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NewsLetter 51: Frauen- & Geschlechtergeschichte

 
Amann, Petra: Die Etruskerin : Geschlechterverhältnis und Stellung der Frau im frühen Etrurien (9. - 5. Jh. v. Chr.). - Wien : Verlag der Österr. Akademie der Wissenschaften, 2000. - (Archäologische Forschungen ; 5)
Signatur: 392399-C.Neu-L.Phil.hist.Kl.,289
Gesellschaftliche Rolle und soziale Stellung der etruskischen Frau standen schön öfter im Blickpunkt der altertumskundlichen Forschung. Man stützte sich dabei aber vor allem auf die überlieferten Nachrichten griechischer und römischer Autoren - also auf Information aus zweiter Hand. Hier wird das eigentliche etruskische Quellenmaterial - archäologische Funde und Befunde, bildliche Darstellungen und epigraphische Belege - in den Blickpunkt der Forschung gerückt. Im Rahmen einer systematischen Analyse können neue Antworten gegeben werden, die das Bild der etruskischen Gesellschaft zurechtrücken und ihre tiefgreifende Einbettung in die italische Welt verdeutlichen.

Attwood, Lynne: Creating the new soviet woman : women's magazines as engineers of female identity, 1922-53. - Basingstoke [u.a.] : MacMillan, 1999. - (Studies in Russian and East European History and Society)
Signatur: 1618664-B.Neu
Der Typus des "neuen sowjetischen Menschen", den die Bolschewiken kreieren wollten, unterschied sich vom Menschen im Kapitalismus durch den absoluten Willen, seine eigenen Interessen denen der Gesellschaft hintanzustellen. Sowohl Männer als auch Frauen spielten bei der Erschaffung des Sozialismus eine große Rolle, aber der Typus der "neuen Frau" hatte noch zusätzlich Aufgaben: sie war für die Reproduktion der Bevölkerung zuständig. Die Balance zwischen Arbeit und Familie war vor dem Hintergrund wechselnder ökonomischer und demographischer Prioritäten nicht einfach. Das Buch stellt anhand der Analyse von Frauenmagazinen ("Rabotnitsa" und "Krest'yanka") dar, wie der Idealtypus der "neuen Frau" in seinen wechselnden Erscheinungsformen dem weiblichen Bevölkerungsteil der Sowjetunion von den 20er Jahren bis zum Ende der Stalin-Ära vorgestellt wurde.

Braun, Christina von: Versuch über den Schwindel : Religion, Schrift, Bild, Geschlecht. - Zürich [u.a.] : Pendo, 2001.
Signatur: 1621084-B.Neu
Das Buch verfolgt zwei historische Hauptstränge in ihrer Verschränkung und Verzweigung: die Geschlechterbilder einerseits und den Vergleich zwischen jüdischen und christlichen Denkwelten andererseits. An keinem anderen Beispiel lässt sich so deutlich die Wirkungs- und Wirklichkeitsmacht abendländischer Simulationstechniken aufzeigen. Und kein anderer Vergleich zeigt so deutlich das Spezifische des christlichen und säkular-christlichen Denkens wie der Kontrast zu den jüdischen Denktraditionen. Indem die Autorin zeigt, was das Alphabet mit der Beschneidung zu tun hat, christliche Bilderverehrung mit dem Dogma der Unauflösbarkeit der Ehe, die Kommunikationstechniken des 18. und 19. Jahrhunderts mit der "Krankheit Onanie", Hostie und mystischer Leib Christi mit der modernen Genwissenschaft, eröffnet sie einen neuen Blick auf historische Zusammenhänge.

Lamott, Franziska: Die vermessene Frau : Hysterien um 1900. - München : Fink, 2001.
Signatur: 1622647-B.Neu
Die europäische Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts reagiert auf die drohende Aufhebung der Geschlechterdifferenz mit einem vierfachen Akt der Bändigung des Weiblichen. Ästhetisiert in der Literatur, sublimiert in der Kunst, formalisiert im Strafrecht und rationalisiert in der Medizin, kommt dabei dem übergreifenden Konstrukt der Hysterie die Funktion eines Auffangbeckens wie die eines Leitsystems zu: Die durch den Verlust vertrauter Weiblichkeitsbilder ausgelöste Verstörung wird kanalisiert und hat fortan einen Namen. Indem die Hysterie die beängstigende Abweichung markiert und strukturiert, beschreibt sie den neuen Grenzverlauf zwischen den Geschlechtern. Das Buch handelt von der phantasierten Maßlosigkeit der Frau und den vielfältigen Versuchen, dieser Herausforderung durch eine Vermessung des dunklen Kontinents Herr zu werden.

Lerner, Gerda: The feminist thought of Sarah Grimké. - New York : Oxford University Press, 1998.
Signatur: 1627765-B.Neu
Dreißig Jahre nach der Ersterscheinung ihrer Dissertation beschäftigt sich die Pionierin der Frauenforschung (übrigens eine Österreicherin) wieder mit den Grimké-Schwestern. Sie waren die ersten weißen Frauen des amerikanischen Südens, die sich für Sklavenbefreiung und Frauenrechte einsetzten. Da sich das vormals männliche, wissenschaftliche Handwerk - durch feministische Theorien grundlegend geändert hat, möchte Gerda Lerner ihre "alte" Arbeit im Lichte ihrer langjährigen Erfahrungen neu besehen.

Salmen, Walter: Spielfrauen im Mittelalter. - Hildesheim [u.a.] : Olms, 2000.
Signatur: 1624502-C.Mus
Spielmann und Spielfrau waren im Mittelalter als Singende, Tanzende oder mit Instrumenten Spielende in allen gesellschaftlichen Gruppierungen tätig. Während die Leistungen des zumeist fahrenden Spielmannes weitgehend erhellt worden sind, verblieb hingegen die Spielfrau (ioculatrix, jongleresse) bislang wenig beachtet. Dieses Buch möchte die Rollen der zahllosen Spielfrauen seit der Antike ins Blickfeld rücken und deren Diskriminierungen ebenso wie die erfolgreichen Karrieren einzelner Sängerinnen oder Tänzerinnen aufdecken. Zur Beschreibung der Lebensumstände und Wirkungsweisen dieser den Randgruppen in der Ständegesellschaft zugewiesenen, zumeist verfemten Frauen sind neben den literarischen Quellen auch die Abbildungen des Buches von großem Informationswert.

Seyd, Renate: "Ein Unglück ist die Tochter" : zur Diskriminierung des Mädchens im alten und heutigen Indien. - Wiesbaden : Harrassowitz, 2001.
Signatur: 1622122-B.Neu
Trotz der liberalen Gesetzgebung der Republik Indien, des wirtschaftlichen Aufschwungs und der engagierten Sozialarbeit hat sich die Lage eines Großteils der indischen Mädchen und Frauen gegenüber der Vergangenheit nicht wesentlich geändert. "Die in den altindischen Texten dargelegten Vorschriften und Lebensformen sind keinesfalls bedeutungslos geworden, sondern in weiten Kreisen der heutigen indischen Gesellschaft immer noch maßgebend. Hinzu kommt, dass im andauernden Prozess der sogenannten ‚Sanskritization', der Übernahme brahmanischer Glaubensinhalte und Lebensformen durch andere Kasten und Stämme, Praktiken wie die Mitgift übernommen werden und hierdurch die Frauenfeindlichkeit zunimmt." (aus dem Vorwort)

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 12.11.2001


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