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NewsLetter 77: Politik & Gesellschaft

 
Brunner, Claudia: Männerwaffe Frauenkörper? : zum Geschlecht der Selbstmordattentate im israelisch-palästinensichen Konflikt. - Wien : Braumüller, 2005. - (Studienreihe Konfliktforschung ; 17)
Signatur: 1176019-B.Neu-Per.17
Seit 2002 sind vermehrt auch Frauen im israelisch-palästinensischen Konflikt reale und potenzielle Selbstmordattentäterinnen. Diese Tatsache hat internationale Aufmerksamkeit und Verstörung erregt und kontroverse Debatten ausgelöst. Frauen erscheinen aus "westlicher" Perspektive als patriarchal unterdrückte Instrumente männlicher Interessen; demgegenüber wird in jenen arabischen Quellen, die im Westen rezipiert werden, häufig die Verkörperung von national bzw. religiös konzipierten Idealen sich aufopfernder Weiblichkeit in den Mittelpunkt gerückt. Claudia Brunner dekonstruiert schlüssig, fundiert-differenziert und stilsicher verschiedene mediale Diskurse und wissenschaftliche Zugänge, die dieses neue Phänomen zu erklären beanspruchen. Die Autorin zeigt, dass die Reduktion auf die "Frauenfrage", bei der viele dieser Texte verbleiben, nicht ausreicht, um den Zusammenhang von Gewalt und Geschlecht zu erörtern. Vielmehr bedarf es eines Verständnisses von Geschlecht als analytischer Kategorie, damit nicht nur etwas über palästinensische Frauen gesagt werden kann, sondern auch über jene internationale Ordnung, in der diskursiv verhandelt wird, was als legitim oder illegitim, als rational oder irrational und damit auch als "männlich" oder "weiblich" zu gelten hat.

Buchmayr, Maria: Gender Mainstreaming in Oberösterreichs Regionen. - Linz : Trauner Verlag, 2005. - (Linzer Schriften zur Frauenforschung ; 31)
Signatur: 1472781-B.Neu-Per.31 Für eine Regionalentwicklung, welche die Anliegen von Frauen berücksichtigt, die strukturelle Benachteiligungen und Erschwernisse für in der Region lebende Frauen abbaut, ist der Einbezug von direkt vor Ort lebenden Frauen im Sinne von Gender Mainstreaming unerlässlich. Auf Basis dieser empirischen Grundlage, die sich aus den Erfahrungen, Bedürfnissen, Visionen von in allen oberösterreichischen Regionen lebenden Frauen in all ihrer Heterogenität zusammensetzt, lässt sich ein Leitbild für Regionen erstellen, das dem Prinzip Gender Mainstreaming gerecht wird.

Forschungsfeld Politik : geschlechtskategoriale Einführung in die Sozialwissenschaften / Cilja Harders ; Heike Kahlert . - 1. Aufl. . - Wiesbaden : VS, Verl. für Sozialwiss. , 2005 . - (Politik und Geschlecht ; 15)
Signatur: 1782339-B.Neu nbsp;     Inhalt
Der Band bietet ein einführendes Kompendium in grundlegende geschlechtskategoriale Methodologien und Methoden in den Sozialwissenschaften, die Politik bzw. politisches Handeln zum Gegenstand machen. Ziel ist die (Weiter-) Entwicklung von Theorien und Methodologien, die das politische Handeln von Subjekten auf der Mikroebene erklären und mit der Meso- und Makroebene von Politik verbinden, sowie eine vertiefte Reflexion der hierzu verwendeten Forschungsmethoden. Zu diesem Gegenstandsfeld verknüpfen die einschlägig ausgewiesenen AutorInnen (u.a Sandra Harding, Andrea D. Bührmann, Gayatri Chakravorty Spivak) theoretisch-methodologische Fragestellungen systematisch mit methodischen Problemen.

Frankenfeld, Peter: Gender policies in European regional programmes : a European-wide analysis pertaining to the ERDF Regional Fund in the programming period 2000 - 2006... / Astrid Mechel. - Marburg : Metropolis Verlag, 2004.
Signatur: 1778760-B.Neu
Die Autorinnen geben in diesem Band einen kritischen Überblick über 43 ERDF-Projekte (European Regional Development Fund), die die Geschlechterpolitik auf regionaler Ebene in zehn EU-Ländern untersuchten. Auf Basis der Kriterien von der Europäischen Kommission wurden Kategorienfelder: Regionale Analyse, Strategie, spezifische Genderprojekte, Mainstreaming, Evaluation etc. einem Review unterzogen. Leider waren die Ergebnisse was Gleichstellung, Gender Mainstreaming betrifft, wenig zufriedenstellend. Keines der untersuchten Projekte konnte die Ranking Skala "excellent" erreichen.

Jeffreys, Sheila: Beauty and misogyny : harmful cultural practices in the west. - London [u.a.] : Routledge, 2005. - (Women and psychology)
Signatur: 1775145-B.Neu
In den 70er Jahren verurteilten die Feministinnen den Schönheitskult und die damit verbundenen Eingriffe in den weiblichen Körper. In den letzten Jahren sind liberalere Einstellungen zu bemerken: frau könne "wählen", argumentieren einige Postfeministinnen. Dennoch bringen die westlichen Schönheitspraktiken in den letzten beiden Jahrzehnten einen immer brutaleren Eingriff in den Körper der Frau Frau mit sich - die Schönheitschirurgie boomt. Die Radikalfeministin Sheila Jeffrey geht diesem Phänomenen nach, das bei übermäßigem Gebrauch von Make Up, hochhackigen Schuhen, sexualisiertem Kleidungsstil beginnt und bis zu Brustimplantaten und chirurgischen Eingriffen in die Geschlechtsorgane reicht. Sie stellt diese teilweise masochistischen Schönheitspraktiken in einen patriarchalen, frauenfeindlichen Machtzusammenhang und sieht durch sie die Subordination der Frauen zementiert. In einer Welt, in der Ungleichheit "sexy" ist, kann ihrer Meinung nach die Befreiung der Frau nicht gelingen.

Jeraj, Mateja: Slovenke na prehodu v socializem. Vloga in položaj ženske v Sloveniji 1945-1953. (Die Sloweninnen am Übergang zum Sozialismus. Rolle und Situation der Frau in Slowenien 1945-1953.) - Ljubljana : Arhiv Republike Slovenije, 2005. In slowen. Sprache mit kurzer engl. Zsfassung.
Signatur: 1780691-B.Neu
Die auf empirischen Untersuchungen von Archivmaterial des Slowenischen Staats- und des Laibacher Stadtarchivs basierende Studie reicht zeitlich von der Übernahme der Staatsgewalt durch die Kommunisten (1945) über den Bruch mit der Sowjetunion (1948) bis zur Installierung Titos als Staatspräsident (1953). Nach einem kurzen Rückblick auf die Lage in Vorkriegsjugoslawien (damals gab es noch kein Frauenwahlrecht) wird die Verwirklichung der Gleichberechtigungsforderungen unter den Bedingungen des real existierenden Sozialismus dargestellt. Die Stellung der Partei zur Frauenfrage in den Pionierjahren des jugoslawischen Kommunismus, Gesetzeslage, soziale Mutterschaft, Frauenbildung, Frauenerwerbstätigkeit, weibliche Teilnahme am politischen Leben werden thematisiert. Einen interessanten Aspekt bietet das Kapitel "Politische Gegnerin oder Verbündete der Staatsgewalt?" (Eva Hüttl-Hubert)

Juzik, Julija: Nevesty Allacha : lica i sud'by vsech ženš?in-šachidok, vzorvavšichsja v Rossii (Die Bräute Allahs : Charaktere und Schicksale aller Schahidinnen, die sich in Russland in die Luft sprengten). - Moskva: Ul'tra Kul'tura, 2003.
Signatur: 1776810-B-Neu
Wer sind sie, diese tschetschenischen Schwarzen Witwen, die sich Plastiksprengstoff umbinden und sich mitten in der russischen Menschenmenge in die Luft sprengen? Die Moskauer Journalistin Julija Juzik erstellte ein sensationelles Dossier aller Schahidinnen, die sich im russisch-tschetschenischen Krieg als Opfer freiwillig für die tschetschenische Sache zur Verfügung stellten. Sie schildert deren Lebensgeschichten, Familienverhältnisse, sozialen Netzwerke und Überzeugungen sowie deren letzte Stunden vor den Selbstmordattentaten. (Karmen Petra Moissi)

Kunze, Jan-Peter: Das Geschlechterverhältnis als Machtprozess : die Machtbalance der Geschlechter in Westdeutschland seit 1945. - Wiesbaden : Verlag für Sozialwissenschaften, 2005. - (Figurationen : Schriften zur Zivilisations- und Prozesstheorie ; 6)
Signatur: 1782713-B.Neu
Jan-Peter Kunze analysiert einen Vorgang, der in Deutschland seit Jahrzehnten viel diskutiert, aber bisher wenig verstanden wird: den Wandel des Machtverhältnisses zwischen Männern und Frauen seit dem Ende des zweiten Weltkriegs. Nach der notwendigen Klärung von Basiskategorien der Machttheorie wendet sich der Autor den wichtigsten Schauplätzen dieses gesellschaftlichen Wandlungsprozesses zu: Erwerbssphäre, Bildungssystem, Familien-und Privatbeziehungen. Wo waren welche Zugewinne an Einfluss- und Gestaltungschancen für Frauen zu verzeichnen, wo ging dies schnell, wo langsam vonstatten? Zentrale Absicht der Arbeit ist es, den Machtzuwachs von Frauen nicht nur umfassend zu dokumentieren, sondern auch zu erklären. Hierzu wird ein Modell entwickelt, das plausibel macht, dass die Erklärung weniger in den Effekten internationalen Handelns von Einzelnen oder Gruppen als vielmehr in einem Bündel eigendynamischer, langfristiger sozialer Prozesse zu suchen ist.

Le Breton, Maritza: Verordnete Grenzen - verschobene Ordnungen : eine Analyse zu Frauenhandel in der Schweiz / Ursula Fiechter. - Bern/Wettingen : eFeF-Verlag, 2005. - (genderwissen)
Signatur: 1776686-B.Neu
Obwohl Frauenhandel weltweit in verschiedenen Epochen sowie in unterschiedlichen Formen betrieben wird, erhält die Verschleppung und Verschiebung weiblicher Arbeitskräfte für den Weltmarkt kaum die notwendige Aufmerksamkeit. Diese Arbeit untersucht die Bedingungen des Frauenhandels in der Schweiz, der Teil eines internationalen Handels mit Frauen aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Osteuropa für Männer der Industrieländer ist. Anhand von Gesprächen mit betroffenen Frauen werden die Vermittlungsmechanismen wie die Nachfragefaktoren aufgedeckt, die spezifischen Lebens- und Arbeitsbedingungen beschrieben sowie die Handlungsansätze und -perspektiven betroffener Frauen aufgezeigt.

Obradovic, Vladimir: Trafficking in women in Bosnia and Herzegovina. - Sarajevo : The Embassy of the United States of America, BiH, Sarajevo, Office of Public Affairs [u.a.], 2004.
Signatur: 1779348-C.Neu
Der Frauenhandel zur sexuellen Ausbeutung ist eine lukrative, weltweite Industrie und verschlechtert die wirtschaftlichen, sozialen und Sicherheits-Bedingungen für Frauen, ihre Familien und die Gemeinschaft in Bosnien-Herzegowina. Die vorliegende, auf empirischen Erhebungen basierende Forschungsstudie wurde anhand einer qualitativen und quantitativen Methode durchgeführt. 691 Opfer von Frauenhandel wurden untersucht, Quellenmaterial waren darüber hinaus Polizeiakten, direkte Beobachtungen, Gespräche, Analyse von Medienberichterstattungen, Interviews mit überzeugten Mädchenhändlern und "weiblichen Tänzerinnen", die in bosnisch-herzegowinischen Nachtklubs arbeiteten. Die Studie liefert wertvolles Datenmaterial über ein besonders betroffen machendes Kapitel der bosnischen Nachkriegsgeschichte.

Politik ums Kopftuch / Frigga Haug, Katrin Reimer (Hg.). - Hamburg : Argument Verlag, 2005.
Signatur: 1776229-B.Neu
Die Kopftuchdebatte wurde als Streit geführt - ein Streit zwischen Feministinnen, muslimischen Frauen, säkularen und religiösen Organisationen, Politikerinnen, Juristinnen sowie antirassistischen Initiativen. Die Bedeutung dieser Zersplitterung geht über das Thema hinaus. Der Kopftuchstreit ist exemplarisch für Politiken, die im gemeinsamen Ziel um mehr Gerechtigkeit einander bekämpfen, als gäbe es keine schlimmeren Feinde. Die Frage ist, wie könnten alle Positionen in ihrem relativen Recht so diskutierbar werden, dass sie einander stärken, nicht bekriegen?

Virtuelle Räume - neue Öffentlichkeiten : Frauennetze im Internet / Christina Schachtner, Gabriele Winker (Hg.). - Frankfurt/Main [u.a.] : Campus-Verl., 2005. - (Reihe "Politik und Geschlechterverhältnisse" ; 27)
Signatur: 1456141-B.Neu-Per.27       Inhalt
In der Vernetzung durch das Internet werden häufig demokratische und partizipatorische Potenziale gesehen. Auch innerhalb der Frauenbewegung befördert das Inernet die Hoffnung auf Stärkung der eigenen Anliegen. Die Autorinnen des Bandes prüfen, inwiefern über Internetauftritte frauenpolitischer Organisationen und webbasierter Frauennetzwerke neue Formen der Gemeinschaftsbildung und politischer Partizipation entstehen. Sie zeigen, dass Netzwerke, die über das Internet verstärkt oder erstmalig geknüpft werden, zu neuen Räumen und Öffentlichkeiten führen und damit ein Empowerment von Frauen unterstützen.

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 11.01.2006


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