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NewsLetter 87: Frauen- & Geschlechtergeschichte

 
Diezemann, Nina: Die Kunst des Hungerns : Essstörungen in Literatur und Medizin um 1900. - Berlin : Kulturverlag Kadmos, 2006.
Signatur: 1840961-B.Neu
Wie wurde Nahrungsverzicht in literarischen und medizinischen Texten im ausgehenden 19. und frühen 20. Jh. wahrgenommen? Das Buch ereöffnet Einblicke in eine Zeit, in der unser modernes medizinisches Verständnis von Ernährung entstanden ist. Untersucht werden der Zusammenhang zwischen Nervenkrankheit und Ernährung und die Beschreibung radikalen Hungerns von Mädchen und Frauen als "anorexia nervosa". Es geht um Nahrungsabstinenz von Männern im Rahmen eines kontrollierten Experiments bei Versuchen mit "Hungerkünstlern" in Mailand und Berlin und als Selbsterfahrung von Schriftstellern.

Dinan, Susan E.: Women and poor relief in seventeenth-century France : the early history of the Daughters of Charity. - Aldershot [u.a.] : Ashgate, 2006. - (Women and gender in the early modern world)
Signatur: 1828160-B.Neu
Die Chronik über die "Töchter der christlichen Liebe" untersucht die Geschichte einer außerklösterlichen Frauengemeinschaft im 17. Jahrhundert, als diese das Wesen weiblicher religiöser Gemeinschaften wesentlich veränderte. Die Frauen lebten in Privathäusern in den Städten Frankreichs und boten medizinische Hilfe, religiösen Unterricht und Almosen für die Kranken und Armen an. Ende des 17. Jahrhunderts waren sie Frankreichs wichtigste Krankenschwestern-Organisation. Die Studie analysiert darüber hinaus das schwierige Verhältnis zwischen den "Töchtern der christlichen Liebe" und der katholischen Kirche.

Domestic service and the formation of european identity : understanding the globalization of domestic work, 16th-21st centuries / Antoinette Fauve-Chamoux (Ed.). - Bern [u.a.] : Lang, 2004.
Signatur: 1833561-B.Neu       Inhalt
Dieser Sammelband stellt die erste umfangreichere Auseinandersetzung mit der Rolle des Hauspersonals in Europa in Vergangenheit und Gegenwart dar. Dienstpersonal war von großer Bedeutung für den über mehrere Jahrhunderte andauernden Prozess der Urbanisierung und der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung europäischer Gesellschaften. Heute repräsentiert das Dienstpersonal (hauptsächlich Frauen) eine wichtige Komponente der internationalen Arbeitsmigration in die westlichen Länder. Anstatt eines Verschwindens dieser Berufssparte, wie lange Zeit angenommen wurde, erlebt bezahlte Hausarbeit gegenwärtigen einen starken Wiederaufschwung.

Evans, Tanya: "Unfortunate objects" : lone mothers in eighteenth-century London. - Basingstoke [u.a.] : Palgrave MacMillan, 2005.
Signatur: 1829215-B.Neu
Dieses Buch handelt über die Bedeutung und die Erfahrungen von alleinstehenden Müttern im London des 18. Jahrhunderts. Es untersucht die Umstände, unter denen Frauen ihre Schwangerschaft austrugen, die Konsequenzen, die ein uneheliches Kind zur Folge hatte und die Netzwerke, die armen Frauen ein Überleben ermöglichten. Dabei stellt sich heraus, dass ledige Mütter in der zweiten Hälfte des 18. Jh. durchaus mit Verständnis und Hilfe gewisser philanthropisch eingestellter Gesellschaftskreise rechnen konnten.

Gutierrez, Nancy A.: "Shall she famish then?" : female food refusal in early modern England. - Aldershot [u.a.] : Ashgate, 2003. - (Women and gender in the early modern world)
Signatur: 1828911-B.Neu
Dieses Buch über weibliche Essens-Verweigerung in der Frühneuzeit trägt ein weiteres Detail zur bestehenden Debatte über weibliche Subjektivität und Handlungsmöglichkeiten bei. Die Autorin stellt sich damit in die Reihe von WissenschaftlerInnen, wie Gail Kern Paster, Jonathan Sawday und Michael Schoenfeldt, die frühmoderne Ideen von Individualität und Selbstbezogenheit im Zusammenhang mit dem zeitgenössischen Denkens über den Körper und die Körperfunktionen untersuchen, in dem Verhalten und Gefühle als Ergebnis interner Körpervorgänge gesehen werden. Nancy Gutierrez zeigt, dass weibliche Essens-Verweigerung eine einzigartige Demonstration weiblicher Individualität bedeutet und damit als Zeichen politischen Verstandes und sozialen Wandels gesehen werden sollte.

Kopf- und andere Tücher / Gisela Engel und Susanne Scholz (Hg.). - Berlin : trafo verlag, 2005. - (Salecina-Beiträge zur Gesellschafts- und Kulturkritik ; 6)
Signatur: 1827314-B.Neu       Inhalt
Mit Tüchern aller Art bekleiden wir den Körper. Kleiderkommunikation kreist ums Sehen und Gesehenwerden, es geht darum, wer von wem in welcher Situation gesehen wird und welche Schlüsse die Blickenden daraus über die soziale Position, den Geschmack, die Selbstwahrnehmung des/der TrägerIn ziehen. Historisch gesehen diente Kleidung auch immer der Etablierung und Konservierung sozialer Leitdifferenzen, zunächst des Standes, seit dem späten 18. Jahrhundert dann vor allem des Geschlechts. Daß Kleidung Geschlechtsidentität artikuliert, hängt damit zusammen, dass sie durch ihre Körpernähe eine enge Verschmelzung von Körper und Kleid suggeriert, so dass das Gewand in der gesellschaftlichen Wahrnehmung fast immer metonymisch für den darunter liegenden Körper gelesen wird.

Nevitt, Marcus: Women and the pamphlet culture of revolutionary England, 1640-1660. - Aldershot [u.a.] : Ashgate, 2006. - (Women and gender in the early modern world)
Signatur: 1828164-B.Neu
Die Studie analysiert die Art und Weise, wie Gruppen von nicht-aristokratischen Frauen eine Anzahl von Verboten gegen die weibliche Beteiligung an der Pamphlet-Kultur im revolutionären England (1640-1660) umging. Im Hinblick auf die Tatsache, dass Pamphlete - oder billige, ungebundene Bücher - erst kürzlich als Mittel demokratischen Lebens im frühmodernen England entdeckt wurden, fügt dieses Buch ein wesentliches gender-sensibles Bild hinzu und zeigt, dass die Aktivitäten von Frauen in der Öffentlichkeit verschwiegen wurden. So stellt er den einschlägigen Werken bekannter Autoren des 17. Jahrhunderts (wie John Milton, John Selden und Thomas Edwards) die vom Kanon übergangenen, aber nicht weniger geharnischten Veröffentlichungen von Katherine Chidley, Elizabeth Poole, Mary Pope, "Parliament Joan" und einer großen Zahl von Quäker-Frauen gegenüber.

Richter, Simon: Missing the breast : gender, fantasy, and the body in the German enlightenment. - Seattle [u.a.] : Univ. of Washington Press, 2006.
Signatur: 1836743-B.Neu
Der Kult um die weibliche Brust in der amerikanischen und europäischen Gesellschaft ist eine lange zurückreichende Obsession, die in den letzten zwanzig Jahren zunehmend wissenschaftlich erforscht wird. Viele Historiker und Kulturwissenschaftler sehen England und Frankreich als Ursprung an mit der Annahme, dass die Brust ein Kennzeichen des Weiblichen sei. Simon Richter stützt sich in diesem Buch auf deutsche Texte des Aufklärungszeitalters und zeigt ein vielschichtigeres und komplexeres Bild der kulturell konstruierten Begriffe der Brust. Er zeigt, dass in Deutschland die Brust nicht primär mit Weiblichkeit und Überfluß konnotiert ist, sondern mit Männlichkeit und Mangel.

Rod i red v bulgarskata kultura (Geschlecht und Gesellschaftsordnung in der bulgarischen Kultur) / Centar za Izsledvanija i Politiki za Ženite. [Milena Kirova, ...] . - Sofija : Centar za Izsledvanija i Politiki za Ženite. 2005.
Signatur: 1,844.615-B.Neu
Dieser Sammelband gilt als einer der ersten Versuche in Bulgarien, die im Westen im Bereich der Geisteswissenschaften bereits seit dreißig Jahren praktizierte Forschungsrichtung der Gender Studies in die bulgarische Kultur einzuführen. Der Band enthält neben theoretischen Texten auch Berichte aus der angewandten Forschung, ihre Autoren unterrichten an bulgarischen Universitäten oder arbeiten als Fachleute an verschiedenen Instituten der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. Gemeinsam ist ihnen allen der Fokus auf die sozialen Prozesse in Bulgarien und das Bemühen, die Geschlechterrollen "Mann" und "Frau" in den kulturgeschichtlichen Kontext zu stellen. (Karmen Petra Moissi)

Žerebkina, Irina A.: Feministskaja intervencija v stalinizm ili Stalina ne sušestvuet (Feministische Intervention oder Stalin existiert nicht). - Sankt-Peterburg : Aletejja , 2006 . - (Feministskaja kollekcija )
Signatur: 1831290-B.Neu-
Die Autorin des vorliegenden Bandes problematisiert nicht das Tragische, sondern das Komische im stalinistischen Totalitarismus. Im Fokus der Analyse befinden sich die Frau und die Staatsmacht in Person des Großen Führers. Als unerwartetes Paradoxon des Stalinismus erweist sich, dass der russische Feminismus in seiner modernen, auf die weibliche Individualität ausgerichteteten Ausprägung paradoxer Weise in jener Stalinära entstand und von Stalins Gattin Nadežda Allilujeva und seiner Tochter Svetlana repräsentiert wurde. (Karmen Petra Moissi)

© Nationalbibliothek, 2001
last update: 20.08.2007


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