Die Fresken im "Kriegsflügel"
Kontrapunktisch zu den Themen des "Friedensflügels" sind die Darstellungen im "Kriegsflügel", die beim Eintritt in den Saal zuerst wahrgenommen werden. Das Lünettenbild über den Säulen zeigt die mythologische Geschichte des Cadmus, der die Zähne eines erlegten Drachen sät. Aus dieser Saat entstehen Krieger. Nach der Mythologie bringt Cadmus den Griechen das Alphabet. Durch sein Beherrschen der praktischen Künste, wozu auch die Kriegskunst zählt, rettet er die Harmonie und die Ordnung der Welt. Dieser Thematik entspricht auch das Deckengemälde in diesem Abschnitt, das dem "Studium der irdischen Dinge" gewidmet ist. In der Mitte dargestellt findet sich die Wachsamkeit, umgeben von der Gesundheitspflege und dem Ackerbau. Am unteren Bildrand dargestellt sind die Mechanik und die Verteidigung. Das Fresko auf der zur Kuppel gewandten Seite des "Circelbogens" zeigt die "Schmiede des Vulkan". Die vom Waffenlärm aufgeschreckte "Wissenschafts-Bemühung" wird in Kriegszeiten von den Genien des "Starkmuts" begleitet. In der barocken Herrschaftsikonographie sind die allegorischen Darstellungen von Krieg und Frieden, irdischer und himmlischer Sphäre, Stärke und Weisheit keine Gegensätze, die sich aufheben, sondern komplementäre Seiten einer geordneten Welt, die ihr Zentrum in der zentralen Figur des Herrschers findet. Die Aufgabe der Wissenschaft besteht einzig darin, der Nachwelt dies zu bezeugen. Daniel Grans Darstellung der Wissenschaften im Kuppeloval des Prunksaals ist der künstlerische Ausdruck dieses barocken Herrschaftsprogramms. |