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NewsLetter 80: Biographisches & Erlebnisberichte

 
Appel, Sabine: Madame de Stael : Biografie einer großen Europäerin. - Düsseldorf : Artemis & Winkler, 2006.
Signatur: 1797622-B.Neu
Anne Louise Germaine de Stael (1766-1817) führte ein ungewöhnlich bewegtes Leben in historisch ereignisreicher Zeit: zwischen Aufklärung und Romantik, Ancien Régime, Revolution und Reaktion. Ihre Lebensgeschichte führt sie mitten in die Turbulenzen der Französischen Revolution, und als Gegnerin Napoleons wird sie 1802 aus Paris verbannt. 1803/04 und 1807 bereist sie Deutschland, lernt Schiller und Goethe kennen. Mit ihrem Buch "De l'Allemagne" begründete sie den Mythos von Deutschland als "Land der Dichter und Denker". Das deutsche Geistesleben um 1800 erhält aus dem Blickwinkel einer selbstbewussten Pariser Intellektuellen ein unvergleichliches Kolorit, ganz ohne weihevolle Ehrfurcht. Souverän und mit großer Sachkenntnis zeichnet Sabine Appel das faszinierende Lebensbild einer engagierten und selbstbewussten Frau.

Blackman, Ann: Wild Rose : Rose O'Neale Greenhow, civil war spy ; a true story. - New York : Random House, 2005.
Signatur: 1773397-C.Neu
Rose O'Neale Greenhow (1814-1864), überzeugte und furchtlose Spionin der Konföderierten Südstaaten war eine prägende und schillernde Gestalt des Amerikanischen Bürgerkriegs. Die aus Maryland stammende mehrfache Mutter ging nach dem Tod ihres Mannes nach Washington D.C, als umschwärmte legendäre Schönheit der Washingtoner Gesellschaft fand sie nicht zuletzt durch ihre zahlreichen Affären Zugang zu den wichtigen Persönlichkeiten wie John C. Calhoun, James Buchanan oder Dolley Madison. Mit Ausbruch des Bürgerkriegs nützte die Südstaatenpatriotin dieses gesellschaftliche Umfeld, um fortan mit ausgeklügelter Raffinesse und Intelligenz Spionage zu betreiben. Mittels Geheimcode und chiffrierter Briefe trug sie u.a. wesentlich zur entscheidenden Wende der ersten Schlacht von Bull Run bei. Ihr immer wieder neuerlich eingegangenes Risiko führte letztlich zu ihrer Aufdeckung und Inhaftierung samt Tochter. Nach ihrer Entlassung noch während des Krieges begab sie sich nach Europa, um in England und Frankreich Solidarität und Unterstützung für die Südstaaten zu erwirken. Anhand zahlreichen bisher unveröffentlichten historischen Quellenmaterials und Tagebuchaufzeichnungen, zeichnet Ann Blackwell das äußerst spektakuläre und spannende Leben, sowie die unruhigen Zeiten des Bürgerkriegs nach.

Burke, Carolyn: Lee Miller. - London : Bloomsbury, 2005.
Signatur: 1792653-C.Neu
Lee Miller, einer der bemerkenswertesten FotografInnen des 20. Jhdts. ist dieses biographische Porträt von Carolyn Burke gewidmet. Lee Miller war einerseits idealtypisches Model der surrealistischen Bewegung rund um Man Ray und der künstlerischen Photographie des Paris der 30er Jahre, erregte aber auch bald mit ihre eigenen Fotografien Aufsehen. Ihr umfangreiches Oeuvre umfasst einprägsame, präzise komponierte Porträts, aber auch Modefotografie für die Vogue, und schließlich die, 1945 in ihrer Funktion als eine der ganz wenigen weiblichen KriegskorrespondentInnen entstandenen, verstörenden Bilder der ersten unmittelbaren Nachkriegstage in Deutschland. Sie dokumentierte eindringlich, erschütternd und ambivalent u.a. die Befreiungen von Konzentrationslagern, aber auch Leichen von Nazis, die als Konsequenz der Niederlage des Dritten Reichs mit Selbstmord reagierten, oder Hitlers Privaträumen seines Münchner Domizils. Der Vielfältigkeit von Lee Millers Persönlichkeit, Begabungen und ihres Werks zu entsprechen, ist der Anspruch dieser Biographie.

Fehlbaum,Valerie: Ella Hepworth Dixon : the story of a modern woman. - Aldershot : Ashgate, 2005. - (The nineteenth century series)
Signatur: 1790357-C.Neu
Über vier Jahrzehnte umspannte die produktive und literarisch vielfältige Laufbahn von Ella Hepworth Dixon (1857-1932) als Journalistin, Schriftstellerin, Herausgeberin einer Frauenzeitschrift und Verfasserin von Bühnenstücken. Für lange Zeit geriet ihr einst viel gelesenes Oeuvre in Vergessenheit, nun beleuchtet die Anglistin Valerie Fehlbaum ihr Leben und Werk und zeigt ein facettenreiches Porträt, das Dixon als eine typische Vertreterin der sog. "New Woman" -Schriftstellerinnen des ausgehenden 19. Jhdts. ausweist. Einer Generation von intellektuellen, literarisch begabten Frauen, die in ihrem Werk der in dieser Zeit gesellschaftlich kontroversiell geführten Hinterfragung und zunehmenden Neudefinierung des Weiblichen und des Stellenwerts der Frau in Gesellschaft und Politik, Rechnung trug und den Diskurs vorantrieb.

Frauenbiographik : Lebensbeschreibungen und Porträts / Christian von Zimmermann ; Nina von Zimmermann (Hrsg.). - Tübingen : Narr, 2005. - (Mannheimer Beiträge zur Sprach- und Literaturwissenschaft ; 63)
Signatur: 1790446-B.Neu       Inhalt
Achtzehn internationale Studien zu Biographien von Frauen über Frauen (u.a. Christina von Schweden, Karen Blixen, Anna Seghers, Ingeborg Bachmann) unternehmen in kritischer Auseinandersetzung mit dem bisherigen Diskurs eine neue Sichtung der biographischen Textsorten der Neuzeit. Neben einem Überblick zu zentralen Forschungsgegenständen der Biographieforschung werden anhand repräsentativer Fallbeispiele vielfältige bislang unbeachtet gebliebene Textgruppen wie z.B. Kollektivbiographik oder exemplarisch-didaktische Biographik sowie Sonderformen des Biographischen erschlossen. U.a. wird auch das Projekt "biografiA -Biografische Datenbank und Lexikon österreichischer Frauen" vorgestellt.

Gamble, Sarah: Angela Carter : a literary life. - Basingstoke [u.a.] : Palgrave Macmillan, 2006.
Signatur: 1792759-B.Neu
Als eine der erfolgreichsten britischen SchriftstellerInnen des 20. Jahrhunderts stirbt Angela Carter frühzeitig an Lungenkrebs. Insbesondere seit der Verfilmung von "The Company of Wolves", einer von ihr zum Drehbuch erweiterten Kurzgeschichte und der Veröffentlichung ihres Romans "Nights at the Circus" entwickelte sich ein regelrechter Angela Carter-Kult, der sie als "Fee des phantastischen Realismus" feiert. Dabei bezeichnete sie sich selbst als "Entmythologisiererin" falscher, zur Unterdrückung führender Mythen, als Feministin und Materialistin. Sarah Gamble versucht Angela Carters umfangreichem literarischen und journalistischen Schaffen gerecht zu werden und die Beziehung zwischen Carters Leben, ihrer Zeit und ihrer Kunst abzuschätzen. Sie beleuchtet insbesondere Carters Auseinandersetzung mit dem Feminismus, mit nationaler Identität, Klasse und Politik.

Geisenhainer, Katja: Marianne Schmidl (1890-1942) : das unvollendete Leben und Werk einer Ethnologin. - Leipzig : Leipziger Universitätsverlag, 2005. - (Veröffentlichungen des Instituts für Ethnologie der Universität Leipzeig ; Reihe: Fachgeschichte ; 3) Signatur: 1792805-C.Neu
Marianne Schmidl, 1890 in Wien geboren, promovierte als erste Frau in Österreich im Fach Völkerkunde. Trotz ihrer Tätigkeiten in volks- und völkerkundlichen Museen in Österreich und Deutschland erhielt sie keine Anstellung in einer ethnologischen Institution. Ihren Studien konnte sie sich lediglich neben ihrer Arbeit an der Österreichischen Nationalbibliothek widmen, wo sie 1938 auf Grundlage der Nürnberger Gesetze entlassen wurde. 1942 wurde sie deportiert und ermordet. Neben der Darstellung ihrer Biographie erläutert Geisenhainer Schmidls wissenschaftliches Wirken, ihre Publikationstätigkeit, ihre Beiträge zur Geschichte Afrikas und zu afrikanischen Korbflechtarbeiten, zur Ethnographie der Schopen in Bulgarien sowie zur Ethnomathematik. Erstmals liegt auch ihre Arbeit über Afrikanische Spiralwulstkörbe gedruckt vor, die sie im Jahr 1939 unvollendet abzuliefern gezwungen wurde.

Hill, Judith: Lady Gregory : an Irish life. - Stroud : Sutton, 2005.
Signatur: 1790506-B.Neu
Die irische Schrifstellerin und Theaterprinzipalin Lady Isabella Augusta Gregory, geb. Persse (1852 -1932) war die Tochter eines wohlhabenden Grundbesitzers und hatte bereits in ihrer Ehe mit dem viel älteren Sir William Henry Gregory, ehemals Gouverneur von Ceylon, in den literarischen Salons ihres Mannes Berührungspunkte zur Literaturszene ihrer Zeit. Nach dem Tod ihres Mannes und ihres einziges Sohnes Robert, der als Pilot im 1. Weltkrieg fiel, wurde Lady Gregory zu einer der führenden Personen der Irischen Renaissance und in den 1920er die meistgespielte Autorin an irischen Theatern für die sie an die 40 Stücke schrieb. Beherrschendes Thema ihrer zahlreichen Komödien war das Leben der einfachen irischen Landbevölkerung, das sie liebevoll nachzeichnete. Obwohl sie sich persönlich in der Öffentlichkeit zur Stellung der Frau nie äußerte, hinterfragte sie doch in einigen ihrer Werke die traditionelle Rolle der Frau. Gemeinsam mit W. B. Yeats, mit dem sie freundschaftlich verbunden war und eng literarisch zusammenarbeite, begründete sie das Abbey Theatre in Dublin, das fortan als irisches Nationaltheater fungierte. Judith Hill beleuchtet in dieser Biographie die mannigfaltigen Bezüge ihres Lebens und Werks, ergründet die beeindruckende Produktivität und nachhaltigen Verdienste wie auch Widersprüche, und holt sie erstmalig aus dem großen Schatten W. B. Yeats hervor.

Johnson, George: Miss Leavitt's stars : the untold story of the woman who discovered how to measure the universe. - 1. ed. . - New York, NY [u.a.] : Norton [u.a.], 2005. - (Great discoveries)
Signatur: 1791139-B-Neu
Fast schon ein Jahrhundert zurück, entdeckte eine heute nahezu vergessene Frau am Harvard Observatory den Schlüssel für die Unendlichkeit des Universums. In einer Zeit, in der Frauen der Zugang zur Wissenschaft kaum möglich war, war Henrietta Swan Leavitt (1868-1921) am Harvard Observatory quasi in der Funktion eines heutigen Hochleistungsrechners eines Computers mit der Ausrechnung der Sternenpositionen beschäftigt. Trotz schwerer gesundheitlicher Probleme und fortschreitendem Gehörverlust verbrachte sie ihre Zeit über photographischen Platten mit einer unüberschaubaren Vielzahl von kaum zu unterscheidenden Sternen, um letztlich eine Gesetzmäßigkeit zu entdecken, welche die Astronomie revolutionierte. Aufgrund ihrer Erkenntnisse ist es Astronomen möglich, bestimmte sog. variable Sterne, deren Strahlkraft zyklisch zu- und abnimmt, für Berechnungen als kosmische "Meilensteine" zu nutzen. Leavitts Entdeckung evozierte in Folge die zwingende Frage nach der Größe des Universums. Auf Leavitts Erkenntnissen basierend konnte Edwin Hubble schließlich erstmals beweisen, dass sich hinter der Milchstrasse weitere zahllose Galaxien befinden, die auf eine ungeheure Ausdehnung des Universums schließen ließen. Der Wissenschaftsjournalist und Autor George Johnson veranschaulicht in dieser Biographie den berührenden Kontrast des stillen, ruhmlosen Lebens dieser Frau und der weit reichenden Auswirkung ihrer Arbeit und Erkenntnisse.

Lewis, Gifford: Edith Somerville : a biography. - Dublin [u.a.] : Four Courts Press, 2005.
Signatur: 1787550-B.Neu
Edith Somerville (1858-1949) schrieb gemeinsam mit ihrer Cousine Violet Martin als Schrifstellerinnen-Duo zahlreiche Romane und Kurzgeschichten, die unter dem Namen "Somerville and Ross" veröffentlicht wurden, als bekannteste Werke gelten heute noch "The Real Charlotte" und "Some Experiences of an Irish R.M.". Gifford Lewis entwirft nun anhand zahlreichen Quellenmaterials ein lebendiges Bild von Edith Somervilles Leben, ihres familiären Hintergrunds und ihrer Beziehungen, die eine reiche Quelle und Inspiration für ihr literarisches Werk boten. Die Autorin zeigt diese Zusammenhänge auf und beleuchtet insbesonders die Praxis und näheren Umstände einer anhaltenden literarischen Partnerschaft, die trotz räumlicher Distanz langfristig funktionierte. Die Lektüre der Biographie gibt zudem Einblick in die mannigfaltigen weiteren Interessen und Begabungen dieser vielseitigen Frau, die auch als Grundbesitzerin, preisgekrönte Reiterin, Malerin und Frauenrechtlerin Beachtliches leistete.

Lukitz, Liora: A quest in the Middle East : Gertrude Bell and the making of modern Iraq. - London [u.a.] : Tauris, 2006.
Signatur: 1801522-B.Neu
Die britische Linguistin, Archäologin, Reisende und Orientalistin Gertrude Bell widersetzte sich einem traditionellen Frauenleben und schlug eine akademische Karriere ein. Ihre Reisen hatten zur Folge, dass sie in der Diplomatie des Mittleren Ostens und bei der arabischen Staatenbildung nach dem Ersten Weltkrieg eine wichtige Rolle einnahm. Im Irak pflegte sie enge Freundschaft zum neuen König Faisal, und hatte grossen Einfluss auf die Grenzziehung des Landes und die Herstellung einer konstitutionellen Monarchie. Privat hatte sie weniger Glück: eine unglückliche Liebe mit einem verheirateten Mann brachte sie dazu, in der Einsamkeit der Wüste Frieden zu suchen. Aber die scheinbar unlösbaren Probleme brachten sie erneut dazu, ihre schriftstellerische Arbeit wieder aufzunehmen. Sie starb im Juli 1926 an einer Überdosis Schlaftabletten.

Marrs, Suzanne: Eudora Welty : a biography. - Orlando [u.a.] : Harcourt, 2005.
Signatur: 1795880-B.Neu
Eudora Welty (1909-2001) ist eine der wichtigsten amerikanischen Schriftstellerinnen und besonders für ihre Kurzgeschichten bekannt, die meist von den Einwohnern des ländlichen Raumes am Mississippi handeln. 1984 schrieb sie ihre Memoiren mit dem Titel "One writer's beginnings". In dieser Biographie zeichnet Suzanne Marrs das Portrait einer passionierten Reisenden und scharfsinnigen Beobachterin ihrer Zeit. Da sie der Schriftstellerin in den letzten zwei Jahrzehnten ihres Lebens sehr nahe stand, kann Marr aus einem reichen Fundus an Quellenmaterial schöpfen, inklusive der Korrepondenz mit den zwei Männern, mit denen Welty in Liebe verbunden war, aber auch mit KollegInnen, wie Katherine Anne Porter, E. M. Forster und Elizabeth Bowen.

Mulack, Christa: Klara Hitler - Muttersein im Patriarchat. - Rüsselsheim : Göttert, 2005.
Signatur: 1794501-B.Neu
Welche Rolle spielte die Mutter Adolf Hitlers für dessen Werdegang? Liebte sie ihn zu viel oder zu wenig? Hat sie versagt? Christa Mulack fragt anders: Konnte Klara Hitler ihrem Sohn überhaupt gerecht werden? Wie die Psychoanalytikerin Alice Miller betont sie die Folgen der "Schwarzen Pädagogik", doch im Mittelpunkt stehen für sie die Auswirkungen der patriarchalen Familie. An Erich Fromms These, Adolf Hitlers Gewalttätigkeit habe nichts mit dem Verhalten seines Vaters zu tun, zeigt sie die Tabuisierung männlicher Schuld auf. Dazu erläutert sie die überlebensnotwendigen psychosozialen Gründe für die Ohnmacht und unterwürfige Haltung der als Dienstmagd ins Haus geholten Ehefrau: die Ehe als Gewaltverhältnis, die männliche Sexualität als Enteignung des weiblichen Körpers, das Problem ungewollter Schwangerschaften, die Verwandlung weiblicher Gebärmacht in Schwäche, die Behinderung mütterlicher Fürsorge und die Verhinderung von stärkenden Frauenbeziehungen.

Pizzagalli, Daniela: La signora della poesia : vita e passioni di Veronica Gambara, artista del Rinascimento. - Milano : Rizzoli, 2004.
Signatur: 1776864-B.Neu
Veronica Gambara, 1485 geboren, genießt im Auftrag ihres Vaters, eines Literaturliebhabers, schon früh eine umfassende humanistische Bildung (Philosophie, Teologie, Griechisch, Latin). Sie wird auf Grund ihrer raffinierten und eleganten Verskunst eine der bekanntesten und geschätztesten Renaissance-Dichterinnen Italiens. Aber auch ihre erhaltenen Briefe zeugen von einem lebhaften Interesse für und von einer aktiven Teilnahme am kulturellen und politischen Leben ihrer Zeit. Nach dem Tod ihres geliebten Ehemannes Gilberto von Correggio, widmet sie sich außerdem den Angelegenheiten des Kleinstaates. Gesundheitlich schwer angegriffen stirbt sie 1550.

Rai, Edgar: Tilla Durieux : eine Biografie. - Berlin : Parthas, 2005.
Signatur: 1795329-B.Neu
Tilla Durieux war mehr als seine große deutsche Schauspielerin des letzten Jahrhunderts. Sie war eine herausragende Zeitzeugin, die nicht nur alle wesentlichen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland und Europa miterlebt, sondern oft genug auch beeinflusst hat. Sie spielte unter Max Reinhardt, war mit Paul Cassirer verheiratet, wurde von fast allen großen Künstlern ihrer Zeit porträtiert - unter anderem von Oskar Kokoschka, Auguste Renoir, Max Slevogt und Lovis Corinth -, arbeitete im Ersten Weltkrieg als Krankenschwester, floh mit ihrem zweiten Ehemann vor den Nazis nach Kroatien und schloss sich der jugoslawischen Widerstandsbewegung an. 1953 kehrte sie nach Berlin zurück und feierte ein grandioses Comeback.

Rosteck, Jens: Jane und Paul Bowles : Leben ohne anzuhalten ; eine Doppelbiographie. - München : Goldmann, 2005.
Signatur: 1796859-B.Neu
Der elegante Dandy und die scharfzüngige Rebellin, der ehemalige Komponist und die avantgardistische Novellistin - Jane und Paul Bowles bleiben eines der faszinierendsten und rätselhaftesten Autorenpaare des 20. Jahrhunderts. Rostecks Biographie gibt erstmals Einblick in die höchst unkonventionelle Beziehung dieser beiden ebenso komplexen wie schillernden Persönlichkeiten und verschränkt auf faszinierende Weise Leben, Reisen und Schreiben. Dabei gelingt es ihm, den Mythos Jane und Paul Bowles in all seinen funkelnden Facetten, aber auch in seiner Abgründigkeit nachzuzeichnen und zugleich einer ganzen Ära ein Denkmal zu setzen.

Scholl, Sophie: Damit wir uns nicht verlieren : Briefwechsel 1937-1943 / Fritz Hartnagel; hrsg. von Thomas Hartnagel. - Frankfurt am Main : Fischer, 2005.
Signatur: 1795212-B.Neu
1937 hatte die Freundschaft, die Liebe zwischen der sechzehnjährigen Schülerin Sophie Scholl und dem jungen Leutnant Fritz Hartnagel begonnen. Wegen seiner häufig wechselnden Dienstorte mussten Briefe meist Zusammensein und Gespräch ersetzen. Trotz aller in Feldpostbriefen gebotenen Vorsicht schrieben beide mit überraschender Offenheit und Ehrlichkeit. So ist eine einzigartige Korrespondenz entstanden, die die innere Entwicklung der beiden Partner und alle Phasen ihrer Beziehung spiegelt, ihre gegensätzlichen Meinungen - etwa zum Berufssoldatentum Fritz Hartnagels -, ihr Bedürfnis nach Nähe und Distanz zugleich, ihr Bemühen, unter dem Druck der Verhältnisse die Fähigkeit zu unabhängigem Denken und verantwortlichem Handeln zu bewahren. Erläuterungen des Herausgebers, vor allem zu politischen und militärischen Hintergründen, führen durch diesen Briefwechsel.

Titama : Memoiren einer Hundertjährigen / Vom Urenkel-Verfasser [Peter Hetzer] aus der Asche der Zeit geholt . - Delray Beach, Fla. : Hetzer, 2005.
Signatur: 1776687-C.Neu
Die 1932 großteils handschriftlich zu Papier gebrachten Lebenserinnerungen von Emilie Ritschl (1837-1937), von der Familie mit dem aus Kindermund geprägten Spitznamen "Titama" versehen, sind von ihrem Urenkel nun publiziert worden. Aus dem Blickwinkel einer Tochter aus großbürgerlichem Haus sind Zeit und Gesellschaft der österreichischen Monarchie des 19. Jhdts. lebendig eingefangen, so sind z.B. Schilderungen des "Alt-Wien" noch vor dem Ringstrassenbau und der Stadterweiterung, Erinnerungen an das Revolutionsjahr 1848 oder der Weltausstellung 1873 mit den sehr persönlichen Lebenserinnerungen und -weisheiten eines langen Frauenlebens verwoben.

Wanegffelen, Thierry: Catherine de Médicis : le pouvoir au feminine. - Paris : Payot & Rivages, 2005.
Signatur: 1799096-B.Neu
Nach den Vorstellungen vieler Franzosen ist Katharina von Medici (1519-1589) noch immer die "schwarze Witwe", die machiavellistische Herrscherin, die nach dem Tode Heinrich II. ihren Kindern ihren eisernen Willen aufzwang und skrupellos das Massaker der Bartholomäusnacht anordnete. Sie verkörpert somit all das Gewaltvolle, Irrationale und Abergläubische, das die Zeit der Religionskriege mit sich brachte. In diesem originellen Porträt wird Katharina auch als Frau beschrieben. Neben den ungünstigen politischen Umständen werden auch misogyne und xenophobe Vorurteile beleuchtet. In den Augen des Biografen hat Katharina in einem vom Bürgerkrieg gezeichneten Land als klar sehende und umsichtige Staatsfrau gehandelt und eine politische Linie eingeleitet, die später von Heinrich IV. bis zum Edikt von Nantes mit weitaus größerem Erfolg verfolgt werden konnte.

Weissweiler, Eva: Die Freuds : Biographie einer Familie. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2006.
Signatur: 1797517-B.Neu
Die meisten Freud-Biographen schildern den Entstehungsprozess seiner Lehren, äußern sich über seine Reisen, Krankheiten, Kollegen, klammern aber das Persönliche fast vollständig aus, das, was er selbst den "Familienroman" nannte. Von seinen sechs Kindern wird meist nur Anna, die Gralshüterin, erwähnt. Die übrigen fünf kommen kaum vor. Seine Ehefrau Martha erscheint als schattenhafte Figur, dazu bestimmt, ihm die Misere des Alltags vom Leib zu halten. Auch das Schicksal seiner Schwestern - vier von ihnen kamen im Holocaust um - wird meist schamhaft ausgeblendet. Eva Weissweiler unternimmt es, dieses Defizit aufzuarbeiten. Sie untersucht Sigmund Freuds Rolle als Bruder, Vater, Großvater, Onkel und Ehemann, gibt Menschen, die bisher nur in Fußnoten vorkamen, eine eigene Stimme, benutzt zahlreiche unveröffentlichte Briefe aus Archiven in London, Washington und Jerusalem. Ergebnis ist eine spannende und tragische Familiengeschichte, die von der Gründerzeit über die beiden Weltkriege bis in die Gegenwart reicht.

Wengeroff, Pauline: Vospominanija : mir evrejskoj ženš?iny v Rossii XIX veka (Erinnerungen : die Welt einer jüdischen Frau im Russland des 19. Jhdts.) / Polina Vengerova . - Sankt-Peterburg [u.a.] : Akademi?eskij Proekt, 2005.
Signatur:1788437-B.Neu
Die Erinnerungen der Polina Vengerova sind die authentische Schilderung der Lebensumstände einer traditionellen jüdischen Familie in Russland in der 2. Hälfte des 10. Jhdts. Die Autorin beschreibt mit berührender Offenheit den Zerfall der herkömmlichen sozialen Strukturen und erinnert sich dabei mit erstaunlicher Liebe zum Detail an Kleinigkeiten des Alltagslebens. Damit werden diese Memoiren nicht nur zu einer historischen und ethnographischen Quelle, sondern sind gleichzeitig auch die höchst dramatische und poetische Erzählung einer talentierten und tatkräftigen Frau, die das schwierige Schicksal ihrer Generation - einer Generation am Scheideweg - mit wachen Sinnen reflektierte. (Karmen Petra Moissi)

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 07.07.2006


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