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NewsLetter 79: Frauen- & Geschlechtergeschichte

 
L'altra storia : contributi alla storia delle donne di Bressanone das basso medioevo fino als XX secolo / a cura di Siglinde Clementi. - Bressanone : Weger, 2005.
Signatur: 1791647-C.Neu
Die Herausgeberin und 13 AutorInnen liefern mit dieser gründlichen, vielfältigen und reich bebilderten Aufarbeitung der Frauengeschichte der Stadt Bressanone (dt. Brixen) ein beispielhaftes und nachahmenswertes Vorbild. Aus Frauenperspektive und anhand von zahlreichen persönlichen Schicksalen werden die diversen weiblichen Lebenszusammenhänge vom klösterlichen Frauenleben des Mittelalters, den Hexenverfolgungen der Frühneuzeit über die weibliche Armut im 19. Jahrhundert, die faschistische Ära des 20. Jahrhunderts bis zur weiblichen Erwerbstätigkeit der Nachkriegszeit dargestellt.

Cook, Hera: The long sexual revolution : English women, sex, and contraception 1800-1975. - Oxford [u.a.] : Oxford Univ. Press, 2004.
Signatur: 1781361-B.Neu
Zwischen 1800 und 1975 wurde die Sexualität in der westlichen Welt bestimmt und verändert durch den Kampf um die Geburtenkontrolle. Hera Cook, Historikerin an der Universität Birmingham, zeichnet nach, wie, warum und wann sich die Einstellung zur Sexualität vom repressiven Klima des frühen 19. Jahrhunderts bis zur sexuellen Revolution der 60er Jahre verändert hat. Sie erklärt, warum die meisten englischen Frauen auch nach der Einführung von empfängnisverhütenden Methoden über viele Jahrzehnte dennoch die sexuelle Abstinenz bevorzugten. Ebenso werden Veränderungen im Sexualverhalten von Frauen und Männern während des 20. Jh. detailliert beschrieben und gezeigt, welch massiven Einfluß die Maßnahmen zur Geburtenkontrolle auf das Leben der Frauen hatten.

Deutsch-jüdische Geschichte als Geschlechtergeschichte : Studien zum 19. und 20. Jahrhundert / hrsg. von Kirsten Heinsohn und Stefanie Schüler-Springorum. - Göttingen Wallstein, 2006. - (Hamburger Beiträge zur Geschichte der deutschen Juden ; 28)
Signatur: 1793622-B.Neu       Inhalt
Namhafte Wissenschaflterinnen geben in diesem Band einen Überblick über zentrale Themen der neueren deutsch-jüdischen Geschichte aus der Perspektive der Frauen- und Geschlechtergeschichte. Es werden Studien präsentiert, die den Modernisierungs- und Verbürgerlichungsprozess der jüdischen Minderheit in Mitteleuropa diskutieren. Dabei werden sowohl sozialhistorische wie auch kulturwissenschaftliche Ansätze verfolgt. Themen sind u.a. die Familie und die familiäre Arbeitsteilung im 19. und 20. Jahrhundert, der moderne bevölkerungspolitische Diskurs, die jüdiche "Neue Frau", die Exilerfahrung von Frauen sowie verschiedene Medien der jüdischen Identitätsbildung. Zudem wird die Reichweite neuerer männerhistorischer Ansätze in der jüdischen Geschichte diskutiert und schließlich eine kontroverse Debatte über den Aussagegehalt von Memoiren dokumentiert.

Fuchs, Rachel G.: Gender and poverty in nineteenth-century Europe. - Cambridge [u.a.] : Cambridge Univ. Press, 2005. - (New approaches to European history)
Signatur: 1790932-B.Neu
Dies ist eine neue Geschichtsdarstellung der dramatischen und nachhaltigen Veränderungen im täglichen Leben von armen europäischen Männern und Frauen im 19. Jahrhundert. Die Autorin vermittelt die außergewöhnlichen Schwierigkeiten, welchen die notleidende Bevölkerung zwischen England und Russland ausgesetzt war und widmet ihre besondere Aufmerksamkeit dem täglichen Leben von Frauen. Sie zeigt auch ihre Stärke im Organisieren des Lebensunterhalts und im Herstellen von sozialen Netzwerken. In einem Klima des Elends und der Katastrophen konnten die armen Bevölkerungsschichten dennoch Resourcen frei machen und Verbindungen innerhalb der Gemeinschaft nützen. Dabei half ihnen ein von ihnen geschaffenes System, das auf Tausch und Gegenseitigkeit aufgebaut war.

Handlungsspielräume von Frauen um 1800 / Julia Frindte, Siegrid Westphal (Hg.). - Heidelberg : Universitätsverlag Winter, 2005. - (Ereignis Weimar-Jena ; 10)
Signatur: 1788238-B.Neu       Inhalt
Um 1800 gaben weder die aufklärerischen Diskurse eindeutige Geschlechtsidentitäten vor, noch waren Frauen in der sozialen Praxis allein auf den Bereich des Hauses verwiesen. Vielmehr bildeten sie einen selbstverständlichen Teil des kulturellen Lebens und nahmen darin mitunter sogar einen zentralen Platz ein. Der vorliegende Band unternimmt es, mit Hilfe des Begriffes Handlungsspielraum verschiedene Bereiche der Gesellschaft um 1800 in den Blick zu nehmen, die bisher noch nicht so intensiv wie beispielsweise die schriftstellerische Tätigkeit von Frauen erforscht worden sind. Die Beiträge aus den Literatur-, Natur-, Geschichts- und Theaterwissenschaften spiegeln die Vielfalt der Handlungsspielräume von Frauen wider und konzentrieren sich besonders auf die Faktoren, die Handlungsspielräume beeinflussen konnten. Auf diese Weise wird eine erweiterte Perspektive auf die Art und Weise der Teilhabe von Frauen um 1800 möglich.

Hergemöller, Bernd-Ulrich: Masculus et femina : systematische Grundlinien einer mediävistischen Geschlechtergeschichte. 2. Aufl. - Hamburg : HHL-Verl., 2005. - (Hergemöllers historiographische Libelli ; 1)
Signatur: 1790570-B.Neu
Das Buch geht folgenden Fragen nach: "Was trägt die Kategorie ‚Geschlecht' (genus, sexus) zur kognitiven Substanz der Mittelalterforschung bei? Welche Legitimität kommt einem Begriff zu, der sich in dieser Form nicht im Selbstverständnis der mittelalterlichen Menschen nachweisen lässt? Führt er zu einer weiteren, tendenziell unbegrenzten Zerstückelung der Gesamtgeschichte oder eröffnet er neue hermeneutische Zugriffsmöglichkeiten jenseits von ‚Zeitgeist' und Irrelevanz?" (aus der Einleitung von Bernd-Ulrich Hergemöller)

Malleier, Elisabeth: Das Ottakringer Settlement : zur Geschichte eines frühen internationalen Sozialprojekts. - Wien : Edition Volkshochschule, 2005.
Signatur: 1787826-B.Neu
Das Ottakringer Settlement war ein Wiener Nachbarschaftszentrum, das um 1900 gegründet wurde und fast 100 Jahre lang bestand. Entsprechend seinem englischen Vorbild, der Toynbee Hall im Londoner Armenviertel East End, sollte es ein Ort sein, an dem sich Arme und Wohlhabende begegnen konnten. Den Initiatorinnen, hauptsächlich Frauen aus der Wiener bürgerlichen Frauenbewegung, ging es nicht um ein politisches Konzept der Umverteilung, sondern um die Begegnung zwischen einzelnen Personen. Für die Gründerinnen selbst bedeutete die Arbeit im Settlement die Erweiterung ihres Handlungsspielraumes als bürgerliche Frauen ohne Berufsausbildung/smöglichkeiten. Zugleich betonte das Wohlfahrtskonzept des Settlement die Hilfe zur Selbsthilfe.

Pernoud, Régine: Frauenbilder im Mittelalter. - Würzburg : Echter-Zodiaque, 1998.
Signatur: 1787020-C.Han
Das Mittelalter, das leichthin oft als "finster" bezeichnet wurde, ist laut der Historikerin Régine Pernoud keineswegs so unerleuchtet geblieben. Eine Zeit hoher kultureller Blüte und großer künstlerischer Leistungen, und auch Frauen spielten im Mittelalter eine gewichtigere Rolle als noch in der Antike. Pernoud veranschaulicht dies an historischen Frauengestalten, an Königinnen und Heiligen, aber auch an Frauen aus dem Volk und an solchen, die in Literatur und Kunst namhafte Zeugnisse hinterlassen hatten. Durch den christlichen Glauben und seinem Frauenbild, ist die Frau in der Kunst jener Epoche vor allem in Darstellungen aus der Bibel, ebenso wie in der allegorischen Personifizierung von Tugenden und Laster, der Freien Künste, der Weisheit ebenso wie der Kirche überliefert. Dieses Buch berichtet vom facettenreichen Leben von Frauen im Mittelalter und zeigt, dass sie durchaus an Wissen und Macht teilhatten.

Salotti e ruolo femminile in Italia tra fine Seicento e primo Novecento / a cura di Maria Luisa Betri ed Elena Brambilla. - Venezia : Marsilio, 2004. - (Ricerche)
Signatur: 1791751-B.Neu       Inhalt
Die Aufsatzsammlung beschäftigt sich mit der Rolle der Frauen in den aristokratischen und bürgerlichen Salons Italiens vom Ende des 17. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Frauen genossen in den Salons Anerkennung, hatten grossen Anteil an den Geselligkeiten, der literarischen und politischen Meinungsbildung und an der Entwicklung des italienischen Patriotismus. Die kulturwissenschaftlichen und geschlechterhistorischen Beiträge sind das Ergebnis eines Symposiums in Milano, das im Jänner 2003 stattgefunden hat.

Vigarello, Georges: A history of rape : sexual violence in France from the 16th to the 20th century. - Cambridge: Polity Press, 2001.
Signatur: 1790706-B.Neu
Einem brisanten Thema, der sexuellen Gewalt, hier im historischen Kontext Frankreichs des 16. Jhdts. bis zur Gegenwart beleuchtet, geht der Sozialwissenschafter Georges Vigarello in diesem Buch nach. Sexuelle Gewalt an der Frau wurde in der Vergangenheit nicht selten als eine Art Kavaliersdelikt begangen und beurteilt, und ließ die betroffenen Frauen nebst psychischer und physischer Verletzungen in einem Vakuum des Tabus und der Scham zurück. Anhand etlicher konkreter Fallstudien und umfassender soziohistorischer Forschung zeigt der Autor einerseits Verhaltensmuster sowohl von Opfer als auch Täter auf, aber ebenso die gesellschaftliche Bewertung und Usancen der Rechtssprechung im historischen Wandel. Dabei wird evident, dass es eines langen Prozesses bedurfte, bis sich eine Sensibilisierung gegenüber dem Thema und der Opfer etablieren konnte. Medizinische und psychologische Erkenntnisse, aber vor allem der Feminismus formulierten die sexuelle Gewalt im 20. Jhdt. schließlich als schweres Delikt und Vergehen an der Würde der Frau; ein Umstand der sich in Folge auch in der gesellschaftlichen Bewusstseinsbildung und Judikatur niederschlug.

Whaley, Leigh Ann: Women's history as scientists : a guide to the debates. - Santa Barbara, Ca. [u.a.] : ABC CLIO, 2003. - (Controversies in Science)
Signatur: 1792053-C.Neu
Die Leistungen weiblicher Wissenschaftlerinnen wurden seit der Antike dokumentiert, aber der Kampf um ihre Anerkennung dauert bis herauf in die Gegenwart. Das vorliegende Buch behandelt in übersichtlicher und reich illustrierter Weise den Stellenwert von Frauen in der Geschichte der Naturwissenschaften. Dabei werden kapitelweise die kontroversen Debatten um die wissenschaftliche Diskriminierung von Frauen, die in Frankreich über Jahrhunderte geführte "Querelle des Femmes", den Professionalisierungsprozess von Wissenschaftlerinnen, die feministische Wissenschaftskritik etc. aufgearbeitet.

Whitlock, Tammy C.: Crime, gender and consumer culture in nineteenth-century England. - Hampshire : Ashgate, 2005. - (The history of retailing and consumptions)
Signatur: 1787854-C.Neu
Den Anfängen des modernen Handels und Konsumverhaltens im 19.Jhdt. in England geht diese historische Studie von Tammy C. Whitlock nach. Die neuen technischen Möglichkeiten der Massenproduktion und des Transports sowie innovative Verkaufsideen und - techniken lösten mit dem beginnenden Industriezeitalter auch eine Revolution des Konsumverhaltens aus. Welche Möglichkeiten, aber auch neue Herausforderungen und Probleme für den einzelnen und die Gesellschaft, z.B. die deutlich steigende Kriminalität und Phänomene wie Kleptomanie, daraus erwuchsen, wird ebenso erörtert wie die Bedeutung der als Verkaufskraft eingesetzten oder als potentielle Konsumentin umworbenen Frau. In einem interdisziplinären Ansatz, der auch Aspekte der Gender Studies, der Kultur-, aber auch Kriminalgeschichte einbindet, wird die Sozial- und Ökonomiegeschichte Englands von ca. 1800-1880 eingehend und facettenreich veranschaulicht.

Women in Italian Renaissance culture and society / ed. by Letizia Panizza. - London : Modern Humanities Research Association and Maney Publishing, 2000.
Signatur: 1787850-B.Neu       Inhalt
Eine beeindruckend umfangreiche Aufsatzsammlung von britischen, nordamerikanischen und italienischen WissenschaftlerInnen über den Beitrag von Frauen zur italienischen Renaissance, und zwar in historischer, künstlerischer, kultureller, sozialer, rechtlicher und literarischer Hinsicht. Bis dato unbekannte Dokumente werfen ein neues Licht auf frühes feministisches Denken, auf das Leben von Herrscherinnen, Künstlerinnen, Schauspielerinnen und Nonnen. Die Beiträge sind teilweise mit zahlreichen Abbildungen versehen.

Zettelbauer, Heidrun: "Die Liebe sei Euer Heldentum" : Geschlecht und Nation in völkischen Vereinen der Habsburgermonarchie. - Frankfurt [u.a.] : Campus Verlag, 2005.
Signatur: 1782321-B.Neu
Nicht nur im deutschen Kaiserreich, auch in der österreichischen Habsburgermonarchie gab es einen völkisch orientierten Deutschnationalismus. Die Autorin zeigt, wie innerhalb des deutschnationalen Milieus Geschlechteridentitäten definiert wurden und welche Aufgaben Frauen für Volk und Nation zu erfüllen hatten. Sie untersucht, wie sich diese Diskurse auf Politik und Alltag um 1900, aber auch auf die soziale Lebenspraxis von Funktionärinnen und Politikerinnen deutschnationalvölkischer Vereine auswirkten. Indem sie deutlich macht, dass über nationalistische Werte weibliche und männliche Identitäten hergestellt werden, vermittelt Heidrun Zettelbauer wichtige Erkenntnisse über den Zusammenhang von Geschlecht und Nation.

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 05.05.2006


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