FrauenBücher FrauenDaten FrauenNetze - Zehn Jahre Ariadne

von Christa Bittermann-Wille und Helga Hofmann-Weinberger

Publiziert in: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare 56 (2003) 1, S. 52 - 61

Was bisher geschah ...
von Christa Bittermann-Wille

Wie klein und übersichtlich war sie doch die Dokumentationswelt der Frauenforschung zu Beginn in den 80er und 90er Jahren. Da gab es den anglo-amerikanischen Sprachraum mit seinen institutionalisierten Women's Collections wie der "Schlesinger Library" in Cambridge, die europäischen Vertreterinnen mit der "Fawcett-Library" in London, dem "Internationaal Vrouwen Archief" in Amsterdam, der ""Women's History Collection" der Universität Göteburg mit der Datenbank KVINNSAM, dem "KVINFO" in Kopenhagen, dem "FrauenMediaTurm" in Köln und als Pionierinnen in Österreich das "DOKU Graz" und das "Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung" in Wien. Jede dieser Institutionen hat ihre eigene spannende Geschichte und somit auch unterschiedliche Bearbeitungs- und Benutzungskriterien. Als in Österreich - im Zuge der Frauenforschungsaktivitäten an den Universitäten - von BibliotheksbenutzerInnen eine vermehrte Nachfrage nach wissenschaftlicher Literatur zur Frauenfrage und feministischen Theorie entstand, lag die Idee einer "weiteren" österreichischen frauenspezifischen IuD-Stelle förmlich in der Luft. In einer Durchführbarkeitsstudie, die von der Fachabteilung Bibliotheken im damaligen Wissenschaftsministerium 1985 in Auftrag gegeben wurde, konnten Rahmenbedingungen und Anforderungskriterien - unter Einbeziehung der internationalen Vorbilder - formuliert werden. In der Umsetzung 1991 fiel schließlich aus realpolitischen und finanziellen Gründen - in Abwägung "autonom gegen institutionalisiert" - die Entscheidung für eine Anbindung an eine bestehende Bibliothek, an die Österreichische Nationalbibliothek. Das stellte ein absolutes Novum dar: eine Frauen-IuD an der "hehren" Palatina! Glücklicherweise fand sich auch sehr schnell ein passender Name für diese Zwei-Frauen-Abteilung: Ariadne mit dem Zusatz: Kooperationsstelle für frauenspezifische Information und Dokumentation.

Symbolisch war damit auch gleich ein Ziel formuliert: FrauenforscherInnen sollten mittels eines ‚roten' Fadens durch das Labyrinth der mittlerweile großen Literaturproduktion geleitet werden. Die Aufgabe, einen Beitrag zur gesellschaftspolitischen Besserstellung der Frau auf informationswissenschaftlicher Ebene zu leisten, lag vor uns. Unser Ariadne-Tempel stand auf drei "Arbeitssäulen": einer Datenbank für unselbständige Literatur, frauenspezifischer Informationsvermittlung und der Vernetzung mit unseren "Schwesternorganisationen". Auf Basis unseres bibliothekarischen Wissens und dem "anderen" frauenspezifischen Blick begannen wir wichtige Grundsatzliteratur zu sammeln (Austriaca, Literatur zur feministischen Theorie, Nachschlagewerke, feministische Zeitschriften und Graue Literatur), diese nach eigenen formalen und inhaltlichen Kriterien (= feministische Beschlagwortung) zu erschließen und serviceorientiert zur Verfügung zu stellen. Frauen-Dokumentations-Arbeit an einer Nationalbibliothek - kann das gut gehen? Es kann! Wir verankerten uns in der Organisation, nutzten die Ressourcen und klinkten uns nahtlos in den Geschäftsgang dieser Universalbibliothek ein. Den legitimen Argumenten der besseren Sichtbarmachung, der Aufarbeitung des Bestandes, und der vermehrten Nachfrage, konnte sich schließlich niemand verschließen. Die Erwerbung frauenspezifischer Grundsatzliteratur, die sich innerhalb der Sammelrichtlinien Austriaca und Geisteswissenschaften der ÖNB bewegt, wurde mittlerweile ein fixer Bestandteil, der auch im Leitbild der Bibliothek zu finden ist. So kann schließlich ein repräsentatives internationales Spektrum der Frauen-, feministischen und der "jungen" Genderforschungsliteratur hier zur Verfügung gestellt werden.

Ab dem Jahr 1992 begann die bibliothekarische und dokumentarische Knochenarbeit: Die Vorakzession (das Durchforsten der Bibliographien und Verlagsprogramme); die Herausgabe eines NewsLetters (annotierte Neuerwerbungsliste), der an FrauenforscherInnen im Abo verschickt wurde - schließlich sollte unsere Arbeit gleich sichtbar werden; ein erster Folder mit dem Slogan: "Informieren - Sammeln - Dokumentieren im Dienste der Frauenforschung" vermittelte Grundsätzliches (was ist eigentlich frauenspezifische Literatur?), Aufgaben, Geschäftsgang von Ariadne und förderte den Bekanntheitsgrad innerhalb der KollegInnenschaft und bei den BenutzerInnen; und schließlich als Herzstück die Dokumentation unselbständiger Literatur. Das stellte uns vor die Aufgabe der Erprobung einer geeigneten Software für die Datenbank. Da im Jahr 1992 an der ÖNB auch erst mit der EDV-Katalogisierung begonnen wurde, hatte man mit Dokumentationssystemen keine Erfahrung. So "erfassten" wir zuerst mit Hilfssystemen munter drauf los. Es gab damals leider noch keine Mailing-List, in der wir um Hilfe bitten konnten. Erleichtert hörten wir schließlich 1994 vom System Allegro, das für unsere Anforderungen der ausführlichen formalen und inhaltlichen Beschlagwortung mit Kommentaren und Abstracts ideal war. Zusammen mit unserem ZID wurde die Allegro-DOS-Datenbank für unsere Bedürfnisse adaptiert und sie würde noch länger ihre guten Dienste tun, wenn die Vereinheitlichung der Datenbanksysteme in Aleph nicht bereits ihre Schatten voraus würfe. Aber das gehört ja eigentlich schon ins Jahr 2003. Wie stolz waren wir, nachdem einige tausend Datensätze eingegeben und auch suchbar waren. Die Ariadne-Literaturdatenbank war endlich geboren. Der Routinebetrieb stand, die Vernetzung mit anderen österreichischen autonomen und institutionalisierten Einrichtungen (im Verein FRIDA = Verein zur Förderung und Vernetzung frauenspezifischer Informations- und Dokumentationseinrichtungen in Österreich) gedieh ebenfalls, ein feministischer österreichischer Thesaurus war bereits im Entstehen. Was lag also näher, als unseren Erfolg gleich in die Welt hinaus zu posaunen? Eine Teilnahme an einer internationalen Konferenz: "Women, information, and the future : collecting and sharing resources worldwide" die am Radcliffe College, Cambridge USA abgehalten wurde, bot uns 1994 dafür eine Bühne. Ein prägnantes Logo, das den Ariadne-Faden und das Labyrinth symbolisiert, begleiten uns bereits seit dem Jahr 1995, in dem wir auch sofort - im Rahmen der ÖNB-Homepage - den Schritt ins World Wide Web wagten. Unsere Sammel- und Arbeitsschwerpunkte, der NewsLetter, Informationsvermittlung, Vernetzung und Neuigkeiten aus dem Frauen-Web wurden über Links zugänglich gemacht. Das hat auch unsere Arbeitsvorgänge verändert - wir konnten nun noch schneller, serviceorientierter an unser Zielpublikum herantreten. Email-Dienste und Mailing-Lists wurden unsere ständigen Begleiter. Mit einem Volumen von 10.000 Datensätzen konnte auch an eine WWW-Version der Ariadne-Datenbank gedacht werden. 1996 wurde das Gateway gelegt, die Ariadne-Datenbank war somit online zugänglich. Ab 1997 folgte dann Link auf Link: Bibliographien zur Frauen- und Geschlechterforschung; Events für FrauenforscherInnen; frauenspezifische Internetquellen nach Themen geordnet; virtuelles Frauennetz; Publikationen und als neuer Höhepunkt, die Inhaltsverzeichnisse historischer Frauenzeitschriften.

Siehe dazu unser:
Web-Portal "Ariadne"

Die drei Ariadne-Säulen, die am Beginn unserer Einrichtung standen und unsere Arbeitsschwerpunkte symbolisierten, haben sich inzwischen zu einer Säulenhalle verwandelt. Doch darin können wir als Ariadne-Frauen nicht lustwandeln, denn das selbstgewählte, vielfältige Arbeitspensum muss bewältigt werden. Keine Erfolgsstory ohne Statistik: Im Dezember 1998 zählte der ÖNB-Site insgesamt ca. 3.000 Files, davon waren ca. 450 von ARIADNE erstellt (15 % der Gesamtheit der ÖNB-Files) - bis zum Jahr 2002 sind diese auf eine Zahl von ca. 1400 angewachsen. Der Dokumentenstand der Ariadne-Datenbank beträgt am Ende des zehnten Jahres ca. 36.000 Datensätze. Der Bekanntheitsgrad von Ariadne ist mit der Verbreitung des Internet, die vor allem in der akademischen Community ziemlich rasch erfolgte, ständig gewachsen. Doch auch mit dieser technologischen Innovation im Hintergrund ist Öffentlichkeitsarbeit (z.B. ständig aktualisierte Folder) zu leisten, muss in Mailing-Lists aktiv mitgearbeitet und müssen Konferenzteilnahmen, Vortragstätigkeit und spezielle Benutzerinnen-Schulungen organisiert werden. Es läuft alles parallel. Die Cybercommunity wächst, und wir sind mittendrin! Eine globale BenutzerInnenschaft, die das Internet schon als Selbstverständlichkeit ansieht, ist auch für uns eine ständige Herausforderung - als Dokumentationsfachfrauen sind wir dem durchaus gewachsen.
Klein ist die frauenrelevante Dokumentationswelt heute keineswegs mehr. Zu einer Struktur (Überschaubarkeit) derselben haben wir beigetragen. Unsere Ziele - eine Mittlerinnenfunktion für die Frauenforschung zu bieten, an der Verbreitung und Vertiefung frauenspezifischer Dokumentation mitgearbeitet und den Faden der Ariadne niemals verloren zu haben - haben wir erreicht.
Reizvolle Aufgaben, wie zum Beispiel die Aufbereitung eines frauenspezifischen Themas im großen Rahmen einer Ausstellung im Prunksaal der Palatina, liegen noch vor uns. Einen kleinen Vorgeschmack dazu präsentierte unser Beitrag zur Ausstellung "Der Verbotene Blick", Mai-Oktober 2002, mit "Erotischer Frauenliteratur des Fin-de-Siècle".
Und wie uns schon bei der "Know how Conference on the World of Women's Information" 1998 in Amsterdam bestätigt wurde:
Die Etablierung einer frauenspezifischen Informations- und Dokumentationseinrichtung, wie ARIADNE, innerhalb einer wahrhaft historischen Institution - der Österreichischen Nationalbibliothek - wird international nach wie vor als beneidenswertes "österreichisches Wunder" angesehen.

Blick zurück in Bewunderung : das Projekt "Frauen in Bewegung"
von Helga Hofmann-Weinberger

Ariadne war sich schon in den ersten Jahren ihres Bestehens darüber bewusst, dass in der Nationalbibliothek historische Bestände schlummern, die auch für die Frauen- und Geschlechterforschung äußerst wertvoll sind. Dieser Schatz sollte nach und nach gehoben und dokumentarisch "fruchtbar" gemacht werden - ganz im Sinne von Gerda Lerner, der großen amerikanischen Frauenhistorikerin österreichisch-jüdischer Abstammung, die es einmal so ausdrückte: "Women's history is the primary tool for women's emancipation". Doch gingen zunächst andere Dinge vor: Eingliederung in den Geschäftsgang, Aufbau der Datenbank, Web-Auftritt (siehe oben). Mitte der 90er Jahre hatten wir uns so weit "freigespielt", dass das Vorhaben einer sukzessiven Aufarbeitung des historischen Bestandes in Angriff genommen werden konnte. Nicht zuletzt auf Grund unserer Erfahrungen mit den Literaturbedürfnissen unserer Benützerinnen begannen wir mit der Auswertung der für die sog. "Historische Frauenbewegung" in Österreich relevanten Zeitschriftenliteratur. Wir holten die Zeitschriftenbände aus den Magazinen, sichteten sie und fassten die einzelnen Beiträge zu Gesamtinhaltsverzeichnissen zusammen. Bisher insgesamt 27 deutschsprachige Zeitschriften bis zum Ende des Ersten Weltkrieges und 10 aus der Zwischenkriegszeit wurden auf diese Weise einer eingehenden inhaltlichen Erschließung unterzogen. Das Ergebnis ist über die Ariadne-Homepage abrufbar und suchbar. Die Auswertung der Frauenzeitschriften erzeugte in uns ein zunehmendes Interesse und eine zunehmende Sensibilisierung für den Facettenreichtum der unter der sogenannten "Frauenfrage" des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts subsummierten Themen: Berufsbildung, Eherecht, Lehrerinnenzölibat, Frauenstimmrecht, Dienstbotenrecht, Mädchenhandel, Reglementierung der Prostitution, Alkoholfrage, Rassenhygiene, - um nur einige zu nennen. Und - last but not least - entstand in uns ein Gefühl der Bewunderung für das Engagement und die geistige Brillianz, mit der die Debatten geführt wurden. Wir stießen auf eine Vielzahl von Persönlichkeiten, Organisationen und Themen, die sich nach und nach clusterartig zusammenzufügen begannen. Fragen zur Frauenerwerbstätigkeit, zum Frauenstudium, zur Prostitution wurden damals in teils hitzig geführten Debatten und ideologischen "Grabenkämpfen" erörtert. Führende Persönlichkeiten der Frauenbewegung, wie Rosa Mayreder, Auguste Fickert, Marianne Hainisch, aber auch viele in Vergessenheit geratene Frauen, wie Leopoldine Kulka, Olly Schwarz, Adele Gerber und nicht zuletzt zahlreiche Männer trugen zu einem äußerst breit gefächerten Diskurs bei. Bei den Männern gab es dezidierte Befürworter der Frauenemanzipation, wie den Juristen Edmund Bernatzik, den liberalen Abgeordneten Julius Ofner oder den Pädagogen Emanuel Hannak aber auch entschiedene Gegner, wie z.B. den Chirurgen Eduard Albert, der den Frauen "physische und psychische Untauglichkeit" für das Medizinstudium bescheinigte. In den Kronländern der österreichisch-ungarischen Monarchie entstanden Frauenvereine und setzten Initiativen zur bildungmäßigen und sozialen Besserstellung von Frauen. Insgesamt bildeten diese Vereine und die in ihnen organisierten Frauen (und Männer) ein Netzwerk, das mit der internationalen Frauenbewegung in vielfacher Weise verknüpft war. Allmählich nahm die Idee eines themenzentrierten Digitalisierungs-Projekts Formen an, das es uns erlauben würde, einerseits die organisatorischen Strukturen der Frauenbewegung und andererseits die für die Auseinandersetzung mit der Frauenfrage wichtigen Dokumente im Volltext online zu präsentieren - wir gaben ihm den Namen "Frauen in Bewegung - Diskurse und Dokumente der österreichischen historischen Frauenbewegung 1848-1918". Wir konnten dafür aus dem reichen Fundus der Österreichischen Nationalbibliothek (damals Hofbibliothek) schöpfen und die zum Großteil in Vergessenheit geratene Literatur wieder ans Licht bringen. Dies erschien uns umso wichtiger, als es in Österreich kein zentrales Archiv der historischen Frauenbewegung gibt (der 1902 gegründete "Bund Österreichischer Frauenvereine" besitzt zwar ein Archiv mit vielen Dokumenten der unter diesem Dachverband organisierten Frauenvereine - leider ohne öffentliche Zugänglichkeit). Die in Frage kommenden Texte sollten also gescannt, auf einem Web-Server gespeichert und über eine entsprechend gestaltete Web-Oberfläche abrufbar gemacht werden. Mangels einer für diese digitale Bestands-Archivierung geeigneten hard- und softwaremäßigen Ausstattung (die Prioritäten der ÖNB lagen damals noch bei der Digitalisierung der Kataloge!) und in der Absicht, die Dokumente nicht isoliert zu präsentieren, sondern sie in ihren sozial- und kulturhistorischen Kontext einzubetten, gingen wir vor zwei Jahren an die Sammlung von Fakten und Daten. Biographische Angaben zu Personen aus diversen Lexika, Berichte über Vereine und Schulen und ihre Publikationen (Jahresberichte, Schulschriften etc.), historisch wichtige Ereignisse wurden erhoben und festgehalten; besonders die biographischen Seiten wurden mit Bildmaterial (vorwiegend aus dem Bestand des Bildarchivs der ÖNB) angereichert. Im Laufe der Zeit ergab sich eine beträchtliche Informationsmenge, die über ein eigenes Web-Portal "Frauen in Bewegung" in strukturierter Weise zugänglich gemacht wurde. Dabei kam uns die dem WWW immanente Hypertextfunktion besonders zugute, da sich durch sie die Vernetzung von Personen, Organisationen und Texten besonders anschaulich darstellen ließ.

Surfen sie im:
Web-Portal "Frauen in Bewegung"

Im Sommer 2002 kam es schließlich zur Kontaktaufnahme mit dem Projekt "Austrian Literature Online" (ALO) und dessen Mitverantwortlichen Dr. Mühlberger und Mag. Köttstorfer. In unbürokratischer Weise bot man uns an, die in Betracht kommenden Dokumente mittels eines speziellen Clients auf dem ALO-Server abzuspeichern und über das ALO-Portal (http://www.literature.at) zugänglich zu machen. Damit war unser Projektziel fast erreicht. Die einzige Hürde, die mit höheren Kosten verbunden war, war die Anschaffung eines Buch-Scanners. Wir konnten zwei Firmen gewinnen, die uns ihre Geräte in Test-Stellung über mehrere Wochen überließen und schließlich wurde von der ÖNB der Ankauf eines Scanners, der uns für unsere Zwecke am günstigsten erschien, und der auch noch in anderen Bereichen (z. B. Wissenschaftliche Information, Fernleihe) zum Einsatz kommen soll, bewilligt. Wir waren also nach zwei Jahren so weit und konnten mit der Digitalisierung beginnen. Zunächst wählten wir unsere Dokumente schwerpunktmäßig aus den Bereichen "Theorie der Frauenbewegung" und "Frauenbildung und Frauenstudium"; inzwischen haben sich die Themen auf Sexualmoral und Prostitution, Berufs- und Erwerbstätigkeit, Stimmrechtsbewegung etc. ausgeweitet. Bisher wurden über 70 Monographien und vier Periodika mit insgesamt über 250 Einzelheften gescannt und sind über das ALO-Portal als eigene "Collection" abrufbar. Um dem Konservierungsauftrag der ÖNB Rechnung zu tragen ("Schutz-Digitalisierung"), werden die online verfügbaren Dokumente der Routine-Benützung entzogen, indem im Aleph-Katalog ein direkter Link zum Online-Dokument angebracht wird.

Online lesen im:
Web-Portal "Austrian Literature Online"

Wie schauen nun unsere weiteren Vorhaben aus? Nach Abschluss des laufenden Projektes mit dem Erfassungszeitraum 1848 bis 1918 - also bis zum Ende der Monarchie - wäre eine Weiterführung für die Zwischenkriegszeit (1918 bis 1938) denkbar. Gerade diese beiden Jahrzehnte, die von heftigen gesellschaftspolitischen Kontroversen zwischen verfeindeten Lagern geprägt sind, haben ihre Spuren auch in der österreichischen Frauenbewegung hinterlassen. Es ist dies ein noch weitgehend unbeforschtes Gebiet - was nicht zuletzt urheberrechtliche Gründe haben dürfte. Natürlich wären auch andere historische Digitalisierungsschwerpunkte, etwa auf dem weiten Gebiet der Frauenliteratur vorstellbar. Digitalisierung von Beständen ist in den letzten Jahren in Mode gekommen und Ariadne hat - zumindest ÖNB-intern - mit ihrem Projekt eine Vorreiterrolle übernommen. Worauf wir aber besonders stolz sind, das ist die in mühsamer Kleinarbeit bereits entstandene und ständig zu ergänzende kontextuelle Einbindung der historischen Quellen. Erst durch sie erlangen die Texte eine gewisse Lebendigkeit und machen sie auch für einen breiteren BenützerInnenkreis interessant. Es ist uns in den letzten 10 Jahren gelungen, ein internationales Publikum anzusprechen: Die Inhalte unserer Ariadne-Seiten sind z.B. über die bekannte Suchmaschine "Google" in sehr guten Ranking-Positionen auffindbar. Die zahlreichen Anfragen, die bei uns eintreffen, führen in vielen Fällen zu einem für uns äußerst wichtigen und fruchtbaren Informationsaustausch. Und dieses Feed-back von BenützerInnen aus der ganzen Welt gibt uns die Gewissheit, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

© Nationalbibliothek, 2000
last update: 29.03.2004


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