Das UFA-Plakat.
Filmpremieren 1918
1943
(ÖNB, Aurum)
28. Mai bis 30. Juni 1999

Einführung:

Die Gemeinschaftsausstellung von Filmplakaten der Österreichischen Nationalbibliothek und der Stiftung Deutsche Kinemathek entstand aus Anlaß der Wiederkehr der Gründung der Ufa zum Jahreswechsel 1917/1918. Die Ausstellungstournee begann in Berlin (Kunstforum der Grundkreditbank, 30. Jänner bis 12. März 1998) während der Filmfestspiele, ging danach an die Ostküste der USA (Museum of Modern Art, New York, 17. September 1998 bis 5. Jänner 1999), die Westküste (Academy of Motion Picture Arts and Sciences, Beverly Hills, 5. Februar bis 25. April 1999) und schließlich zurück nach Wien (ÖNB, 28. Mai bis 30. Juni 1999).

 

MADAME DUBARRY
Entwerfer: Theo Matejko
Druck: Waldheim-Eberle, Wien 1919
125 x 95 cm
Regie: Ernst Lubitsch
Premiere in Berlin: 1. September 1919, Ufa-Palast am Zoo
Premiere in Wien: 24. Jänner 1920, Rotenturm-Kino

 

Die Universum Film A.G. begleitete ihre Filmpremieren stets mit aufwendigen Kampagnen. Auf Litfaßsäulen, Häuserwänden, in U- und S-Bahnen wurde schon Wochen vorher für die Filme geworben. Für Berlin und Wien, die beiden deutschsprachigen Kinometropolen, ließ die Ufa exklusive Uraufführungsplakate drucken. Die bedeutendsten Ufa-Plakate der Jahre 1918 bis 1943 wurden erstmals in einer Ausstellung gezeigt. Zu sehen waren Plakate von Filmen späterer Hollywood-Regisseure: Ernst Lubitsch ist mit „Carmen“, „Madame Dubarry“ und „Sumurun“ vertreten, Friedrich Wilhelm Murnau mit seinen Meisterwerken „Der Letzte Mann“ und „Faust“.

 

GEHEIMNISSE DES ORIENTS
Entwerfer: Alfred Herrmann
Druck: August Scherl, Berlin 1928
142 x96 cm
Regie: Alexander Wolkoff
Premiere in Berlin: 19. Oktober 1928, Gloria-Palast
Premiere in Wien: 30. November 1928, Central-Kino

 

Die Plakate der Ufa wurden von den besten Gebrauchsgrafikern ihrer Zeit entworfen – Künstlern wie Robert L. Leonard, Theo Matejko, Josef Fenneker, Werner Graul, Heinz Schulz-Neudamm und Peter Pewas. Ihre Werke sind – wie die Filme, für die sie werben sollen – in den zwanziger Jahren von den zeitgenössischen Stilrichtungen Expressionismus und Neue Sachlichkeit beeinflußt. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 kontrollierte der Staat allmählich die gesamte deutsche Filmproduktion. Die Ufa-Plakate aus dieser Zeit entsprechen jedoch nicht durchgängig nur dem NS-Klischee, sondern transportieren ebenso die mit großem technischen Aufwand betriebene „moderne“ Propaganda. So wurde die Fotomontage als Gestaltungsmittel des Filmplakats im Dritten Reich häufig eingesetzt.

 

RIVALEN DER LUFT
Entwerfer: Lois Schafler
Druck: Piller, Wien 1934
250 x 95 cm
Regie: Frank Wysbar
Premiere in Berlin: 19. Jänner 1934, Ufa-Palast am Zoo
Premiere in Wien: 16. März 1934

 

 Unter der Adresse http://www.onb.ac.at/sammlungen/plakate/archiv/ufa/au1flfrs.htm findet sich die virtuelle Ausstellung, die zur Eröffnung im Mai 1999 ins Netz gestellt wurde.

Publikation:

Peter Mänz, Christian Maryska (Hrsg.): Das Ufa-Plakat. Filmpremieren 1918 bis 1943. Heidelberg: Edition Braus 1998. ISBN 3-8295-7002-3.
(Erhältlich im Shop der ÖNB um ATS 364,--)

 

Pressestimmen

Märkische Oderzeitung, 4. 2, 1998:
Die in den gediegenen Räumen zur Schau gestellten Exponate, sorgsam von den Veranstaltern aus der Stiftung Deutsche Kinemathek und der Österreichischen Nationalbibliothek [...] ausgewählt, dokumentieren 25 Jahre deutscher Film- und Zeitgeschichte. Wer mehr über die politischen Hintergründe dieses [...] Filmkonzerns [...] wissen möchte, sollte den hervorragenden Katalog als Wegbegleiter zur Hand nehmen.

Filmecho Filmwoche, 14. 2. 1998:
Mehrere klug-informative Beiträge ergänzen den Bildteil des Katalogs. Die eindrucksvolle Ausstellung
[...] wird nach Berlin ab Juni im New Yorker MOMA [...] gezeigt.

Westfalen-Blatt, 21. 2. 1998:
Da die meisten der Vorführungen während der diesjährigen Berlinale (...) ausverkauft waren, erfreuten sich die Veranstaltungen am Rande des offiziellen Wettbewerbs besonders großer Beliebtheit. Neben thematischen Filmreihen und Retrospektiven zählte eine Plakat-Ausstellung viele Besucher. [...] „Das Ufa-Plakat“.

Die Welt, 2. 3. 1998:
Die Stars sind abgereist, die Berliner Filmfestspiele gingen vor gut einer Woche zu Ende. Einige ganz alte Ufa-Diven und –Helden hat es dennoch an der Kino-Meile gehalten: Sie prangen lächelnd, verführerisch oder in dramatischen Szenen agierend auf ebenso wunder- wie wertvollen Erstaufführungs-Plakaten.

PlakatJournal, Heft 3, 1998:
Insgesamt wurde ein interessanter Querschnitt gezeigt (...) Die verschiedenen Einflüsse unterschiedlicher Kunstströmungen [...] waren in den Grafiken eindeutig zu erkennen – mitunter wahrscheinlich einer der Gründe, warum die einst von seriösen Museen geschmähten Plakate mittlerweile salonfähig geworden sind.

TOP Magazin, Heft 1, 1998:
Möglich wurde dieser Einblick in ein wichtiges Stück Filmgeschichte durch das Zusammenwirken der GKB mit der Stiftung Deutsche Kinemathek und der Österreichischen Nationalbibliothek. Auf das Ergebnis dieses Gemeinschaftsprojekts war das filmbegeisterte Berlin natürlich neugierig, und die Berlinale sorgte zusätzlich für viele auswärtige Ausstellungsbesucher. Bereits bei der Premiere für geladene Gäste wurde es eng im Kunstforum.

New Yorker Staats-Zeitung, 5. 9. 1998:
Noch heute kann man bewundern, wie Momente der deutschen Filmgeschichte aufs Plakat gebannt wurden und welche farbige Leuchtkraft die Bilder ausstrahlten.

The New York Times, 17. 9. 1998:
The exhibition is the first to show posters from all of
  Fritz Lang’s Ufa films (...)

Village Voice, 22. 9. 1998:
Although posters are conceived as bait for films, this time at least they‘re the stars.

Kurier, 29. 9. 1998:
50 prachtvolle Filmplakate gibt es im Museum of Modern Art in New York zu bestaunen. (...) Daß sie (die Plakate) jetzt im MoMA landeten, ist in erster Linie der Chefin der Plakatsammlung der ÖNB, Marianne Jobst-Rieder, zu verdanken. Unterstützt durch ein Forschungsprojekt des Unterrichtsministeriums ließ sie die Plakate restaurieren.

The Week in New York, 14. 10. 1998:
It’s such clean, wonderful, bold dramatic design that it’s timeless.

La Repubblica, 6. 12. 1998:
Alcuni di questi manifesti sono dei capolavori di arte figurativa. Nel giro di pochi anni i manifesti persero ogni interesse cosmopolita e con l’avvento del nazismo divennero progressivamente più cupi e retorici.

Daily News, 12. 12. 1998:
The posters, have the same visual sophistication and daring as the films they represented.

The New York Times, 25. 12. 1998:
The 50 mostly large posters on view here
[...] along with the informative catalogue, should be compelling for film buffs.

Los Angeles Times, 4. 2. 1999:
But even those who know and revere these films are usually not familiar with the posters designed to promote them (…) a handsome catalog accompanying the exhibition
[...]

Easy Reader, 4. 2. 1999:
They’ll make you look twice.

7 Days in L.A., 4. 2. 1999:
The 70 posters in the show reflect an impressive array of artistic styles
[...] The uniquely graphic and powerful posters influenced pretty much every field of commercial artwork.

California Staats-Zeitung, 11. 2. 1999:
Bei der Eröffnung der Schau waren auch der deutsche Generalkonsul Wolfgang H. Rudolph, der österreichische Generalkonsul Werner Brandstetter so wie Repräsentaten der Sponsoren und der Filmindustrie anwesend.

Business Journal Long Beach, März 1999:
These directors and graphic designers let their imaginations run wild.

Die Presse, 15. 4. 1999:
[...] dokumentiert die Schau nicht nur einen bedeutenden Abschnitt der Filmgeschichte, sondern auch ein Stück Zeitgeist im Wandel.

Die Furche, 15. 4. 1999:
Das Blättern im Band „Das Ufa-Plakat – Filmpremieren 1918 bis 1943“ ist ein wehmütiges, nostaligisches Vergnügen.
[...] Dank den kurzen, prägnanten Kommentaren zu jedem Plakat ist dieses Buch auch eine Geschichte des deutschen Films, vor allem aber ist es ein wichtiger Beitrag zur Geschichte des Plakats.

Der Standard, 22. 5. 1999:
[...] auch viele Jahrzehnt später lassen sich die Produkte, die verschiedenste Gebrauchsgrafikerpersönlichkeiten unter diesem Druck des „gleich, gleich!“ im Laufe der Jahre binnen kürzester Zeit in hoher Qualität erarbeitet haben, durchaus noch sehen. [...]die Österreichische Nationalbibliothek [...] hortet in ihren Archiven einen Schatz [...]

Salzburger Nachrichten, 27. 5. 1999:
Die ausgestellten Filmplakate zeigen, daß die Filmindustrie auch jenseits von Hollywood verstand, Publicity zu machen. Oft  wurden von der Ufa für Großproduktionen mehrer Grafiken in Auftrag gegeben und zwei Plakate gedruckt. Ungeachtet des damals hohen Stellenwertes ist den Filmplakaten oft die Eile anzusehen.

Austria Today, 2. 6. 1999:
This exhibition
[...] is fascinating not only as a chronicle of one of history’s most turbulent eras, but also from a purely artistic perspective. UFA’s film posters are much more than mere advertising tools: they are impressive works of commercial art in their own right [...]
One of the most striking features of the exhibition is the juxtaposition of two versions of the same poster: One created for Germany and one for Austria.

Neue Vorarlberger Tageszeitung, 20. 6. 1999:
Absolut starke Belege für Blickfänge, die den (Seh-)Nerv der Zeit trafen.

Süddeutsche Zeitung, 24. 6. 1999:
Merchandising ist keine Erfindung der Neuzeit, und selbst corporate identity war der Ufa einst schon ein Begriff – auch wenn das damals anders hieß. Daß Filmplakate nicht jedes Detail eines Films beschwören müssen, sondern womöglich auch ein Schriftzug oder Symbol reicht, scheint vor allem Fritz Lang bewußt gewesen zu sein.

VL Museen, 28. 6. 1999:
Die Plakate selbst vermitteln einen ausgezeichneten Überblick über die motivische Entwicklung dieses zentralen Werbemediums der Ufa.
Zahlreiche Hintergrundinformationen, die für das Verständnis des Ufa-Plakates von Bedeutung sind, finden sich im Katalog. [...] Die Artikelbeiträge [...] vermitteln [...] in ihrer äußerst gelungenen Zusammenstellung ein eindrucksvolles Gesamtbild von der Geschichte des Ufa-Konzerns [...] Der Ausstellungskatalog ist sowohl bezüglich seines Inhaltes als auch seiner Buchqualität ganz besonders zu empfehlen.
(www.hco.hagen.de/museen/aus-rez/ufa99.htm) 

Wiener Szene, Sommer 1999:
Eine nostaligische Zeitreise für Cineasten, bei der auch Meisterwerke der Werbegrafik zu entdecken sind.