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NewsLetter 70: Sprache & Literatur

 
Battafarano, Italo Michele: Courage : die starke Frau der deutschen Literatur ; von Grimmelshausen erfunden, von Brecht und Grass variiert / Hildegard Eilert. – Bern [u.a.] : Lang, 2003. – (Iris ; 21)
Signatur: 1364563-B.Neu-Per.21
Eine außergewöhnliche Frauengestalt der deutschen Literatur, die 1670 von Grimmelshausen erfunden, 1941 von Brecht und 1979 von Grass variiert wurde, ist Objekt dieser Studie. Analysiert wird, wie Grim­melshausen durch das unstete Leben einer Frau den 30jährigen Krieg zum Objekt seiner Kritik macht; fer­ner, wie diese Kritik am Krieg durch Brechts Materni­sierung der Courage im epischen Theater eine Ver­änderung erfährt und schließlich, wie in Grass’ Er­zählung „Das Treffen in Telgte“ der Blick auf den 2. Weltkrieg durch die Perspektive des 30jährigen Krie­ges gebrochen wird.

Bird, Stephanie: Women writers and national identity : Bachmann, Duden, Özdamar. – Cambridge : Cambridge Univ. Press, 2003.
Signatur: 1730330-B.Neu
Stephanie Bird liefert unter Zuhilfenahme feministi­scher Theorie und Psychoanalyse eine detaillierte Analyse des Zwillings-Themas weibliche und natio­nale Identität in den Werken von drei prominenten deutschen Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts: Ingeborg Bachmann, Anne Duden und Emine Özda­mar. Dabei legt sie besonderen Wert auf das Ver­ständnis der Begriffe Mehrdeutigkeit, Spannung und Widerspruch. Vor allem die Mehrdeutigkeit wird als zentral für das Verständnis von Identität betrachtet .

Chancen und Grenzen des Dialogs zwischen den Geschlechtern : Beiträge zum 2. Tag der Frauen- und Geschlechterforschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg / Eva Boesenberg (Hrsg.). – Frankfurt am Main [u.a.] : Lang, 2003.
Signatur: 1732008-B.Neu
Die Beiträge dieses Bandes beleuchten das Thema aus sprach- und literaturwissenschaftlicher, päda­gogischer, medien- und kommunikationswissen­schaftlicher sowie theologischer Sicht. Sie ana­lysieren in erster Linie die Grenzen des Ge­schlechterdialogs, um so die Chancen seines zu­künftigen Gelingens zu verbessern.

Döpper-Henrich, Angelika: „... es war eine trügerische Zwischenzeit“ : Schriftstellerinnen der Weimarer Repu­blik und ihr Verhältnis zu den gesellschaftlich-politischen Umgestaltungen ihrer Zeit. – Kassel : Kassel University Press, 2004.
Signatur: 1737148-B.Neu
In Publikationen zur Frauenliteratur der Weimarer Zeit finden sich, direkt oder mittelbar formuliert, zwei Thesen: Dass zum einen die politisch engagierte Frau in den Romanen eine selten anzutreffende Figur sei und dass zum anderen die Schriftstellerinnen je­ner Zeit sich politisch eher rückwärtsgewandt verhal­ten und geäußert hätten. In einer differenzierten Un­tersuchung wird mit einer Fülle von Beispielen belegt, dass tatsächlich aber vom Ersten Weltkrieg bis zum Ende der Republik zahlreiche Schriftstellerinnen die politischen Vorkommnisse beobachteten, direkt kommentierten oder literarisch ausgestalteten. Den Begriff „rückwärts gewandt“ problematisierend wird erläutert, dass diese Einstufung weder ohne weiteres bestätigt noch verneint werden kann, da Wertbegriffe wie fortschrittlich“ oder „reaktionär“ nicht eindeutig und zweifelsfrei definiert werden können.

Donnell, Sidney: Feminizing the enemy : imperial Spain, transvestite drama, and the crisis of masculinity. – Lew­isburg [u.a.] : Bucknell Univ. Press, 2003.
Signatur: 1720054-B.Neu
Cross-dressing war eine verbreitete, wenn auch oft unverstandene Theater-Praxis in Spanien und in den spanischen Kolonien in Südamerika im 16. und 17. Jahrhundert. Der Autor zeigt anhand von Werken von Lope de Rueda, Morales, Lope de Vega, Monroy y Silva und Calderon de la Barca, wie sich durch das Handlungselement des Transvestismus Einsichten in die Kategorien Weiblichkeit und Männlichkeit gewin­nen lassen. Die Angst vor einer potentiellen Femini­sierung des spanischen Selbstbildes ist daraus ab­zuleiten.

Embach, Michael: Die Schriften Hildegards von Bingen : Studien zu ihrer Überlieferung und Rezeption im Mittel­alter und in der Frühen Neuzeit. – Berlin : Akademie-Verlag, 2003. – (Erudiri sapientia ; 4)
Signatur: 1726463-C.Neu
Die Forschungen zur Überlieferungsgeschichte der Schriften Hildegards von Bingen stehen noch ganz am Anfang. Die bisherigen Untersuchungen besaßen meist eine textkritische Schwerpunktsetzung. Sie ver­suchten, eine Textbasis zu gewinnen, die durch eine besondere Ursprungsnähe zur Autorin gekennzeich­net war. Die teilweise massiven Eingriffe in das Werk Hildegards, die sich gegen Ende ihres Lebens bis in die Zeit des anlaufenden Heiligsprechungsverfahrens so vielfältig dokumentieren lassen, gerieten dabei fast vollständig aus dem Blick. Anders als diese primär textkritisch akzentuierten Studien untersucht Michael Embach nun die Überlieferung und Rezeption von Hildegards Werk und damit den Wirkungserfolg ihrer Schriften.

Everly, Kathryn A.: Catalan women writers and artists : revisionist views from a feminist space. – Lewisburg [u.a.] : Bucknell University Press [u.a.], 2003.
Signatur: 1732330-B.Neu
Das Buch wirft einen neuen feministischen Blick auf katalanische Schriftstellerinnen und Künstlerinnen von 1936 bis 1990: Mercè Rodoreda, Remedios Varo, Montserrat Roig und Carmen Riera. Diese Frauen stehen am Rande des dominierenden kultu­rellen Diskurses, genauso wie Katalanien als Region politisch und sprachlich von Spanien marginalisiert ist. Die These dieses Buches besteht darin, dass Frauen, die in eine Randposition gedrückt werden oder sich selbst dahin begeben, die herrschende Ge­sellschaft von dieser Position aus besser kritisieren können. Dieses gesellschaftliche Exil bringt aber auch Komplikationen im Hinblick auf die Subjektivität und der Beziehung zur Sprache mit sich, die anhand der Theorien von Paul Ilie, Michel Foucault und Julia Kristeva abgehandelt werden.

Feminist literary theory : a reader / ed. by Mary Eagleton. – 2. ed. – Oxford : Blackwell, 2004.
Signatur: 1731318-B.Neu
Gibt es überhaupt eine unverkennbare weibliche Tra­dition in der Literatur? Schreiben Frauen anders als Männer? Was bedeutet es, ein Werk als feministisch einzustufen? Haben Frauen immer noch Probleme sich als Autorin zu betätigen? Diese und viele andere „alte“ Fragen werden in diesem literaturwissenschaft­lichen Lesebuch angesprochen, diskutiert und wur­den für diese zweite Ausgabe mit neuestem Material angereichert. Dabei werden auch neue Strömungen des Feminismus, wie Schwarzer Feminismus, Fran­zösischer Feminismus und Theorien des Postmo­dernen Feminismus berücksichtigt.

Garrity, Jane: Step-daughters of England : British women modernists and the national imaginary. – Man­chester [u.a.] : Manchester Univ. Press, 2003.
Signatur: 1731995-B.Neu
Die Autorin zeigt, wie fünf britische Schriftstellerinnen der Moderne – Dorothy Richardson, Sylvia Townsend Warner, Mary Butts und Virginia Woolf – experimen­telle Literaturtechniken benützten, um sich als natio­nale Subjekte zu situieren, wobei ihre ambivalenten und komplizierten Beziehungen zur britischen impe­rialen Geschichte eine wichtige Rolle spielen. Nach einer Abhandlung über Frauenrollen und Weiblich­keitsbilder im kulturellen Kontext Großbritanniens der Zwischenkriegszeit, wird jeder Autorin ein eigenes Kapitel gewidmet.

Hodgson, Katharine: Voicing the Soviet experience : the poetry of Olga Berggolts. – Oxford [u.a.] : Oxford Univ. Press, 2003.
Signatur: 1729840-C.Neu
Die Karriere der Lyrikerin Olga Berggolc stellt ein Beispiel für die Situation von Autoren in der Stalin-Ära dar, für eine Zeit, in der die Grenzen zwischen „offizieller“ und „inoffizieller“ Literatur veränderlich und durchlässig waren. Diese Studie stützt sich auf unveröffentlichtes Material, inklusive der Notiz- und Tagebücher der Autorin, um zu zeigen, wie Konflikte und Vieldeutigkeiten als ein Sturkturprinzip in ihrer Arbeit fungierte. Die Spannungen beim Versuch, die Parteiloyalität mit persönlicher und künstlerischer In­tegrität zu verbinden, werden in ihrer Lyrik, aber auch in den Prosatexten sichtbar.

Horan, Geraldine Theresa: Mothers, warriors, guardians of the soul : female discourse in national socialism 1924-1934. – Berlin [u.a.] : de Gruyter, 2003. – (Studia lin­guistica Germanica ; 68)
Signatur: 1731039-B.Neu
Diese Studie zeigt, daß Frauen die an der national­sozialistischen Bewegung der Jahre 1924 bis 1934 engagiert waren, einen erkennbar eigenen Sprachstil entwickelten, der ihre politische Position kennzeich­nete. Als Grundlage dienen eine Vielzahl von Texten, die von Mitgliedern der NS-Frauenorganisationen veröffentlicht wurden: offizielle Korrespondenz, Rundschreiben, Berichte, Pamphlete, Bücher und Ar­tikel aus Frauenzeitschriften. Die Autorin stützt sich dabei auf mehrere linguistische Theorien, u.a. femini­stische Linguistik, Semantik und Diskursanalyse. Die hervorstechendsten Merkmale des weiblichen Dis­kurses werden sodann in einen soziolinguistischen Kontext gestellt.

Kord, Susanne: Women peasant poets in eighteenth-century England, Scotland, and Germany. – Rochester, NY [u.a.] : Camden House, 2003. – (Studies in German literature, linguistics, and culture)
Signatur: 1731814-B.Neu
Das Buch beschäftigt sich mit einer Autorinnen­gruppe, die äußerst ungewöhnlich ist, nämlich Land­frauen in England, Schottland und Deutschland im 18. Jahrhundert. Diese Frauen hatten kaum Bildung und lebten von der manuellen Arbeit – viele von ihnen in Armut. Sie waren Wäscherinnen, Kuhhirtin­nen, Hausmädchen, sie hießen Mary Collier, Eliza­beth Hands, Anna Louisa Karsch oder Janet Little. Ihre Literatur wird hier in Zusammenhang mit einem der wichtigsten ästhetischen Trends des 18. Jahr­hunderts gebracht, nämlich dem Kult des „natürlichen Genies“. Welche Rolle spielte diese Literatur in den bürgerlichen ästhetischen Theorien, die zu jener Zeit das Schreiben auf natürliche Inspiration zurückführen wollten? Und wie sahen sich die ländlichen Schrift­stellerinnen in diesem bürgerlichen Kunstprojekt selbst?

Louise-Otto-Peters-Jahrbuch 1/2004 : Forschungen zur Schriftstellerin, Journalistin, Publizistin und Frauen­politikerin Louise Otto-Peters (1819-1895) / hrsg. von Johanna Ludwig... . – Leipzig : Sax-Verlag Beucha, 2004.
Signatur: 1737159-B.Neu-Per.1.2004
Dieses erste Jahrbuch der Louise-Otto-Peters-Ge­sellschaft dokumentiert die von Kenntnisstreben, Idealismus und Entdeckergeist getragene For­schungsarbeit der Gesellschaft in den zehn Jahren seit ihrer Gründung. Diese Pionierin der Frauen­frage wird in 21 Beiträgen von namhaften Wissen­schaftlerInnen (u.a. Carol Diethe, Johanna Ludwig, Gisela Notz) im heutigen Lichte einer eingehenden, fruchtbaren gesellschaftspolitischen Erkenntnisar­beit unterzogen. Durch die Zusammenschau von Geschichte, Gesellschafts­politik und geistig-kultu­reller Entwicklung im Deutschland des 19. Jahrhun­derts wird eine Fülle neuer Fakten sichtbar.

Martin, Christophe: Espaces du féminin dans le roman francais du dix-huitième siècle. – Oxford : Voltaire Foun­dation, 2004. – (Studies on Voltaire and the eighteenth century ; 1)
Signatur : 871228-B.Neu.2004,1
Die „weiblichen“ Orte „Serail“ und „Boudoir“ sind zu charakteristischen Emblemen des 18. Jahrhunderts geworden. Auf Grundlage von mehr als 70 Romanen wird in diesem Buch versucht, diese Orte zu bestim­men und im Kontext des Aufklärungszeitalters zu ver­stehen. Die Untersuchung der verschiedenen Bande, die den weiblichen Körper und das weibliche Dekor verknüpfen führt zu einer Typologie der weiblichen Räume und zu einer Analyse der Metaphern, die auf den weiblichen Körper angewandt werden. Aber auch der geschlechterpolitische und ökonomische Aspekt des Themas werden in dieser umfangreichen Studie behandelt.

Privacy, domesticity, and women in early modern England / ed. by Corinne S. Abate. – Aldershot : Ash­gate, 2003.
Signatur: 1732846-B.Neu
Die weiblichen Privaträume und –sphären als Motive in der englischen Literatur der frühen Neuzeit sind Gegenstand der Aufsatzsammlung. Die weibliche Subkultur besteht in diesen Werken aus getrennten, manchmal abgeschlossenen häuslichen Plätzen, in denen primär weibliche Tätigkeiten vollzogen werden: Säuglings- und Krankenpflege, Nähen, Kochen, Kin­dererziehung etc. Aber auch versteckte psychologi­sche Bereiche gehören dazu, in denen sich Frauen in intimen Freundschafts- oder Verwandtschaftsverhält­nissen verwirklichen.

Schmidt, Svenja: Kassandra – ein Mythos im Wandel der Zeit ; antiker Mythos und moderne Literatur am Bei­spiel der „Kassandra“ von Christa Wolf. – Marburg : Textum Verlag, 2004. – (diplomica ; 13)
Signatur: 1735600-B.Neu
Die Erzählung „Kassandra“ ist weit mehr als eine Neubearbeitung des antiken Mythos vom Trojani­schen Krieg. Sie ist die Geschichte eines Krieges als Kritik am Krieg und als Kritik am Patriarchat, ist die Entwicklungsgeschichte Kassandras vom naiven Mädchen zur klugen, „sehenden“ Frau, beschreibt den Weg einer radikalen Selbstfindung und ist schließlich ein Werk, das in all diesen Aspekten ak­tuelle Fragen der Gegenwart behandelt. Das Buch bietet einen Überblick über den Stoff des Mythos, Hintergründe antiker und moderner (DDR-)Literatur und die Bearbeitung des Mythos im Wandel der Zeit.

Schneider, Rosa B.: „Um Scholle und Leben“ : zur Kon­struktion von „Rasse“ und Geschlecht in der deutschen kolonialen Afrikaliteratur um 1900. – Frankfurt am Main : Brandes & Apsel, 2003. – (Perspektiven Südliches Afrika ; 1)
Signatur: 1328862-B.Neu-Per.111
Die Autorin begibt sich mit diesem Buch auf eine Entdeckungsreise in die koloniale deutsche Afrikalite­ratur, deren Wirkungsgeschichte bis heute anhält. Sie interpretiert anhand der kulturellen Formen Fetisch, Körper und Blick eine Auswahl exemplarischer Texte und erweitert das Verständnis für das komplexe ge­schichtliche Gefüge des Kolonialismus. Das Buch vermittelt überrschende Einsichten über die Ur­sprünge der heutigen deutsch-afrikanischen Bezie­hungen und zeigt, wie tief sich die kolonialen Bilder in das europäische Selbstbewusstsein eingegraben ha­ben. Darüber hinaus liefert es einen wichtigen Beitrag zur Genderforschung.

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 09.11.2004


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