernste Gefechte zwischen den Armeen des Balkanbundes sind eingetroffen. Der Eindruck dieser Meldungen ist, daß die Zusammenstöße diesmal doch einen anderen Charakter haben als die früheren, die noch immer als Zufälligkeiten gedeutet werden konnten und als Reibungen, wie sie leicht entstehen, wenn die Vorposten von zwei durch nationale Stimmungen aufgeregten Armeen sich auf Schußweite nähern.
[…]
Beinahe ist es schon zweifelhaft geworden, ob das, was heute gemeldet wurde, nicht schon die Einleitung zum Kriege ist.

Neue Freie Presse 1. Juli 1913
Telegramm aus Sofia, 30. Juni:
„Widerstreitende Gerüchte jagen einander, welche wohl zumeist der ungeheuren Erregung entspringen. So heißt es eben, der serbische Gesandte in Sofia, Spalaikovic, sei, von Belgrad kommend, in Zaribrod aufgehalten worden. Ferner soll die Regierung ein Telegramm des bulgarischen Konsuls aus Odessa erhalten haben, die russische Flotte stehe unter Dampf zur Abfahrt bereit nach Konstanza oder Varna.“

Noch ist die Möglichkeit, daß der serbisch-bulgarische Konflikt friedlich ausgeht, nicht gänzlich ausgeschlossen. Allein mit jeder Stunde sozusagen vermindert sich die Friedenshoffnung.

Neue Freie Presse 2. Juli 1913
Der Tatsächliche Ausbruch des Krieges.
In Belgrad werden die Gefechte, die ununterbrochen fortdauern, als der tatsächliche Beginn des Krieges aufgefaßt. Die Frage des Schiedsgerichts ist vollständig in den Hintergrund getreten, und der Minister des Innern Protic hat in der Skupschtina erklärt, Bulgarien habe bereits den Krieg begonnen. […] Der griechische Minister des Aeußern Koromilas hat unserem Korrespondenten gegenüber heute früh erklärt, daß die griechische Regierung den Krieg als ausgebrochen betrachtet.

Am 8. Juli erklärten schließlich Griechenland und Serbien Bulgarien den Krieg, Rumänien und das Osmanische Reich folgten in den nächsten Tagen, wodurch Bulgarien von allen Seiten angegriffen wurde. So musste es sich in diesem Zweiten Balkankrieg binnen weniger Wochen geschlagen geben und in Folge fast alle im Ersten Balkankrieg eroberten Gebiete wieder abtreten.

24. Juni 1903

Bildnis Peter I., Wiener Bilder, 17. Juni 1903, ANNO/ÖNB.

Am 24. Juli 1903 wurde Peter I. Karadjordjevic(*29.6.1844 +16.8.1921) neuer König von Serbien.
Nach der Abdankung seines Vaters Fürst Aleksandar Karadjordjevic im Jahr 1858 lebte er bis zum Jahr 1903 im Exil in der Schweiz und in Österreich. In den Jahren im Exil machte er sich im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 auf französischer Seite verdient. 1876 beteiligte er sich am Aufstand der Bosnier gegen die Osmanen. Lange Zeit blieb sein Streben nach politischem Aufstieg ergebnislos ehe am 11. Juni 1903 König Aleksandar Obrenovic und dessen Gattin Draga, sowie weitere Angehörige der Königsfamilie beziwieungsweise der Regierung ermordet wurden (wir berichteten). Unklarheit herrscht bis heute inwieweit Peter im Genfer Exil das Attentat mitorganisierte. Die Agramer Zeitung vom 16. Juni 1903 schreibt hierzu: Sehr erfreulich ist es hiebei, daß aller Wahrscheinlichkeit nach die Katastrophe in Belgrad sich ohne Wissen und Willen desjenigen vollzog, der daraus unmittelbaren Nutzen zog. Das Linzer Volksblatt berichtet hingegen, dass der "Daily Chronicle" aus Genf meldete: Allen Dementis zum Trotz bin ich in der Lage, zu behaupten, daß Prinz Peter volle Kenntnis von der Verschwörung hatte; ihr tragischer Ausgang war aber unerwartet.
Über die Ernennung des neuen Königs berichtete unter anderem die Wiener Bilder, die die Ermordung des Exkönigs sowie die Ernennungen des Neuen in derselben Ausgabe präsentieren, hinzugefügt wird des Weiteren die jüngere Geschichte von Serbien. Das Vaterland schreibt Peter Karageorgjevic ist heute einstimmig zum König von Serbien gewählt worden und durch eine Telegraphenagentur hat er der Welt bereits zu wissen gethan, daß er Peter I. genannt werden will. Es besteht aber über die Wahl noch eine gewisse Unklarheit. Die Königswahl erfolgte am 15. Juni, nachdem kurz nach 11. Uhr die Abgeordneten und um kurz nach 12 die Minister im Sitzungssaal erschienen. Bereits bei der Wahl ließ man ihn hochleben. Um 12:31 war die Wahl abgeschlossen und der König einstimmig gewählt.
Am selben Tag - dem 16. Juni 1903 - berichtete die (Linzer) Tages-Post, dass Karageorgievic sogar in gewisser Beziehungs als ein Kandidat Österreichs erscheinen werde, wenn richtig ist, was der serbische Minister des Äußern mitgeteilt hat. Während seiner Amtszeit die mit kurzer Unterbrechung während des Ersten Weltkriegs bis 1921 währte, präsentierte er sich alles andere als Österreich-Freundlich, da er versuchte gegen die Annexion von Bosnien-Herzegowina durch Österreich-Ungarn zu verhindern um den österreichischen Machteinfluss auf den Balkan zu reduzieren.
Im Ersten Weltkrieg dankte er zwischenzeitlich zugunsten seines Sohnes Alexander I. ab. Nach der Ermordung Franz Ferdinands besetzte Österreich Serbien und die Königsfamilie ging ins Exil nach Korfu. nach dem Ende des Ersten Weltkriegs übernahm Peter I. erneut die Geschäfte und führte die neuen Gebiete zu einem zentralistischen, von Beginn an, durch innere Krisen erschütterten Staat.

19. Juni 1933

Das Handgranatenattentat auf die Hilfspolizei in Krems. Ausschnitt aus dem Neuigkeits Welt Blatt. 22. Juni 133, S. 1. ANNO/ÖNB.

Bei Krems werden bei der Heimkehr von einer Waffenübung dreißig Hilfspolizisten Opfer eines Anschlags mit Handgranaten. Dieser Vorfall ist nur einer in einer ganzen Reihe unterschiedlicher Anschläge im Österreich des Frühjahrs 1933. Die Arbeiter Zeitung analysiert die Beweggründe der Täter folgendermaßen: Die Hitler-Regierung will Oesterreich kirre machen, um uns zur Kapitulation der Regierungsmacht an die Nazi zu zwingen. Zu diesem Zwecke hat sie die Fremdenverkehrssperre über Oesterreich verhängt. Und weiter: Oesterreich hat sich darauf bemüht, Fremde aus anderen Ländern anzuziehen, damit sie die deutschen Touristen ersetzen. Darauf antworten die Nazi mit der Terrorwelle.

Das Geständnis des Täters von Krems, des 21-jährigen Herbert Mosel, erfolgt am frühen Morgen des 20. Juni 1933. Hierüber berichtet das Österreichische Abendblatt: Um 7 Uhr früh legte Mosel bereits ein umfassendes Geständnis ab. Seine Verhaftung war sehr dramatisch gewesen. Er selbst war durch herumfliegende Sprengstücke verletzt worden, konnte aber noch rechtzeitig in den Wald flüchten. Erst am nächsten Morgen wurde er auf offener Straße festgenommen.

Der Anschlag auf die Hilfspolizei führt noch am Abend des 19. Juni zur Einberufung des Ministerrats durch Bundeskanzler Dollfuß. Im Anschluss an die Ministerratssitzung spricht Schuschnigg das Verbot der NSDAP im Radio aus, wie die Linzer Tages-Post berichtet. Schuschnigg bezieht sich hier nicht nur auf das Granatenattentat in Krems, sondern auch auf Anschläge in Wien in den Tagen zuvor: Die Polizeibehörde mußte leider berichten, daß die Untersuchung einwandfrei erwiesen hat, daß die bekannten letzten Sprengstoffattentate im Bereiche des Wiener Polizeirayons durch Täter gesetzt wurden, welche der nationalsozialistischen Partei und deren Schutzstaffeln [...] angehören. Außerdem drucken viele Tageszeitungen den Wortlaut der Verordnung zum Verbot der NSDAP ab, so auch die Neue Freie Presse: Der nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei wird jede Betätigung in Oesterreich und insbesondere auch die Bildung irgendwelcher Parteiorganisationen verboten. Die bestehenden Sturmabteilungen und Schutzstaffeln [...] sind unstatthaft, das Tragen jedweder Parteiabzeichen verboten.

Prager Pfingstaufstand

Flugschriftensammlung F21529, 12. Juni 1848, Böhmen. ÖNB.

Vom 12. (Pfingsmontag) bis 17. Juni 1848 fand in Prag der sogenannte Pfingstaufstand statt. Der revolutionären Bewegung ging ein Slawenkongress voraus, bei dem die Hauptforderung die Unabhängigkeit der slawischen Kronländer gegenüber der Habsburgermonarchie war, wie es zuvor bereits in Ungarn gefordert worden war. Bereits im Vorfeld kam es bei der Märzrevolution zu Eingeständnissen durch den König von Böhmen - dem Kaiser von Österreich - als ein eigenständiger böhmischer Landtag eingesetzt wurde.
In der angespannten Lage wurde am 2. Juni 1848 der Slawenkongress unter dem Vorsitz von Frantisek Palácky einberufen. Die Forderungen wurden durch das Kaiserhaus abgelehnt, das Militär unter dem Kommandanten Fürst Alfred zu Windischgrätz (auch: Windisch-Graetz) drohte mit Gewalt, eine einbeurfene studentische Versammlung forderte dessen Absetzung.
Einem Demonstrationszug am Pfingstmontag schlossen sich die meisten Angehörigen der Nationalgarde sowie zahlreiche Arbeiter an. Ziel des Zuges war der Amtssitz von Windischgrätz. Die Kanonen gegen die Aufständischen gerichtet. Die Frau von Windischgrätz - Eleonore, geborene Prinzessin zu Schwarzenberg - wurde dabei tödlich verwundet. Am 17. Juni 1848 mussten die Revolutionäre bedinungslos kapitulieren.
Sowohl der Humorist am 15. Juni als auch die Wiener Zeitung am 17. Juni berichteten über die Vorfälle. Auch in den Folgetage reißt die Berichterstattung nicht ab: Wiener Zeitung vom 18. Juni mit einem Aufruf an die Bevölkerung von Prag, die Kronstädter Zeitung berichtet: Der Kaiser hat die sich in Prag gebildete provisorische Regierung nicht nur nicht bestätigt, sondern auch die Nachricht von der Bildung derselben mit besonderem Mißfallen aufgenommen. Der "Humorist" titelte am 21. Juni 1848 "Bericht über die Vorfälle in Prag in den Juni-Tagen".
Im Rahmen eines Projektes zum Revolutionsjahr 1848 wurde auch zahlreiches weiteres Material digitalisiert. Eine Übersicht finden Sie auf der Projekt-Website.
Es dauerte weitere 70 Jahre (Ende der Monarchie) bis zur Ausrufung der tschechoslowakischen Republik bis die Forderungen umgesetzt wurden.

Stadterweiterungsfond

Titelblatt der Wiener Zeitung mit der allerhöchsten Entschließung des Kaiserhauses zum Stadterweiterungsfond. 25. Dezember 1857. ANNO/ÖNB.

Vor 156 Jahren wurde der derzeit häufig in den Medien erwähnte Wiener Stadterweiterungsfonds von Kaiser Franz Joseph gründete, damals mit der Intention dem Kaiser mit der Umgestaltung Wiens ein Denkmal zu setzen. Die Ringstraße, wie wir sie heute kennen, sollte geplant und gebaut werden. Gefüllt wurde der Fonds durch Grundstücksverkäufe nach der Schleifung der Stadtmauern und des Glacis.
Die Kaiserliche Entschließung wurde in der Wiener Zeitung vom 25. Dezember 1857 veröffentlicht und war an Freiherr von Bach gerichtet - dem Minister des Innern.
Dass die Gestaltung der Wiener Staatsoper an der Ringstraße mit Mitteln dieses Fonds finanziert wurde, finden sie ebenfalls in ANNO in der Allgemeinen Bauzeitung aus dem Jahr 1878.

11. Juni 1903

Bildquelle: Titelseite der „Wiener Bilder“ vom 12. Juni 1903. ANNO/ÖNB

In der Nacht auf den 11. Juni 1903 wird das serbische Königspaar von seinen eigenen Offizieren ermordet. Obwohl man sich weitgehend einig ist, dass König Alexander Obrenovic seiner Aufgabe nicht gewachsen war, und der Staatsstreich aus politischer Hinsicht durchaus Zustimmung findet, sind die Zeitungsartikel doch geprägt von großem Entsetzen über die grausame Tat der verantwortlichen Männer gegen ihren eigenen König.
So schreibt das Deutsche Volksblatt am nächsten Tag auf der Titelseite der Morgenausgabe ausführlich darüber.
Im Inneren des Blattes findet sich eine nicht minder emotionale Schilderung der Abläufe in der Nacht des Anschlages, einschließlich eines in direkter Rede wiedergegebenen (angeblichen) Dialoges König Alexanders mit seinen späteren Mördern, in welchem der König zuerst zum Abdanken aufgefordert wird, was er ausschlägt, und ihm dann unterbreitet wird, dass das Volk seine Gattin Draga als „eine Dirne“ bezeichne.
Weitere Artikel und Berichte über die Ereignisse in Serbien finden sich beispielsweise im Grazer Tagblatt, im Prager Tagblatt und in den Wiener Bildern vom 12. Juni 1903.

10. Juni 1918

Ausschnitt aus "(Neuigkeits) Welt Blatt, 14. Juni 1918, S. 3. ANNO/ÖNB.

Am 10. Juni 1918 wurde das Schlachtschiff SMS Szent István der k.u.k. Marine von zwei italienischen Torpedos bei der Insel Lutrošnjak nahe Premuda getroffen. Um etwa 3:30 morgens wurde in das Hauptwellenlager etwa 5x6m große Löcher geschlagen, um 6:12 verschwand das Schiff der Tegetthoff-Klasse unter der Wasseroberfläche. Das modernste Schiff der k.u.k. Marine wurde am 17. November 1915 in Dienst gestellt, hatte jedoch bis zu seinem Untergang nur Probefahrten und Schießübungen zu absolvieren. Die beiden italienischen Torpedoschiffe MAS15 und MAS21 konnten das nach dem ungarischen Nationalheiligen István (Stefan) benannte Schiff nur aufgrund der hohen Rauchsäule entdecken, das die frische noch feuchte Kohle an Bord verursachte.
Der 10. Juni ist noch heute der Tag der italienischen Marine.
Da an Bord der SMS Szent Istvàn ein Kriegspresse-Kamerateam anwesend war, gibt es Original-Aufnahmen des Untergangs, bei dem insgesamt 89 Mannschaftsmitglieder ihr Leben ließen. Auch die Presseberichterstattung in Österreich war dementsprechend, jedoch aufgrund der vielen anderen Fronten, an denen zu dieser Zeit viel passierte, erfolgte nur eine zögerliche Berichterstattung.
Berichte finden sich unter anderem in:

 

9. Juni 1913

Ausschnit aus dem Titelblatt der "Wiener Bilder" vom 15. Juni 1913. ANNO/ÖNB.

Am 9. Juni 1913 landete das Luftschiff "Sachsen" am Flugfeld in Aspern. Mit an Bord war auch der Württembergische General Graf Ferdinand von Zeppelin, der Namensgeber der Luftschiffe. Der Konstrukteur und geistige Vater der heliumgefüllten Transportmittel war mit über 90 km/h von Deutschland über Schönbrunn - um den Kaiser zu grüßen - nach Aspern geflogen.
In einem sehr ausführlichen Artikel berichtete die Neue Zeitung sowohl über die Abfahrt der Sachsen als auch über ihre einzelnen Etappen, darunter auch "Die Huldigung vor dem Kaiser" in Schönbrunn: Kurz vor 2 Uhr öffneten sich die Glastüren, die auf den mit roten Teppichen geschmückten Balkon des Schlosses führen und die Gestalt des Kaisers, der die Generalsuniform trug, wurde sichtbar. Der Monarch wurde mit stürmischen Hochrufen und schwenken der Hüte begrüßt. In diesem Augenblick erschien auch schon aus der Richtung der Schmelz der mächtige Rumpf des Luftschiffes.
Auch das Neue Wiener Journal berichtete tags darauf über das Ereignis, was durch alle Jahrhunderte für unmöglich galt.
Die neue Zeitung berichete auch noch weiter über die Audienz beim Kaiser von Graf Zeppelin am folgenden Tag.
Weitere Berichte über die Landung 1913 finden sich in Der Arbeiterwille, der Neue Freien Presse, das Pilsener Tagblatt mit der genauen Flugroute inklusive der weiteren Stationen, die Reichspost, die Wiener Bilder am 15. Juni 1913 und das Volksblatt für Stadt und Land Einige Jahre später - am 12. Juli 1931 landete erneut ein Luftschiff am Asperner Flugfeld vor 120.000 Schaulustigen. Diese Landung wurde filmisch festgehalten. Berichte finden sich hierzu im Das Kleine Blatt

6. Juni 1931

Der zerstörte Glaspalast. Ausschnitt aus Das interessante Blatt vom 11. Juni 1931., S.5. ANNO/ONB.

Der gänzlich aus Glas und Gusseisen erbaute Münchner Glaspalast im Alten Botanischen Garten wurde 1854 errichtet, um die Erste Allgemeine Deutsche Industrieausstellung zu beherbergen. In den folgenden Jahren wurde der Glaspalast als Veranstaltungsort und für internationale Kunstausstellungen genutzt. So befanden sich am 6. Juni 1931, als Brandalarm ausgelöst wurde, an die 3000 Gemälde, darunter die Sonderausstellung „Werke deutscher Romantiker von Caspar David Friedrich bis Moritz von Schwind“, in dem Ausstellungsgebäude.

Der Münchner Glaspalast vollständig abgebrannt.

titelt am nächsten Tag das Neuigkeits Welt-Blatt, die Schlagzeile des Kleinen Blatt vom 7. Juni lautet:

3000 Kunstwerke ein Raub der Flammen.

In ausführlichen Artikeln wird in mehreren Zeitungen von dem Großbrand und seiner zerstörerischen Wirkung auf das Gebäude und die darin befindlichen Kunstschätze berichtet.

Das Feuer breitete sich mit rasender Geschwindigkeit aus und nahm ungeheure Ausdehnung an. Die Feuerwehr rückte mit mehreren Schnell-Löschzügen an. […] Gegen 4 Uhr früh stürzte der gegen die Augsburgerstraße gelegene Teil des Gebäudes unter furchtbarem Getöse ein. Das Stahlgerippe stand in Weißglut. (Linzer Volksblatt, 7.6.1931, S.7)

Von den 2820 Ausstellungsobjekten konnten nur fünfzig bis sechzig gerettet werden! Berühmte Kunstwerke sind ein Raub der Flammen geworden. Die unersetzliche Sonderschaut der Romantiker ist völlig vernichtet, so sechs Bilder von Moritz v. Schwind, drei Bilder von Philipp Otto Runge und die prächtige Winterlandschaft Caspar David Friedrichs. […] Vernichtet sind ferner Gemälde von Max Liebermann, Derain, Picasso, Vlaminck und einiger moderner österreichischer Maler, wie Faistauer, Ferdinand Ritt und Anton Kolig. […]Von den Kunstwerken waren nur die Leihgemälde versichert, wie beispielsweise die Sammlung der Romantiker. Für alle anderen Werke war nach den Satzungen der Ausstellung die Versicherung Sache der Aussteller selbst. Die meisten Künstler haben aber ihre Werke nicht versichert, so daß sie, die ohnedies zum größten Teil in arger Notlage leben, einen furchtbaren Schaden erlitten haben. (Das kleine Blatt, 7.6.1931, S.5)

 

Ermittlungen der Polizei führten den vernichtenden Brand auf Selbstentzündung von terpentingetränktem Putzmaterial zurück, als offizielle Brandursache wurde schließlich – wie schon im Neuigkeits Welt-Blatt vom 7. Juni spekuliert – Brandstiftung angegeben. Der tatsächliche Auslöser des Feuers konnte jedoch nie sicher nachgewiesen werden.

Eine größere Ansicht unseres Bildes finden sie im Interessanten Blatt vom 11. Juni 1931.

DDR-Presse

Heute möchten wir ein Projekt vorstellen, das an der Staatsbibliothek zu Berlin angesiedelt ist. Das Portal DDR-Presse ist von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert und umfasst die Digitalisierung sowie Volltexterschließung der bekanntesten Tageszeitungen der SBZ (Sowjetischen Besatzungszone) und der DDR (Deutsche Demorkatische Republik) von Beginn ihres Erscheinens 1945/46 bis 1990. Die Zeitungen Neues Deutschland, das sogeannnte Zentralorgan der Sozialisistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und die Berliner Zeitung (SED-Zeitung für Berlin) werden bereits mit allen Jahrgängen online präsentiert. Seit dem 27. März stehen nun auch die ersten 22 Jahrgänge der Neuen Zeit 1945-1966), der Zeitung der CDU in der DDR, zur Verfügung.
Das Portal ist auch für Nicht-Benützer der Staatsbibliothek Berlin über den Open-ID-Account xlogon.net kostenfrei nutzbar. Eine Registrierung ist wegen der Überlassung der Nutzungsrechte durch die Verlage notwendig.
Als Suchmöglichkeiten steht sowohl eine - wie aus ANNO gewohnt - Kalenderfunktion zur Verfügung, als auch eine Volltextsuche. Die Funktionalitäten werden bis zum Abschluss des Projektes Ende Mai 2013 noch erweitert.

26. Mai 1933

Titelblatt der Wiener Bilder vom 28. Mai 1933. ANNO/ÖNB

Heute vor 80 Jahren, am 26. Mai 1933, wurde die kommunistische Partei Österreichs verboten. Die Auflösung findet ihren Ursprung in dem Sturz der Regierung durch Dollfuß im März 1933. Durch die im Parlament und anderen Institutionen des Staates ausgelöste Patt-Situation und der damit verbundenen Beschlussunfähigkeit des österreichsichen Parlaments konnte ein Zusammentreffen des Nationalrates am 15. März 1933 nur mit Polizeigewalt aufgelöst werden.
Im Verfassungsgerichtshof waren alle christlichsozialen Mitglieder zurückgetreten, da weder Bundespräsent noch Bundeskanzler für die Berufung neuer Richter sorgten (Wikipedia).
Aufgrund einiger bewaffneter Auseinandersetzungen kam es zum Verbot der kommunistischen Partei Österreichs. Wenige Tage später wurden auch die NSDAP sowie der steirische Heimatschutz verboten. Sowohl die KPÖ als auch die NSDAP agierten jedoch von da an im Untergrund. 1934 arbeitete Dollfuß daran, die letzten sozialdemokratischen Strukturen zu zerschlagen, darunter kam es auch zum Verbot der Arbeiter-Zeitung, die von da als Exil-Ausgabe (herausgegeben in Brünn) nach Österreich geschmuggelt wurde. Die Ereignisse endeten in den Februarkämpfen 1934.
In ANNO findet sich zahlreiches Material zu den Vorgängen:

  1. Notverordnung im Neuigkeits-Weltblatt vom 27. Mai 1933 und der Wiener Zeitung
  2. Über die Unruhen in der Universität berichteten am 28. Mai 1933:
  3. Verbot der Kommunistischen Partei Österreichs:
  4. Verbot der NSDAP:

 

25. Mai 1913

Titelblatt der Militärzeitung vom 11. Juni 1913. ANNO/ÖNB

Am 25. Mai 1913 erschoss sich der österreichische Generalsstabschef Alfred Redl in einer angemieteten Wohnung in einem Wiener Innenstadthotel.
Am folgenden Tag, dem 26. Mai 1913 berichteten zumindest 9 Zeitungen über den Selbstmord des hochdotierten Generalstabschef des 8. Korps in Prag. Erste Berichte erschienen in folgenden Zeitungen: Deutsches Volksblatt, Innsbrucker Nachrichten, Fremden-Blatt, Neue Freie Presse, Neues Wiener Journal, Prager Tagblatt, Wiener Montagsblatt und dem Wiener Sonn- Montagsblatt.
Betrachtet man die Pressemitteilungen des 26. Mai so wird hauptsächlich von der glänzenden Karriere des Oberstleutnant Redl berichtet wird. So berichtet die Neue Freie Presse über Redls Auszeichnung mit dem Militärverdienstkreuz 1905, eine Anerkennung, die ihm seine Rolle als Sachverständiger in Hochverratsfällen innerhalb des Militärs einbrachte.
Am 27.5.1913 wurde in den Zeitungen kaum Meldung zu dem Vorfall erstattet. Die wahren Beweggründe für den Selbstmord, die mit dem Auffliegen seiner eigenen Spionagetätigkeit und der Vertuschungsaktion der Behörden im Zusammenhang standen, kamen erst in den Tagen darauf in der österreichischen Presse auf.
So war es, dass zum Beispiel das Prager Tagblatt am 30. Mai mehr der Frage nachging, wer sich aller vor der Tatzeit im Zimmer befand. Was Oberleutnant Redl in seinen letzten Stunden tat wurde unter anderem von der Neuen Freien Presse in der Ausgabe vom 29.5.1913 unter den Zeitungsleuten bekannt.
Das Neue Wiener Journal greift aber schon am 28. Mai Gerüchte auf, die Redl mit Verstrickungen in einen internationalen Spionageskandal belasten. Am 29. Mai wurde aber von derselben Zeitung detailliert über das schlichte Begräbnis berichtete was bereits Fragen aufwarf. Am 7. Juni weißt das Prager Tagblatt noch einmal darauf hin, dass man ursprünglich die ganze Affäre vertuschen wollte, worauf übrigens auch die geheimnisvolle Art des Begräbnisses hinweist. Weitere Verhaftungen sowie Veränderungen und Reformen im Generalstab stehen bevor, schrieb das Prager Tagblatt am 31. Mai. Am 30. Mai 1913 steht nun in den meisten Zeitungen eine endgültige Version des Vorfalls geschrieben. Gestützt wird diese Meldung diesmal durch eine Pressemitteilung der „Militärischen Rundschau“, die im Neuen Wiener Journal abgedruckt war: „Redl hat diese Tat vollführt, als man im Begriffe war, ihn folgender schwerer und nunmehr außer Zweifel gestellter Verfehlungen zu überweisen: Erstens homosexuellen Verkehrs, der ihn finanzielle Schwierigkeiten brachte; zweitens Verkaufen dienstlicher Behelfe reservater Natur an Agenten einer fremden Macht“
Am 1. Juni berichtete das Prager Tagblatt über die Stellungnahme und Bestürzung von Kaiser Franz Joseph I. über Redls Verrat:
„Zu einer hohen Persönlichkeit machte der Kaiser die Äußerung, dass diese Affäre von Allem wohl das Schrecklichste sei, was ihm während seiner langen Regierungszeit widerfuhr. Es sei – so fuhr der Kaiser fort – unglaublich, dass ihm ein Offizier, ein Generalstabsoberst, auf den er so große Hoffnungen gelegt habe, so etwas antun konnte.“
Die Militärzeitung äußert am 11. Juni nachträglich die Vermutung, dass die offiziellen Behörden den Fall unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu bearbeiten wünschten, um das Ansehen der Armee und des Offizierskorps zu schützen.

24. Mai 1913

Ausschnitt aus dem Titelblatt der "Wiener Bilder" vom 1. Juni 1913. ANNO/ÖNB.

Am 24. Mai 1913 heirateten Ernst August III. von Hannover und Viktoria Luise von Preußen, die einzige Tochter des preußischen Königs und Deutschen Kaisers Wilhelm II. Das Ereignis beendete den jahrzehntelangen Zwist zwischen den Hohenzollern und den Welfen um die Regentschaft in Hannover und wurde in den Medien dadurch auch als Friedenshochzeit bezeichnet.
Ernst August wurde wenige Monate nach der Trauung zum Herzog von Hannover ernannt, als der er jedoch während der Novemberrevolution 1918 abdanken musste.
Die Eheschließung in Berlin war das letzte große Zusammentreffen europäischer Souveräne vor dem Ausbruch des [Ersten] Weltkrieges. Unter anderem zählten König Georg V. von Großbritannien und Irland mit Königin Mary, Zar Nikolaus II. mit seiner Gemahling sowie auch das Deutsche Kaiserpaar zu den Gästen.
Das Großereignis zwischen den beiden später lange in Österreich wohnenden Eheleuten wurde auch in Österreich rezipiert und gefeiert. Hier eine kleine Auswahl von Berichten:
Neue Zeitung
Volksblatt für Stadt und Land
Wiener Salonblatt
Wiener Salonblatt, ausführlicher Bericht
Ybbser Zeitung
(Linzer) Tagespost
Bukowinaer Post
Deutsches Volksblatt
Fremdenblatt
Neue Freie Presse
Neues Wiener Journal
Pilsner Tagblatt
Prager Tagblatt
Wiener Bilder

Insgesamt sind 37 Zeitungen vom 24. Mai 1913 in ANNO verfügbar!

23. Mai 1618

Prager Fenstersturz. Stich im 'Theatrum Europeum', 1662. Inventarnr.: 198.214-B. Bildarchiv / ÖNB

Am 23. Mai 1618 ereignete sich der Prager Fenstersturz, der den Beginn des 30-jährigen Krieges markierte. Nach der Zerstörung einer evangelischen Kirche im erzgebirgischen Städtchen Klostergrab durch die Katholiken des Ortes wollten sich die protestantischen Stände nicht länger ihre im „Majestätsbrief“ von 1609 zugesicherten Rechte vorenthalten lassen. Ein etwa 200 Mann starker Zug marschierte zur Prager Burg und warf nach einem improvisierten Schauprozess drei anwesende königliche Statthalter aus dem Fenster. Für diese endete die „Auswerfung“ relativ glimpflich, auch einige hastig nachgefeuerte Schüsse verfehlten ihr Ziel. Während in katholischer Überlieferung die Jungfrau Maria ihre schützende Hand über die Hinabstürzenden hielt, ist in der protestantischen Version ein unter dem Fenster aufgetürmter Misthaufen für die Rettung der „Defenestrierten“ verantwortlich. Der Bruch der protestantischen Böhmen mit König Ferdinand war jedenfalls vollzogen, mit dem Feldzug gegen Wien begann bald darauf der 30-jährige Krieg, der weite Teile Europas in Schutt und Asche legen sollte.
300 Jahre später wird Europa erneut von einem Krieg verwüstet. Die Zeitungen am 23. Mai 1918 sind voll mit Berichten von den diversen Kriegsschauplätzen. In einigen ist jedoch auch der Jahrestag des Fenstersturzes Thema und natürlich lag es nahe, die eine oder andere Parallele zu ziehen. So schreibt beispielweise das Neuigkeits-Welt-Blatt: Wie vor nun fast vier Jahren die Revolverschüsse in Sarajewo den noch immer mit voller Heftigkeit tobenden Weltkrieg auslösten, so hat vor genau 300 Jahren auch ein lokales Geschehnis die Furie des längsten Kriegs geweckt, den die Weltgeschichte kennt: des 30-jährigen Kriegs.
Der Redakteur der Neuen Freien Presse zieht nach einem ausführlichem Rückblick ebenfalls Schlüsse aus diesem historischen Ereignis, die damals nur allzu aktuell anmuteten: Die Szene vom 23. Mai 1618 war nur eine Episode im Dreißigjährigen Kriege, doch ein Ereignis, das die Verflochtenheit aller Geschehnisse mit der Umwelt offenbart und das mahnt, die Politik nicht aus der Isolierung heraus, sondern in ihren großen Zusammenhängen zu prüfen. Und noch eines! Am Anfange eines Krieges, weiß man nie, wann er enden wird. Wenn die Kugel rollt, dann lässt sich nicht bestimmen, wohin ihr Lauf führt.
Rückschau hielten auch Die Neue Zeitung, das Fremden-Blatt und das Prager Tagblatt. Es sollte noch gut ein halbes Jahr – bis zum 11. November 1918 - dauern, bis sich der Wunsch erfüllte, mit dem der Artikel im „Neuigkeits-Welt-Blatt“ schließt: Wenn doch nur auch diesem Krieg schon die Friedensstunde schlüge wie dem 30jährigem am 24. Oktober 1648!

15. Mai 1923

Offizielle Persönlichkeiten besichtigen Fahrzeuge der Laurin & Klement A.G. Ausschnitt aus der Allgemeinen Automobil-Zeitung vom 15. Mai 1923, S.10. ANNO/ÖNB

Die XV. Internationale Automobil-Ausstellung in Prag fand vom 28. April bis 6. Mail 1923 statt. Am 15. Mail 1923 brachte die Allgemeine Automobil-Zeitung einen ausführlichen, mehrseitigen Artikel über diese Großveranstaltung.
Die Eröffnung der Ausstellung vollzog sich in feierlicher Weise. Lange Reihen von Automobilen brachten die Festgäste zur Ausstellungshalle, die ebenso wie der mächtige Vorplatz in reichem Flaggenschmuck prangte. In sinniger Art waren die Fahnen in den Landesfarben der Teilnehmer an der Ausstellung placiert, wie überhaupt das Bestreben jedes einzelnen Prager Herren dahin ging, den Gästen in vollem Maße ihre Sympathien zu bekunden. (S.9)
Neben der Beschreibung der festlichen Eröffnung und einer Aufzählung der anwesenden Persönlichkeiten aus Politik, Industrie und diversen Automobil- und Autofahrerclubs berichtet der Artikel auch begeistert von der Vorstellung des ersten europäischen „Volksautomobils“:
Nach einer Würdigung der Exposition des Ministeriums für Landesverteidigung wies Professor Kukula auf das Volksautomobil hin, das auf dem Stande der Nesselsdorfer Wagenbau-Fabriksgesellschaft zur Schau gelangte. Als vor drei Jahren Präsident Masaryk bei Eröffnung der ersten Ausstellung nach dem Kriege den Wunsch aussprach, daß sich die Industrie dem amerikanischen Beispiel entsprechend, mit der Schaffung eines solchen Kleinautos befassen möge, hatte man nicht erwartet, daß diese Anregung in so kurzer Zeit schon Fruchtbares zeitigen würde. Von einem Volksautomobil im wahren Sinne des Wortes könne man zwar heute noch nicht sprechen, doch kann man füglich behaupten, daß die Industrie der Republik mit voller Intensität an dieser Aufgabe arbeite, die, was die technische Seite anlangt, gewiß in weitestem Maße gelöst erscheine. (S.10)
Abschließend listet der Artikel die ausstellenden Herstellerfirmen und ihre jeweils zur Schau gestellten Wagen auf und liefert hier noch eine genaue Beschreibung des „Volksautomobils“, eines 4/12 PS-Kleinautos, das gewissermaßen den Clou der Ausstellung bildete. (S.11)

Alles Liebe zum Muttertag!

Auch für den Muttertag. Werbung (Handel) & Fest. Plakat PLA 16311600. Bildarchiv Austria / ÖNB

Die Entstehungsgeschichte des Muttertags mit Anna Marie Jarvis, Philadelphia und mit den 500 Nelken kennt wahrscheinlich jeder. Die schnelle Reaktion der Floristen und Konditormeister, ihr Engagement zum neu aufgetauchten Anlass und die unglaubliche Geschwindigkeit, mit der sie die Hauptrolle im Fest ergatterten ist auch kein Geheimnis. Die Begründerin dieses Ehrentags musste also bereits kurz nach dessen Einführung gegen die kommerziellen Bestrebungen der genannten Gruppen kämpfen. Das anscheinend nie veraltende Thema des Existenzkampfs und die überdimensionierte Relevanz des Geldes greift auch der Autor des Neuigkeits-Welt-Blatts in seinem Artikel vom 10. Mai 1925 (ein Jahr nachdem der Muttertag in Österreich offiziell eingeführt wurde) auf. Seine Zeilen weisen auf die echte Mission dieses Festes hin, nämlich auf die „stille, innerliche Feier“ der mütterlichen Liebe.

9. Mai 1873 - Der Börsenkrach am "Schwarzen Freitag"

"Wehe uns Allen...wenn die Fortuna so daher kommt", Kikeriki vom 15. Mai 1873, S. 8. ANNO/ÖNB

Die Hauptursache für die weltweiten Börsenkrach im Jahre 1873 liegt in Österreich-Ungarn begraben. Nachdem ab dem Jahre 1867 eine überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum , das ab 1870 auch in Deutschland (mit dessen gewonnenn Krieg gegen Frankreich, den damit verbundenen Reparationszahlungen und der Reichsgründung), einsetzte und die Planungen für die Weltausstellung 1873 voranschritten, wurden zahlreiche Investitionen getätigt.
Vor der Weltausstellung, die am 1. Mai 1873 eröffnet wurde, wurde die Presse angehalten nur positiv zu berichten, ebenso nahm die Politik eine Laissez-Faire-Haltung gegenüber der Wirtschaft ein. Nur selten wurde vom Staat in die Wirtschaft eingegriffen und dies auch nur um weitere Skandale zu verhindern.
Viele neu gegründete Banken die leichtfertig Pfandbriefe ausstellten um Österreich-Ungarn als wirtschaftlich potent auszuzeichnen, Zufluss von deutschen Kapital und die Einführung der Telegraphie (schnelleres und internationales Handeln von Aktien wurde möglich) heizten die Stimmung weiter an.
Bereits wenige Tage nach der Eröffnung der Weltausstellung kam es am 5. Mai erstmals zu Kursverlusten. Das Vertrauen der Anleger und Investoren wurde geschwächt, wodurch es am "Schwarzen Freitag" dem 9. Mai 1873 über 120 Insolvenzen gab, darunter auch bekannte Bankhäuser. An diesem Tag musste die Polizei gegen Mittag die Börse schließen. Die Kunden verloren weiter ihr Vertrauen und zogen ihre Investitionen ab, wodurch sich die Krise begann International auszuweiten.
Die österreichische Presse reagierte sehr kontrovers auf die Geschehnisse. So berichteten die Jörgel Briefe bereits am 10. Mai 1873 in Form eines Gedichte über den Krach! Die (Linzer) Tages-Post ignorierte die Geschehnisse fast vollends. Das Vaterland schrieb unter der Rubrik Volkswirtschaftliche Zeitung: Es kam zu förmlichen Schlägereien. [...] Doch war es in dem schrecklichen Gewühl und toben nicht möglich, die Thatsachen zu constatieren. Die Wuth der aufgeregten Masse, noch gesteigert durch Gerüchte, daß Selbstmorde vorgekommen seien, wendete sich gegen die Häuser und Institute [...]
Um nur einige zu nennen. Am 19. September musste die Börse in New York erstmals in ihrer Geschichte geschlossen werden, was Sie bis zum 29. September auch blieb.
Die Folgen dieser - aus heutiger Sicht - Stagnation - waren weitreichend. Mit dem Börsenkrach und dem entzogenen Kapital kam es zu einem Rückgang der Produktion, einer geringeren Nachfrage womit es zu Enlassungen und Kündigungen kam, zahlreiche Familientragödien spielten sich ab, viele andere wanderten nach Amerika aus.
Der Staat griff in den Folgejahren wieder mehr in die Wirtschaft ein und verabschiedete sich vom Wirtschaftsliberalismus hin zum Neo-Merkantilismus.
Einen ausführlichen Bericht über den sogenannten Gründerkrach gibt es auf Wikipedia.
Insgesamt sind in ANNO 21 Zeitungen vom 10. Mai 1873 online verfügbar.

3. Mai 1893

Bildnis der Seidel, Amalie [1876-1952], in Oval. Originalfoto, Postkarte. Autor: Theodor Bauer; Pf 54406:C (1); Bildarchiv/ÖNB.

Eine sehr fröhliche Stimmung, welche dem Ausgange der Lohnbewegung zuzuschreiben ist vermeldete die Neue Freie Presse vom 18. Mai 1893.
Vorausgegangen war dieser Meldung der erste organisierte Frauenstreik in Österreich, der heute vor 120 Jahren, am 3. Mai 1893, in einer Appreturfabrik (Appretur = veredelnde Behandlung von Textilien) in Wien-Gumpendorf seinen Anfang nahm. Der fast dreiwöchige Arbeitsausstand ging als „Streik der 700“ in die Geschichte der österreichischen Arbeiterbewegung ein. Auslöser war die Entlassung der 17-jährigen Amalie Ryba nachdem sie, beflügelt von den Eindrücken der Feiern zum 1. Mai, in der Jausenpause unter den Kolleginnen Stimmung für höheren Lohn und kürzere Arbeitszeit gemacht hatte. Rybas Kolleginnen waren jedoch nicht bereit, ihre Entlassung hinzunehmen und trugen am nächsten Tag der Fabriksleitung ihre Forderungen nach einer Verkürzung der Arbeitszeit von zwölf auf zehn Stunden und der Wiedereinstellung Rybas vor. Als diese Anliegen nicht erfüllt wurden, verließen die Arbeiterinnen geschlossen die Fabrik. Nach einigen Tagen hatten sich bereits 700 Frauen und Mädchen aus insgesamt drei Appreturfabriken dem Streik angeschlossen, der auch in den damaligen Zeitungen ziemliches Aufsehen erregte. Doch stießen die Anliegen der Streikenden in der bürgerlichen Presse nicht immer auf Verständnis, wie der in der Neuen Freien Presse vom 6. Mai erschienene Artikel belegt: Nach den amtlichen Erhebungen ist es auch zweifellos, daß die Unzufriedenheit durch eine sehr geschickt geleitete Agitation von außen her in den Kreis der Appretur-Arbeiterinnen getragen wurde, und daß sich die eigentlichen Leiter der Bewegung einzelner energischer und für die social-demokratischen Ideen leicht empfänglicher Arbeiterinnen bedient haben, um die große Menge der sonst sehr friedliebenden und mit ihrem Schicksale zufriedenen Arbeiterinnen für den Strike zu gewinnen. Auch würden die Arbeiterinnen durch allerlei arbeitslose Elemente und bekannte Arbeiter-Redner verstärkt. Aber immerhin: Die Ruhe und Ordnung wurden heute Abends durch die Strikenden nicht gestört.
Auch das Vaterland, die Wiener Sonn- und Montagszeitung und die Wiener Zeitung berichteten laufend von diesem Ereignis.
Nach beinahe dreiwöchiger Dauer und zahlreichen Solidaritätsbekundungen wurden die Forderungen der Streikenden schließlich angenommen: Zehnstündige Arbeitszeit, Bezahlung eines Minimallohnes von 8 Kronen wöchentlich, Freigabe des 1. Mai und die Wiedereinstellung von Amalie Ryba. Diese wird 1919 als Amalie Seidel für die Sozialdemokraten als Abgeordnete in den Nationalrat einziehen; der Amalie-Seidel-Weg in Wien-Meidling erinnert an sie. Nachzulesen ist ihre Lebensgeschichte unter anderem hier.

30. April 1933

„Beaux Art de Modes“ 1933, Nr. 2, S. 21. ANNO/ÖNB

Da die Außentemperaturen nun endlich der Jahreszeit entsprechen und die Wintermäntel bis zum Herbst in den Schränken verstaut werden können, ist es an der Zeit einen Blick auf die Frühjahrsmode zu werfen – zum Beispiel auf die von vor 80 Jahren, in den beiden ANNO-Neuzugängen „Beaux Art de Modes“ und „Le Grand Tailleur“.
Beaux Art de Modes präsentiert die Frühjahrsmode im Jahrgang 1933 in Heft Nummer 1 und Heft Nummer 2, aus dem auch diese Beschreibung stammt:
Die neueste Parole lautet: Geradlinigkeit. Die Vertikale hat die scharf geschweifte Linie der abgelaufenen Saison abgelöst und die so beliebte Diagonale in den Hintergrund gedrängt. Allenthalben gewahren wir die Neigung die Gestalt zu strecken, die lange Linie zu betonen. Gerade Kleiderformen. Lose, gerade fallende Cardigans, Boleros, knie- und dreiviertellange Jacken und Paletots. […] Die Taille ist normal, oft leicht gesenkt. Prinzessartige Formen, deren scheinbare Schlichtheit und weich modellierende Silhouette die Meisterhand verraten, alternieren mit leicht blusigen Corsagen. Verhüllende, weiche Draperien und achseldeckende Sattelpassen; Volants, Rüschen, Falbeln, Schleifen, zierliche Lingerien weisen neue Wege anmutsvoll-femininer Eleganz. (Beaux Art de Modes, 1933, Nr.2, S.5)
Le Grand Tailleur legt den modischen Schwerpunkt im Frühjahr 1933 auf Mäntel, Jacken und Kostüme und präsentiert die bevorzugten Formen, Farben und Stoffe und in Heft 235:
Die Mantelstoffe sind sehr weich und schmiegsam. Dicke Crêpons und Nattéeffekte, Lainagen mit baumrindenartiger oder stark reliefierter Oberfläche, Ondé- und Granité-Velours. Nopés, Mêlés und kleine Karos sind hohe Mode. Für leichtere Wollen- oder Seidenmäntel verarbeitet man Hammerschlag, Ribouldingue, Faille, Kasha, Wollgeorgette, Marocain, matten Satin. […]
Zu bevorzugten Kostümstoffen zählen leichte Tweeds und Jerseys mit breitem Grätenmuster, seidengemengte Lainagen, Crêpe tricotine, Diagonal crêpé, Kammgarn in feinen gestreiften Herrenstoffimitationen, Kasha, Fil à fil- und Angoragewebe. Führende Modefarben sind Schwarz, Marine, pastellisiertes rötliches Braun, Ziegelrot, Wildlederfarbe, Beige und Grau.
(Le Grand Tailleur, Heft 235, S.10)
Diese beiden Zeitschriften bestechen nicht nur durch ihre mit Liebe zum Detail formulierten, oft auch in französischer und englischer Sprache abgedruckten Begleittexte, vor allem die kunstvollen, großteils farbigen Illustrationen sind auf jeden Fall einen Blick wert!

28. April 1923

Wembley Stadion, Luftaufnahme. New York Times Photo, 19.08.1931. FO305574/01. Bildarchiv Austria / ÖNB.

Am 28. April 1923 wurde das alte Stadion in Wembley Park mit dem Pokalfinale Bolton Wanderers gegen Westham United eröffnet. Bereits im Vorfeld der Eröffnung fanden sich sogar in Österreichischen Tageszeitungen Berichte über das Spiel im größten Stadion der Welt (Neue Freie Presse, 28.04.1923). Das Spiel, bei dem mehr als 100.000 Personen (laut Sport-Tagblatt vom 30.04.1923 sogar 150.000) Einlass ins Stadion fanden und ebensoviele vor dem Stadion vergeblich warteten, endete mit 2:0 für die Bolton Wanderers.
Der erste Treffer fiel laut Sport-Tagblatt bereits, kaum war des Schiedrichters Anpfiff verklungen. Der Zweite Treffer der "Boltonians" erfolgte in der 53. Minute. Als einer der ältesten Vereine Großbritanniens eroberten die Bolton Wanderers 1923 zum ersten Mal die begehrte Cup-Trophäe.
Auch die Neue Zeitung berichtete zwei Tage nach der Begegnung von dem Ereignis: Nachdem um 11 Uhr vormittags alle Bureaus und Geschäftslokale gesperrt hatten, begann der Zuzug der Massen zum Stadion. 200 Sonderzüge aus der Provinz brachten die Fußballfreunde zu diesem Spiel nach London und die zum Wembleypark führenden Straßenzüge waren von Autobussen und Fahrzeugen jeglicher Art übersät.
Da auch jene Besucher ins Stadion gelangen wollten, die keine Eintrittskarten besaßen, wurden Umzäunungen und Absperrungen umgerissen. Hierbei kam es zu 1000 Verletzten, siehe auch Neue Freie Presse vom 30.04.1923. Die unterlegene Mannschaft von Westham überlegte sogar Protest gegen das Spiel einzulegen, bei dem auch Fans auf das Spielfeld gelangten.

26. April 1923

Prager Tagblatt, 27.04.1923 Seite 3. ANNO/ÖNB.

Am 26. April 1923 fand in der Westminsterabtei in London die Trauung des Prinzen Albert von Großbritannien und Irland und Herzogs von York mit Lady Elisabeth Bowes-Lyon, Tochter des Earls of Starthmore and Kinghorne statt.
Die Trauung wurde von Englands höchstem geistigen Würdenträger vom Erzbischof von Canterbury vollzogen. Der Korrespondent der Neuen Freien Presse schreibt in der Ausgabe vom 27.04.1923 über den Tag der Vermählung und legt sein Augenmerk vor allem auf die Beschreibung der Festzüge.
Kurz nach 11 Uhr – Die Sonne hatte den Regen auf Stunden vertrieben – begann von der Abtei die Ausfahrt der Diplomaten und des Adels. Der erster Zug, bestehend aus zwei Schwadronen Leibkürassieren, brachte den König, die Königin sowie den Bräutigam und seine Brüder zur Abtei. Der zweite Zug, von Palast der Königin-Mutter ausgehend, gleichfalls im Galawagen und aus einer Eskorte von Leibkürassieren bestehend, brachte die Königin Mutter und Ihre Schwester, die Kaiserin Marie von Russland, zur Kirche. Der dritte Zug endlich, genau so zusammengestellt wie die anderen, brachte die Braut vom Elternhause zur Kirche.
Die Neue Zeitung berichtet am selben Tag ebenfalls vom Hochzeitszug durch die Innenstadt Londons und beschreibt die Situation in den Londoner Straßen folgendermaßen: Der Hochzeitszug hatte bereits gestern eine Probefahrt unternommen. Heute hatten 10.000 Polizisten bereits zwei Stunden vor der Trauung zwischen dem Königspalast und der Westminsterabtei die Straßen abgesperrt. Es war für eine Viertelmillion Menschen Sitzplätze in den Straßen, die der Zug passierte, errichtet worden.
Ausführliche Hintergrundinformationen über die familiären Verhältnisse der beiden Brautleute liefert die Ausgabe des Prager Tagblatts vom 27.04.1923. Das Wiener Salon Blatt berichtete am 12.Mai 1923, dass beim Hochzeitsdinner für die frisch angetraute Ehefrau die Ernennung zur königlichen Hoheit erfolgte. Daraus resultierte ihre Annerkennung zum berechtigten Mitglied der königlichen Familie.
Albert von Großbritannien wurde 1936 unter dem Namen George VI. König. Er wurde deshalb Als zweiter Sohn des Königs ins Amt berufen, da sein älterer Bruder Edward VIII. wegen seiner Liebe zu der Amerikanerin Wallis Simpson nach nur 11 Monaten Regentschaft abdankte.
Vom Tag der Vermählung, dem 26. April 1923, sind 17 Zeitungen auf ANNO online verfügbar.

Historischer Jagdwagen identifiziert!

Jagdbreak („Break de Chasse“) des Grafen Franz von Clam-Gallas. Hofwagenfabrik Marius (Wien), um 1880. Lackierung und Tapezierung später erneuert. Inv. Nr.: D 26

In der Kaiserlichen Wagenburg Wien befindet sich ein großer Jagdwagen ("Break de Chasse") aus dem Besitz der Grafen Clam-Gallas, über dessen Geschichte bisher nichts bekannt war. Im Zuge der Vorbereitungen für die Ausstellung "Alles Cabrio!" (2012) ergaben Recherchen in ANNO, dass der ursprüngliche Eigentümer dieses von der renommierten Wiener Hofwagenfabrik Marius gebauten Wagens Graf Franz Clam-Gallas (1854-1930) war: Ein in Sport und Salon publiziertes Foto informiert uns darüber, dass Graf Franz, der in seiner Jugend ein Jagdfreund der Kaiserin Elisabeth gewesen war, im Mai 1906 in genau diesem Fahrzeug den ersten Preis bei der "Equipagenkonkurrenz" im Wiener Prater gewann (Sport und Salon, 26. Mai 1906).
Der ursprünglich zum Einfahren junger Pferde entwickelte „Break“ wurde seit ca 1870/80 zum sommerlichen Freizeitwagen der eleganten Welt. Er wurde meist vom Eigentümer selbst gelenkt und konnte sowohl bei Jagden am Land, als auch bei Pferde- und Wagenrennen in der Stadt verwendet werden. Typisch für den Break sind die hohe Kutscherbank, der nur wenig unterschnittene, hohe Kasten mit zwei einander gegenüber liegenden Sitzbänken, und der stark erhöhte Dienersitz, auf dem beim Pferderennen wegen der guten Aussicht allerdings die Herrschaft Platz nahm. Als Aufstiegshilfe, vor allem für Damen, konnte dann zusätzlich eine kleine Eisenleiter angelegt werden. In den Hohlräumen unter den Sitzen, die durch waagrechte Lamellen-Öffnungen belüftet sind, wurden bei Bedarf die Hunde mitgeführt. (Dr.Monica Kurzel-Runtscheiner - Direktorin Kaiserliche Wagenburg Wien)

19. April 1713

Ausschnitt, Reichspost vom 19. April 1913. ANNO/ÖNB

Pragmatische Sanktion

Im Jahre 1713 erließt Karl VI. ein Hausgesetz, das auch weiblichen Nachkommen ermöglichte, die Thronfolge anzutreten, wenn es keine männliche Nachkommen des letzten Throninhabers gab. Sie sollte die Unteilbarkeit des Landes bewahren. Die rechtshistorische Bedeutung der Pragmatischen Sanktion liegt aber darin, dass die Kronländer mit ihr die Zugehörigkeit zu einem gemeinsamen Staat festlegten.
Als Karl VI. im Alter von 55. Jahren / 2. Wochen / und 4. Tagen (Bekanntmachung des Todes in der Wiener Zeitung vom 22. Oktober 1740) an einer Leberentzündung und damit verbundenen schweren Krankheit in der Nacht vom 19. auf den 20. Oktober 1740 verstarb, wurde dieses Gesetz bereits wirksam. Maria Theresia berief sich auf diese Urkunde, jedoch nicht ohne Gegenwehr der Töchter von Josephs I., deren Männer im Namen ihrer Frauen ebenfalls Anspruch auf das Habsburgerreich beziehungsweise zumindest Teile davon, erhoben. Es folgte der Österreichische Erfolgekrieg, welcher mit dem Frieden von Aachen 1748 auch die Pragmatische Sanktion anerkennen musste. Dieser wurde am 18. Oktober 1748 unterzeichnet, wie die Wiener Zeitung vom 2. November 1748 berichtete.
Anlässlich des 200jährigen Jubiläums der Pragmatischen Sanktion, am 19. April 1913, berichtete die Presse darüber: Christlich-Soziale-Arbeiterzeitung
Czernowitzer Allgemeine Zeitung
Die Neue Zeitung
Fremdenblatt
Linzer Volksblatt
Neue Freie Presse
Prager Tagblatt
Reichspost

14. April 1933

Ausschnitt aus "Wiener Bilder", 19. April 1931. ANNO/ÖNB.

Am 12. April 1931 brachten die ersten freien Gemeindewahlen in Spanien seit Beginn der Militärdiktatur General Miguel Primo de Riveras 1923 einen deutlichen Sieg der Republikaner. Als zwei Tage später in Madrid die Republik ausgerufen wurde, ging König Alfons XIII noch am selben Tag ins Exil.
Dieses Ereignis schafft es am darauffolgenden Tag, dem 14. April 1931, in die Schlagzeilen etlicher österreichischer Tageszeitungen:

  • Spanien – Republik. Abdankung König Alfons XIII. – Bildung einer provisorischen republikanischen Regierung (Tages-Post Mittagsblatt)
  • Der spanische König wird abdanken? Schwere Krise in Spanien infolge des republikanischen Wahlsieges (Neuigkeits-Welt-Blatt)
  • Spanien ist Republik! Der König hat abgedankt und ist abgereist. – Eine republikanische Regierung unter Teilnahme der Sozialisten. – Eine autonome katalonische Republik (Arbeiter-Zeitung)
  • Thronverzicht König Alfons‘. Alcala Zamora – provisorischer Präsident der Republik (Neues Wiener Tagblatt)
  • Ende der Bourbonen. Die Spanische Dynastie gestürzt. In die Verbannung (Prager Tagblatt)
Auch die Neue Freie Presse, Das Kleine Blatt, Die Neue Zeitung, die Reichspost, die Vorarlberger Landes-Zeitung, das Vorarlberger Volksblatt und das Vorarlberger Tagblatt berichten am 15. April 1931 auf ihren Titelblättern von den politischen Umwälzungen in Spanien.
Entgegen mancher Zeitungsberichte hatte Alfons XIII jedoch nicht formal abgedankt, sondern nur mit seiner Familie das Land verlassen. Erst kurz vor seinem Tod verzichtete er zugunsten seines Sohnes Juan de Borbón y Battenberg auf seinen Thronanspruch, welcher diesen, ohne jemals selbst König gewesen zu sein, wiederum an seinen Sohn Juan Carlos weitergab, der schließlich 1975, nach Ende der Diktatur Francisco Francos, als König wiedereingesetzt wurde.
Eine größere Ansicht unseres Bildes finden sie in den Wiener Bildern vom 19. April 1931.

 

11. April 1933

Ausschnitt aus der Titelseite der Arbeiter-Zeitung, 11. April 1933. ANNO/ÖNB

"Pensionen gekürzt - Bankdirektorgehalte unverändert!"
Am 19. März 1933 trat eine Bankenentlastungsverordnung in Kraft bei der alle Rechte von Bankangstellten außer Kraft gesetzt wurden. Die Verordnung trat am 1. April in Kraft. Wie die Arbeiter-Zeitung - Ausgabe "Unter Vorzensur" - am 11. April 1933 auf der Titelseite berichtete, war es den Banken für die Direktoren und "Schwerverdiener" gelungen eine Sondergenehmigung vom Finanzamt herauszuschlagen, da die "Zeit vom 19. März [...] bis 1. April nicht genügt habe, um die neuen Bezüge zu vereinbaren". Die kriegswirtschaftliche Verordnung bestimmte, dass nunmehr kein Bankdirektor mehr als 48.000 Schilling im Jahr verdienen dürfe. Und weiter wird geschrieben: Bei den Kleinen wird "mit durchgreifender Energie" vorgegangen - die Herren Bankdirektoren können sich's richten.

9. April 1903

Ausschnitt, Tages-Post Titelseite, 9. April 1903. ANNO/ÖNB

Es ist der 9. April 1903, die "Linzer Tages-Post" berichtet unter dem Titel Diktatur in Finnland das Folgende: Die russische Regierung hat ihrem System der Unterdrückung aller staatlichen Selbstständigkeit Finnlands, das seit dem Jahre 1897 praktiziert wird und im heurigen Jahre infolge des Widerstandes der finnischen Behörden gegen die Durchführung des Wehrpflichtigengesetzes bereits zu einer Reihe von Maßregelungen geführt hat, die Krone aufgesetzt dadurch, daß sie dem Generalgouverneur von Finnland die Befugnisse und die Machtvollkommenheit eines Diktators übertragen hat [...].
In der so genannten "Diktaturverordnung" hatte Zar Nikolaus II. dem Generalgouverneur Bobrikow Sondervollmachten in unterschiedlichen Bereichen des Staatswesens erteilt. Im oben genannten Artikel der "Linzer Tages-Post" ist deshalb vom Wehrpflichtigengesetz die Rede, weil Bobrikow im Jahr 1901 die eigenständige finnische Armee abgeschafft hatte und Wehrpflichtige aus Finnland in weiterer Folge im ganzen zaristischen Reich eingesetzt werden sollten. Diese Entwicklungen stießen in der finnischen Bevölkerung mit dem Erwachen eines neuen Nationalbewusstseins in den Folgejahren vermehrt auf Widerstand. (Vgl. Wikipedia zu Bobrikow und Großfürstentum Finnland)
Am 18. Juni 1904 ist wiederum ein Artikel der "Linzer Tages-Post" dem Gouverneur von Finnland gewidmet: Es hat sich unter den von russischer Unterdrückungspolitik gerade in jüngster Zeit schwer mißhandelten Finnländern ein Mann gefunden, der als Rächer seiner Brüder auftrat und der den Versuch machte, in dem Manne, der an den Russifizierungs-Maßregeln der jüngsten Zeit am meisten Schuld hat, das ganze System der gewaltsamen Russifizierung Finnlands zu treffen. Was dem Autor nicht bekannt war: Bei Veröffentlichung dieses Aritkels war Bobrikow seinen Wunden bereits erlegen. Es folgt ein Rückblick auf jene Ereignisse, die zur Entwicklung nationalistischer Tendenzen in Finnland und damit letztlich auch zur Ermordung Bobrikows beitrugen. Auch die Einführung des Russischen als Amtssprache wird erwähnt, hierzu mehr in einem ANNO-dazumal-Artikel des Vorjahres.

Die "Agramer Zeitung" widmet sich weniger einer Analyse kausaler Zusammenhänge zur Vergangenheit als vielmehr den Folgen für die Zukunft: Hier [Anm.: in Petersburg] herrscht eine überaus deprimierte, ja verzweifelte Stimmung. Das Attentat auf Bobrikow hat einen überaus tiefen Eindruck gemacht und selbst in conservativen Kreisen beginnt man zur Überzeugung zu kommen, daß das bisherige System sich nicht werde aufreche(!) erhalten lassen.

5. April 1862

Ausschnitt aus (Linzer) Tages-Post, 16. Dezember 1900. S. 10, ANNO/ÖNB

Am 5. April 1862 wurde das erste Meinl Geschäft gegründet, Ecke Köllnerhofgasse Stadt 737. Im Jahr 1879 übersiedelte es auf den Fleischmarkt 17, Ecke Laurenzerberg. Die Geschäftsvergrößung wurde, nach einem dazwischen liegenden Ausgleich, durch die Kaffeerösterei ermöglicht. Kaffee wurde zu der Zeit roh (ungeröstet) und ungemahlen verkauft. Meinl röstete nicht nur, sondern bot auch verschiedenen Kaffeesorten an und gewann damit die Herzen der Frauen. Am 15. April 1892 bekam Julius Meinl II. die Prokura und gemeinsam mit seinem Vater und seinem Schwager baute er das Geschäft aus und sie betrieben bald eine eigene Kaffeerösterei, Feigenkaffeefabrik und Malzkaffeefabrik.
Unter einigem Presseecho wurde 1899 das neue Hauptgeschäft am Fleischmarkt eröffnet, wie auch das Neue Wiener Journal berrichtete. Mit dem Tod von Schwiegersohn und Schwager Alois Floderer 1905 kam das Geschäft wieder in die alleinige Hand der Familie Meinl. Um den Vorstellungen des Firmenvorstandes entsprechendes Personal zu haben, wurde 1906 die erste Meinl-Lehrlingsschule eröffnet mit Ausbildungsschwerpunkt auf Kaffee und Tee. 1907 erschien die erste firmeneigene Zeitung die über alles das Geschäft Betreffende informierte, zuerst nur für die Angestellten, später unter dem Titel "Meinlrundpost" auch für Freunde der Firma Meinl.
Julius Meinl II. übernahm 1913 vollständig die Firmenleitung. Der Familienbetrieb wurde von ihm am 19. November 1919 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.
Er galt als sozial sehr fortschrittlich und führte als erster Firmenleiter die sonntägige Ruhe und 1932 die 43-Stunden-Woche ein, vermutlich um nicht allzu viele der Angestellten während der Weltwirtschaftskrise entlassen zu müssen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Firma schon 400 Filialen und beschränkte sich nicht mehr nur auf Kaffee, sondern bot unter anderem Schokolade, Tee, Kakao, Kekse und Öl aus eigener Produktion an. Die Frauen blieben auch im Blickfeld von Meinl II, ab 1929 gab es am Stephansplatz eine hauswirtschaftliche Beratungsstelle, die mündlich und schriftlich Auskunft und Ratschläge zu Haushaltsfragen gab, weiters wurden Kochbücher und Rezeptzettel herausgegeben.
Dieser Blick auf die Frauen versorgte die Wiener 1931 mit Klatsch, als der 66jährige Julius Meinl die um 40 Jahre jüngere Michiko Tanaka heiratete und einen Film finanzierte, in dem sie die Hauptrolle spielte.
1933 übernahm Julius Meinl III. das Geschäft und baute es ebenfalls weiter aus. 1938 floh er nach England und kehrte 1947 zurück. Er übernahm am 21. April 1947 wieder die Geschäftsleitung von seinem Adoptivbruder Fritz Meinl und rief den von den Nationalsozialisten liquidierten „Spar- und Kreditverein der Freunde & Angestellten der Julius Meinl AG“ wieder ins Leben, aus dem sich die heutige Meinl Bank entwickelte. In den Zeitungen finden sich immer wieder Werbungen von Julius Meinl. Hier ein paar Beispiele:
Tagespost
Neues Wiener Journal
Das Wort der Frau

3. April 1938

Ausschnitt aus der Österreichischen Volks-Zeitung vom 4. April 1938. S. 1. ANNO/ÖNB.

Am 3. April 1938 fand kurz nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich der Länderkampf zwischen dem "Gau Österreich" und dem Deutschlandteam statt. Es war ein "glanzvoller Kampftag" (Volks-Zeitung vom 4. April 1938). Das Stadion war laut der Volks-Zeitung festlich geschmückt mit über 500 Fahnen. Das Spiel selbst wurde vorbildlich fair und in schärfstem Tempo geführt (Volks-Zeitung).
Als Vorspiel wurde das Match Wien gegen Niederösterreich ausgetragen, welches 2:2 endete. Auch in anderen großen Städten fanden an diesem Tag sogenannte "Städtekämpfe" statt: München gegen Salzburg (3:1), Breslau gegen Klagenfurt (5:1), Berlin gegen Innsbruck (3:0) und Dresden gegen Linz (6:3).
Das Sport-Tagblatt spricht über ein "Verbrüderungsfest im Stadion" mit großer "Anerkennung für [den] Wiener Fußball und [die] Wiener Spieler" durch den Reichssportführer, sowie es war gestern leicht, den Propheten zu spielen. Wie immer das Spiel auch ausging, eine deutsche Mannschaft musste gewinnen. Das Sport-Tagblatt berichtet über insgesamt drei Seiten über das Hauptspiel. Auch die Duelle der Großstädte wird berichtet.
Das Kleine Blatt berichtet unter der Rubrik "Kleines Sportblatt" titelt den Bericht mit einem Zitat des Reichssportführers: "Der Wiener Fußball wird weiterleben!"
Die Tore für Österreich erzielten Karl Sesta und Matthias Sindelar, dessen Karriere mit dem Einmarsch der Nationalsozialisten endete und der wenige Monate später unter mysteriösen Umständen verstarb.

Auch die meisten anderen Zeitungen, vor allem jedoch die Wiener Zeitungen berichten über das Spiel zwischen Deutschösterreich und Deutschland:
Neue Freie Presse
Neues Wiener Journal
Wiener Neueste Nachrichten
Wiener Zeitung
Neuigkeits Welt-Blatt

25. März 1937

Ausschnitt aus dem "Neuen Wiener Journal" vom 26. März 1937, S. 11, ANNO/ÖNB.

Am 25. März 1937 wurde Paul Abrahams Fußballoperette "Roxy und ihr Wunderteam" im Theater an der Wien in ihrer deutschen Fassung uraufgeführt. Zahlreiche österreichische Zeitungen berichten im Vorfeld von der Premiere, wie beispielsweise das "Neue Wiener Journal" in seiner Ausgabe vom 24. März 1937 oder die "Reichspost" vom 25. März.
Am Tag nach der deutschen Uraufführung, bei der auch die österreichische Fußballnationalmannschaft anwesend war, wird die Inszenierung in zahlreichen recht umfangreichen Kritiken behandelt. So kommt die "Neue Freie Presse" in ihrer Ausgabe vom 26. März 1937 zum dem Schluss: Nach der Lachstimmung und dem Premierenenthusiasmus zu schließen, ein Frühjahrserfolg, der bis zum Sommer reichen dürfte. Das "Neue Wiener Journal" lobt in seiner Ausgabe vom 26. März vor allem Paul Abrahams Leistung bei der Komposition der Operette: Ein auffallender Reichtum an Melodien, virtuose Beherrschung der Jazz, beides, verzuckert durch eine von vornherein entwaffnende Kunst, neue, dem Ohr wohltuende Klangnuancen zu finden und endlich raffiniert eingesetzte Verbeugung vor dem ungarischen Nationalrhythmus. Zu einem durchaus gegensätzlichen Urteil kommt die "Wiener Zeitung". Neben einigem Lob für die schauspielerischen Leistungen, lässt die Kritik doch kaum ein gutes Haar an dem musikalischen Wert dieses Werkes: Was ist [...] aus dem einst so noblen, kultivierten Orchester des Theaters an der Wien geworden? Das Blech sonderlich ist von einer Brutalität, die vielleicht der Komposition entspricht, aber wehtut. [...] Es jubelte das Parkett, es tobte die Galerie: Strauß', Millöckers, selbst Lehars und Kalmans Genius aber fuhren beim Schornstein aus dem Theater hinaus. [...] Es war ein großer, sicherlich starker Erfolg; Konservative, die meinen, Operette müsse auch heut noch Musik haben, zählen nicht mit. (Wiener Zeitung von 26. März 1937)
Vom Tag der Premiere, dem 25. März 1937, stehen auf ANNO 15 Zeitungen online zur Verfügung.
Für alle Sportinteressierten haben wir zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften zu dieser Thematik online:
Salon und Sport
Sport-Tagblatt
Illustriertes (Österreichisches) Sportblatt
Allgemeine Sport-Zeitung
Moderne Illustrierte für Reise und Sport
Sport im Bild

15. März 1848

Ausschnitt aus der Wiener Zeitung vom 16. März 1848, S. 1, ANNO/ÖNB

Am 15. März 1848 hob Kaiser Ferdinand I. die Pressezensur in Österreich auf und setzte in Folge mit der "Pillersdorfer Verfassung" weitere Schritte in Richtung Liberalisierung. Das Verbot der öffentlichen schriftlichen Meinungsäußerung war zuvor im Rahmen der im Jahr 1819 beschlossenen "Karlsbader Beschlüsse", an denen Klemens Wenzel Metternich maßgeblich beteiligt gewesen war, in Kraft getreten.
Die Bestimmung des Kaisers wurde in der "Wiener Zeitung" der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In der Ausgabe vom 16. März 1848 heißt es: Wir Ferdinand der Erste, von Gottes Gnaden Kaiser von Oesterreich [...] haben nunmehr solche Verfügung getroffen, die Wir als zur Erfüllung der Wünsche Unserer treuen Völker erforderlich erkannten. Die Preßfreiheit ist durch Meine Erklärung der Aufhebung der Censur in derselben Weise gewährt, wie in allen Staaten, wo sie besteht.
Die von sämtlichen Einschränkungen befreite Presse widmete dieser Proklamation verständlicherweise viel Aufmerksamkeit. So schreibt beispielsweise der Redakteur und Herausgeber Josef August Bachmann in der "Wiener Zeitschrift" vom 16. März, jeder müsse sich dieser edeln, hochbeglückten Gabe erfreuen und durch die That beweisen, daß wir eines solchen Zeitbedürfnisses würdig sind. Etwas verhaltener äußert sich Moritz Gottlieb Saphir, der Herausgeber der Zeitung "Der Humorist" zu diesem Thema: [...] wir hoffen und hegen die innigste und aufrichtigste Ueberzeugung, die glorreiche Zusage Seiner Majestät wird von dem erhabenen Urheber von einem "Preßgesetze" begleitet werden, welches im allgemeinen Gesetze begründet, dem Rechte, der Freiheit würdig sein wird. ("Der Humorist" vom 16. März 1848)

Wenn Sie wissen wollen, was sich an diesem 16. März 1848 sonst noch ereignet hat, stehen Ihnen 6 Zeitungen online zur Verfügung. 

Habemus papam!

Ausschnitt aus der Titelseite der Wiener Bilder vom 12.8.1903. ANNO/ÖNB

Aktuell findet in Rom das Konklave nach dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. statt. Seit Dienstag, dem 12. März 2013, beraten und wählen zahlreiche Kardinäle über den potenziellen neuen Papst.
In ANNO findet sich auch zahlreiches Material zu historischen Papstwahlen. So auch zur Wahl von Papst Pius X. vor 110 Jahren:

Bereits in der Ausgabe vom 5. August 1903 berichten die Wiener Bilder über das Konklave in Rom.
Auch die humoristische Wochenschrift Figaro widmet sich dem neuen Papst.
Selbstverständlich findet sich auch zu anderen Papstwahlen in ANNO umfangreiches Material. Hier die Informationen zu den Papstwahlen, welche aus dem 20. Jahrhhundert in ANNO auffindbar sind:
Pius XII. - alias Eugenio Maria Giuseppe Giovanni Pacelli gewählt am 3. März 1939
Pius XI. - alias Achille Ambrogio Damiano Ratti gewählt am 6.Februar 1922
Benedikt XV. - alias Giacomo della Chiesa gewählt am 3. September 1914

 

11. März 1938

Titelseite der Reichspost vom 12. März 1938. ANNO/ÖNB.

Am 11. März 1938 trat Kurt Schuschnigg nach vehementen Druck aus Deutschland als österreichischer Bundeskanzler zurück. Das „Unternehmen Otto“ – wie der Einmarsch in Österreich im Decknamen hieß – war bereits am Tag zuvor mit der „Weisung Nr. 1“ von Adolf Hitler vorangetrieben worden. Ziel war es, mit dem „friedlichen Einmarsch“ die Volksabstimmung über die Unabhängigkeit Österreichs, welche am Sonntag den 13. März 1938 hätte stattfinden sollen, zu verhindern. In einer Radiorede verabschiedete sich Schuschnigg am 11. März 1938 gegen 19:50 von Österreich mit den Worten: „Gott schütze Österreich!“
Die Zeitungen berichten am 12. März 1938 sehr unterschiedlich über die heranstürmenden Ereignisse. Zahlreiche, wie zum Beispiel der Volksfreund oder der Vorarlberger Volksbote rufen noch fleißig zur Teilnahme an der erst am 9. März desselben Jahres publik gemachten Volksabstimmung auf. Das Kleine Blatt tituliert bereits „Dr. Schuschnigg zurückgetreten. Dr. Seyß-Inquart Bundeskanzler“. Die (Linzer) Tages-Post bekennt sich mit Sätzen wie Der Glaube hat gesiegt, Wir blicken in dieser Stunde zu dem Mann empor, der, ein Sohn unserer engeren Heimat, dem deutschen Volke an einer Zeitenwende zum Führer wurde und danken ihm als Österreicherganz besonders dafür, dass er uns den Glauben lehrte[...] oder mit einer Abschrift der Radiorede des Landesleiters Major a. D. Klausner [...] Österreich ist frei geworden! Österreich ist nationalsozialistisch!, zu dem anstehenden Anschluss Österreichs an Deutschland.
Die Titelseite vom 12. März 1938 der Reichspost zeigt durch eine große zensurierte Fläche, dass die Redaktion von den Geschehnissen überrascht wurde.
In den folgenden Tagen endet die Diversität der Berichterstattung in den österreichischen Zeitungen zunehmends. Die Zeitungen werden mehr und mehr zum Propagandamedium, bei dem vor allem die Bildberichterstattung immer mehr an Bedeutung zulegt.

8. März 1917

Zeppelin "Sachsen" in Wien, über dem Schloss Schönbrunn. Atelier Lechner Müller. Bildarchiv Austria PK 1524, 2 / ÖNB.

Am 8.März 1917 starb der berühmte deutsche Luftschiffkonstrukteur Ferdinand Graf von Zeppelin in Berlin.
Zeppelin, 1838 in Konstanz geboren, trat mit 17 Jahren als Kadett in die Kriegsschule Ludwigsburg ein. Wenig später reiste er nach Nordamerika, wo er ab 1863 als Beobachter im Sezessionskrieg teilnahm. Hier sah er zum ersten Mal den militärischen Einsatz von Ballonen und konnte selbst auch an einer Fahrt teilnehmen. Nach diesem Erlebnis begann er sich intensiv mit der Luftfahrt zu befassen und dachte über eine lenkbare Alternative zum Ballon nach. 1890 beendete er seine militärische Laufbahn und wandte sich dem Bau eines starren Luftschiffes zu. Eine staatliche Förderung seines Vorhabens wurde abgelehnt, Graf Zeppelin ließ sich dennoch nicht von seinem Ziel abbringen. Er fand Unterstützer für sein Projekt und stieg im Jahr 1900 mit seinem ersten Luftschiff über dem Bodensee auf. Trotz des Erfolgs war eine Weiterfinanzierung nur durch eine eignes eingerichtete Geldlotterie möglich. Nachdem zwei seiner Luftschiffe durch Unwetter zerstört wurden, konnte er nur durch zahlreiche Spenden aus der Bevölkerung sein Werk fortführen. Mit Erfolg: 1908 gründete er die „Luftschiffbau Zeppelin Gmbh“, der Einsatz von Luftschiffen zu militärischen und zivilen Zwecken folgte.
Im Jahr 1913 unternahm Zeppelin auch eine Huldigungsfahrt für Kaiser Franz Josef. Die (Österreichische)Volkszeitung vom 9.März 1917 beschrieb die Stimmung:
Ganz Wien war damals auf der Straße und jubelte dem Gaste in den Lüften zu. Der Kaiser erwartete bei herrlichem Wetter auf der Terrasse des Schlosses das Luftschiff und verfolgte mit großem Interesse die tadellosen, majestätisch ruhigen Bewegungen des Riesenluftschiffes.
Ab 1910 wurden Zeppeline als schnelle und luxuriöse Variante regelmäßig für den Passagiertransport eingesetzt. Besonders am Beginn des ersten Weltkriegs florierte der Bau der Luftschiffe, die als Bomber und Aufklärer eingesetzt wurden. Die (Linzer)Tages-Post schreibt in ihrem Nachruf vom 9. März 1917:
Auf allen Kriegsschauplätzen haben sie sich bewährt, sie haben ganz Paris in Angst und Schrecken erzittern lassen und haben namentlich in England, in London lähmendes Entsetzen verbreitet und die Verheerungen des Krieges in das Inselreich getragen, das sich in seiner Meeresumschlungenheit sicher wähnte.
Mit dem Fortschritt der Technik ersetzten Flugzeuge die Luftschiffe im Kriegseinsatz. Nach Kriegsende erlebte die zivile Luftschifffahrt nochmals einen Aufschwung, beendet wurde diese Ära mit dem Absturz der „Hindenburg“ 1937.

1. März 1932

Charles Lindbergh, US-Flieger. Quelle: Bildarchiv Austria / ÖNB.

An diesem Tag begann ein spektakulärer Kriminalfall, der die Berichterstattung in den darauffolgenden Wochen prägen sollte und zu einem der umstrittensten in der amerikanischen Geschichte wurde. Der zweijährige Sohn des amerikanischen Flugpioniers Charles Lindbergh wurde aus seinem Elternhaus in New Jersey entführt.
Charles Lindbergh (1902-1974) erlangte durch die erste Alleinüberquerung des Atlantiks im Jahr 1927 internationale Anerkennung. Dem jungen Piloten gelang ein Flug von New York nach Paris ohne Zwischenlandung. Zeitungen aus aller Welt verkündeten Lindberghs Erfolg, darunter auch das „Kleine Blatt“ vom 22. Mai 1927.
Fünf Jahre später prangte der Name Lindbergh wieder auf den Titelblättern, dieses Mal jedoch augrund eines dramatischen Ereignisses. Am 1. März 1932 wurde der kleine Sohn des Fliegers entführt. Die „Neue Freie Presse“ berichtete in ihrer Ausgabe vom 3. März über die Tat: „Es wird bekanntgegeben, daß die Räuber in der leeren Wiege einen Zettel zurückgelassen haben, wonach sie 50.000 Dollar Lösegeld für die Rückgabe des Kindes fordern.“ Die Lindberghs zahlten das Lösegeld, ihren Sohn konnte dies jedoch nicht mehr retten. Der Bub wurde am 12. Mai 1932 in der Nähe des Elternhauses tot aufgefunden, ein Bericht dazu ist im „(Neuigkeits-) Weltblatt“ vom 14. Mai zu lesen.
Der Entführungs- und Mordfall schockierte die USA und beschäftigte die internationale Presse. Die Öffentlichkeit forderte Kindesentführung mit der Todesstrafe zu ahnden. Der Kongress gab dem Druck nach und führte eine Gesetzesänderung durch.
Erst zweieinhalb Jahre später verhaftete die Polizei einen Verdächtigen: Bruno Richard Hauptmann bezahlte mit einem registrierten Goldzertifikat aus dem Lösegeld, weitere Indizien und Zeugenaussagen führten zu dessen Verurteilung. Im Jahr 1936 wurde Hauptmann auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Er beteuerte bis zum Schluss seine Unschuld, das Urteil wurde noch Jahre aufgrund des unfairen Prozesses kritisiert und zahlreiche Verschwörungstheorien entwickelt.

24. Februar 1938

Titelbild: "Bundeskanzler Dr. Schuschniggs große Rede" Quelle: Bildarchiv Austria / ÖNB.

Nach seinem Treffen mit Adolf Hitler auf dem Obersalzberg und der Unterzeichnung des „Berchtesgadener Abkommens“ (siehe „Annodazumal“-Artikel zum 12. Februar 1938) hielt Bundeskanzler Kurt Schuschnigg am 24.2.1918 eine Rede vor dem Bundestag.
In dieser sehr emotionalen Ansprache, unter Anderem abgedruckt in der „(Linzer-)Tages-Post“ vom 25.2.1938 versuchte er seine Unterschrift zu rechtfertigen und bezeichnete das Abkommen als „Markstein des Friedens“.
Schuschnigg bekräftigte in seiner Rede noch die Unabhängigkeit Österreichs: „Die Regierung mit allen ihren Mitgliedern steht unverrückbar auf dem Boden der Verfassung vom 1. Mai 1934. Sie erachtet es daher als ihre erste und selbstverständliche Pflicht, mit allen ihren Kräften die unversehrte Freiheit und Unabhängigkeit des österreichischen Vaterlandes zu erhalten.“
Trotz der Zugeständnisse in Berchtesgaden, die der NSDAP eine freie politische Betätigung ermöglichten, betonte er: „Die Verfassung kennt keinen Parteien- [sic] und keinen Parteienstaat. Sie unternimmt die berufsständische Gliederung des Volkes, wobei als regulierender Faktor die autoritäre Spitze der staatlichen Führung vorgesehen ist. […] Nicht Nationalismus oder Sozialismus in Oesterreich, sondern Patriotismus sei die Parole. Und was gesund ist, von den verschiedenen Gedanken und Programmen, das findet Platz in der ersten nationalen und sozialen Bewegung im Vaterland, in der Vaterländischen Front!"
Das „(Neuigkeits-)Weltblatt“ vom 25.2.1938 beschrieb die Stimmung während der Kanzlerrede:„Immer wieder erhob sich das ganze Haus und begleitete die Worte des Kanzlers, der gleichsam als Sprecher der Nation des Wort führte, mit jubelnder Zustimmung und versicherte ihn mit erhobenen Schwurfingern unbedingter Treue und Gefolgschaft.“ Schuschnigg beendete seine Rede kämpferisch:„Rot-weiß-rot bis in den Tod! Oesterreich!“
Kurze Zeit später änderte sich die Situation dramatisch, nach Erhöhung des Drucks der Nationalsozialisten kündigte Schuschnigg eine Volksabstimmung an. Diese wurde jedoch nicht mehr durchgeführt, nach militärischen Drohungen Hitlers kam es am 12.3.1938 zum Anschluss Österreichs.

22. Februar 1903

Ausschnitt aus "Die Zeit", 23. Februar 1903, S.2. ANNO/ÖNB

Am 22. Feburar 1903 verstarb der 1860 in Windischgrätz geborene österreichisch-slowenische Komponist Hugo Wolf in Wien.
Wolf, der als Kind von seinem Vater Klavier- und Geigenunterricht erhielt und mehrere Jahre am Wiener Konservatorium studierte, war von 1884 bis 1887 als Musikkritiker beim Wiener Salonblatt angestellt, und erreichte durch seine leidenschaftlichen, oft von einem sarkastischen Stil geprägten Kritiken einen gewissen Bekanntheitsgrad.
Dieser Stil zeigt sich beispielsweise sehr gut in einer
Besprechung einer Vorstellung der Oper Gioconda vom 22. Februar 1895:
Wer der deutschen Vorstellung der Gioconda nicht beiwohnen konnte, wie z.B. ich, dieselbe aber gerne bereden möchte, wie nicht ich, oder dieselbe (zwar ungern) beschreiben soll, wie allerdings ich, befindet sich in einer ziemlich kritischen Lage,…
1887 veröffentlichte Wolf zwölf seiner Lieder, kündigte seine Stellung beim Salonblatt und begann sich nur noch dem Komponieren zu widmen. Die folgenden neun Jahre sollten seinen Ruhm als Komponist begründen: Sie waren von Perioden intensiver Schaffenskraft im Wechsel mit Zeiten geistiger und physischer Erschöpfung geprägt, in denen es ihm manchmal sogar unerträglich war, irgendwelche Musik zu hören. Im Herbst 1897 machten die Auswirkungen der Syphilis, die Wolf sich in seiner Jugend zugezogen hatte, eine Einweisung in eine Heilanstalt nötig. Zwischenzeitlich als geheilt entlassen und nach einem Selbstmordversuch wieder eingewiesen, verstarb Hugo Wolf schließlich 1903 in der in Wien Alsergrund gelegenen „Niederösterreichischen Landesirrenanstalt“.
Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof, zu seinem Andenken wurde noch im Todesjahr 1903 in Wien Mariahilf die Hugo-Wolf-Gasse und 1953 (anlässlich seines 50. Todestages) in Wien Döbling der Hugo-Wolf-Park nach ihm benannt.
Ausführliche Nachrufe und Würdigungen Wolfs finden sich in der Zeit vom 23. Februar 1903 in der Neuen Freien Presse vom 23. Februar 1903.
Zum 20. Todestag Wolfs erschien in der Tages-Post vom 22. Februar 1923 ein Artikel über davor unveröffentlichte Briefen Wolfs an einen Freund.
Musikkritiken von Wolf finden sich im Wiener Salonblatt ab der Ausgabe vom 27. Jänner 1884.

20. Februar 1868

Wiener Zeitung, 20. Februar 1868, S.1. ANNO/ÖNB

Am 20. Februar 1868 fand in der Wiener Hofburg die Vermählung von Marie Therese von Österreich-Este mit dem bayrischen Prinzen Ludwig statt. Einen Tag zuvor hatte Marie Therese auf die Erbfolge in Österreich verzichtet, wie die "Tages-Post" am 22. Februar 1868 berichtet.
Die Zeitung "Das Vaterland" berichtet in ihrer Ausgabe vom 21. Februar von der Trauung und legt den Schwerpunkt dabei vor allem auf die im Palais des Erzherzogs Albrecht ausgestellte Mitgift der Braut: Bewundert wird besonders von den Damen eine herrliche Reihe von Prachtkleidern, von denen jedes auf einer Weltausstellung den höchsten Preis zu erringen werth wäre. Am höchsten angestaunt wird aber der Schmuck, der in den verschiedendsten und reizendsten Fassungen den Werth von ein paar Millionen umschließt.
"Die Presse" berichtet hingegen detailliert über den Ablauf der Feierlichkeiten sowie die anwesenden Gäste. Über die Braut weiß das Blatt Folgendes zu sagen: Die junge Braut schien [...] sehr ergriffen, ihre jugendlich anmuthigen Züge waren von auffallender Blässe und zitternd stützte sie sich auf ihre beiden erlauchten Führerinnen. Auf dem Rückwege nach vollzogener Trauung hatten sich jedoch die zarten Wangen der jungen Neuvermählten ein wenig geröthet und die angstvolle Aufregung hatte auch in dem Ausdrucke der Gesichtszüge einem anmuthigen, glücklichen Lächeln platzgemacht.
Ausführliche Informationen über das Zeremoniell, dass bei der Ankunft der Brautleute in München vorgesehen war, bietet das "Neue Fremden-Blatt" in seiner Ausgabe vom 21. Februar.

Vom Tag der Vermählung, dem 20. Februar 1868, sind 11 Zeitungen auf ANNO online verfügbar.
Ausführliche Berichte über die Feierlichkeiten finden sich in den Ausgaben der Folgetage.

 

18. Februar 1853

Wiener Zeitung, 19. Februar 1853, S. 1. ANNO/ÖNB.

Am 18. Februar 1853 verübte der Schneidergeselle Janos Libényi ein Attentat auf Kaiser Franz Joseph in Wien, welches vereitelt werden konnte. Die Presse berichtet ausführlich über die Geschehnisse rund um den Angriff auf den Kaiser, welchen dieser beinahe unbeschadet überstanden hat.
Zu Ehren des Kaisers Rettung bat sein Bruder, Erzherzog Ferdinand Maximilian, der spätere Kaiser Maximilian von Mexiko, um Spenden der Bevölkerung um eine neue Kirche zu erbauen. Am Tag nach dem Attentat wurde eine Messe gehalten, wie die Wiener Zeitung berichtete. Auch von den evangelischen Kirchen und der israelitischen Cultusgemeinde wurden Dankgebete abgehalten (Die Presse, S. 3, rechte Spalte)
In dem Architekturwettbewerb im April 1854 wurden 75 Projekte von vielen Ländern eingereicht, wobei die Entscheidung auf Heinrich Freiherr von Ferstel fiel. Der ursprüngliche Bauplatz - in der Nähe des Belvederes gelegen - wurde zugunsten des Maximilianplatzes aufgegeben. Die Grundsteinlegung durch Kaiser Franz Joseph erfolgte am 24. April 1856. Die Morgen-Post bringt einen umfangreichen Beitrag, sogar mit einer Zeichnung der Festportale zur Grundsteinlegung. Bereits am Tag der Grundsteinlegung konnte man "Kunstblätter" des preisgekrönten Entwurfes bestellen, wie die Anzeige in der Presse zeigt.
Die zweithöchste Kirche Wiens wurde anlässlich der Silberhochzeit des Kaiserpaares, am 24. April 1879 geweiht.
In der Allgemeinen Bauzeitung finden sich mehrere Artikel mit zahlreichen Plänen zur Votivkirche, die von 1862-1918 auch die katholische Garnisonskirche in Wien war: Die Konkurrenz zum Entwurf der Baupläne für die Votivkirche in Wien
Vollendung und Einweihung der Votivkirche in Wien
und Die Votivkirche in Wien (Nachruf Ferstel)

16. Februar 1923

Ausschnitt aus der Titelseite v. Neuigkeits Weltblatt, 25. Februar 1923, S. 1. ANNO/ÖNB.

Die Großartigkeit der hier angehäuften Schätze, die eine Beschreibung im Detail fast unmöglich machen, der Juwelen und anderen Kostbarkeiten sowie der mit verblüffender Kunstfertigkeit ausgeführten Wanddekorationen ist überwältigend und hat auf alle, die dem feierlichen Akt der Eröffnung des Mausoleums beigewohnt hatten, einen unauslöschlich tiefen Eindruck gemacht.
Mit diesen Worten berichtet die "Neue Freie Presse" in ihrer Ausgabe vom 22. Februar 1923 erstmals von der Öffnung des Grab des ägyptischen Pharaos Tutanchamun, die rund eine Woche zuvor durch den britischen Ägyptologen Howard Carter erfolgt war.
Die Entdeckung des Grabmales KV 62 war damals vor allem aufgrund des beinahe unberührten Zustandes der Grabstätte eine Sensation, die ein breites Medienecho hervorrief. So berichtet beispielsweise das Prager Tagblatt in seiner Ausgabe vom 23. Februar ausführlich von sämtlichen im Grabmal gefundenen Schmuckstücken und Kostbarkeiten und schreibt in diesem Zusammenhang auch von einem Schauplatz scharfer Rivalitäten und sich entgegenstehenden Interessen.
Neben zahlreichen Zeitungen, die vor allem begeistert und voller Enthusiasmus von dem Ereignis berichten, schreibt die Arbeiter Zeitung in ihrer Ausgabe vom 25. Februar 1923 besonders kritisch und geht in ihrem Artikel der Frage nach der Rechtfertigung nach: Ob der Archäologe mit größerem Recht als der einstige Gräberräuber [...] den kostbaren Inhalt der Gräber plündert, ist eine andere Frage. [...] Wäre die Kammer leer oder auch nur der Sarkophag, den man zu finden hofft, so wird man das dem toten König niemals verzeihen.
Vom Tag der Graböffnung, dem 16. Februar 1923, sind 20 Zeitungen auf ANNO verfügbar.
Berichte in österreichischen Zeitungen finden sich vor allem ab dem 22. Februar 1923.

Howard Carter hat diese Entdeckung in einem packenden Buch beschrieben, welches Sie an der Österreichischen Nationalbibliothek lesen können: Howard Carter, Arthur C. Mace: The tomb of Tut-Ankh-Amen. 3 Bände. London 1923-1933

12. Februar 1908

Ausschnitt aus der Allgemeinen Automobil-Zeitung vom 9. Februar 1908, S. 3, ANNO/ÖNB

"Die Straßen sind sehr schlecht und oft müssen die Fahrer sich mit Hacker und Schaufel einen Weg durch die Schneemassen bahnen. Fünf-oder sechsmal kam es vor, dass ein Wagen überhaupt im Schnee stecken blieb und die Hilfe der anderen in Abspruch nehmen musste."
So schreibt die "Allgemeine Automobil-Zeitung" in ihrer Ausgabe vom 23. Februar 1908 wenige Tage nach dem Beginn über die erste Tourenwagenrallye um die Welt. Das große Rennen startete am 12. Februar 1908 in New York und führte sechs Teilnehmerautos über die USA, Kanada, Alaska, China, die Mongolei, Sibirien und Russland nach Paris.
Auch die "Wiener Zeitung", die "Neue Freie Presse" und "Sport und Salon" berichteten über den Start des Rennens.
Es war wohl das aufsehenerregenste Sportereignis seiner Zeit, ein Wettkampf rund um die Welt, so hart und beschwerlich, dass nur die Hälfte der Teilnehmer das Ziel erreichte. Von den gestarteten sechs Teams aus Deutschland, Frankreich, Italien und den USA kamen nur drei in Paris an.
Nach fünfeinhalb Monaten und 21.278 km fuhr der deutsche Oberleutnant Hans Koeppen in die französische Hauptstadt ein. Er wurde von der Bevölkerung und der angereisten Presse begeistert als Sieger begrüßt. Sein amerikanischer Kontrahent George Schuster erreichte Paris erst 4 Tage später. Dennoch wurde ihm nachträglich der Sieg zugestanden, da Koeppen in den USA einen zunächst erlaubten Bahntransport in Anspruch genommen hatte und daraufhin eine Zeitstrafe erhielt.
Über 50 Jahre später wurde dem Spektakel in Hollywood ein filmisches Denkmal gesetzt, 1965 kam die US-amerikanische Abenteuer-Komödie "Das große Rennen rund um die Welt" mit Tony Curtis und Jack Lemmon in den Hauptrollen in die Kinos.

12. Februar 1938

Schuschnigg nach seiner Rückkehr vom Obersalzberg. Titelbild "Das Interessante Blatt". Bildarchiv Austria / ÖNB.
Bei einem Treffen auf dem Obersalzberg in Berchtesgaden unterzeichnete der österreichische Kanzler Kurt Schuschnigg, vom deutschen Reichskanzler Adolf Hitler unter Druck gesetzt, das sogenannte „Berchtesgadener Abkommen“. Eine Folge dieses Vertrags war unter anderem eine Regierungsbeteiligung nationalsozialistischer Politiker, so wurde Arthur Seyß-Inquart zum Innen- und Sicherheitsminister. Die ebenfalls beschlossene Amnestie für politische Straftäter führte zur Freilassung aller inhaftierten Nationalsozialisten. Die freie Betätigung der NSDAP wurde somit möglich, das Ende des Austrofaschismus und der Anschluss an das Deutsche Reich standen kurz bevor.
Nach Bekanntwerden des Treffens von Schuschnigg, begleitet vom Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten Guido Schmidt und vom deutschen Botschafter Franz von Papen, mit Hitler und Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop, berichteten alle Zeitungen am 13.2. 1938 über die Kanzlerbegegnung. Auf allen Titelblättern wurde in den folgenden Tagen über den Inhalt der Gespräche spekuliert. Die „Neue Freie Presse“ schreibt am 13. Februar über den politischen Standpunkt Österreichs: „Österreich verlangt die allseitige Anerkennung seiner Unabhängigkeit und vollen Souveränität, es lehnt jede Einmischung in seine inneren Verhältnisse, die von außen kommt, ab, aber es ist sich seiner historischen Sendung und Aufgabe als Deutscher, von Deutschen bewohnter Staat bewußt.“
Schuschnigg gab beim „Berchtesgadener Abkommen“ jedoch dem Drängen Hitlers nach, die Ergebnisse des Treffens wurden am 16.2.1938 in gleichlautenden amtlichen Mitteilungen in Wien und Berlin veröffentlicht, die in vielen Zeitungen auf dem Titelblatt abgedruckt war. Der Text im „Tagblatt“ ist hier nachzulesen.

Opernball

Wiener Bilder, 26. Februar 1939. ANNO/ÖNB

Auch im Jahr 2013 findet der alljährliche Wiener Opernball, das Highlight der Ballsaison, statt. Die Tradition geht auf die Zeit des Wiener Kongresses zurück. Die erste Hofopern-Soirée fand am 11. Dezember 1877 statt. Die Wiener Zeitung berichtete vorab im Morgenblatt über die herannahende Veranstaltung, sowie in der Abendausgabe des folgenden Tages auführlich. Dieser erste, mit so großer Spannung erwartete Festabend hat den Erwartungen entsprochen, der Erfolg das durch des Kaisers Huld ermöglichte Werk zu Gunsten des Opernpensionsfonds gekrönt.
Auch nach dem Ende der Monarchie wurde die Tradition hochgehalten und die erste Opernredoute zugunsten der Altpensionisten der beiden Staatstheater (Neue Freie Presse, 22. Januar 1921) am 29. Jänner 1921 abgehalten, die Neue Freie Presse berichtet von der Veranstaltung.
Wiener Opernball wurde die Veranstaltung erstmals am 26. Jänner 1935 genannt, wie dies auch in der Neuen Freien Presse vom 27. Januar 1935 nachzulesen ist. Seither findet der Ball traditionell am letzten Donnerstag der Faschingszeit statt.
Damals wie heute waren die Choreographien der Eröffnungszeremonien beeindruckend, wie dies auch in den Wiener Bildern zu sehen ist: Opernredoute 1929, Opernball 1935, 1936, 1937 und 1938.
Selbst im Jahr 1939 fand der Ball trotz des bevorstehenden Weltkrieges statt, wie auch Das Kleine Blatt unter dem Titel Anmut und Grazie auf dem Opernball berichtetet.

6. Februar 1918

Ausschnitt aus der Titelseite der "Neuen Freien Presse" vom 6. Februar 1918, S. 1, ANNO/ÖNB

Kaum haben wir das Klimt-Jahr mit zahlreichen Ausstellungen und Veranstaltungen hinter uns gebracht, da gibt es schon wieder einen Grund, diesem bedeutenden österreichischen Maler zu gedenken. Denn am 6. Februar 1918 ist der berühmte, vielleicht darf man sogar sagen der berühmteste Wiener Maler, Gustav Klimt [...] einem Schlaganfall erlegen, wie die "Arbeiter Zeitung" in ihrer Ausgabe vom 7. Februar 1918 berichtet. Auch viele andere Tageszeitungen widmen dem verstorbenen Vertreter des Wiener Jugendstils oft umfangreiche Nachrufe. So beispielsweise die "Neue Freie Presse", die in einem Feuilleton ausführlich auf dessen künstlerisches Schaffen eingeht, oder das "Prager Tagblatt", das in seiner Ausgabe vom 7. Februar 1918 die Bedeutung Klimts in der Schaffung der Wiener Kunst sieht: Gab es vor Klimt eine Kunst in Wien? [...] es gab ein paar mittelmäßige Porträtisten, Tiermaler und Professoren der Malerei [...] Aber es gab keine Kunst.
Wenn Sie weitere Beiträge amlässlich Klimts Tod lesen möchten, sind vor allem die Zeitungsausgaben ab dem 7. Februar 1918 interessant.
Vom 6. Februar 1918, dem Tag von Klimts Tod, stehen 33 Zeitungen zur Ansicht bereit.

Einen Eindruck von seinem Schaffen kann man sich auch im Ver Sacrum machen, an dem er mitwirkte.

5. Februar 1936

Ausschnitt aus "Die Bühne", 1936 Heft 419, S. 34. ANNO/ÖNB.

Charlie Chaplins satirischer Stummfilm Modern Times (Deutscher Titel: Moderne Zeiten) hatte am 5. Februar 1936 in New York Premiere. Der Film, in dem Chaplin ein weiteres Mal die von ihm kreierte Figur des Tramps darstellt, greift inhaltlich den Taylorismus in der Arbeitswelt sowie die Massenarbeitslosigkeit infolge der Weltwirtschaftskrise auf. In dem Film wird zwar mit akustischen Elementen gearbeitet, er setzt aber dennoch im Wesentlichen die Tradition des Stummfilms fort.
Anlässlich dieser Premiere bringt die Bühne in ihrem zweiten Märzheft 1936 (Nr. 419) ein langes Interview mit Chaplin, das während der Dreharbeiten zu Modern Times geführt wurde. Darin äußert sich Chaplin ausführlich über seine Ansichten zum Thema Stumm- und Tonfilm –
„Sprache und Bild vertragen sich nicht“, erwiderte Chaplin; „es ist eine Verbindung zweier verschiedener homogener Formen.“ (Die Bühne, 1936, Heft 419, S. 15)
– und über andere neue Kinotechnologien, wie den Farbfilm. Sowohl der Interviewer als auch Chaplin stehen diesen Neuerungen kritisch gegenüber und bezweifeln ihre Bedeutung für die Zukunft des Films.
„Sie glauben also“, frage ich, „dass der Buntfilm keinen solchen Erfolg haben wird, wie der Sprechfilm?“
„Ich glaube nicht“, Chaplin schüttelt lebhaft den Kopf. „Der Erfolg dieser Filme ist nicht so sensationell wie man erwartet. Schließlich ist zwischen Wort und Farbe immerhin ein Unterschied. Das Wort ist der direkte Träger des Gedankens, obwohl seine Anwendung vom ästhetischen Standpunkt gesehen, nicht unwichtig ist, was man von der Farbe keineswegs sagen kann.“
„Dann ist noch der stereoskopische Film da…“
„Und die Televise“, lacht Chaplin. „Meinetwegen kann man den Sprech-, Bunt- und Dreidimensionalfilm drehen, ich bleibe dem stummen Film treu.“
(Die Bühne, 1936, Heft 419, S. 18)
Im selben Heft findet sich auch noch eine durchwegs begeisterte Besprechung des Films selbst, in der es abschließend heißt:
Mit lautem, mit herzhaftem Lachen erobert sich Charlie Chaplin wieder die Welt. […] Aber in unserem Lachen steckt der Dank, den wir dem genialsten Filmkünstler darbringen, der eine kleine schwarze Melone am Kopf, ein dünnes Bambusstöckchen schwenkend, mit zerrissenen Schuhen, und diesmal auch der betrüblichen Einsamkeit entronnen, am Arm des neuen „Engels“ auf der großen Landstraße zieht, in deren fernen Weite der silberne Schimmer eines neuen Chaplin-Films leuchten möge. (Die Bühne, 1936, Heft 419, S. 52)

Skiweltmeisterschaft

Ausschnitt aus den Wiener Bildern, 1. März 1936, S. 6. ANNO/ÖNB

Heute werden die alpinen Skiweltmeisterschaften 2013 in Schladming in der Steiermark eröffnet. Diesen Anlass nutzen wir, um einen kleinen Rückblick auf historische alpine Weltmeisterschaften, die früher auch FIS-Wettkämpfen genannt wurden, zu machen.
Bereits in den Jahren 1933 und 1936 fanden die Weltmeisterschaften in Innsbruck statt. Im Vergleich zu heute, zählten damals auch die Skisprungbewerbe zu den Wettkämpfen, wie man deutlich bei der Abschlussveranstaltung am Berg Isel erkennen kann. Einen ausführlichen Bericht mit detaillierten Ergebnissen findet sich im Sporttagblatt vom 13. Februar 1933. Bereits in den Wochen zuvor wurden die FIS Rennen, an denen die Allerbesten, die von 20 Ski-Nationen aus allen Weltteilen nach Innsbruck gekommen waren, ausgetragen. Im Abfahrtslauf siegte der Österreicher Hans Hauser mit einer Zeit von 18:05.60. Auch der zweite Platz sowie sechs weitere unter den Top Ten gingen an Österreicher. Zahlreiches Bildmaterial hierzu findet sich in den Wiener Bildern vom 12. Februar 1933, sowie vom 23. Februar 1936.
Sowohl 1933 als auch im Jahr 1936 hatte man mit der schlechten Witterung zu kämpfen, trotzdem wurden die Kämpfe ausgetragen, wie beeindruckende Bilder in den Wiener Bildern vom 1. März 1936 zeigen. Wir hoffen, dass die Athleten und Athletinnen in diesem Jahr bessere Verhältnisse vorfinden!
Auch das Sporttagblatt berichtete ausführlich über die FIS-Wettkämpfe am 9., am 10. sowie am 14. Februar desselben Jahres.

 

4. Februar 1889

Ausschnitt aus der Titelseite der "Neuen freien Presse" vom 4. Februar 1889, S. 1, ANNO/ÖNB.
Am 4. Februar 1889 nahm ein Ereignis seinen Anfang, das zusammen mit der Dreyfus-Affäre als einer der größten Skandale der Dritten Französischen Republik in die Geschichte eingehen sollte: der Panamaskandal. Denn an diesem Tag wird die vom Gerichtshof des Seine-Departements verfügte Auflösung des Unternehmens und die Bestellung des Herrn Brunet zum Liquidator gemeldet, wie "Die Presse" in ihrere Ausgabe vom 5. Februar 1889 verkündet. Auch die "Neue freie Presse" und die "Bukowinaer Rundschau" informieren ihre Leser über die Ereignisse. Die großen Verluste, die aufgrund des Konkurses für die Aktionäre zustande kamen, wurden von der französischen Regierung zunächst geheim gehalten, Politiker und Journalisten wurden bestochen. Die Krise in Frankreich hielt lange an. Am 30. November 1892 berichtet die „Neue freie Presse“ ausführlich über die neuesten Ereignisse, zu denen der Rücktritt der amtierenden Regierung zählte. Die äußerst umfangreiche Berichterstattung reißt auch an den folgenden Tagen nicht ab und kann beispielsweise in den Ausgaben vom 1. Dezember und 2. Dezember in der "Neuen freien Presse" recherchiert werden.
Vom 4. Februar 1889, dem Tag des Konkurses, sind 11 Zeitungen auf ANNO verfügbar.

 

2. Februar 1852

Ausschnitt aus der Presse vom 7. Februar 1852, S.3. ANNO/ÖNB.

Spanien. Telegrafische Depesche. Der "Constitutionnel" meldet auf telegrafischem Wege: Montag am 2. d. M. wurde ein Attentat auf die Königin von Spanien zu Madrid begangen und die Königin leicht verwundet. Nachrichten von Montag Abends zu Folge ist die Wunde nur leicht, die Königin beruhigt. - Die Presse, 7. Februar 1852
So lautet eine der ersten Meldungen über das am 2. Februar 1852 von Martin Merino verübte Attentat auf Königin Isabella II. von Spanien. Bis die Nachricht österreichische Zeitungen erreichte, war Marino bereits als "Königsmörder" verurteilt und wurde am Tag des Erscheinens der telegrafischen Depesche in der Presse, dem 7.2. 1858, hingerichtet.
Genaueres über die Vorkommnisse erfährt man erst einige Tage später, so findet sich im Abendblatt der Wiener Zeitung am 13. Februar 1852 ein detailliertr Bericht über Merinos Prozess, der ihm bereits am 3. Februar, also nur einen Tag nach dem Anschlag, gemacht wurde.
Am darauffolgenden Tag bringt die Wiener Zeitung schließlich Zur Vervollständigung der bereits im Abendblatt von uns gemachten Mittheilungen über das Attentat gegen I. Maj. Die Königin von Spanien noch einen ausführlichen Artikel, der den genauen Ablauf des Attentats, die medizinische Versorgung der verletzten Königin, die besorgten und bestürzten Reaktionen des Königshauses, der Politik und der Bevölkerung und schließlich den Beginn des Prozesses gegen Merino, der unmittelbar nach dem Angriff gefasst worden war, schildert.

29. Jänner 1868

Ausschnitt aus der Reichspost vom 6. November 1926, S. 6. ANNO/ÖNB.

Heute vor 150 Jahren wurde Albin Egger-Lienz, der später auf den Namen Ingenuin Albuin Trojer getauft wurde, geboren. Nach seiner Ausbildung an der Akademie der Bildenden Künste München ließ er sich im Jahr 1899 in Wien nieder, wo er unter anderem Mitglied der Wiener Secession wurde und seine Stellung als bedeutender österreichischer Maler festigte. Sein Leben sowie seine eindrucksvollen monumentalen Naturmalereien wurden anlässlich seines Todes am 4. November 1926 in der österreichischen Presse durch zahlreiche Nachrufe gewürdigt. Die „Tagespost“ beispielsweise schreibt in ihrer Ausgabe vom 7. November 1926: Der Tod des großen österreichischen Monumentalmalers Egger-Lienz hat eine Lücke in die Reihen der Führer der europäischen Kunst gerissen, die nicht so bald wieder ausgefüllt werden dürfte. Mit ihm ist ein Künstler von ganz großem Format dahingegangen; einer der wenigen deutschen Maler, deren Name in den letzten Jahrzehnten europäische Geltung hatte. Etwas verhaltener hingegen berichtet „Die neue Zeitung“ in der Ausgabe vom 6. November 1926 vom Tod des Malers: Seine eigenartig herb und markig wirkenden Bilder nahmen ihren Stoff vielfach aus Tirols Heldenzeit oder aus dem Bauernleben. Professor Egger-Lienz, der einem Leberleiden erlegen ist, hat mehrere Bilder unvollendet zurückgelassen.
Wenn Sie sich ein Bild von der weiteren Berichterstattung machen wollen, stehen von seinem Todestag auf ANNO 16 Zeitungen online zur Verfügung.
Besonders die Folgetage bieten zu diesem Thema reichlich Lesestoff.

Wenn Sie wissen wollen, was an dem Tag, an dem Albin Egger-Lienz das Licht der Welt erblickte, sonst noch geschah, sind vom 26. Jänner 1868 auf ANNO 9 Zeitungen und ein Theaterzettel online.

27. Jänner 1913

Vor 100 Jahren, am 27. Jänner 1913, verstarb eines der populärsten Mitglieder der Habsburgerfamilie, Erzherzog Rainer von Österreich (* 11. Jänner 1827). Zu Lebzeiten war er Ministerpräsident des Reichsrates (1861-1865), Oberkommandierender der k.k. Landwehr (1868-1906) sowie Inhaber des k. (u.) k. Infanterieregimentes Nr. 59 (seit 1852). Der Kunstliebhaber und Mäzen heiratete 1852 seine Cousine Erzherzogin Marie Karoline. Beide waren karitativ tätig. Häufig wurde über sie in den Medien berichtet. Neben seiner politischen und militärischen Laufbahn war er Präsident der Weltausstellung in Wien 1873 und Kurator der Akademie der Wissenschaften. Die Sammlung der Papyri an der Österreichischen Nationalbibliothek geht zum Teil auch auf eine Schenkung seinerseits von 1899 zurück. Die Sammlung erwarb er selbst im Jahre 1884. Am 9. März 1922 berichtete die Arbeiter-Zeitung mit dem Titel "Kulturgeschichte aus dem Misthaufen" über die Papyrussammlung.
Die Wiener Zeitung bringt an seinem Todestag sogar eine Extra-Ausgabe heraus, um die Leser sofort zu informieren. Alle weiteren in ANNO verfügbaren Zeitungen berichten am Tag nach seinem Tod darüber. Auch in den Folgetagen wird weiterhin berichtet, wie zum Beispiel in den Wiener Bildern, die eine ganze Serie an Fotografien aus seinem letzten Lebensjahr veröffentlichen. Bereits die Feierlichkeiten zur Diamantenen Hochzeit des Paares waren in aller Munde und in allen Zeitungen, so berichten unter anderem Die Neue Zeitung, Sport und Salon und das Wiener Salonblatt davon.

27. Jänner 1938

Neue Freie Presse vom 28. Jänner 1938, S. 26, ANNO/ÖNB

Am 27. Jänner 1938 kam es zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten zum Zusammenbruch der Upper Steel Arch Bridge, die bis dahin als die Brücke mit der größten Spannweite weltweit galt. In einem ungewöhnlich harten Winter konnten die tief liegenden Kämpfer der Brücke den im Fluss treibenden Eismassen nicht mehr standhalten und trotz Bemühungen die Zerstörung der Brücke nicht verhindert werden. In Österreich berichteten am darauffolgenden Tag zahlreiche Zeitungen von dem Unglück. So meldete beispielsweise die Neue Freie Presse in ihrer Ausgabe vom 28. Jänner 1938: Eine Riesenwolke von Schnee und Eisstaub wirbelte auf, als die 1898 eröffnete, als Meisterwerk der Baukunst gerühmte Brücke zusammenbrach. Doch nicht nur die Brücke selbst, auch die Ontario-Kraftwerke unterhalb der Niagarafälle sind bei diesem Unglück großen Gefahren ausgesetzt, denn die durch die abgestürzte Brücke noch höher aufgestauten Eismassen haben beinahe das Dach des Elektrizitätswerkes erreicht und drohen den ganzen massiven Bau von seinen Grundfesten zu reißen (Tages-Post vom 28. Jänner 1939).
Wenn Sie sich näher über die Berichterstattung zu diesem Thema und die weiteren Entwicklungen informieren wollen, sind die Zeitungen ab dem 28. Jänner 1938 interessant.

25. Jänner 1858

Ausschnitt, "Die Presse", 26. Jänner 1858, S. 1. ANNO/ÖNB.

Am 25. Jänner 1858 heiratete Kronprinz Friedrich Wilhelm Nikolaus Karl von Preußen (später Friedrich III.) in der Kapelle des St. James' Palace in London Victoria Adelaide Mary Louisa, Prinzessin von Großbritannien und Irland, die Tochter der britischen Königin Victoria.
Vor 155 Jahren sah die Medienpräsenz eines solchen Ereignisses – im Gegensatz zur jüngsten Vermählung eines Abkömmlings des Britischen Königshauses – natürlich noch ganz anders aus. So findet sich am nächsten Tag in der Telegramm-Spalte der Presse (26. Jänner 1858) nur folgende Meldung: London, 25. Jänner. Wegen der Vermählungs-Feierlichkeiten wurde heute keine Börse abgehalten.
Wenige Tage später bringt Die Presse jedoch einen sehr ausführlichen Artikel, der mit großer Begeisterung minutiös über die Hochzeitsfeierlichkeiten berichtet:
Angefangen bei der Ankunft Prinz Friedrich Wilhelms in Dover, über Schilderungen der prachtvoll mit Flaggen und Lichterketten geschmückten Straßen, bis hin zu einem genauen zeitlichen Ablauf der Geschehnisse am Hochzeitstag.
12 Uhr. […] Der Weg von der City durch den Strand nach St. James, sowie alle anderen Straßen, die nach dem Palaste führen, sind so mit Menschen gefüllt, dass Menschen und Wagen sich nur mit Mühe durchwinden können. […]
12 ½ Uhr. […] Eben läuten die Glocken von allen Kirchtürmen. Im Tower werden Freudensalven abgefeuert. […]
1 ¼ Uhr. Das festliche Glockengeläute hat mit kurzen Unterbrechungen bis jetzt angehalten. In diesem Augenblicke verkünden Kanonensalven, dass die Trauungs-Zeremonie glücklich vorüber ist.
2 Uhr. Details über die Trauung zu berichten, ist noch nicht möglich, denn die wenigen Berichterstatter der Presse, die Eintritt in die Capelle erhalten haben, sind noch fest eingekeilt in der Umgebung von St. James. […]
Es folgt schließlich aber doch eine genaue Beschreibung der Trauungszeremonie und eine wörtliche Wiedergabe des Eheversprechens. Ebenfalls erwähnt wird Mendelssohn’s Hochzeitsmarsch, der beim Auszug aus der Kapelle gespielt wurde. In Folge wird dieses Musikstück aus Mendelsohns „Ein Sommernachtstraum“ sehr populär bei Hochzeiten.

23. Jänner 1843

Titelseite der Wiener Zeitung vom 23. Jänner 1843, S. 1, ANNO/ÖNB.

Am 23. Jänner 1843 erhielt Jacob Christoph Rad ein fünfjähriges Privileg auf die Erfindung, Rohrzucker, sowohl in- als ausländischen, in der halben bis jetzt nöthig gewesenen Zeit, mittelst Maschinen in Würfelform bis zu den kleinsten Dimensionen, raffinirt darzustellen, wie in der Wiener Zeitung vom 12. April 1843 zu entnehmen ist. Durch diese Erfindung sollte dem Konsumenten unter anderem Zeit beim Zerkleinern des bis dahin üblichen Hutzuckers, und dem Raffineur Zeit und Geld bei der Herstellung erspart werden. Im Jahr 1848 wurde dieses Privileg schließlich auf weitere fünf Jahre verlängert, wie in der Ausgabe vom 5. November nachzulesen ist. Der Erfinder des so praktisch portionierten Würfelzuckers, der Kaffee- und Teegenießern bis heute gute Dienste leistet und mittlerweile in verschiedenen Farben und Formen erhältlich ist, verstarb schließlich am 13. Oktober 1871. Von der Trauer der Hinterbliebenen zeugt eine Todesanzeige in der Zeitung Neue Freie Presse vom 16. Oktober 1871. Im Jahr 1983 wurde in Dacice der Erfindung des Würfelzuckers ein Denkmal gesetzt.

Über verliehene, verlängerte und entzogene Privilegien können Sie sich im Amtsblatt zur Wiener Zeitung unter der Rubrik „Kundmachungen“ informieren.

13. Januar 1908

Bildquelle: Ausschnitt aus dem Prager Tagblatt vom 16. Januar 1908, S.7. ANNO / ÖNB

Paris, 13. Jänner. Bei prächtigem Wetter und Windstille gewann heut vormittags Henri Farman den 50.000-Franken-Preis, den der bekannte Sportsmann Deutsch-Archdeacon für die erste Flugmaschine gestiftet hat, die eine Strecke von einem Kilometer in geschlossener Bahn in einer Höhe von sechs Metern zurücklegt. (Tages-Post vom 15. Jänner 1908).
Henri Farman, 1874 in Paris geboren, war zunächst erfolgreicher Radsportler bevor er sich nach einem Unfall der Fliegerei zuwandte. Seinen historischen Flug am 13. Jänner 1908 legte er in einem Motorflugzeug des Konstrukteurs Gabriel Voisin zurück, welches er gemeinsam mit seinem Bruder Maurice Farman modifiziert hatte und nun „Voisin-Farman I“ nannte.
In der Neuen Freien Presse vom 15. Jänner 1908 und im Prager Tagblatt vom 14. Jänner 1908 finden sich Berichte über Farmans erfolgreichen Flug. Das Prager Tagblatt lässt am nächsten Tag einen ausführlichen Artikel folgen der neben einer detaillierten Beschreibung des Flugzeuges und des Ablaufes des Fluges auch ein, vor dem Rekordflug durchgeführtes, Interview mit Farman enthält. Hier erzählt Farman von seinen Modellversuchen um die richtige Balance der Fluggeräte zu erreichen und seinen Vorstellungen von der Zukunft der Fliegerei:
Haben wir […] einmal bei den Aeroplanen die Balance gefunden, so kann man mit einem Aeroplan 80 und noch mehr Kilometer in der Stunde erreichen, und zu einer Reise von Paris nach Berlin würde man nur etwa zehn Stunden brauchen. […] Nach meiner Meinung wird man mit Flugapparaten einst sehr große Reisen unternehmen können, allerdings wird noch geraume Zeit vergehen.
An der Umsetzung seiner Vorstellungen für die Zukunft der Luftfahrt war Farman schließlich auch selbst entscheidend beteiligt. In den auf seinen Rekordflug von 1908 folgenden Jahren betrieb Farman eine Flugschule in Buc bei Versailles und gründete gemeinsam mit seinen Brüdern eine Flugzeugkonstruktionsfirma, deren Produkte im 1. Weltkrieg auf alliierter Seite eingesetzt wurden. Nach dem ersten Weltkrieg stieg Farman in den Passagierflugzeugbau ein und gründete schließlich 1919 mit seinem Bruder Maurice die erste Linienfluggesellschaft „Lignes Farman“, die später in die Air Frace überging. Im Laufe seiner Flieger- und Konstrukteurslaufbahn gelangen Farman etliche weitere Rekorde und historische Premieren.

12. Jänner 1883

Neue Freie Presse vom 12. Jänner 1883, S. 9, ANNO/ÖNB.

Am 12. Jänner 1883 gründete der Bankier und Ökonom Georg Coch die Österreichische Postsparkasse und führte damit den Postscheckverkehr ein. In den österreichischen Zeitungen wurde dieses Ereignis sehr intensiv und auf durchaus sehr unterschiedliche Art und Weise behandelt. Die Presse drückt in ihrer Ausgabe vom 12. Jänner 1883 ihre Ablehnung aus: Die Postsparcassen, welche heute ihren gierigen Schlund öffneten, um unsere Bevölkerung ihres gesamten Baarvermögens zu entledigen, haben sich die Herzen oder vielmehr die Taschen der Wiener im Sturme erobert. Das Vaterland konzentriert sich in der Ausgabe vom 13. Jänner 1883 hingegen vorwiegend auf den Zulauf, der bereits am ersten Tag zu verzeichnen war: Der Andrang der Parteien war heute bei allen Postsparcasse-Sammelstellen Wiens ein so großer, daß die für die erwähnten Cassen bestimmten Amtslocalitäten die Menge mitunter kaum fassen konnte. Auch die Neue Freie Presse berichtet bereits am Tag nach der Eröffnung von vergriffenen Einlagebüchern.
Wenn Sie sich näher über die Ereignisse informieren wollen, stehen Ihnen vom 12. Jänner 1883 16 Zeitungen online zur Verfügung.
Auch die Ausgaben der Folgetage bieten interessante Informationen.

Für Informationen über den im Jahr 1926 aufgebrochenen Postsparkassenskandal sind die Zeitungen ab 23. September 1926 empfohlen.

 

 

5. Jänner 1858

Ausschnitt aus der Titelseite der Militär-Zeitung vom 6. Jänner 1858. ANNO/ÖNB

Johann Joseph Wenzel Anton Franz Karl Graf Radetzky von Radetz (1766-1858) war ein Feldmarschall, böhmischer Adeliger und der wohl bedeutendste Heerführer Österreichs in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Mit 72 Dienstjahren in der k.k. Armee brach er viele Soldatenrekorde, so diente er beispielsweise unter fünf Kaisern und machte nicht weniger als 17 Feldzüge mit. Insgesamt erhielt Radetzky 146 in- und ausländische Orden, bevor er im Februar 1857, im Alter von 90 Jahren, in den Ruhestand versetzt wurde. Kein Jahr später starb Radetzky am Morgen des 5. Jänner 1858 in Mailand an einer Lungenentzündung.
Die erste Zeitungsmeldung findet sich noch am selben Tag im Abendblatt der Wiener Zeitung. Hier wurden Kaiser Franz Josephs Armee-Befehl, in dem er den Tod Radetzkys verkündet und eine zweiwöchige Trauer für Armee und Flotte anordnet, sowie seine Beileidsbekundung an den Sohn Radetzkys als erstes veröffentlicht.
Die Militär-Zeitung schreibt am 6. Jänner:
Was wir seit Monaten befürchten ist eingetreten! Der hochverehrte Feldmarschall Josef Graf Radetzky v. Radetz, der Sieger von Custozza und Novarra, der Nestor der europäischen Generale, der gefeierte Held Oesterreichs ist gestern um die achte Morgenstunde zu Mailand einer Lungenentzündung erlegen!
Wir finden für heute nicht Worte in dieses schmerzliche Ereignis näher einzugehen und behalten uns vor auf dasselbe zurückzukommen.

In den nächsten Ausgaben lässt die Militär-Zeitung einen mehrteiligen, ausführlichen Nachruf folgen und gibt der angeordneten Militär-Trauer durch schwarzumrandete Titelblätter Ausdruck.
Auch in vielen anderen Zeitungen finden sich in den darauffolgenden Tagen Nachrufe und Trauerbekundungen, so in der Presse vom 6. Jänner, in der Morgen-Post, in der Wiener Zeitung vom 7. Jänner und in der Agramer Zeitung vom 7. Jänner.

Orthographiereform

Titelseite der Buchdrucker-Zeitung vom 13. Mai 1880, S. 1, ANNO/ÖNB

Am 1. Jänner 1903 wurde eine neue deutsche Rechtschreibung in Österreich eingeführt. Eine der größten Änderungen hierbei war die th-Schreibung. Diese wurde insofern neu geregelt, als nur noch Wörter griechischer Abstammung wie "Theater" oder "Thron" mit th geschrieben werden dürfen, jene deutscher Abstammung wie "Tal" hingegen nicht mehr. Im Großen und Ganzen wurden die Forderungen, die bei der II. Orthographischen Konferenz im Jahre 1901 aufgestellt wurden, umgesetzt.
Bereits Jahre vor der Einführung im Mai 1880 berichtet die Österreichische Buchdrucker-Zeitung in zwei aufeinanderfolgenden Ausgaben über unser Rechtschreib-Wirrwarr . Es wird beklagt, dass jeder in der Orthographie seine eigenen Wege und wir Diener der schwarzen Kunst ertragen die Qualen, welche uns der schwankende Charakter der verschiedenen Schreibweisen auferlegt, mit solch' sklavischer Resignation, wie die rasch wechselnden Launen eines schönen Mädchens. Es werden in weiterer Folge Beispiele aus jeweils unterschiedlichen Strömungen gebracht, wie zum Beispiel die K- und C-Orthographie und deren Verteilung in deutschsprachigen Zeitungen.
In der zweiten Ausgabe wird unter anderem über die Problematik zusammengekuppelter Wörter diskutiert. Bereits ab den 1870er Jahren wurde eine Vereinheitlichung im gesamten deutschen Sprachraum gefordert. Die I. Orthographische Konferenz fand im Jänner 1876 in Berlin statt. 1879 wurde daraufhin in Österreich die heysesche s-Schreibung (bis 1901 gültig) eingeführt.

20. Dezember 1902

Ausschnitt aus der Titelseite der Neuen Freien Presse vom 20. Dezember 1902, S. 1, ANNO/ÖNB

Am 20. Dezember 1902 wurde die Operette Der Rastelbinder des Komponisten Franz Léhar im Carltheater in Wien uraufgeführt. Das Libretto stammt aus der Feder von Victor Léon.
Die Neue Freie Presse berichtet in ihrer Ausgabe vom 21. Dezember von der Premiere. Einerseits ließ demnach die äußere Aufnahme der Novität […] nichts zu wünschen übrig , andererseits wird der Beitrag von Victor Léon mit den Worten Das Libretto der Novität ist eine noch schwerere Ehrenbeleidigung des guten Geschmacks, als sie leider auf den Operettenbühnen gang und gäbe sind abgekanzelt. Völlig anders sieht das hingegen die Zeitung Das Vaterland, die betont, dass sich das Textbuch von dem üblichen Operettenblödsinn sich fast ganz freihält und ebenso die Leistung Franz Léhars und der Darsteller lobend erwähnt. Die Zeit widmet sich in ihrer Ausgabe vom 21. Dezember ebenfalls dem Rastelbinder und bewertet die Operette durchaus nicht nur positiv. Während der slavische Charakter in der Musik Léhars also besonders positiv hervorgehoben wird, denn diese picksüßen und patzwachen Melodien sind ja nicht mehr zum Anhören (gemeint ist damit das Weanerthum), wird das Libretto als Schwachstelle der Operette dargestellt. Aber der Text zum Rastelbinder von Victor Léon, der relativ gut anfängt, entwickelt sich schlecht und endet miserabel.

Wenn Sie sich auf die Suche nach weiteren Kritiken begeben wollen, stehen Ihnen vom 21. Dezember 1902 24 Zeitungen online zur Verfügung. Vom Tag der Premieren stehen 37 Zeitungen zur Ansicht bereit.

Kommt der Weltuntergang diesmal?

Grafik mit dem Titel "So ein Kometenzusammenstoß könnte sehr gefährlich werden", Ausschnitt aus "Kikeriki", 19. Mai 1910, S. 3. ANNO/ÖNB

Ob die Welt wirklich in einigen Tagen untergehen wird, wie es die Prophezeiungen der Maya vorhersagen?
Auch in der Vergangenheit gab es bereits zahlreiche Weltuntergangs-Szenarien. In den historischen Zeitungen finden sich auch einige Informationen dazu.
Für den 17. Mai 1910 wurde von vielen Experten vorhergesagt, dass die Welt untergehen wird, da der Halleysche Komet sich der Erde näherte. Eine wahre Panik brach aus, bei der es auch zu zahlreichen Selbstmorden kam. Wie wir wissen, traf der Komet nicht die Erde sondern flog daran vorbei, wie auch der Kikeriki in seiner Ausgabe vom 15. Mai 1910 ankündigte. Sie präsentieren angesichts des bevorstehenden Weltuntergangs die Österreich-Arche! In der darauffolgenden Ausgabe vom 19. Mai 1910 widmete man sich diesem Thema sowohl mit einem Gedicht als auch mit einer Graphik mit dem Titel So ein Kometenzusammenstoß könnte sehr gefährlich werden, wenn der Komet eine [-] Schutzvorrichtung hätte.
Warum die Welt im Jahr 1910 nicht von einem Kometen getroffen wurde zeigt uns eindeutig die Zeitung in der Ausgabe vom 22. Mai 1910 in einer Originalzeichnung von E. v. Richter-Mócz mit dem Text Der Komet stürzte auf die Erde los, da sah er das Treiben in der Wiener Kärntnerstraße und [-] nahm Reißaus!.
Auch der Figaro widmete sich der Thematik in einem Gedicht in der Ausgabe vom 21. Mai 1910 mit dem Titel Der Überlebende.

Für 1914 wurden bereits die nächsten Weltuntergänge prophezeit. Aufgrund der Kriegswirren schenkten die österreichischen Zeitungen diesen jedoch keine Beachtung.

13. Dezember 1941

Ausschnitt, Wiener Neueste Nachrichten. 16. Dezember 1941. ANNO/ÖNB.

Am 13. Dezember 1941 ereignete sich in den peruanischen Anden eine Naturkatastrophe gewaltigen Ausmaßes. Ein Gletscherabbruch in den Palcacocha-See bewirkte den Zerfall des Moränenwalls, eine ins Tal stürzende Schlammlawine tötete in der Stadt Huaraz daraufhin etwa 6.000 Menschen. In der österreichischen Presse wird dieses Thema einige Tage nach dem Unglück von mehreren Zeitungen behandelt. Während die Zeitung Wiener neueste Nachrichten in ihrer Ausgabe vom 16. Dezember 1941 berichtet, dass mehr als 500 Tote geborgen, mehr als 4000 […] darüber hinaus vermißt werden, wissen das Neuigkeits-Welt-Blatt und die Volks-Zeitung von etwa 80 Toten und 2000 Obdachlosen zu berichten.
Wohl aufgrund der intensiven Kriegsberichterstattung sind in der Österreichischen Presse keine weiteren Artikel über das Ausmaß der Katastrophe in Huaraz zu finden.
Doch wenn Sie wissen wollen, was sich an diesem 13. Dezember 1941 sonst noch ereignet hat, stehen Ihnen 7 Zeitungen online zur Verfügung.

10. Dezember 1902

Ausschnitt auf der Reichspost vom 12.12.1902. ANNO/ÖNB.

Am 10. Dezember 1902 wurde der in Ägypten liegende Assuan-Staudamm, an dessen Bau seit 1899 gearbeitet worden war, in Betrieb genommen. In der österreichischen Presse wird nicht allzu ausführlich über dieses Ereignis berichtet. Am 11. Dezember 1902 berichten die Zeitungen Wiener Zeitung, Pester Lloyd und Reichspost in beinahe exakt dem selben Wortlaut von der Eröffnung, einen Tag später ist schließlich auch noch ein Bericht in der Agramer Zeitung zu finden, der sich ebenfalls auf das gleiche Telegramm stützt. Wie auch in den anderen Zeitungen heißt es hier: Der große Damm in der Nähe Assuans wurde vorgestern in feierlicher Weise eröffnet. An der Einweihungsfeierlichkeit nahm der Khedive, das herzogliche Paar von Counaught und das diplomatische Corps theil. Allsdann setzte der Khedive die Maschinerie in Bewegung und eröffnete die fünf Schleusen, durch die sich das Wasser mit furchtbarem Rauschen ergoß.
Auch wenn die Berichterstattung von diesem Ereignis nicht sehr ausführlich war, sind an diesem 10. Dezember 1902 doch noch viele weitere Dinge passiert. Sie haben die Möglichkeit, sich in 29 Zeitungen, die in ANNO zur online Verfügung stehen, ein Bild zu machen.

29. November 1812

Schuberts „Unvollendete Symphonie“ Originalmanuskript im Besitz der Gesellschaft der Musikfreunde. Aus: Wiener Bilder vom 5.12.1927, S.11, ANNO/ÖNB

Am 29. November und 3. Dezember 1812 fanden mit Aufführungen des Händel-Oratoriums Timotheus in der Winterreitschule der Wiener Hofburg die ersten Veranstaltungen der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien statt. Der Erlös der beiden Konzerte sollte der neugegründeten Institution zugute kommen. Diese, heute besser bekannt als Wiener Musikverein, feiert somit heuer ihren 200. Geburtstag.
Laut ihren Statuten, die 1814 entstanden, ist die Emporbringung der Musik in allen ihren Zweigen wichtigster Zweck der Gesellschaft. Diese erreicht der Verein unter anderem durch Konzertveranstaltungen, die Gründung eines Konzertchors (Wiener Singverein, gegründet 1858) und der Gründung der ersten öffentlichen Musikschule Wiens, dem Conservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde 1819, welches im Jahr 1909 verstaatlicht wurde und aus dem in Folge die heutige Universität für Musik und darstellende Kunst hervorgegangen ist.
In der Allgemeinen Musikalischen Zeitung finden sich bereits in den ersten Jahren ihres Bestehens einige Berichte über Konzerte und Aktivitäten des Musikvereins. Beispielsweise im Jänner 1817, im Februar 1817, und im Dezember 1918.
Die Gesellschaft der Musikfreunde des österr. Kaiserstaates wiederholte am 8. und 9. d.M. um die Mittagsstunde im k. k. großen Redoutensaale das Händel’sche Oratorium Timotheus, vor einer glänzenden und zahlreichen Versammlung. Sehr zu loben war die Wahl und Darstellung dieses collossalen Kunstwerks, das seit den großen und überaus gelungenen Aufführungen 1912 und 1913 in der k. k. Reitschule allgemein gekannt und nach Würden geschätzt ist. Der Ertrag ist zur Gründung eines vaterländischen Conservatoriums bestimmt, und schon ein glücklicher Anfang mit 48 Schülern im Gesange gemacht.
Bereits seit seinem Gründungsjahr 1812 betreibt der Musikverein ein Archiv von musikhistorischen Dokumenten und Objekten. Ein Bericht über eine Festausstellung zum 125-jährigen Bestehen des Musikvereins findet sich in den Wiener Bildern vom 5. Dezember 1937.
Wundervoll ist die Manuskriptsammlung, in der man die Originalpartitur der „Eroica“ von Beethoven, Schuberts „Unvollendete“ und zahlreiche andere Handschriften bis zu den Skizzen zu der „Aegyptischen Helena“ von Richard Strauß findet.
Heute ist das Archiv des Musikvereins (mit Bibliothek und Sammlungen) eine der fünf größten und wichtigsten Musiksammlungen der Welt. Die Bestände sind teilweise im Lesesaal der Musikvereins-Bibliothek einsehbar, besonders wertvolle Objekte werden unter Verschluss gehalten und nur in Ausstellungen gezeigt.
1863 schenkte Kaiser Franz Joseph der Gesellschaft das Areal gegenüber der Karlskirche für den Bau eines eigenen Konzerthauses. Das von Theophil Hansen entworfene Haus wurde am 6. Januar 1870 mit einem feierlichen Konzert eröffnet. Eine Beschreibung und Pläne des Musikvereinsgebäudes finden Sie in der Allgemeinen Bauzeitung von 1870.
Die Webseite der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien finden sie hier.
Die Webseite des Musikvereins-Archivs finden sie hier.

27. November 1895

Am 27. November 1895 unterschrieb der schwedische Chemiker und Erfinder Alfred Nobel sein Testament und veranlasste damit die Gründung einer Stiftung, deren Zinsen jährlich als Preis an diejenigen aufgeteilt werden sollen, die im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht haben. Seit der Gründung dieser Stiftung am 29. Juni 1900 haben auch zahlreiche Österreicherinnen und Österreicher den Nobelpreis erhalten. Den Anfang machten im Jahr 1905 der Physiker Philipp Lenard und Bertha von Suttner, die als erste Frau den Friedensnobelpreis erhielt. Berichte darüber sind in der Neuen Freien Presse vom 11. Dezember 1905 zu lesen. Auch die Wiener Zeitung berichtet an diesem Tag: Freiin von Suttner, die aus Gesundheitsgründen der Einladung des Nobel-Komitees nicht Folge leisten konnte, hat heute die telegraphische Mitteilung des Komitees,  daß ihr der Friedenspreis zuerkannt worden ist, mit einer Depesche beantwortet, in der sie ihrem Dank für die Auszeichnung Ausdruck gibt. Ein weiterer prominenter Name ist der von Erwin Schrödinger, der im Jahr 1933 für die Entdeckung neuer produktiver Formen der Atomtheorie den Nobelpreis für Chemie erhielt. Von der Verleihung berichtet beispielsweise die Neue Freie Presse vom 11. Dezember 1933.
Den Nobelpreis für Medizin erhielt im Jahr 1930 der Pathologe und Serologe Karl Landsteiner für seine Entdeckung des AB0-Systems der Blutgruppen. Von der Überreichung berichtet die Tages-Post in ihrer Ausgabe vom 11. Dezember 1930.
Dies sind natürlich nur einige der österreichischen Wissenschaftler, die für ihre herausragenden Leistungen mit einem Nobelpreis belohnt wurden. Eine vollständige Liste aller Preisträger ist auf Wikipedia zu finden.
Vom Tag der Testamentsunterzeichnung sind 22 Zeitungen online verfügbar.
Vom Tag der Stiftungsgründung  sind 16 Zeitungen online.

23. November 1837

Dreizylinder-Schnellzuglokomotive der Midland Railway. aus: Die Lokomotive, 1904, S. 16. ANNO/ÖNB.

Die Kaiser-Ferdinands-Nordbahn wurde am 23. November 1837 mit drei Probefahrten zwischen Floridsdorf und Deutsch-Wagram getestet. Laut einem Artikel in der Wiener Zeitung anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Ereignisses, hat Bäuerles Theaterzeitung bereits zwei Tage nach der Eröffnung darüber berichtet und dies als Rekordleistung fixer journalistischer Arbeit unterstrichen. Die Wiener Zeitung wartete das Spektakel und die Reaktionen darauf ab und berichtete erst am 2. Dezember 1837 über die Probefahrt und bezieht sich dabei großteils auf den Bericht aus der Theaterzeitung.
Der Spatenstich für die Rothschild'sche Unternehmung erfolgte 1836, die eigentliche Eröffnung fand erst im Jahre 1838 statt. Es war die zweite Dampfeisenbahnlinie Europas. Die Strecke wurde bis Oderberg verlängert und am 1. Mai 1847 eröffnet. Bereits im Herbst des selben Jahres begann man an der Verbindung zur preußischen Grenze zu arbeiten.

In weiterer Folge wurde das Eisenbahnnetz weiter bis an die Grenzen der Monarchie ausgebaut, wie auch die Wiener Zeitung am 20. Oktober 1840 berichtete, wodurch die Nordbahn zur wichtigsten Bahnlinie der Habsburgermonarchie avancierte. Bis zum 31. Oktober 1906, als das Netz verstaatlicht wurde, war es schon auf 1333 Kilometer ausgebaut worden. Bis zum Jahr 1905 wurden 13,822.065 Personen damit befördert.
Zum Thema Eisenbahn bietet ANNO auch noch weitere interessante Zeitungen:

22. November 1902

Ausschnitt aus der Titelseite der Innsbrucker Nachrichten, 24. November 1902. ANNO/ÖNB

Am 22. November 1902 verstarb Friedrich Alfred Krupp in Essen. Er übernahm die Kruppsche Gussstahlfabrik und steigerte die Zahl der Arbeiter bis zu seinem Lebensende auf 45.000. Sein soziales Engagement war beträchtlich, so liess er mehrere an das Fabriksgelände angrenzende Arbeitersiedlungen errichten, in denen ehemalige Werksangehörige ihren Lebensabend kostenlos verbringen durften.
In Österreich errichtete die Unternehmerfamilie Krupp (1843 durch Alfred Krupp, dem Vater von Friedrich Alfred, und Alexander Schoeller) die Berndorfer Metallwarenfabrik, welche in den folgenden Jahren stetig wuchs. Das Tafelbesteck wurde zur gängigen Massenware, wurde aber auch vom Kaiserhaus für die Anwesen auf Korfu und in Miramare erworben. Auch in diesem Betrieb was das Engagement gegenüber der Gesellschaft vorhanden, so wurden das Berndorfer Stadttheater (1898), viele Wohnhäuser sowie die Berndorfer Schulen errichtet.
Berichte über die Sozialbauten in Essen finden man in der Allgemeinen Bauzeitung: Wohnungen des Volkes zu Ende des 19. Jahrhunderts mit einer Tafel.
Die Neue Freie Presse berichtet anlässlich des Ablebens des Unternehmers ausführlich über sein Leben, sein Wirken und auch Reaktionen auf seinen Tod. Auch in den Wiener Bildern, der Agramer Zeitung, den Innsbrucker Nachrichten und dem Prager Tagblatt finden sich Berichte über den Capri-Liebhaber und seinen Tod.
Arbeiterwohnungen auf der Weltausstellung Paris 1900
Mehrere Berichte über die Berndorfer Metallwarenfabrik finden Sie in der Allgemeinen Bauzeitung, zum Beispiel auch über Die Arbeiterkolonie der Berndorfer Metallwarenfabrik inklusive umfangreichem Bildmaterial
In ANNO findet sich auch eine wunderbare Jugendstil-Werbung der Berndorfer Werke.

Geliebt. Verlacht. Vergöttert. Richard Wagner und die Wiener

Erinnerungen aus dem Zukunftspossen-Tannhäuser. Figaro, 22. November 1857, S. 4. ANNO/ÖNB

Ab Freitag, dem 23.11.2012, ist die neue Prunksaal-Ausstellung der Österreichischen Nationalbibliothek anlässlich des 200. Geburtstags von Richard Wagner "Geliebt. Verlacht. Vergöttert. Richard Wagner und die Wiener" zu besichtigen. Für all jene ANNO-LeserInnen, die nicht die Möglichkeit haben, die wunderbare Ausstellung persönlich zu sehen, haben wir etwas Material zu diesem Thema aus ANNO zusammengestellt.
In der Neuen Freien Presse sind einige Feuilletons von und zu Richard Wagner enthalten, so zum Beispiel am 30. August 1857 von Eduard Hanslick oder 16. Juni 1877 mit dem Titel Briefe Richard Wagner's an eine Putzmacherin.
In den Zeitungen Die Bombe, Der Floh sowie im Kikeriki finden sich zahlreiche Karikaturen von Richard Wagner, wie in unserem Artikelbild sowie in den Ausgaben vom 12. Mai 1872, 7. März 1875, 3. September 1876 und vom 11. März 1877 ersichtlich.
Weiters berichtet die Deutsche Kunst- und Musikzeitung sowie die Neue Wiener Musik-Zeitung regelmäßig über Richard Wagner.

20. November 1927

Bildnis Anthony van Hoboken, Bildnis Album zur Beethoven-Zentenar Feier. Wien März 1927. Photo Fayer Wien. Pb 580.555-F 629. Bildarchiv/ÖNB.

Am 20. November 1927 widmete Anthony van Hoboken das Photogrammarchiv musikalischer Meisterhandschriften (kurz "Meisterarchiv") der Österreichischen Nationalbibliotohek. Das Archiv wurde auf Anregung des damaligen Direktors der Musiksammlung der ÖNB gegründet. Die Wiener Zeitung berichtet von der Widmung für das Photogrammarchiv, dass van Hoboken eine Sammlung von eigenhändigen Niederschriften der Werke unserer musikalischen Großmeister in originalgroßen photographischen Nachbildungen aufbauen wollte. Der Zweck der Einrichtung war es, Reproduktionen aller großen musikalischen Werke an einen Ort zusammenzuführen, darin enthalten sind auch zahlreiche im zweiten Weltkrieg verlorengegangene und zerstörte Autographe. Öffentliche wie private Sammler wurden bereits im Gründungsjahr gebeten, die Sammlung zu unterstützen indem sie ihre Objekte für die Anfertigung von Photogrammen zur Verfügung stellen sollten.
Diese Sammlung umfasst ca. 60.000 Seiten und ermöglicht das Studium von Handschriften, die zum Teil im Original nicht im Besitz der ÖNB sind. 1957 schenkte Hoboken das Archiv der Österreichischen Nationalbibliothek. Van Hobokens private Sammlung umfasste etwa 8.000 Erst- und Frühdrucke, die seit 1974 ebenfalls im Besitz der Österreichischen Nationalbiliothek sind.
Die Musiksammlung der ÖNB finden sie hier.
Insgesamt sind 14 Zeitungen vom 22. November 1927 in ANNO verfügbar. Weitere 43 Zeitschriften aus dem Jahr 1927 können Sie bereits online lesen.

19. November 1862

Der kleine Venediger im Hintersulzbachthale. Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpenvereins, 1872, Abb. 4. ANNO/ÖNB.

Der Österreichsche Alpenverein wurde heute vor 150 Jahren im grünen Saal der Akademie der Wissenschaften in Wien gegründet. Die Österreichische Nationalbibliothek hat bereits zahlreiche Alpenvereins-Zeitschriften digitalisiert. Folgende Titel können Sie schon online lesen: die Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins
die Nachrichten der Sektion Donauland des Dt. und Österr. Alpenvereins
die Nachrichten der Sektion "Austria" des Dr. und Österr. Alpenvereins
die Österreichische Touristenzeitung
und Der Naturfreund. Herausragend sind unter anderem die farbigen Lithographien, die in der "Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins" bereits in den ganz frühen Jahren erschienen ist, so wie zum Beispiel im Links zu sehenden Bild von 1872.

Wiener Christkindlmarkt

Titelseite, Wiener Bilder, 6. Dezember 1925. ANNO/ÖNB

Der Wiener Christkindlmarkt ist eröffnet und in den nächsten Tagen folgen eine ganze Reihe weiterer Advent- und Weihnachtsmärkte in Österreich. Die Tradition geht auf den sogenannten Nikolaimarkt zurück, der eigentlich ein Jahrmarkt war und um die Weihnachtszeit stattfand (ab 1296?). Die ersten Aufzeichnungen über die Dauer und die Lage gibt es von 1626 als Hütten am Graben und auf der Brandstätte in Wien von Mitte Dezember bis 9. Jänner des Folgejahres aufgestellt waren. Die Platz vor dem Wiener Rathaus war jedoch eigentlich nur als Notlösung gedacht. Im Jahre 1764 fand der Markt auf der Freyung statt, ab dem Jahre 1842 "Am Hof". Im Jahre 1903 wurden die damals 128 Standbauten erneuert und der Markt erhielt erstmals eine elektrische Beleuchtung. Nach dem Ersten Weltkrieg wechselte der Platz abermals von der Freyung auf den Stephansplatz, dann zum Neubaugürtel, zum Platze "Am Hof" und schließlich vor den Messepalast. Erst als dort im Jahre 1975 die Tiefgarage errichtet wurde musste man ausweichen — auf den Rathausplatz. Zeitgenössische Berichte gibt es wenige in den historischen Zeitungen hierzu. Im Jahre 1903 wird über die Beleuchtung der Kärntner- und der Ringstraße berichtet, der Markt jedoch nicht erwähnt. Nur die Wiener Bilder liefern ab dem Jahr 1925 Bildberichte über den Christkindlmarkt und Weihnachten:

Der Nikolo- und Krampus-Markt auf dem historischen Platze Am Hof in Wien, 6. Dezember 1925
Ein Abendbild vom Christkindlmarkt
Das Wunder des ersten Weihnachtsbaumes, 27. Dezember 1925

11. November 1918

Schlagzeile der Abendausgabe des Pester Lloyd vom 11. November 1918. ANNO/ÖNB

Am 11. November 1918 dankte der letzte Kaiser von Österreich-Ungarn ab und beendete damit die 600 Jahre andauernde Habsburger-Herrschaft. Österreich wurde ab dem 12. November zu „Deutschösterreich” und schloss sich damit auch der deutschen Republik an. Der Anschluss an Deutschland wurde im Staatsvertrag von Saint-Germain-en-Laye von 1919 verboten, in dem festgehalten wurde, dass Österreich unabhängig ist, wodurch Österreich ab 1919 zur „Republik Österreich” wurde. Der Name wurde schließlich von 21. Oktober 1919 bis 1934 geführt und seit 1945 darf Österreich sich auch wieder so nenn.
Über dieses für die Geschichte Österreichs unglaublich bedeutende Ergeinis berichteten alle österreichischen Tageszeitungen.
20 Tageszeitungen sind vom 11. November 1918 in ANNO online. Darunter besonder hervorzuheben ist die Extraausgabe der Wiener Zeitung zu diesem Thema.
Die Wiener Bilder liefern eine ausführliche Bildberichterstattung zur Ausrufung der Republik sowie die Zeitung Sport und Salon Porträts der neuen mächtigen Männer im Lande, in Ihren Ausgaben vom 17. November 1918.

7. November 1912

Am 7. November 1912 wurde das Deutsche Opernhaus in Charlottenburg, das heute unter dem Namen Deutsche Oper Berlin bekannt ist, feierlich eröffnet. Die Spielzeit des neuen Opernhauses wurde mit einer "Fidelio"-Aufführung begonnen, wie man sie kaum besser denken kann, berichtet die in ihrer Ausgabe vom 8. November 1912, und betont besonders das vorzügliche Orchester und die gleichmäßig hervorragenden Gesangskräfte. Eine etwas andere Einschätzung dieser Eröffnung, nämlich dass keine rechte Stimmung aufkam, ist in der ungarischen Zeitung Pester Lloyd zu lesen. Weiters heißt es hier: Allerdings gab die Vorstellung zu Begeisterung just keinen Anlass. bei trefflichen Einzelleistungen fehlte ihr jeder einheitliche Zug. Auch über die Auffassung, die sich in der Inszenierung bekundete, läßt sich streiten. Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Fidelio, übrigens Ludwig van Beethovens einzige Oper, hat sich schließlich in einer abgeänderten Verison zu einer auch heute noch häufig gespielten Oper entwickelt, und kommt immer wieder in verschiedenen Opernhäusern zur Aufführung.
Vom Tag der Eröffnung sind 25 Zeitungen online in ANNO verfügbar.
Hier finden Sie die digitalisierten Theaterzettel der Oper und des Burgtheaters in Wien und hier jene vom Theater an der Wien.

Amerika hat gewählt!

Portrait von Woodrow Wilson. Wiener Bilder 11. Oktober 1912. ANNO/ÖNB

Woodrow Wilson (1856-1924) gewann als erst zweiter Demokrat die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten von Amerika. Seine republikanischen Kontrahenten waren William Howard Taft und Theodore Roosevelt. Er setzte sich für sozialreformerische Politik ein. Seine Neutralitätspolitik im Ersten Weltkrieg war mit ein Grund für die Wiederwahl 1916. 1919 wurde ihm der Friedensnobelpreis verliehen.
In den österreichischen Tageszeitungen finden sich mehrere Berichte über die Wahl im Jahre 1912. Die Wiener Zeitung schreibt sowohl eine Ankündigung als auch eine Berichterstattung zur Wahl selbst am 7. November 1912 sowie tags darauf.
Auch 20 Jahre später berichten die Zeitungen über die Wahl von Franklin D. Roosevelt zum amerikanischen Präsidenten. Hier kann Zeitungsgeschichte beobachtet werden, denn die größe und der Umfang der Berichterstattung ist bereits eine ganz andere, wie die Berichte im Volksblatt für Stadt und Land oder auch jener der Neuen Freien Presse zeigen. 

1. November 1922

Ausschnitt der Schlagzeile. Neues 8-Uhr-Blatt, 2. November 1922. ANNO/ÖNB

Die Geschichte der Türkei ist untrennbar mit einem Namen verbunden - Kemal Atatürk (eigentlich Mustafa Kemal, *1881 in Thessaloniki - + 10. November 1938 in Istanbul). Er diente als Offizier im ersten Weltkrieg und widmete sich danach einer Politik, die sich für die Modernisierung des Landes einsetzte. Am 2. November 1922 berichten die ersten österreichischen Zeitungen über die Abschaffung des Sultanats. Eine ausführlichere Berichterstattung erfolgt jedoch erst am Tag darauf, zum Beispiel in Die Neue Zeitung oder in der Neuen Freien Presse. Atatürk vollzog die Trennung von Staat und Kirche. Er war Staatsgründer und erster Präsident der modernen Türkei. Am 29. Oktober 1923 wurde schließlich die Republik Türkei ausgerufen.
Mit Kemal Atatürk standen dem Land weitgehende Reformen bevor. So wurde am 3. November 1934 das Tragen historischer Trachten wie Pluderhosen und Turbanen verboten.
Am 10. November 1938 verstarb der "Vater der Türken" in Istanbul, wie am darauffolgenden Tag das Neuigkeits Weltblatt berichtet.
11 Zeitungen sind vom 2. November 1922 in ANNO online.
15 Zeitungen sind vom 3. November 1922 in ANNO online.

31. Oktober 1857

Am 31. Oktober 1857 wurde der „Tannhäuser“ im Carltheater in Wien uraufgeführt. Die aus Johann Nepomuk Nestroys Feder stammende Posse versteht sich als Parodie auf Richard Wagners Oper „Tannhäuser und der Sängerkrieg“ und ist eine Bearbeitung von Hermann Wollheims Travestie „Tannhäuser und die Keilerei auf der Wartburg“. Die „Wiener Zeitung“ kündigt die Uraufführung in ihrer Ausgabe vom 31. Oktober an und weiß am 3. November Folgendes zu berichten: Die Parodie des „Tannhäuser“, welche am Sonnabend zum ersten Male im Carl-Theater gegeben wurde, hatte einen äußerst günstigen Erfolg […] Das Publikum fand sich schon von der Ouvertüre an mit heiterm Behagen in den parodistischen Intentionen des Schwankes zurecht und bezeigte seine Zufriedenheit durch vielfältige Hervorrufe der genannten drei Hauptträger des Erfolges. Mit den an dieser Stelle genannten Hauptträgern sind jene drei Herren gemeint, die für den Erfolg des Stückes verantwortlich zeichnen. Neben Nestroy selbst sind damit der Kapellmeister Carl Binder sowie der Dekorateur Moritz Lehmann gemeint. Letzterer wird von der Zeitung „Die Presse“ in ihrem Bericht vom 1. November besonders lobend hervorgehoben: Besonders war Lehmann der Mann des Tages. Seine Decorationen […] erweckten einen Sturm von Beifall. Sie sind mit Geist und Witz erfunden und durchgeführt, und bilden für die gelungene parodistische Musik und die groteske, hochkomische Darstellungsweise der Komiker den passendsten Hintergrund. „Der Humorist“ vom 1. November 1857 unterstreicht hingegen besonders Nestroys Leistung: In ihm ist alle Parodie, alle Komik, alle groteske Wirksamkeit vereint. Auf Nestroy concentrirte sich die laute Lachluft des Publikums.
Ein durchaus kritischer Bericht mit dem Titel Musen und Grazien in der Vorstadt von Moritz Saphir ist in „Der Humorist“ vom 3. November zu lesen.
Vom 31. Oktober 1857 sind 6 Zeitungen und ein Theaterzettel online.

29. Oktober 1787

Titel des Feuilleton vom 30. Oktober 1887, Prager Tagblatt. ANNO/ÖNB

Wolfgang Amadeus Mozart erhielt im März 1787 den Auftrag eine Oper zu schreiben, die er dem Don Juan Thema widmete und im Oktober in Prag beendete. Ebenda wurde sie auch uraufgeführt. Anlässlich des 100. Jubiläums wurde am 29. Oktober 1887 die Oper in Wiener k.k. Hoftheater aufgeführt.
"Die Presse" widmete sich an eben diesem Tag im Feuilleton der Oper des Wunderkindes unter dem Titel "Die Tage des Don Juan" und am darauffolgenden unter dem Titel Mozart's "Don Juan" (Zur hundertjährigen Jubelfeier der Oper).
Das Werk in zwei Akten ist dem Prager Tagblatt sogar zwei Berichte wert. Einerseits unter dem Titel "Zum "Don Juan"-Jubiläum" andererseits "Zur Don-Juan-Jubiläums-Feier der deutschen Vereine", die immerhin einen eineinhalb stündigen Festzug zu Ehren Mozarts vorsah. Am 30. Oktober 1887 wurde über die Feierlichkeiten berichtet im Feuilletton sowie unter der Rubrik Vom Tage.
21 Zeitungen vom 29. Oktober 1887 sind in ANNO online.

25. Oktober 1938

Georges Bizet. Neues Wiener Journal, 25. Oktober 1938. ANNO/ÖNB

Was weiß die Welt sonst von Bizet, als daß er „Carmen“ geschrieben hat? Dieses Zitat aus der Zeitung „Wiener neueste Nachrichten vom 25. Oktober 1938 spiegelt sehr treffend die Stimmung wider, die anlässlich von Georges Bizets 100. Geburtstag in den österreichischen Tageszeitungen vermittelt wird. Bizet, der bereits mit neun Jahren das Pariser Konservatorium besuchte, erhielt schon in jungen Jahren zahlreiche Preise sowie ein Stipendium für einen dreijährigen Romaufenthalt, und er hatte auch insoweit Glück, daß man ihm ohne Unterlaß Aufträge für neue Werke erteilte. Neben einigen Fakten über das Leben des am 25. Oktober 1838 geborenen Komponisten, wird in der österreichischen Presse vor allem seine berühmteste Oper in den Vordergrund gestellt. Von ihrer anfänglich problematischen Aufnahme durch das Publikum weiß die Neue Freie Presse zu berichten: Die Erstaufführung von „Carmen“ am 3. März 1875 wurde ein Skandal. […] das Publikum habe derart getobt und gepfiffen, daß man die Stimme des Regisseurs gar nicht mehr vernahm, als er am Schluß die Namen von Komponist und Textdichtern ankündigen wollt. Die Wiener Zeitung stellt hingegen vor allem die später aufkommende Begeisterung des Publikums in den Vordergrund: Sie ist eine jener ganz wenigen Opern, die den Musikern wie den Laien in gleicher Weise entzückt, die auf der ganzen Welt zu größter Popularität gelangt ist.
Zur näheren Information über die Berichterstattung anlässlich Bizets 100. Geburtstags, seien Ihnen folgende Artikel empfohlen: Neuen Freien Presse vom 25. Oktober 1938
Wiener Zeitung vom 25. Oktober 1938
Neues Wiener Journal vom 25. Oktober 1938


Wenn Sie wissen möchten, was sich in der Welt ereignete, als Georges Bizet das Licht der Welt erblickte, stehen Ihnen vom 25. Oktober 1838 3 Zeitungen online zur Verfügung.

21. Oktober 1907

Titelkopf der Neuen Freien Presse vom 21. Oktober 1907. ANNO/ÖNB

Am 21. Oktober 1907 wurde Zentralasien von einem Erdbeben der Stärke 8,1 erschüttert, dem 12.000 Menschen zum Opfer fielen. Am 22. Oktober 1907 berichtet die Neue Freie Presse: Die Seismographen der k. k. Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik verzeichneten heute früh ein sehr starkes Erdbeben in zirka 6000 Kilometern Entfernung. Beginn 5 Uhr 31 Minuten 1 Sekunde früh, Maximalausschlag von 117 Millimetern um 5 Uhr 51 Minuten, Ende ½ 9 vormittags. Auch das Linzer Volksblatt und das Pilsner Tagblatt informieren ihre Leser in kurzen Meldungen über diesen Vorfall. Nähere Informationen sind bereits am folgenden Tag in der Neuen Freien Presse zu lesen: In Transkaspien wurde gestern vormittags ein ziemlich starkes Erdbeben verspürt. Im Boden bildeten sich Risse. Abends wurden nochmals mehrere schwächere Erdstöße wahrgenommen. Das wahre Ausmaß der Katastrophe war zu dieser Zeit jedoch noch nicht annähernd zu erahnen. Zehn Tage nach dem schweren Erdbeben berichten die Zeitungen Neue Freie Presse und Pester Lloyd von der Katastrophe. Hier heißt es: i>Durch das Erdbeben am 21. Oktober und eine gleichzeitige Bergrutschung wurde die bokharische Stadt Karatag vollständig zerstört. Die gesammte Bevölkerung, 15.000 an der Zahl, ist unter den Trümmern begraben.
Ein weiteres heftiges Erdbeben erschütterte am 24. Oktober 1907 Kalabrien. Erste Berichte sind beispielsweise in der Salzburger Chronik und der Reichspost vom 25. Oktober 1907 zu lesen, wo es heißt: Grässliche Szenen spielten sich in den heimgesuchten Orten ab. Flüchtende Eltern suchten ihre Kinder, die bereits unter Trümmern verschüttet waren, Schwerverwundete ächzten um Hilfe und mußten zusehen, wie sich ober ihrem Haupte der Stein löste, der ihnen den Tod bringen sollte.
Sehr ausführliche Berichte über das Erdbeben in Kalabrien finden sich ebenfalls in den Folgetagen.

Vom 21. Oktober 1907 sind 19 Zeitungen online.
Vom 25. Oktober 1907 sind 22 Zeitungen online.

18. Oktober 1842

Ansicht der Walhalla, Allgemeine Bauzeitung 1842, S. 481. ANNO/ÖNB.

Am 18. Oktober 1842 wurde die Walhalla am Donaustauf eingeweiht und der Öffentlichkeit präsentiert. Der von Leo von Klenze erbaute "Ruhmestempel" wurde von Kronprinz Ludwig in Auftrag gegeben und schließlich von ihm als König Ludwig eröffnet. Der hoch über der Donau emporragende Tempel wurde, im Stil des griechischen Parthenon erbaut, am 18. Oktober 1830 begonnen.
Ludwig wollte Einen Tempel der Ehren [...] im Herzen des deutschen Landes allen denen erbauen, auf die das Vaterland stolz ist, allen denen, die seinen Ruhm gemehrt in Krieg und Frieden, in Kunst und Wissenschaft, durch Wort oder durch That(Allgemeine Bauzeitung, 1842, S. 329). Im Inneren sind die Büsten von 128 Personen in Marmor aufgestellt und 64 Gedenktafeln angebracht. In der Allgemeine Bau-Zeitung findet sich ein ausführlicher Bericht über die Eröffnung der Halle sowie eine detaillierte Baubeschreibung derselben mit der Darstellung eines Grundrisses sowie einer Ansicht(siehe auch Bild links). Die Wiener Zeitung bringt einen nüchternen Bericht über den Ablauf der Feierlichkeiten.
Auch heute werden noch Büsten und Gedenktafeln aufgenommen. Zuletzt kam 2010 die Büste von Heinrich Heine hinzu.

15. Oktober 1894

Kopf des Titelblattes der "Neuen Freien Presse" vom 15. Oktober 1894. ANNO/ÖNB

Der 15. Oktober 1894 markiert in Frankreich den Beginn eines gravierenden und komplexen Justizirrtums um einen angeblichen Landesverrat, der als sogenannte Dreyfus-Affäre in die Geschichte einging. Kern dieser Affäre ist die Anschuldigung, der Artillerie-Hauptmann Albert Dreyfus habe vertrauliche Informationen an das Deutsche Kaiserreich weitergegeben. In der österreichischen Medienlandschaft berichtet erstmals die „Neue Freie Presse“ am 1. November 1894 über die Verhaftung eines französischen Officiers, nachdem diese in Frankreich rund zwei Wochen geheim gehalten worden war. Der Prozess um Albert Dreyfus begann schließlich am 19. Dezember 1894, wie dem „Vaterland“ vom 20. Dezember zu entnehmen ist. Bereits am 22. Dezember 1894 wurde ein Urteil gefällt und Dreyfus aufgrund von Mutmaßungen, Falschaussagen und unterschlagenen Beweisen zu Degradierung, Verbannung und lebenslanger Haft verurteilt. Neben der Zeitung das Vaterland und der Wiener Zeitung, widmet sich vor allem die ungarische Zeitung „Pester Lloyd“ den Prozessergebnissen. Am 23. Dezember 1894 wird die Urteilsverkündung wiedergegeben: Der Kriegsrath verurtheilt den Hauptmann Dreyfus zur Deportation innerhalb des Rayons einer Festung und zur militärischen Degradation.
Doch damit war die Dreyfus-Affäre noch lange nicht beendet. So setzte sich im Jahr 1887 Senator Auguste Scheurer-Kestner für die Wiederaufnahme des Verfahrens ein. Ausführlich Informationen hierzu finden sich in der „Neuen Freien Presse“ vom 16. November 1897.
Weitere wichtige Entwicklungen finden Sie hier:
Die Verhaftung des Obersten Piquard: Neue Freie Presse am 13. Jänner 1897
Plädoyer für die Unschuld Dreyfus’: Pester Lloyd am 14. September 1897 Über Emile Zolas offenen Brief „J’accuse“: Das Vaterland am 14. Jänner 1898 und das Prager Tagblatt am 16. Jänner 1898
Begnadigung von Albert Dreyfus: Neue Freie Presse am 20. September 1899
Endgültiger Freispruch: Neue Freie Presse am 13. Juli 1906

12. Oktober 1902

Szene aus einem Fußballspiel. Wiener Sporttagblatt, 3. September 1938, S. 1. Aufnahme Grimm, Nürnberg. ANNO/ÖNB

Anlässlich des heutigen WM-Qualifikations Fußball-Ländermätches möchten wir auf das erste Ländermatch zweier nicht britischer Mannschaften in der Geschichte aufmerksam machen.
Dieses Spiel fand vor genau 110 Jahren zwischen Österreich und Ungarn in Wien unter dem Titel "Städtespiel zwischen Wien und Budapest" statt und endete 5:0.
Die Berichterstattung über die noch "junge" Sportart hielt sich in Österreich in Grenzen. Im Pester Lloyd wird zwei Tage später berichtet:Aus Wien wird uns telegraphiert: Der Städtekampf Budapest-Wien brachte den Wienern einen eklatanten Erfolg; die Budapester wurden mit 5:0 geschlagen.
Weiters berichtet nur die Reichspost drei Tage nach der Veranstaltung: Das Match zwischen den repräsentativen Mannschaften Cis- und Transleithanien endigt mit einem Siege von 4:0 [!]. Im Team der Oesterreicher standen nur Angehörige von Wiener Clubs, meistentheils dem W.A.C entnommen.
Die Fußball Berichterstattung nimmt erst in den 10er und 20er Jahren zu. Folgende Sportzeitungen sind in ANNO Online:

22 Zeitungen zum 12. Oktober 1902 sind in ANNO online verfügbar!

 

9. Oktober 1895

Theaterzettel der Uraufführung von "Liebelei", 9. Oktober 1895. ANNO/ÖNB

Am 9. Oktober 1895, also vor genau 117 Jahren, wurde das Schauspiel "Liebelei" von Arthur Schnitzler am Wiener Burgtheater uraufgeführt.
In der Wiener Zeitung unter der Rubrik Theater und Sehenswürdigkeiten befindet sind eine Ankündigung für das Schauspiel in drei Akten.
Bereits am Tag nach der Aufführung erscheint in der Zeitung Die Presse eine Kritik zu dem ersten und größten Bühnenerfolg Schnitzlers. Auch in der Neuen Freien Presse wird berichtet: "Liebelei", ein Schauspiel in drei Aufzügen von Arthur Schnitzler, hat heute bei der ersten Aufführung einen bedeutenden Erfolg gehabt.
Den Theaterzettel des k.k. Hof- und Burgtheater vom 9. Oktober 1895 finden sie hier.
Insgesamt sind vom 9. Oktober 1895 24 weitere Zeitungen in ANNO online.

5. Oktober 1762

Titelkopf Wienerisches Diarium, 6. Oktober 1762. ANNO/ÖNB

Am 5. Oktober 2012 feiert Christoph Willibald Glucks Oper „Orfeo ed Euridice“ den 250. Geburtstag. Das Libretto dieser dreiaktigen Oper, welche die Geschichte des thrakischen Sängers Orpheus und der Errettung seiner verstorbenen Geliebten Euridice aus dem Hades erzählt, stammt von Ranieri de’ Calzabigi. Zur Uraufführung im Wiener Burgtheater findet sich im Wiener Diarium vom 6. Oktober 1762 folgender Bericht: Gestern Abends ist in dem Theater nächst der Hof=burg ein musicalisches Schauspiel, unter dem Titul, Orpheus und Euridice, in Gegenwart des Hofes vorgestellt worden, welches einen allgemeinen Beyfall erhalten, und sowol seinem Urheber dem Herrn Calzabigi, als dem Compositor der Musik dem Herrn Cav. Gluck viele Ehre machet.
Zum 100. Jubiläum des „Orfeo“ findet sich eine Ankündigung einer Festaufführung an der Berliner Opernbühne in den „Blättern für Musik, Theater und Kunst“ vom 7. Oktober 1862.
Das Wiener Diarium vom 6. Oktober 1762 finden Sie hier.
Folgende Zeitungen und Zeitschriften zu Theater und Oper sind in ANNO online:

 

4. Oktober 1922

Titelkopf der Arbeiterzeitung. ANNO/ÖNB

Am 4. Oktober 1922 wurden die Genfer Protokolle beschlossen. Diese stellen einen Staatsvertrag zwischen Österreich und den Alliierten Kräften des ersten Weltkrieges dar, der Österreich eine Völkerbund Anleihe garantierte und auch das Anschlussverbot Österreichs an Deutschland festhielt. Hierfür wurde die Souveränität Österreichs garantiert.
Zusammengesetzt aus insgesamt drei Protokollen wurden damit die politischen Garantien, die Verpflichtungen der Garantiemächte Großbritannien, Frankreich, Italien und der Tschechoslowakei sowie die Verpflichtungen Österreichs festgehalten.
Die österreichischen Tageszeitungen berichten am 5. Oktober 1922 über dieses historische Ereignis in unterschiedlichem Ausmaß. Während die Linzer Tages-Post nur sehr kurz darüber berichtet, sind die Genfer Protokolle sowohl der Arbeiter-Zeitung, dem Vorarlberger Tagblatt, dem Vorarlberger Volksblatt als auch der Reichspost mehrere Seiten wert. Die übrigen Zeitungen wie die Neue Freie Presse und das Neue 8-Uhr-Blatt fassen die Ereignisse knapp und prägnant zusammen.
Im Prager Tagblatt wurde weniger auf die Inhalte der Protokolle eingegangen als auf das Warum. Es wird auch betont: Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist freilich die, daß der Lebenswille und das Selbstvertrauen Oesterreichs aufs neue erwachen und sich betätigen wird.
14 Tageszeitungen vom 5. Oktober 1922 sind in ANNO online!

3. Oktober 1866

Ausschnitt Titelblatt Innsbrucker Nachrichten, 5. Oktober 1866. ANNO/ÖNB

Im Jahr 1866 fand der Deutsche Krieg zwischen dem Deutschen Bund (unter der Führung Österreichs) und Preußen statt. Im April desselben Jahres stieg Italien an der Seite Preußens in den Krieg ein, um seinen Anspruch auf Venetien geltend zu machen. Auf Seiten Österreichs sind gesamt über 5500 Soldaten und Offizieren gefallen.
Der Frieden von Wien wurde zwischen Italien und Österreich am 3. Oktober 1866 geschlossen und am 12. Oktober desselben Jahres ratifiziert. In diesem Vertrag, der zwischen General Möring und Genereal Revel ausgehandelt wurde, wurde festgehalten, dass Österreich Venetien zugunsten Italiens abtreten muss.
Die Österreichischen Zeitungen berichten ausführlich über den Friedensschluss:

Insgesamt sind 10 Zeitungen vom 4. Oktober 1866 online.

 

30. September 1791

Theaterzettel des k.k. Hofoperntheaters, 30. September 1891. ANNO/ÖNB.

"Die Oper" theilte er Mozart mit, soll "die Zauberflöte" heißen und so recht auf die Massen einwirken. Nicht allein, dass Löwen, Bären und Schlangen darin figuriren werden, wir wollen dem Publicum auch einen leisen Schimmer von der Freimaurerei durchblicken lassen, das wird riesig ziehen. Das waren, wenn man dem Feuilletonisten des Mährischen Tagblatt Glauben schenken mag, die Worten, mit denen Emanuel Schikaneder mit der Bitte an Mozart herantrat, eine Oper zu komponieren, um das finanzielle Dilemma, mit dem beide zu kämpfen hatten, zu beenden. Wie wir wissen, kam Mozart dieser Bitte nach und schuf eine Oper, die nun schon seit über 220 Jahren ein wesentlicher Bestandteil der Musikwelt ist und uns bis in die Gegenwart mit zahlreichen Inszenierungen und Aufführungen erfreut. So fand auch am 20. September 1891 anlässlich des 100. Geburtstages der Oper eine Aufführung statt, wie uns der Theaterzettel des k.k. Hofoperntheaters mitteilt. Nicht nur Theater, sondern auch die Österreichischen Tageszeitungen würdigten Mozart und seine Oper. Die Wiener Zeitung ehrte vorwiegend die Künstler, die im Laufe von 90 Jahren am k.k. Hofoperntheater als Papageno, Pamina und Königin der Nacht auf der Bühne brillierten. Die Presse gibt Worte Richard Wagners wieder, die dieser im Rahmen einer Festrede im Jahre 1871 gesprochen haben soll: In der That, das Genie machte hier fast einen zu großen Riesenschritt, denn, indem es die deutsche Oper erschuf, stellt es zugleich das vollendetste Meisterstück derselben hin, das unmöglich übertroffen, ja dessen Genre nicht einmal mehr erweitert und fortgesetzt werden konnte.
Einen weiteren Artikel zur Zauberflöte finden Sie in der Deutschen Kunst & Musik-Zeitung.
Vom 30. September 1891 sind 20 Zeitungen online.
Folgende Musikzeitungen bzw. -zeitschriften sind in ANNO verfügbar

 

29. September 1902

Ausschnitt Titelblatt "Das Vaterland", 30. September 1902. ANNO/ÖNB

Am 29. September 1902 verstarb der französische Schriftsteller und Journalist Èmile Francois Zola.
Seine ungeschönten Schilderungen des Pariser Kleinbürgertums in seinem Roman "Thérèse Raquin" sowie sein Zyklus mit dem Titel "Les Rougon-Macquart" wurden zu einer wichtigen Quelle für die Natur- und Sozialgeschichte. Einige seiner Romane wurden bald zu Theaterstücken weiterverarbeitet und später sogar verfilmt.
Die Welt war über die Einschätzung von Emile Zola bereits zu Lebzeiten des Romanciers gespalten. Dementsprechend sind auch die Nachrufe in den österreichischen Zeitungen über den an einer Kohlenmonoxidvergiftung Gestorbenen zwiegespalten.
Während Das Vaterland ihn am 30. September 1902 als "leider - weltbekannt[...]" tituliert und ihn als größenwahnsinnig bezeichnet, lobt ihn die Agramer Zeitung ausgiebig.
Auch weitere in ANNO verfügbare Zeitungen berichten über Èmile Zolas Tod, wie zum Beispiel der Pester Lloyd, Die Zeit, das Pilsener Tagblatt und das Prager Tagblatt. Sehr spannend ist hierbei die Kontroversität der Beiträge.
Die Zeit startete zufälligerweise kurz vor seinem Ableben einen Fortsetzungsroman, der zweite Teil erschien einen Tag vor seinem Tod, am 29. September 1902 der Dritte.
Insgesamt sind 15 Tagezeitungen vom 29. September 1902 sowie 23 des Folgetages in ANNO verfügbar.

20. September 1932

Ausschnitt von der Titelseite der Arbeiter-Zeitung vom 21. September 1923. ANNO/ÖNB

Vor 80 Jahren begann Mahatma Gandhi seinen ersten Hungerstreik. Mohandas Karamchand Gandhi, genannt Mahatma (1869-1948), war der politische und geistige Anführer der indischen Unabhängigkeitsbewegung im 20. Jahrhundert. Er forderte die Menschenrechte für Unberührbare und Frauen ein, strebte die Versöhnung zwischen Hindus und Moslems an und kämpfte gegen die koloniale Ausbeutung durch die Briten. Bereits zuvor hatte er sich in Südafrika gegen die Rassentrennung und für die Gleichberechtigung der Inder eingesetzt.
Im Jänner 1932 wurde Gandhi wenige Tage nach seiner Rückkehr von einer Europareise auf Anweisung des Generalgouverneurs und Vizekönigs, dem Oberhaupt der britischen Verwaltung in Indien, inhaftiert, da man befürchtete, er würde neue Aktionen gegen die Kolonialmacht einleiten. Über seinen am 20. September als Reaktion auf den britischen Plan, separate Wahlen der Kastenlosen zu realisieren, begonnenen Hungerstreik berichtet die Wiener Zeitung vom 21.9.1932: Gandhi hat die Bedingungen, die die Regierung für eine Freilassung gestellt hat abgelehnt und weigert sich seine Zelle zu verlassen. […] Genau mittags hat Gandhi mitgeteilt, dass er mit dem Fasten begonnen habe.
Die Neue Freie Presse zitiert am 21.9.1932 ein von einem Korrespondenten mit Gandhi geführtes Gespräch: Gandhi machte einen sehr guten Eindruck. Wie er selbst erklärte, befinde er sich wohlauf und habe mit Zuversicht den Hungerstreik begonnen. […] Gandhi äußerte sich ausführlich über die Gründe, die ihn bewogen haben, in den Hungerstreik zu treten. Die Frage der Stellung der unterdrückten Klassen in Indien, erklärte er, ist von außerordentlicher Bedeutung. Sie ist sogar der Frage der Erkämpfung der Selbstverwaltung von England überzuordnen und ich hoffe, daß das von mir begonnene Fasten politische Resultate zeitigen werde.

Und auch in der findet sich ein Artikel zu Gandhis Hungerstreik.
Als Gandhi am 26. September 1932, genau 6 Tage und fünf Stunden nach Beginn seines Hungerstreiks, sein Fasten einstellt, berichten am nächsten Tage ebenfalls die
Wiener Zeitung, die Neue Freie Presse, und die Arbeiter-Zeitung.
Gandhi hatte durch seinen Streik die Zustimmung der britischen Regierung zu einem Abkommen bewirkt, wodurch es unter anderem zu einer Änderung des Wahlrechts und zur Öffnung hinduistischer Tempel für Kastenlose kam. Insgesamt verbrachte Gandhi acht Jahre in Gefängnissen, wobei er noch weitere Hungerstreiks antrat.

Vom 21. September 1932 sind 16 Zeitungen in ANNO online!

17/18. September 1937

Der Brand der Wiener Rotunde, die anlässlich der Wiener Weltausstellung (1873) errichtet wurde, war am 18. September 1937 das Hauptthema aller Wiener Tageszeitungen. Die Halle, die zum Ziel hatte die größte Kuppel der Welt inne zu haben (Durchmesser 108m) war zwar anfangs aufgrund der enormen Kosten umstritten, wurde aber bald zu einem der großen Wahrzeichen Wiens. Das über sechs Jahrzehnte gestandene Gebäude hätte nach der Weltausstellung eigentlich abgetragen werden sollen, die Kosten für eine Demontage konnten jedoch von dem krisengeschüttelten Wien nicht aufgebracht werden. Daher wurde diese dann als Platz für zahlreiche Messen und Veranstaltungen - die letzte große Ausstellung war die Adria-Austellung im Jahre 1913 - genutzt.
Aufgrund der Bauart mit verschiedenen Mitteln wie Stuck, Blechverkleidung, Holz und Glas kam es zu dem Brand, der an unterschiedlichen Standorten um 12:36 über die Brandmelder gemeldet wurde. Obwohl sowohl die Feuerwehr sehr rasch vor Ort war, 400 Mann aus dem Militär und auch zahlreiche freiwillige Helfer zugegen waren, musste bereits um 13:25 das Gebäude seinem Schicksal überlassen werden - es stürzte ein. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer durch wien, dass der geliebte "Guglhupf" wie es die Wiener nannten, nicht mehr existiert.

In den Österreichischen Zeitungen finden sich zahlreiche Berichte dazu:
Neue freie Presse
Neues Wiener Journal
Wiener Zeitung
(Linzer) Tagespost
Bregenzer Tagblatt
Reichspost
Vorarlberger Landeszeitung
Vorarlberger Volksblatt
Zur Weltausstellung im Allgemeinen und den Bau der Rotunde sind folgende Titel empfehlenswert: Internationale Ausstellungs-Zeitung, die Zeitung erschien als Beilage zur Neuen Freien Presse im Jahr 1873
Wiener Weltausstellungs-Zeitung/Internationale Weltausstellungs-Zeitung, diese Zeitung war das offizielle Organ der Wiener Weltausstellung und wurde danach noch als Internationale Austellungs-Zeitung fortgesetzt bis zum Jahre 1875.

13. September 1927

Sport und Salon, 21. März 1903, S. 23. ANNO/ÖNB

Vor 85 Jahren, am 13.9. 1927, stand im Theater an der Wien die Uraufführung der Operette Die gold’ne Meisterin, die ihrem Komponisten Edmund Eysler (*1874 +1949) den größten Erfolg seines Lebens bescheren sollte, auf dem Spielplan. Damals wie heute jedoch schien der Publikumsgeschmack nicht unbedingt den mancher Kritiker zu treffen. Im hochironischen Verriss in der Neuen Freien Presse vom 15. September 1927 jedenfalls erscheint die typisch wienerische Operette als überlebtes Relikt einer vergangenen Zeit: als ob der Großpapa mit der Großmama ein Tänzchen wagen würd. Heutige junge Mädchen tanzen auch gern, aber doch lieber Charleston. So pietätlos ist die Jugend. Da kann man nichts machen. Höchstens noch ein Weinerl trinken. 24 Jahre davor war die Alt-Wiener Welt noch heil, über Eyslers Operette Bruder Straubinger schreibt die Zeitschrift Sport & Salon vom 21. März 1903: Die reizenden Melodien, mit denen der hochbegabte Komponist sein Opus ausgestattet hat, fanden […] stürmischen Beifall und trugen Herrn Eysler reiche Ehren ein.
Die gold’ne Meisterin war einer der letzten Erfolge Eyslers. Wegen seiner jüdischen Herkunft fiel er während des Nationalsozialismus in Ungnade, die Aufführung seiner Werke wurde verboten. Da half es auch nicht, dass es sich bei der Gold’nen Meisterin angeblich um die Lieblingsoperette Adolf Hitlers handelte, bis dieser entdeckte, dass sie von einem Juden stammte. Eysler blieb jedoch in Wien und fand Unterschlupf bei Freunden und Verwandten. Nach dem Krieg wurde er von allen Seiten als letzter Repräsentant des nun endgültig untergegangenen alten Wien geehrt und kam mit der Operette Wiener Musik zu einem letzten großem Erfolg bevor er 1949 an den Folgen eines Sturzes von der Bühne starb.
15 Zeitungen vom 13. September 1927 sind online.
Die bereits digitalisierten Theaterzettel des Theaters an der Wien finden Sie in ANNO.

12. September 1932

Das Kleine Blatt, 13. September 1932, S. 2. ANNO/ÖNB

Heute vor 80 Jahren, am 12. September 1932, kam es in Deutschland zu einer Zuspitzung jener Krise der Demokratie, die schließlich mit Hitlers Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 ihren traurigen Höhepunkt finden sollte. In einer chaotischen Reichtagssitzung kam der per Notverordnung regierende Reichskanzler Franz von Papen seiner Abberufung durch den Reichstag zuvor, indem er selbst die Auflösung desselben durchsetzte. Es war dies die erste Zusammenkunft des Reichstages, nachdem die NSDAP bei den vorangegangenen Wahlen die Mehrheit erringen konnte.
Natürlich war dieses Ereignis auch beherrschendes Thema in der österreichischen Presse. In der im Kern zutreffenden, jedoch etwas wirren Berichterstattung im Kleinen Blatt vom 13. September 1932 liest sich das so: Die Nazi begehren jetzt gegen die Regierung der Nazibarone auf. Aber warum? Warum? Weil die Nazibetrüger von den Nazibaronen um die Früchte ihres Betrugs betrogen wurden! Die Nazi selbst haben die Nazibarone in den Sattel gesetzt, haben den Nazibaronen zur Macht verholfen – auf das Versprechen hin, dass sie, die Nazi, hernach von den Nazibaronen zur Macht gelassen werden. Aber als die Nazibarone einmal an der Macht saßen, dachten sie natürlich nicht daran, sie wieder aus den Händen zu geben. Wenn nun die Nazi die Regierung der Nazibarone, die sie selbst eingesetzt haben, unflätig beschimpfen, so nur aus der Wut betrogener Betrüger. Die Nazi sind jetzt gegen die Nazibarone […].
Ein wenig analytischer geht die Neue Freie Presse vom 14. September 1932 zu Werk. Sie zählt zwar die Nationalsozialisten vorerst zu den Verlierern, legt jedoch prophetisch den bleibenden Schaden dar, den die Demokratie in Deutschland erlitten hat: Hier ist die unerhörte Schuld des Nationalsozialismus klar ersichtlich, denn er hat durch seinen Extremismus, durch die Besudelung der Abgeordneten, durch seine Fremdheit gegenüber der Demokratie den Boden aufgelockert. Die Furcht vor seinen Exzessen ist es, die manchen das diktatorische Regime als das geringere Übel erscheinen lässt. So werden jetzt die Nazis an dem geschlagen, woran sie sündigten, ihre eigene Liebäugelei mit Absolutismus und Faschismus hat die Oeffentlichkeit vorbereitet für Eingriffe von oben, sie hat der Demokratie eine Wunde zugefügt, von der sie sich vielleicht noch in Jahren nicht erholen wird.
Diese Worte sollten sich kurze Zeit später bestätigt finden. Bei den folgenden Reichstagswahlen wurde die NSDAP erneut stärkste Partei. Für Franz von Papen selbst stellte sich die Auflösung des Reichstags als Pyrrhussieg heraus. Im Bemühen, seine Macht zu erhalten, ließ er sich schließlich zu der folgenschweren Fehlkalkulation hinreißen, man könne Hitler durch eine Regierungsbeteiligung „zähmen“. Er ging schließlich als „Steigbügelhalter Hitlers“ in die Geschichte ein.
Es sind 11 Zeitungen vom 12. September 1933 online!
Berichte über die Auflösung des Reichstages finden Sie in 15 Zeitungen vom Folgetag.
Der genaue Hergang der Reichstagssitzung ist in diesem Wikipedia-Artikel nachzulesen.

7. September 1872

Neue Freie Presse, Titelblatt-Kopf, ANNO/Österreichische Nationalbibliothek

Vor genau 140 Jahren, vom 7. bis 11. September 1872, kam es in Berlin zu einer als „Dreikaisertreffen“ bezeichneten Zusammenkunft zwischen dem österreichischen Kaiser Franz Josef I., dem deutschen Kaiser Wilhelm I. und dem russischen Zaren Alexander II., welche als politische Demonstration der Zusammenarbeit der drei Kaisermächte gedacht war. Das Treffen fand ein breites Medienecho in den zeitgenössischen Zeitungen. In den zahlreichen Berichten und Kommentaren spaltete vor allem die Frage nach der historischen Einordnung dieses Ereignisses die Gemüter. In der Neuen freien Presse vom 9.September 1872 erscheint es als historisches Ereignis ersten Ranges und als möglicherweise glanzvoller Beginn einer friedlichen Ära: Wie weit, gewunden und vielgestaltig war die Reise, welche die Geschichte der Staaten und Nationen durchmachen mußte, um an diesem Tage anzulangen, […], voll Vertrauen, dass dieser Tag einmal unter die freudigen Gedächnistage wird gerechnet werden müssen.
Weitaus verhaltener urteilt dagegen die Deutsche Zeitung vom 8. September 1872: Und doch, wer nur seine Augen offen behält, wer die Thatsachen erwägt, wie sie sich zugetragen haben, wer vergleichen und combinieren kann, der wird sich sagen: alles andere bedeutet diese Kaiser-Begegnung eher, als eine neue große Action Bismarck’s, die dazu angetan ist, das historische Theater in Bewegung zu setzen.
Und geradezu desillusioniert konstatiert das Vaterland vom 12. September 1873 einen Tag nach dem Ende der Begegnung: Die Berliner Festlichkeiten sind nun vorüber. Im gewöhnlichen Leben pflegt nach einer fröhlichen Ballnacht eine gewisse Ernüchterung einzutreten Befreit vom Rausch des Vergnügens und der Illusion, pflegt man dann die Gegenstände mit dem kalten Verstande zu prüfen. Wenn eine solche Prüfung in unseren maßgebenden Sphären angestellt wird, so kann sie schwerlich zu Gunsten des Vorhandenen ausfallen. Schließlich gelangt der Kommentator zu dem nüchternen, jedoch aus philosophischem Blickwinkel wertvollem Resümee: Keine Frage ist darum gelöst, weil zufällig augenblicklich keine äußerliche Gelegenheit zu Streit vorhanden ist.
Im Rückblick hält sich die historische Bedeutung des Dreikaisertreffens tatsächlich in Grenzen. Schriftliche Abmachungen wurden keine getroffen, allerdings brachte es die Bündnispolitik des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck einen Schritt voran und bereitete das Dreikaiserabkommen von 1873 vor.
Es sind weitere 15 Zeitungen vom 7. September 1872 online.

5. September 1858

Ausschnitt des Titelblattes von "Der Humorist" vom 7.9.1858. ANNO/Österreichische Nationalbibliothek

„Jetzt ist’s aus, ich muss fort.“ Das waren angeblich am 5. September 1858 die letzten Worte des Journalisten und Schriftstellers Moritz Saphir. Heute beinahe vergessen, galt Saphir als journalistisches Enfant terrible des Vormärz, als Kämpfer für Pressefreiheit und ätzender Satiriker. 1822 lud der Verleger Adolf Bäuerle den in Ungarn geborenen Saphir nach Wien ein und engagierte ihn für seine Wiener Theaterzeitung, der zu diesem Zeitpunkt auflagenstärksten Zeitung in ganz Österreich. Sie widmete sich nicht nur dem Theater, sondern brachte auch aktuelle Neuigkeiten aus Musik, Literatur und Gesellschaftsleben. Im Metternich’schen Wien machte sich Saphir jedoch durch gnadenlose Theaterkritiken und Essays derart unbeliebt, dass er 1825 ausgewiesen wurde und nach Berlin ging. Dort, wie auch später in München, wurde der streitbare Saphir ebenfalls in kurzer Zeit zur Persona non grata. Er wurde zum Duell gefordert, zu Festungshaft verurteilt, wegen Majestätsbeleidigung angeklagt, eingesperrt und nach Verbüßung der Haft wiederum ausgewiesen. 1834 kehrte er nach einem Gastspiel in Paris schließlich nach Wien zurück und gründete 1837 die satirische Zeitschrift Der Humorist, die er bis zu seinem Tode herausgab. Sie erschien bald sechsmal wöchentlich und bestand bis 1862. Legendär wurde Saphirs Gegnerschaft zu Johann Nestroy. Eine unterhaltsame Kritik zu Nestroys Posse Höllenangst erschien im Humorist vom 20. November 1849.
Den im Humorist vom 7. September 1858 erschienenen Nachruf auf den Großmeister des Humors lesen Sie hier.
5 weitere Titel in ANNO zum 5. September 1858 verfügbar.
Wikipedia-Eintrag zu Moritz Saphir.

28. August 1812

Wiener Bilder, 15. März 1905, S. 5. Österreichische Nationalbibliothek / ANNO.

Vor genau 200 Jahren, am 28. August 1812, wurde Rudolf von Alt in Wien geboren. Berühmt wurde der Maler, der als einer der populärsten österreichischen Künstler des 19. Jahrhunderts gilt, vorwiegend für seine atmosphärisch stimmungsvollen Aquarelle. Als Motive dienten ihm größtenteils Architektur und Landschaften, allein den Wiener Stephansdom stellte er über hundertmal dar. Geschätzt werden die topographische Genauigkeit, die kunstvolle Wiedergabe des Lichts und eine kühne Perspektivwahl in seinen Gemälden. Bis ins hohe Alter war er fähig, moderne Kunstströmungen aufzugreifen und umzusetzen. Nicht zuletzt deshalb wurde er 1897 bei der Gründung der Wiener Secession zum Ehrenpräsidenten ernannt. Alt starb 92jährig am 12. März 1905 in Wien. Die am heutigen Tag erscheinenden Nachrufe(Lebensbeschreibungen, Lebensläufe, Würdigungen) werden wohl, wenn überhaupt, leidenschaftsloser ausfallen als die zu seinem 100. Geburtstag, welcher die Neue Freie Presse vom 28. August 1912 zu einer wortgewaltigen Lobeshymne veranlasste: Die Gasteiner Fichte! Wie sich ihre sonnseitigen Aeste voll hinein in die goldene Luft strecken, wie das da ist, die zahllosen zarten, grünen Fingerchen und Kreuzchen, wie das um sie herum ist, das Licht, der Aether, das Göttliche. Wer diese Stunde erlebt hat, der ist schon nicht arm, aber wer sie so vollkommen auch wieder auszudrücken weiß, der ist der Reichsten einer. Und Rudolf v. Alt ist das nicht einmal, es ist ihm immer wieder gelungen. Eine jede dieser Landschaften steht da, in der schönen Stunde aufbewahrt, die ihn beglückte, und leise zittert sie vor Leben wie ein kleines Tier, an dem man die namenlos unbegreifliche Macht des Pulsschlags wahrnimmt.
Auch die Stadt Wien geizte nicht mit Huldigungen. Die besten Orte, um den heutigen runden Geburtstag zu begehen sind der Rudolf-von-Alt Platz im dritten Wiener Gemeindebezirk, das Rudolf-von-Alt-Denkmal am Minoritenplatz, das von Hans Scherpe gestaltete Ehrengrab am Zentralfriedhof und natürlich sein Lieblingsmotiv, der Stephansdom. Sollten Sie übrigens das Gefühl haben, dieser wäre eigentlich nie wirklich sichtbar, sondern seine Umrisse nur unter permanenten Gerüsten, Planen, Abdeckungen oder Ähnlichem erahnbar: Keine Sorge, damit musste sich auch Rudolf von Alt schon herumschlagen, wie der oben erwähnte Artikel in der Neuen Freien Presse ausführt: […] und wie unbeirrt seine Treue war, auch wenn sich das Gotteshaus in recht peinlicher Lage befand, der Turm in einem Strumpf aus luftigem Gerüst steckte und vor ihm eine Demolierung das geheime Innerste eines Hauses wüst nach außen kehrte.
Nach Alts Tod erschienen Nachrufe unter anderem in den Wiener Bildern, der Reichspost , der Wiener Sonn-und Montags-Zeitung und der Wiener Zeitung .

24. August 1933


Am 23. August 1933 starb der berühmte und zu seiner Zeit umstrittene österreichische Architekt Adolf Loos (*10.12.1870 +23.08.1933). Der als Pionier der modernen Architektur geltende Architekt wurde in Brünn geboren ging nach Amerika und kam erst im Jahr 1896 nach Wien wo er sich niederließ.
Seine berühmte Streitschrift "Ornament und Verbrechen" von 1908 verdeutlicht er am Bau des Loos Hauses, das eigentlich als Geschäftshaus für Goldman & Salatsch errichtet wurde. Er war ein strikter Gegner und vehemtenter Kritiker des Jugendstils vorallem in der Ausgestaltung der Wiener Secession. Ornamentale Verzierungen, künstlerische Ausgestaltung von Gegenständen waren für ihn überflüssig. Hingegen plädierte er für die Verwendung unterschiedlicher und kostbarer Materialien.
Erstmals aufsehen erregte Loos mit seinen Artikeln in der Neuen Freien Presse im Jahre 1898, die ab dem 8. Mai wöchentlich erschienen.
Die Ausstellungsstadt.
Der Silberhof und seine Nachbarschaft
Die Herrenmode
Der neue Styl und die Bronze-Industrie
Interieurs
Die Interieurs in der Rotunde
Das Sitzmöbel
Glas und Thon
Das Luxusfuhrwerk
Der von seiner Kindheit an schwerhörige und in späteren Jahren gehörlose begeisterte Schachspieler starb an einem Nierenleiden, das ihn kurz vor seinem Tod in den Rollstuhl, in Kalksburg. Das Prager Tagblatt brachte am 25. August des selben Jahres einen ausführlichen, ihm huldigenden Nachruf.
Zahlreiche weitere Zeitungen berichteten über den Verlust
Arbeiter-Zeitung
Das kleine Blatt
8-Uhr-Blatt
Neue Freie Presse
Reichspost
Wiener Zeitung

 

 

18. August 1862

Der Wiener Stadtpark in der Weihburggasse, Wiener Bilder, 31.07.1898, S. 4

Ein für viele Großstadtmenschen nicht wegdenkbarer Erholungsort feiert heute seinen 150. Geburtstag: Der Wiener Stadtpark wurde am 21. August 1862 den Wienerinnen und Wienern – als erste öffentliche Parkanlage Wiens, die der kompletten Bevölkerung zur Verfügung stand und noch heute besteht – feierlich übergeben. Auch die Tageszeitungen registrierten die Eröffnung der Grünanlage und ließen es sich nicht nehmen, die Gestaltung jener detailgetreu zu beschreiben.
So formuliert Die Presse am 21. August 1862: „Die Eröffnung des Parksalons im Stadtpark, sowie auch die Eröffnung des nunmehr vollendeten nördlichen Theiles des Stadtparkes wird morgen stattfinden. Mit der Füllung des Teiches wurde gestern Nachmittags begonnen, und läuft das Wasser demselben aus fünf Schläuchen zu. Heute Vormittags war der Teich bis zu einem Drittheil gefüllt und dürfte die gänzliche Füllung morgen Mittags beendet sein.“ Obwohl einer der Kanäle des Stadtparks einen wenig erbaulichen Namen – nämlich Cholera-Canal – trägt, so ist man sich sicher, dass die Wasserläufe dem Park einen äußerst belebten und anmuthigen Charakter verleihen.
Selbstverständlich lockte der neue Stadtpark nicht nur Spaziergänger und Naturliebhaber, sondern auch die Wiener Geschäftsleute, die sich von diesem Erholungsgebiet auch eine neue Geldquelle erhofften. So findet sich in der Wiener Zeitung vom 21. August 1862 im Anzeigenteil eine Bekanntmachung eines bürgerlichen Kaffeesieders, der im Stadtpark einen Parksalon eröffnet und dort außer Kaffee und den gewöhnlichen Erfrischungen auch die beliebtesten Cur- und Mineralwässer verabreicht. Diese Einladung an das geschätzte Publikum, vorbeizuschauen (und bitte auch zu konsumieren) wurde vor 150 Jahren überaus höflich formuliert: Stadtpark-Salon-Eröffnung. Nachdem der löbliche Gemeinderath mir die Errichtung einer Erfrischungs-Anstalt in dem neu errichteten Stadtparke vertrauensvoll gestattet hat, und dieses Etablissement nunmehr vollendet ist, beehre ich mich hiermit, das P. T. Publikum zu geneigtem Besuche desselben ergebenst einzuladen, indem ich es mir zur besonderen Aufgabe stelle, durch die vorzügliche Qualität von Getränken, kalten Speisen und Erfrischungen aller Art, sowie durch prompte Bedienung dem in mich gesetzten Vertrauen zu entsprechen. […]
Nicht nur der Verkauf von Speisen und Getränken war eine Einnahmequelle im Stadtpark, auch die sogenannten Sesselweiber oder Sesselfrauen stellten eine Dienstleistung dar: Der ruhebedürftige Parkbesucher konnte sich anno dazumal gegen eine Gebühr die an die Sesselweiber bezahlt wurde auf Sesseln entspannen. Im Juli 1956 wurde dies eingestellt und den Besuchern wurde kostenfrei eine größere Anzahl moderner Sessel und Tische bereitgestellt, wie der Wiener Presse- und Informationsdienst in seinem Rückblick vom Jahr 1956 berichtet.
Auch die Wiener Bilder widmeten dem Stadtpark am 31. Juli 1898 einen langen Artikel und berichteten über den mit allem Raffinement der modernen Baukunst ausgestatteten Cursalon, einen dünkelhaften Schwan im Stadtparkteich und die malerisch angelegten Baumgruppen.
Weitere Informationen zum Wiener Stadtpark sind auf der Website von wien.at nachzulesen.

Im Rahmen des 150-jährigen Jubiläums der Wiener Stadtgärten findet von 5. April bis 7. Oktober 2012 eine Sonderschau im Österreichischen Gartenbaumuseum statt.

Alle digitalisierten Zeitungen vom 21. August 1862 können hier gelesen werden.

18. August 1902

Am 18. August 2012 feiert der GAK - der Grazer Athletik Sport Klub - seinen 110. Geburtstag. Die ersten Berichte aus dem Jahre 1902 finden sich in ANNO jedoch nur im Prager Tagblatt des 7., 14. und 30. August des Jahres. Das Illustrierte (österreichische) Sportblatt berichtet erst 9 Jahre später über den Grazer Verein. Und zwar am 8., 22. und 29. April 1911, sowie ab dem 6. Mai regelmäßig. So zum Beispiel über ein Spiel gegen die Grazer Sportvereinigung, dem örtlichen Konkurrenzverein, das 3:3 ausgegangen ist. Die Athletiker "Jungmannschaft" zeigte, dass sie aus "glänzendem Material" besteht. Die Gegentreffer wurden aufgrund "nervösen Handels des rechtseitigen Athletikerbacks" sowie eines verschuldeten "Faul"-Elfmetern hervorgerufen.
Eine eigene Vereinszeitung gab es in den Anfangsjahren nicht und die auf die Residenzstadt ausgerichteten "großen" Zeitungen berichteten wenig über den Grazer Verein. In der Alpenländischen Sport-Zeitung - einer Rubrik des Grazer Tagblattes <1891-1919> ab 1900 - wurde allerdings bereits zur Gründung viel über den neuen Allround-Klub berichtet, der in den ersten Jahren viele Sektionen gründete, so bestanden zum Ersten Jahrestag bereits die Sektionen Leichtathletik, Radfahren und Tennis. Die Österreichische Nationalbibliothek möchte diese Zeitung noch heuer digitalisieren und in ANNO verfügbar machen.

15 Tageszeitungen zum 18. August 1902 sind in ANNO verfügbar!

13. August 1902

Schilflieder, Waldlieder, Faust. Dies sind nur einige der poetischen Werke, durch die sich Nikolaus Lenau als einer der bedeutendsten Dichter Österreichs etablierte. Welch herausragende Stellung als Literat und Poet er innehatte, wird beispielsweise in den Österreichischen Tageszeitungen anlässlich seines 100. Geburtstages deutlich. Kaum eine Zeitung kommt an diesem Thema vorbei, so auch nicht die Wiener Bilder vom 13. August 1902. Doch nicht nur mit teilweise ausschweifenden Worten wurde Nikolaus Lenau ein Denkmal gesetzt. Vizebürgermeister Josef Strobach verkündete, dass die „im Auftrage der Stadt Wien zum hundertsten Geburtstag Nikolaus Lenau’s durch den Bildhauer Theodor v. Khuen ausgeführte Marmorbüste des Dichter vom 17.d.M. angefangen im städtischen Museum ausgestellt sein wird“, wie in der Zeitung Das Vaterland vom 14. August 1902 zu lesen ist Und auch in Lenaus Geburtsort, in Csatád im Banat, kam es anlässlich dieses großen Festes zur Grundsteinlegung eines Lenaudenkmales, wie unter anderem in der Reichspost berichtet wird. Nikolaus Lenaus Geburtstag war, so scheint es, überall ein großes Fest, mit pathetischen Ansprachen, reichlich Blumenschmuck und für ihn gelesenen Messen. Allen Lenaubegeisterten ist es deshalb empfohlen, sich selbst ein Bild zu machen und in den Zeitungen rund um seinen Geburtstag zu stöbern.

Vom 13. August 1902 sind 25 Zeitungen online.
Vom 14. August 1902 sind 24 Zeitungen online.

9. August 1902

Am 9. August 1902 fand in London die feierliche Krönung von Eduard VII. statt.
Der 1841 geborene Kronprinz Eduard Albert studierte nach seiner strengen Erziehung bei Privatlehrern und Erziehern an den Universitäten in Edinburgh, Oxford und Cambridge und bereiste als erster britische Thronfolger Kanada und die Vereinigten Staaten.
Nach dem Tod seiner Mutter Königin Victoria bestieg er als Eduard VII. am 22. Jänner 1902 den britischen Thron, aufgrund einer schweren Erkrankung musste die für 26. Juni angesetzte Krönung aber verschoben werden und fand schließlich am 9. August 1902 statt. Der Teplitz-Schönauer Anzeiger kommentierte diese Tatsache in seinem Artikel vom 11. August 1902 mit den Worten: „Die Zigeunerin, welche dem gegenwärtigen König Eduard VII., als er noch Prinz von Wales war, prophezeit hat, er werde wohl König, aber nie gekrönt werden, hat also doch nicht Recht gehabt.“ (Teplitz Schönauer Anzeiger, 11.08.1902)
Von der Krönungszeremonie berichteten selbstverständlich auch die anderen österreichischen Tageszeitungen. Die Linzer Tages-Post kündigt beispielsweise das gesamte Programm der Krönungsfeier an. (Linzer Tages-Post, 09.08.1902)
Einen ausführlichen Bericht über den tatsächlichen Ablauf bringen Das Vaterland, die Agramer Zeitung oder das Prager Tagblatt.

Insgesamt hat ANNO vom Tag der Krönung 27 Zeitungen online. Berichte über den Ablauf der Zeremonie sind in den 25 Zeitungen vom Folgetag zu finden.

31. Juli 1752

Seltsame Tiere gibt es seit 260 Jahren im Tiergarten Schönbrunn: Am 31. Juli 1752 wurde der von den Kaiser Franz Stephan von Lothringen gegründete Zoo zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Mittlerweile ist er der älteste heute noch bestehende Zoo der Welt.
Selbstverständlich war der Kaiser unter den ersten Besuchern und stattete kurz nach Eröffnung der Menagerie den seltsamen Thieren einen Besuch ab, wie das Wienerische Diarium (die heutige Wiener Zeitung) am 2. August 1752 berichtet: Samstag, den 29. Julii, nach dem ordinari Gottes-dienst in der Schönbrunner Schloßkapellen, seynd beede Kaiserl. Majestäten mit Staats- und Landes-angelegenheithn beschäftiget; und Nachmittags haben Se. Majestät der Kaiser die über Holland neu angekommene seltsame Thiere in dem Schönbrunner-Thier-garten beschauet. Der Besuch des Tiergartens war bis zum Ende der Regierungszeit Maria Theresias im Wesentlichen der kaiserlichen Familie vorbehalten.
Das änderte sich 1778, als es allen anständig gekleideten Personen (zunächst nur an Sonntagen) gestattet war, die exotischen Tiere zu betrachten. Die Anzahl jener stieg in den folgenden Jahren ständig an, wovon auch die Wiener Tageszeitungen immer wieder Notiz nahmen. Im Jahr des 150-jährigen Bestehens des Tiergartens Schönbrunn vermeldete die Zeitung Das Vaterland (31. Juli 1902): [Aus der Schönbrunner Menagerie.] Für die Menagerie in Schönbrunn sind kürzlich einige Thierarten erworben worden, die zu den seltensten Sehenswürdigkeiten gehören. Es sind dies zwei Schlangenhalsschildkröten aus Brasilien und eine Strahlenschildkröte aus Madagascar, sowie zwei junge brasilianische Krokodile.. Auch andere Zeitungen berichteten ihren Lesern vom Treiben der Tiere in Schönbrunn, wie hier das (Neuigkeits) Welt Blatt in der Ausgabe vom 8. Mai 1938: Im Affenhaus hat die mit ihrem drolligen Jungen allen ständigen Besuchern wohlbekannte Rotgesichtmakakin, deren völlig ergrauter erster Gatte kürzlich an Altersschwäche eingegangen ist, einen neuen frisch aus Japan eingetroffenen erhalten, an dessen Umgangsformen sie sich allerdings erst gewöhnen muß.
Lesetipp über die neuen Elefanten, die im Juli 1896 Schönbrunn erreichten.
Bisher sind 22 Zeitungen vom 31. Juli 1902 in ANNO online verfügbar.
Alle Tierliebhaber finden weitere Informationen rund um den Tiergarten Schönbrunn auf dessen Homepage.

27. Juli 1902

Am 27. Juli 1902 zeigt die Satirische Zeitung "Der Floh" auf ihrem Titelblatt die Karikatur "Das Riesenspielzeug - Lueger glaubt die Bauern auf, um aus ihnen Wiener zu machen. Ein solcher Riese ist er nicht, um sich dieses Spielzeug gestatten zu können"
als Kritik an den Bemühungen von Dr. Karl Lueger (Bürgermeister von Wien 1897-1910) Kagran, Floridsdorf, Leopoldau und Jedlesee einzugemeinden.
Passend zur heutigen Diskussion über die Bewertung der Person Luegers und der damit verbundenen Umbenennung eines Teilabschnittes der Wiener Ringstraße von Dr. Karl Lueger-Ring in Universitätsring, sieht man, dass auch damals bereits Kritik an dem Politiker geübt wurde, wie auch die Sticheleien des "Floh" auf der zweiten Seite zeigen.
21 Weitere Zeitungen vom 27. Juli 1902 !

Wetterprognose


Das Team von ANNO wünscht mit der Wetterprognose von 1902 aus "Der Floh" vom 27.7.1902 einen schönen verregneten Tag und hofft auf baldige Besserung!!

20. Juli 1822

Heute vor 190 Jahren, am 20. Juli 1822, wurde der "Vater der Genetik" Gregor Johann Mendel in Heinzendorf/Österreichisch-Schlesien geboren.
Der Sohn von Kleinbauern studierte am philosophischen Institut in Olmütz bevor er 1843 Mönch in die Augustiner-Abtei St. Thomas in Alt Brünn wurde, wo er seine biologischen Untersuchungen, die er schon zu Hause und in der Schule begonnen hatte, weiterführen konnte. Zwei Jahre nach Eintritt in das Kloster setzte er seine Studien in Theologie und Landwirtschaft an der Brünner Theologischen Lehranstalt fort. Ihm wurde ein Studium in den Fächern Physik und Naturwissenschaften, wo er unter anderem bei Christian Doppler und Franz Unger lernte, erlaubt. Unmittelbar nach Abschluss seiner Studien begann er mit den Kreuzungsversuchen an Bohnen und Erbsen sowie an seltenen Hieracium-Arten, für welche er bekannt geworden ist. Er verstarb an einem Nierenleiden am 6. Januar 1884 in Brünn.
In seinem Todesjahr 1884 erschien in der Wiener Medizinischen Wochenschrift interessanterweise noch kein Nachruf. Im Jahr 1934, zu seinem 50. Todestag, erschien dann ein kurzer Nachruf auf Gregor Mendel geschrieben, andererseits findet sich in ebendieser Zeitung auch die Ankündigung für die Mendel-Gedächtnis-Ausstellung im Naturhistorischen Staatsmuseum, deren "Besichtigung allen Ärzten dringendst empfohlen werden muß". Es wurde auch darauf hingewiesen, dass bei dieser Ausstellung der Schwerpunkt auf den körperlichen Leiden liege, da diese besser darstellbar seien. Auch zu sehen war eine "Sippschaftstafel der Walzerkomponistenfamilie Strauss [...] damit beim Laien nicht der Eindruck erweckt werde, die Vererbung vermittle nur Übles.“
Die Wiener Bilder berichten am 30. Juli 1902 über die Enthüllung eines Denkmales für Gregor Mendel in seinem Heimatort. Gestiftet wurde dieses von seinen Neffen mit der Inschrift: "Zum Andenken an den hervorragenden Naturforscher und Klassiker der Botanik, Prälat Gregor Mendel, Ehrenbürger und Stifter der Feuerwehr seines Heimartortes."
1 Zeitung zum 20. Juli 1822 in ANNO online!
24 Zeitungen zum 30. Juli 1902 in ANNO online!

vor 75 Jahren: Entartete Kunst-Schau eröffnet

Plakat zur Ausstellung im Künstlerhaus im Mai 1938. Herrmann, Rudolf (1936), 126x87cm, Plakatarchiv Austria / ÖNB

Am 19. Juli 1937 wurde in München die Schau für "Entartete Kunst" eröffnet, die nach dem Anschluß 1938 auch vom 8. Mai bis 18. Juni im Wiener Künstlerhaus und von 4. bis 25. August im Salzburger Festspielhaus gezeigt wurde.
Die Reichspost berichtet einen Tag nach der Eröffnung über Eine Kunstschau abschreckender Beispiele. Die Schau sollte dem Volk dienen, sich den "Verirrungen des Kunstlebens" klar zu werden, da die Ausstellungsobjekte "als warnende und abschreckende Beispiele" dienen sollten. Der Artikel in der Reichspost am 20. Juli 1937
Weitere 13 Tageszeitungen des 20. Juli 1937 sind online.

Die erste Entführung Mozarts

Theaterzettel (Oper und Burgtheater in Wien), 8. Oktober 1882

Opernfans aufgepasst - Konstanze, Pedrillo, Selim & Co sangen genau heute vor 230 Jahren am Wiener Burgtheater zum ersten Mal ihre Arien und dies im Rahmen der Uraufführung von Wolfgang Amadeus Mozarts komischer Oper "Die Entführung aus dem Serail" am 16. Juli 1782. Die Oper war eine Auftragsarbeit des Kaisers Joseph II., der mit ihr ein Nationalsingspiel schaffen wollte – die Aufführung wurde ein großer Erfolg und trug maßgeblich zur Bekanntheit Mozarts in Wien bei.
Zum hundertjährigen Jubiläum dieser Uraufführung finden Sie im Theaterteil der Wiener Zeitung vom 17. Juli 1882 folgende Notiz: Wir leben in dem Decennium, welches die Säcularfeste aller Opern des reifen Mozart bringt. Im Jahre 1881 wurde zur hundertjährigen Feier im k. k. Hofoperntheater „Idomeneo“ aufgeführt, in der vergangenen Woche feierte man die vor hundert Jahren zum ersten Male aufgeführte „Entführung“. Es folgten „Figaro’s Hochzeit“ im Jahre 1785, „Don Juan“ 1787, dann „Cosi fan tutte“ 1790, die „Zauberflöte“ und „Titus“ 1791.
Die Theaterzettel zu den Jubiläums-Aufführungen von Mozarts Werken können Sie unter folgenden Links einsehen:

Theaterinteressierte finden in ANNO aber noch viel mehr. Die Theaterzettel der Wiener Oper und des Burgtheaters aus dem Zeitraum 1805 bis 1899 wurden bereits digitalisiert. Weiters bietet die von 1806 bis 1860 erschienene Wiener Theater-Zeitung zahlreiche Beiträge zum Kulturgeschehen im 19. Jahrhundert.
Zwei Tage nach Mozarts Tod 1791 findet sich eine Meldung dazu in der Wiener Zeitung: In der Nacht vom 4. zum 5. d. M. verstarb […] der K. K. Hofkammer-Kompositor Wolfgang Mozart. Von seiner Kindheit an durch das schenste musikalische Talent schon in ganz Europa bekannt, hatte er durch die glücklichste Entwickelung seiner ausgezeichneten Natursgaben und durch die beharrlichste Verwendung die Stufe der größten Meister erstiegen; davon zeugen seine allgemein beliebten und bewunderten Werke, -und diese geben das Maß des unersetzlichen Verlustes, den die edle Tonkunst durch seinen Tod erleidet. (Wiener Zeitung, 7. Dezember 1791)
Weitere theaterspezifische Titel in ANNO:

Beachten Sie auch das breite Spektrum weiterer Digitalisate zu Mozart der Österreichischen Nationalbibliothek. Diese finden Sie am Einfachsten im Katalog unter dem Punkt "Digitale Ressourcen".

 

Die olympischen Spiele in London sind eröffnet!

"Die Olympischen Sommerspiele in London sind eröffnet!" lautete die Schlagzeile am 14. Juli 1908 nicht, obwohl die Eröffnung am 13. Juli stattgefunden hatte. Damals gab es noch einen andere Wettkampfmodus: die Spiele begannen offiziell mit den Frühjahrsspielen im April und dauerten bis Oktober. Dass selbst in Sportzeitungen nur wenig darüber berichtet wurde, zeigt das eigentlich geringe Interesse der österreichischen Medien daran. Österreich war aber bei diesen Olympischen Spielen vertreten und Otto Scheff holte eine Bronze-Medaille im Schwimmen (400m Freistil der Männer). Er hatte bereits bei den Zwischenspielen 1906 in Athen in dieser Disziplin Gold gewonnen Otto Scheff.
Die Allgemeine Sport-Zeitung berichtet im Jahr 1908 auf Seite 288 über die Schwimmbewerbe der Olympischen Sommerspiele in London.
Auch in den Bereichen Athletik und Rudern finden sich in der Allgemeinen Sport-Zeitung Berichte über die Olympischen Bewerbe.
Während Österreich im Jahr 1908 nur die eine Medaille im Schwimmen holte, waren die österreichischen Sportler 1912 in Stockholm mit 4 Medaillen wesentlich erfolgreicher.
Auch die Berichte in der Allgemeinen Sport-Zeitung sind 1912 bereits wesentlich umfangreicher, so finden sich hier unter anderem folgende Berichte.

 

12. Juli 1912

Eine Hitzewelle wie jene, die derzeit in Österreich herrscht, hatten auch schon die New Yorker vor genau 100 Jahren. Die (Linzer) Tages-Post meldete auf Seite 3: Die Hitze in Neuyork hält immer noch unvermindert an. Auch an der ganzen Ostküste von Nordamerika ist die Temperatur gestiegen. […] Die Feuchtigkeit der Luft erhöht die Leiden der Menschen.(Linzer Tages-Post, 12.Juli 1912, S.3) Auch die Redakteure anderer Tageszeitungen - wie des Bregenzer Tagblatts oder der Neuen Zeitung - widmeten sich an diesem Tag dem Wetter in Nordamerika und dessen drastischen Auswirkungen: Heute sind neun Todesfälle zu verzeichnen, im ganzen gab es bisher 21. […] Mehrere Fälle von Wahnsinn und Selbstmord wegen der körperlichen Leiden in der Hitze werden gemeldet (Die Neue Zeitung, 12. Juli 1912, S. 2), wechseln viele Menschen sogar ihren Schlafplatz: In der Nacht kampieren viele Tausende auf den großen Plätzen der Stadt und auf den Dächern der Wolkenkratzer ((Linzer-)Tagespost, 12. Juli 1912, S. 3).
Besonders kreativ war eine nordamerikanische Stadtverwaltung in ihrem Bemühen, Auswege aus der Hitze zu finden: Die Pferde leiden unter der Hitze so schwer, daß die städtische Verwaltung für 2000 Pferde Strohhüte angeschafft hat, welche Maßregel vielfach für nutzlos gehalten wird ((Linzer-) Tagespost, 12. Juli 1912, S. 3).

Alle 22 bereits digitalisierten Zeitungen vom 12. Juli 1912 finden Sie in ANNO online.

6. Juli 1900

Um der Hitzewelle in Wien etwas zu entkommen, berichtet ANNOdazumal diese Woche über nördliche Gefilde. Mehrere Tageszeitungen widmeten sich am 7. Juli 1900, vor 112 Jahren, der Russifizierung Finnlands, so auch die Neue Freie Presse: Helsingfors (heutiges Helsinki). Die Weigerung des finnischen Senates, den kaiserlichen Erlaß, betreffend die Einführung der russischen Sprache als officielle Sprache in Finnland, zu veröffentlichen, erfolgte aus dem Grunde, weil dieser Erlaß nach der Meinung des Senates der Verfassung Finnlands widerspreche. Nach der Durchführung des Erlasses würde die höhere Verwaltung Finnlands in einigen Jahren von russischen Beamten besetzt sein. Von den 3.700,000 Bewohnern Finnlands sprächen nur 7000 Russisch. Auch die Zeitung Das Vaterland berichtet von dieser Entscheidung und davon, dass der Erlass des Kaisers veröffentlicht wurde, nachdem […] eilf Senatoren - als Zeichen des Protests - ihr Amt niedergelegt haben und Senator Ignatius ebenfalls seine Demission gegeben hat […]. Trotz der Proteste der Senatoren wurde die Entscheidung des Kaisers durchgesetzt. In der Praxis blieben Finnisch und Schwedisch aber die wichtigsten Sprachen im Senat, nur Protokolle und Beschlüsse wurden ins Russische übersetzt.
Seit der Unabhängigkeit Finnlands 1917 wurde Finnisch wieder Staatssprache und die Verfassung von 1919 legte sogar zwei Sprachen – Finnisch und Schwedisch – als offizielle Landessprachen fest.
Die oben zitierten Tageszeitungen finden Sie hier:
Neue Freie Presse vom 7. Juli 1900
Das Vaterland vom 7. Juli 1900
24 weitere Tageszeitungen vom 7. Juli 1900 sind in ANNO verfügbar.
Weiterführende Informationen zur finnischen Sprachpolitik finden sich im zugehörigen Wikipedia-Artikel.

27. Juni 1862

Heute jährte sich zum 150. Mal der Geburtstag von Johann Puch. Der Industrielle, der in Pettau im heutigen Slowenien (damals Untersteiermark) am 27. Juni 1862 geboren ist, erlernte erst das Schlosserhandwerk und machte sich dann als Fahrradmechaniker in Graz selbstständig. Bereits zwei Jahre nach Beginn seiner Selbstständigkeit 1891 begann er mit der Produktion von Fahrrädern. 1897 verkaufte er dieses Unternehmen, mit der Verpflichtung für die Dauer von zwei Jahren kein Konkurrenzunternehmen zu gründen. Nach Ablauf dieser Vertrages gründete er die „Erste steiermärkische Fahrrad-Fabriks AG“. 1901 konstruierte er sein erstes Automobil und sein erstes dreirädriges Motorrad. Während die Automobilkonstruktion aus finanziellen Gründen vorerst nicht fortgesetzt werden konnte, nahm er die Fabrikation von Motorrädern 1903 auf. Puch war die Wichtigkeit von Werbung bereits aus dem Fahrrad-Geschäft bekannt und so inserierte er nicht nur aggressiv, sondern stellte auch sein eigenes äußerst erfolgreiches Rennteam zusammen. Bereits 1906 wurde mit der Serienproduktion von Automobilen begonnen, wobei in den folgenden 8 Jahren 14 verschiedene Modelle entwickelt wurden. Auch im Bereich der Automobilerzeugung und des –verkaufes setzte er auf die Kombination von Werbung und Rennsport.
1914 beschäftigte der Grazer Unternehmer, der bereits zu einem der größten Industriellen der Monarchie aufgestiegen war in etwa 1200 Mitarbeiter. Zu einem seiner Großkunden zählte unter anderem die Österreichische Heeresverwaltung.
1928 wurde das Unternehmen mit der Österr. Daimler-Motoren AG und 1934 mit der Steyr-Werke AG fusioniert.
Aufgrund seiner agressiven Kommunikationspolitik haben sich viele Berichte von Puch in den historischen Zeitungen und Zeitschriften erhalten. Hier eine kleine Auswahl an Berichten und Anzeigen:
Werbung in der Allgemeinen Automobil Zeitung von 1912
Einen Nachruf auf Johann Puch lässt sich in der Allgemeinen Automobilzeitung vom 26. Juli 1914 finden.
In der Allgemeinen Automobil-Zeitung vom 1. März 1932 lässt sich ein ausführlicher Bericht über die Puch 500 finden.
Wir möchten im Rahmen des runden Geburtstages auch noch auf das neue Puch-Museum in Graz hinweisen.

20. Juni 1926

Wiener Bilder vom 20. Juni 1926
Mit einer Erinnerung an die Wiener Strandbäder vor 86 Jahren und den besten Wünschen des ANNO Teams für diese Hitzewelle wollen wir den Tag begehen! Und auch Seinerzeitung für den wunderbar passenden Hinweis danken!

18. Juni 1815

Am 18. Juni 1815 wurde Napoleon Bonarpartes Herrschaft der Hundert Tage durch seine Niederlage in der Schlacht bei Waterloo beendet. Nach dieser militärischen Niederlage kam es am 22. Juni 1815 zur Abdankung Napoleons und seiner Verbannung auf die Insel St. Helena.
Die Wiener Zeitung berichtet ausführlich jedoch stark verspätet von den Ereignissen. Ein recht ausführlicher Bericht ist beispielsweise in der Ausgabe vom 1. Juli 1815 zu finden. Hier heißt es: "Die gestrige Schlacht war blutig, und der Erfolg glänzend. [...] Der Feind ist gänzlich geschlagen und zerstreut worden."
Den kompletten Artikel finden sie hier.
Ausführliche Schilderungen sind auch drei Tage später zu finden.
Artikel über das 50-jährige Jubiläum der Schlacht finden Sie in den folgenden Zeitungen vom 18. Juni 1865:
Die Presse
Das Vaterland.

11. Juni 1881

Am 11. Juni 1881 wurde das Prager Nationaltheater, mit dessen Bau im Jahr 1868 begonnen worden war, eröffnet. Da sich zu der Zeit Kronprinz Rudolf auf Besuch in Prag befand, fand die Eröffnung noch vor der endgültigen Fertigstellung statt. Für die musikalische Gestaltung sorgte der böhmische Komponist Bedřich Smetana, der eigens für diesen Anlass die Oper Libuše komponiert hatte. Angekündigt wurde dieses Ereignis unter anderem vom Prager Tagblatt, dass in seiner Ausgabe vom 11. Juni 1881 eine ausführliche Vorschau mit einer inhaltlichen Zusammenfassung der Oper abdruckte.
In einer Kritik vom folgenden Tag heißt es unter anderem: „Libuše ist mit seinen pompösen Fanfaren und in seiner originellen Fassung durchaus geeignet, die Zuhörer sogleich in eine festliche Stimmung zu versetzen […] Die Chöre gingen sehr präzise zusammen, ebenso Vorzügliches leisteten das Orchester […] wie nicht minder der Regisseur Herr Kolár...“. Die komplette Kritik finden Sie hier.

15 weitere Zeitungen vom 11. Juni 1881 sind in ANNO online.

1. Juni 1811

Diesmal ein kleiner Beitrag zur Rechtsgeschichte Österreichs - quasi ALEXdazumal!

Am 1. Juni 1811 wurde das kaiserliche Gesetz zum Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuch für die gesammten deutschen Erbländer der Oesterreichischen Monarchie kundgemacht, welches mit 1. Jänner 1812 in Kraft trat. Es handelt sich bei dem Österreichischen Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch um das zweitälteste noch in Kraft stehende Zivilrecht, ältestes ist der französische Code Civil von 1807. Der Schöpfer des Gesetzeswerkes Franz von Zeiller unterteilte das Gesetz wie folgt auf:

  • Präambel / Promulgationsklausel
  • Einleitung: von den bürgerlichen Gesetzen überhaupt (Allgemeiner Teil)
  • 1. Teil: von dem Personenrechte
  • 2. Teil: Von dem Sachenrechte
  • 3. Teil: Von den gemeinschaftlichen Bestimmungen der Personen- und Sachenrechte

Mit dem Zerfall der Monarchie verlor das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch jedoch nicht seine Gültigkeit, sondern wurde von den ehemaligen Kronländern sogar zum Teil weiter übernommen, teilweise sogar das Geltungsgebiet ausgedehnt (vielfach wurde das ABGB auch von anderen Nationen rezipiert).
Umfangreiche Abänderungen des ABGB erfolgten mit den Teilnovellierungen von 1914, 1915 und 1916. In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das Familienrecht grundlegend überarbeitet. Zum heutigen Zeitpunkt sind bereits viele Teilgebiete außerhalb des ABGB in eigenständigen Gesetzen geregelt, wie zum Beispiel das Ehegesetz, das Mietrechtsgesetz oder auch das Konsumentenschutzgesetz. Bei den noch gültigen Gesetzen muss bedacht werden, dass diese auch noch im historischen Sprachgebrauch geschrieben sind und daher dieser bei der Interpretation berücksichtigt werden müssen.
Die Bestimmungen die noch findet man in der ursprünglich historischen Fassung von 1811 in ALEX, dem Portal für historische Gesetzestexte der Österreichischen Nationalbibliothek. Die Aktuellen Fassungen findet man im Rechtsinformationssystem des Bundeskanzleramtes.  

 

23.05.1882

"Die Eröffnung der Gotthardbahn welche vorgestern in feierlicher Weise unter Assistenz von Vertretern der obersten Behörden der drei an dem Riesenwerke betheiligten Staaten stattfand, ist ein Ereigniß von hoher culturhistorischer, politischer und commerzieller Bedeutung". So leitet das Mährische Tagblatt den Artikel zu oben genannten Feierlichkeiten, die vom 22. bis 25. Mai andauerten, am 23. Mai 1882 ein. Die wichtige Verbindung zwischen Nord- und Südeuropa durch die Schweiz stellte neue, schnellere und vor allem kostenreduzierende Möglichkeiten des Transportweges und die erst vierte Alpenquerung (nach der Semmerigbahn, der Brennerbahn und der Strecke Mont-cenis) dar. An dem Projekt waren das Königreich Italien, das Deutsche Reich und natürlich die Schweiz beteiligt. Bei der Eröffnung der Bahnstrecke 1882 mit einer Länge von rund 275 Kilometern war der darin enthaltene Gotthard Scheitel-Tunnel mit 15 Kilometern der Längste der Welt. Zur Höhenbewältigung wurde die Strecke mittels Schleifen und Spiraltunnel künstlich verlängert. Die Streckenführung wurde trotz der neuen technischen Möglichkeiten nie verändert. Zukünftig soll die gesamte Strecke mittels des Gotthard-Basistunnels (57 Kilometer lang) bewältigt werden können, wodurch dieser dann erneut der längste Tunnel der Welt ist. Die voraussichtliche Fertigstellung ist für Ende 2016 angegeben.

Den genannten Artikel finden Sie im Mährischen Tagblatt vom 23.05.1882.
14 weitere Tageszeitungen vom 23. Mai 1882 sind in ANNO online.
Weitere Informationen zur Gotthardbahn finden Sie im zugehörigen Wikipedia Artikel.

18. Mai 1912

Zu einem historisch bedeutsamen sportlichen Ereignis kam es am 18. Mai 1912 in Palo Alto, Kalifornien. Denn der US-amerikanische Hochspringer George Horine, der vor dem Ersten Weltkrieg große Erfolge feierte, konnte erstmals in der Geschichte des Hochsprungs die Marke von 2 m überspringen. Auch wenn nicht alle seine Erfolge des Jahres 1912 in der Presse von damals Erwähnung finden, war George Horine doch außergewöhnlich erfolgreich. Denn von insgesamt 64 absolvierten Wettkämpfen konnte er 59 für sich entscheiden.
Eine kurze Meldung seines Weltrekordes vom 29. März 1912 finden Sie in der Mai Ausgabe der Zeitschrift Sport im Bild
In ANNO finden Sie außerdem noch folgende Zeitungen bzw. Zeitschriften zum Thema Sport:
Sport und Salon
(Wiener) Sporttagblatt
Allgemeine Sport-Zeitung
Moderne Illustrierte für Reise und Sport
Illustriertes (Österreichisches) Sportblatt 28 Zeitungen vom 18. Mai 1912 sind in ANNO verfügbar.

9. Mai 1837

Allgemeine Automobil-Zeitung, 8.9.1912, S. 41

Heute vor 175 Jahren wurde Adam Opel (* 9.5.1837, + 8.9.1895), der Namensgeber des Opel-Werkes in Kaiserslautern, in Rüsselsheim geboren. In eine Schlosserfamilie eingeboren erlernte er diesen Beruf in der Wekstatt seines Vaters bevor er auf Wanderjahre über Belgien und England nach Paris gelangte. Dort lernte er weiter in Nähmaschinenfabriken woraufhin er zurückgekehrt in die Heimat 1862 eine ebensolche gründete. Sechs Jahre nach der Gründung seiner Fabrik stellte er auch Fahrräder her. 1895 starb er und seine Witwe und seine fünf Söhne übernahmen den Betrieb, der bereits im Jahr 1898 mit der Produktion von Automobilen begann.

In der Allgemeinen Automobil Zeitung vom 8. September 1912 wird über die Festlichkeiten zum fünzigjährigen Bestehen der Fabrik berichtet.

Informationen zu Adam Opel bei Wikipedia

Frühjahrs-Tipp!

Der Frühling ist da - und was sollen wir anziehen? Diese Frage ist selbstverständlich nicht nur heute in sämtlichen Magazinen und Zeitschriften präsent. Im Modeblatt der Neuen Zeitung vom 4. Mai 1924 wird beispielsweise der Tipp gegeben, herkömmliche Schnitte mit einfachen Mitteln außergewöhnlicher zu gestalten, um "in einem adretten Waschkleid viel hübscher und appetitlicher" auszusehen. Auch wenn Waschkleider an Aktualität verloren haben, wird dieser Rat sicher auch heute noch dankend angenommen.
Den kompletten Artikel finden sie hier Für Modeinteressierte sind sicher auch die weiteren Modezeitungen und -zeitschriften in ANNO zu empfehlen:


25. April 1912

Grafik: Wiener Bilder, 28.04.1912, S. 9

Am 25. April 1912 fand in Venedig die feierliche Einweihung des wiedererbauten Campanile di San Marco statt. Der ursprünglich zwischen 888 und 991 erbaute, und bis 1517 mehrfach erweiterte und umgestaltete, Glockenturm des Markusdoms – mit 98,6 Metern Höhe das höchste Gebäude Venedigs – war zehn Jahre zuvor am 14. Juli 1902 im Zuge von Restaurierungsarbeiten eingestürzt. Nach einem einstimmigen Beschluss des Stadtrates von Venedig wurde der Turm weitgehend identisch mit dem Originalbauwerk wiedererrichtet. Die Neue Zeitung und die Wiener Bilder berichten in ihren Ausgaben vom 28. April 1912 in bebilderten Berichten begeistert von dem Festzug geschmückter Gondeln und Barken über den Canale Grande und den Feierlichkeiten der Einweihung:
„Während der Einsegnung des Glockenhauses wurden 2000 Brieftauben, welche aus allen Städten Italiens hierher geschickt wurden, losgelassen und die Glocken des Campanile ließen zum erstenmal nach vielen Jahren wieder ihr feierliches Geläute erschallen.“ (Wiener Bilder)
„Die Feier wurde vom schönsten Wetter begünstigt und gestaltete sich in ihrem begeisternden Verlauf zu einer großen eindrucksvollen nationalen Kundgebung. (Die Kleine Zeitung).

Die Ausgabe des 28.04.1912 der Wiener Bilder finden sie hier.
Die Ausgabe des 28.04.1912 der Neuen Zeitung finden sie hier.

25 Titel zum 25. April 1912 sind in ANNO verfügbar!
26 Titel zum 28. April 1912 sind in ANNO verfügbar!

 

19. April 1882

Quelle: Bildarchiv Austria / ÖNB

Am 19. April 1882 starb Charles Darwin im Alter von 73 Jahren. Der hochdekorierte Wissenschaftler mit seinen bedeutenden Beiträgen zur Evolutionstheorie und einer der wichtigsten Naturwissenschaftler begann bereits mit knappen 20 Jahren seine Forschungsreisen, die ihn um die ganze Welt führten. In der Wiener Medizinischen Wochenschrift vom Jahre 1882 wird auf den Seiten 501ff. berichtet, dass der „hohe Werth der Lehre Darwin’s [.. ]nicht blos darin, dass er an die Stelle der Lehre von den wiederholten Schöpfuingsakten wieder die Lehre von der allmäligen Entwicklung der Organismen setzte, nicht blos darin, dass er die bekannten Thatsachen kritisch prüfte und für die Deszendenztheorie zu verwerthen verstand, sondern namentlich in der wissenschaftlichen Begründung dieser Lehre, in dem Nachweise der natürlichen Ursachen des allmäligen Fortschrittes vom Einfachen zum Komplizierten, vom Niedrigen zum Höheren“ liegt.
Begraben ist Darwin an der Seite von weiteren hochrangigen Persönlichkeiten in der Westminster Abbey, zu Füßen des Monumentes für Sir Isaac Newton und neben Sir John Herschel.

Den genannten Artikel finden Sie hier.
Tageszeitungen zum 19. April 1882 finden sie hier.

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14. April 1912

Der größte Dampfer der Welt gesunken
Der Untergang der Titanic, die im Jahr 1912 als das größte Schiff der Welt galt, jährt sich in diesen Tagen zum hundertsten Mal. In der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 kollidierte sie mit einem Eisberg und sank innerhalb weniger Stunden. Nach wie vor ist das Interesse an dieser Katastrophe ungebrochen. Die Zahl der Spekulationen und Falschmeldungen ist groß und wir blicken mit einer gewissen verklärten Romantik auf dieses Unglück zurück, bei dem rund 1500 Menschen starben. Die Gründe dafür sind zahlreich und sollen an dieser Stelle nicht behandelt werden. Es ist jedoch sehr empfehlenswert, die Zeitungsartikel aus der betreffenden Zeit zu lesen und sich selbst ein Bild über den damaligen Informationsstand zu machen. Als Beispiel ist „Die Neue Zeitung“ zu nennen. In der Ausgabe vom 16. April 1912 druckt sie, wie auch einige andere Zeitungen, eine Sammlung erster Pressemeldungen verschiedener Länder und bringt somit oft recht widersprüchliche Informationen. Während sie am 16. April in einem Untertitel schreibt „1380 Passagiere an Bord. Alle Passagiere gerettet.“ wird bereits einen Tag später von 1500 Toten berichtet.

Hier finden Sie den Artikel der Neuen Zeitung vom 16.4.1912 und 17.4.1912
17 weitere Zeitungen vom 16. April 1912 in ANNO online!
23 weitere Zeitungen vom 17. April 1912 in ANNO online!

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11. April 1844

Unterhaltend, spaßstrotzend, hochaufflackerndste Lachraketen - so beschreibt die Zeitschrift „Der Humorist“ vom 11. April 1844 Johann Nestroys Posse „Der Zerrissene“, die zwei Tage zuvor im Theater an der Wien uraufgeführt wurde. Auch „wenn die Quantität der Produktion einen etwas nachtheiligen Einfluß auf ihre Qualität ausübt“, ist die Kritik doch durchwegs positiv gehalten. Nicht nur das Stück, das sich „einer ungemein beifälligen Aufnahme“ erfreute, sondern auch Johann Nestroy, der bei der Uraufführung selbst auf der Bühne stand, werden als vorzüglich hervorgehoben. Wenzel Scholz stand bei der Inszenierung gemeinsam mit Johann Nestroy auf der Bühne. Die zwei bildeten in der damaligen Zeit ein berühmtes Komikerduo, das sich großer Beliebtheit erfreute.

Die komplette Kritik finden Sie unter der Rubrik Theater-Salon.

1. April 1922

Am 1. April 1922 verstirbt Ex-Kaiser Karl I. im Exil in Funchal / Madeira 43-jährig an den Folgen einer Lungenentzündung. Karl I. Franz Joseph Ludwig Hubert Georg Maria (* 17. August 1887) war von 1916 bis 1918 der letzte Kaiser von Österreich, als Karl IV. König von Ungarn (bis November 1921) und Kroatien und als Karel III. König von Böhmen. Nachdem das Ende des Ersten Weltkrieges und Karls Verzichtserklärungen (er hatte weder in Österreich noch in Ungarn formal abgedankt), sowie seine Restaurationsversuche in Ungarn (1921) erst kurz zurücklagen, war der ehemalige Monarch noch in aller Munde. Dementsprechend groß war die Zahl der Pressereaktionen auf seinen überraschenden Tod. Neben klassischen Nachrufen druckten viele Zeitungen auch Spekulationen über die genaue Todesursache, den Ort der Beisetzung, mögliche Konsequenzen von Karls Tod auf die politische Situation in Ungarn und die Obsorge für seine Nachkommen. Karl hinterließ neben seiner, zum Zeitpunkt seines Todes hochschwangeren, Gattin Zita sieben minderjährige Kinder.

12 Zeitungen vom 2. April 1922
13 Zeitungen vom 3. April 1922

22. März 1912

Heute vor 100 Jahren hielt der damals 70jährige Karl May in den ausverkauften Wiener Sofiensälen seine "Wiener Friedensrede" unter dem offiziellen Thema "Auf ins Reich der Edelmenschen". Auch wenn die Rede nicht vollständig überliefert ist, so dürfte aufgrund der zahlreichen Medienberichte, der Gründung der Karl-May-Gesellschaft an jenem Tage 50 Jahre später und den Überlieferungen der begeisterten ZuhörerInnen großen Eindruck hinterlassen haben. Bereits Tage zuvor machten zahlreiche Wiener Zeitungen auf die Veranstaltung aufmerksam (13.3.1912: Neue Freie Presse, Wiener Montagsjournal, Neues Wiener Tagblatt; 14.3.1912: Illustriertes Wiener Extrablatt).
Nur wenige Tage nach seinem Vortrag, bei dem auch Bertha von Suttner anwesend war, starb Karl May am 30. März 1912 in seinem Haus i Radebul.

Tageszeitungen zum 22. März 1912 in ANNO verfügbar!

26 Tageszeitungen zum 23. März 1912 online!

 

17. März 1912

Der Südpol – erreicht!
titelten die „Wiener Bilder – Illustriertes Familienblatt“ am 17. März 1912. Der norwegische Polarforscher Roald Amundsen startete im Sommer 1910 von Norwegen aus mit seinem Schiff Fram eine Forschungsreise in die Antarktis. Sein Ziel war es, erstmals den geografischen Südpol zu erreichen. Nachdem ein fünfköpfiges Forscherteam mit vier Schlitten und 52 Schlittenhunden bereits im Dezember 1911 dieses Ziel erreicht hatte, ging die Nachricht über den Erfolg der Expedition erst nach Amundsens Ankunft in Australien im März 1012 um die Welt. Die Wiener Bilder präsentieren diese „Sensation der Woche“ mit einer großen Illustration und einem Portrait Amundsens auf der Titelseite und einem ausführlichen Expeditionsbericht im Blattinneren. In der nächsten Ausgabe der „Wiener Bilder“ vom 24. März 1912 findet sich ein weiterer Bericht über die Feststimmung in Norwegen angesichts des Erfolgs von Amundsens Forschungsreise, begleitet von Fotografien Amundsens, seines Schiffes Fram und dessen Besatzung.
Wiener Bilder vom 17. März 1912
Artikel in Wiener Bilder vom 24. März 1912
25 weitere Zeitungen zum 17. März 1912.

18. Februar 1922

Am 18. Februar 1922 berichtete das Neue 8-Uhr-Blatt über die anstehende Unabhängigkeit Ägyptens. Laut dem kurzen Bericht, soll Lord Allenby am Vortag von König Georg V. empfangen um einen Brief an den Sultan Ahmad Fuad zu überbringen. Darin sollten die Ergebnisse der Verhandlungen über die zukünftige Verfassung Ägyptens und die vorgesehenen Abschaffung des Protektorates Großbritanniens über Ägypten übermittelt werde.
Ägypten wurde am 15. März 1922 offiziell unabhängig. Ahmad Fuad nahm den Titel des Königs (Malik). Seit 1917 war er bereits Sultan, vom 15. März 1922 bis zum 28. April 1936 regierte er als Malik Fuad I.

Den genannten Artikel finden Sie hier.
Weitere 20 Zeitungen vom 18. Februar 1922 sind in ANNO verfügbar.
Weitere Informationen über Fuad I. finden sie hier.

9. Februar 1811

Mais ist heute kaum mehr aus unserer Ernährung wegzudenken. Ob die bekannten Cornflakes, Popcorn, ob zu Polenta oder Tortillas verarbeitet oder zu Maiskeimöl gepresst - die Vielseitigkeit dieser Frucht, die ursprünglich als Getreide angesehen war ist hoch. Die ursprünglich aus Amerika stammende Pflanze aus der Familie der Süßgräser kam im 16. Jahrhundert nach Europa und wurde ursprünglich als Futter für Tiere verwendet. Die Maisstängel wurden als Streu und zur Feuerung benutzt.
Die Zeitung Vaterländische Blätter berichtet über ein Verfahren zur Gewinnung von Maissirup aus Maisstängeln im Jahr 1811. Mithilfe dieser Errungenschaft konnte von da an teilweise auf teure Importe von Zucker verzichtet werden. Der aus der Maispflanze gewonnene Stärkesirup gehört inzwischen nicht zuletzt wegen seinem Anteil an Traubenzucker und Fruchtzucker zu den wichtigsten Produkten der Lebensmittelindustrie.

Den genannten Artikel finden Sie hier.
2 weitere Zeitungen vom 9. Februar 1811 finden Sie hier.

 

4. Februar 1929

Nicht nur derzeit sondern auch vor 83 Jahren zog eine Kältewelle über Ost- und Mitteleuropa. Am 4.2.1929 berichtet das kleine Blatt von dieser Extremsituation, bei der es in in Norwegen und England zwischen 4 und 9 Grad hatte, hingegen in München -22°C und in Wien sogar -28°C gemessen wurden. Damals wurde allerdings ein weiteres Ansteigen der Kälte vorausgesagt.
Auch die Neue Zeitung berichtet unter dem Titel "Die Kälte und ihre Opfer. Fortdauer des Frostes" über die damals herrschenden Zustände und den damit verbundenen Verletzungen und Todesfällen.

Als Folge dieser Extremkälte 1929 zeigten sich im März verherende Eisstöße. Diese bewirken Brückeneinstürze und zahlreiche Todesopfer.

Das Kleine Blatt vom 4.2. 1929.
Die Neue Zeitung vom 4.2.1929.

7 weitere Zeitungen vom 4. Februar 1929 finden Sie hier.

29. Januar 2012

Grafik: ÖNB Bildarchiv

Hildegard Burjan (geb. Freund, * 30.1.1883, + 11.6.1933) studierte in der Schweiz Philosophie und Literatur. Nach Ihrer Promotion magna cum laude 1908, studierte sie in Berlin Sozialwissenschaften. Nach überstandener schwerer Krankheit konvertierte sie vom Judentum zum Christentum.
Bei Ihrem Einsatz für Frauen gründete Sie unter anderem 1919 die Caritas Socialis, die sie bis zu ihrem Tod leitete. Bereits ein Jahr vor der Gründung war sie im Wiener Gemeinderat aktiv. 1919 wurde sie die erste weibliche Nationalratsabgeordnete der christlichsozialen Partei in Österreich. Am 12. März 1919 stellte sie ebenda den ersten Antrag betreffend dem Mutter- und Säuglingsschutz. "Sie erreichte die gesetzliche Festlegung von Mindestlöhnen für Heimarbeiterinnen und machte sich verdient um die Mädchenschutzarbeit, die Gefährdetenfürsorge und um das Wiederaufbau der Bahnhofsmission." (ÖBL)
Die stenographischen Protokolle zu Ihren Nationalrats-Reden sowie die Anträge finden sie hier.
Bericht von Dr. Hildegard Burjan über "Frauen und die Nationalversammlung" in der Reichspost vom 20. Februar 1919.
Weitere Informationen zu Hildegard Burjan finden Sie auch auf:
- Ariadne - Frauen in Bewegung
- www.hildegardburjan.at

22. Januar 1922

In der Nacht auf den 22. Januar 1922 verstarb Giacomo della Chiesa, besser bekannt unter dem Titel und Namen – Papst Benedikt XV. (Amtszeit 1914 - 1922)- an den Folgen einer Lungenentzündung. Geboren 1854 studierte er Rechtswissenschaften und besuchte das Priesterseminar. Bekannt für sein hartes Auftreten gegen den ersten Weltkrieg wurde er auch Friedenspapst genannt. Ebenso setzte er sich für die Ausbildung einheimischen Priesternachwuchses in der Dritten Welt aus, organisierte humanitäre Hilfe während des 1. Weltkrieges und bemühte sich um Friedensverhandlungen (erfolglos). Bereits am 22. Jänner 1922 berichtet das "Vorarlberger Volksblatt" über den Tod des Papstes. Wohingegen „Die Neue Zeitung“ an demselben Tag noch über den hoffnungslosen Zustand der Erkrankung des Papstes schreiben.

11 Weitere Zeitungen zum 22. Januar 1922.

1. Januar 1922

Vor 90 Jahren wurde Wien zum eigenständigen Bundesland ernannt. Unter dem Titel „Der Freistaat an der Donau“ schreibt Karl Renner (* 14.12.1870 Untertannowitz - + 31.12.1950 Wien), sozialdemokratischer Politiker und Jurist in der Arbeiterzeitung über dieses historische Ereignis. Von 1918-1920 war Dr. Renner als Staatskanzler am Entstehen der Ersten Republik beteiligt. Im Jahr des Erscheinens des Artikels war er Abgeordneter des Nationalrates. Wie man dem Artikel entnehmen kann, gebührt seiner Ansicht nach allein dem Proletariat die Ehre Wiens, da das Bürgertum sich dafür nicht einsetzte.
Den genannten Artikel finden sie hier.
15 weitere Zeitungen zum 1. Jänner 1922.
Weitere Informationen zu Dr. Karl Renner finden Sie u.a. in Wikipedia.

18. Dezember 1931

„Türkische Kunst aus sieben Jahrhunderten“ betitelte die Reichspost am 18. 12.1931 die Ausstellung in der Wiener Sezession eröffnet wurde. Erstmals zeigte die Sezession türkische Kunst in ihrem Historischen Werdegang. Es wurde bei dieser Ausstellung einerseits die „seldschukische und osmanische Kunst“ zur Schau gestellt, darunter ein Knüpfteppich aus dem 12. Jahrhundert, das Prunkgewand des Sultans Bayezid II. (um 1447-1512; reg. 1481-1512; Sultan des Osmanischen Reiches), aber auch türkische „Gegenwartskunst“. Auch erwähnt wird die Österreichische Nationalbibliothek, die ebenfalls Objekte für die Ausstellung zur Verfügung stellte.

Hier finden Sie den genannten Artikel.
15 Verfügbare Zeitungen" vom 18.12.1931.

12. Dezember 1921

Bezugnehmend auf den „Evening Standard“ und die „Times“ betitelt „Der Montag“ in Wien am 12. Dezember 1921 das Blatt mit „Das finanziell zerrüttete Europa“. Heute ist Europa aufgrund von Spekulationen, Fehlkalkulationen etc. in einer ähnlichen Misere wie damals nach dem Friedenvertrag von Versailles, den kaum ein Land einhalten konnte. Die Reparationszahlungen wie die Kosten für den Wiederaufbau waren enorm hoch. Lloyd George (britischer Premierminister) lud Aristide Briand (franz. Ministerpräsident und Außenminister) schließlich ein über den großen Englischen Plan zu sprechen, der für das gesamte Europa Besserungen vorsah.
Hier finden Sie den genannten Artikel.
Verfügbare Zeitungen vom 12.12.1921